Verstößt die Schweiz gegen Menschenrechte?

Das ist zumindest die Ansicht der EU, weil eine Volksabstimmung dort den Bau von Minaretten verbietet. Ich frage mich: Hat die EU noch alle Tassen im Schrank? Das hat nichts mit freier Religionsausübung zu tun. Es hat etwas mit baurechtlichen Vorschriften zu tun. Jeder der hier etwas baut muss sich dran halten. Wenn sie als Privatperson in der BRD auf die Idee kommen würden, ein Haus mit einem 30 m hohen dünnen Turm der spitz endet, zu erreichten, würde ihnen das auch verboten werden. Es passt nicht in das allgemeine Erscheinungsbild, an dass sich auch christliche Kirchen anpassen müssen. Die Kirchen die ich kenne und die seit dem zweiten Weltkrieg entstanden sind, haben als Kirchtürme keine Zwiebeltürme oder spitze Türme mehr sondern mehr oder weniger rechteckige Quader um zwischen Hochhäusern nicht so sehr aufzufallen. Weiterhin müssen sich auch Kirchen hier an Verordnungen halten. Ich kenne einige bei denen die Lautstärke beim Bimmeln reduziert werden musste um die Leute nicht zu früh am Sonntag zu wecken.

Eine Einschränkung der Religionsfreiheit wäre, wenn der Baue von Moscheen – egal wie sie aussehen prinzipiell verboten wäre. Doch darum geht es nicht. Es geht um Integration. Integration heißt dass man sich der Gesellschaft anpasst in dem man lebt. Es heißt nicht dass man einen arabischen Baustil, der sich seit 1300 Jahren nicht geändert hat in Europa 1:1 umsetzt, während in der gleichen Zeit sich bei uns der Baustil über Romantik, Gotik, Barock, Jugendstil zu Betonklotzbauweise geändert hat (um nur einige Stile während dieser Zeit zu nennen).

Vor allem: Erst mal sollen islamische Länder mal nur die Menschenrechte umsetzen. In Ägypten stehen Menschen die vom Islam zum Christentum konvertieren in der Tageszeitung (sie müssen das melden!) in Saudi-Arabien waren nicht mal während des ersten Golfkriegs bei den (in eigenen Kasernen, ohne Kontakt zur Zivilbevölkerung untergebrachten) US-Soldaten das Zeigen und Dekorieren von Weihnachtsbäumen erlaubt

Meine Meinung: Die Schweiz ist in dieser Hinsicht ein Vorbild, bei uns haben Politiker Integration völlig falsch verstanden.

8 thoughts on “Verstößt die Schweiz gegen Menschenrechte?

  1. Zum friedlichen Zusammenleben sind Regeln erforderlich. Diese werden durch Regierungen die mehr oder weniger demokratisch legitimiert sind für die Allgemeinheit festgelegt. Im vorliegenden Fall geht es nicht um die Religionsfreiheit, sondern um die Umsetzung eines Baustils. Wenn im Übrigen die Religion die Steinigung oder das Abhacken der Hände als Strafe vorsieht würde auch niemand erwarten, dass dies in einem Land entgegen den dortigen Gesetze erlaubt würde.

  2. Ja, was den nun ? Bauvorschriften? Integration? Menschenrechte? Oder doch nur dumpfer Rassismus. Seit wann gibt es Volksabstimmungen beim Baurecht?

  3. „Erst mal sollen islamische Länder mal nur die Menschenrechte umsetzen.“

    Das kling ein wenig nach Auge um Auge… Nur weil manche Länder (auch wenn dort teilweise die Religion noch nicht vom Staat getrennt ist) sich nicht an die Menschenrechte halten hat dies noch lange nichts mit der Religion an sich zu tun. Ich denke gerade hier sollte das Abendland eher ein gutes Vorbild sein.
    Das Ganze klingt für mich wie ein Schritt zurück zum Mittelalter. Wobei z.B. das islamische Spanien deutlich toleranter war als das Christentum 😉
    Die „Bauvorschriften“ sind für mich kein Argument. Die kann man anpassen (auf beiden Seiten). Ok, die Schweiz ist ein wenig konservativer. Aber trotzdem gibts dort auch genügend „Bausünden“ wie häßliche „Betonklötze“ etc.
    Integration? Unsere Gesellschaft braucht eher mehr Toleranz als Integration.
    Ansonsten, ob nun die Kirchenglocken bimmeln oder der Muezzin zum Gebet aufruft, laut sind Beide 😉

  4. Ich vergaß:
    Ich würde zwar das Verbot der Minarette nicht als Verstoß gegen Menschenrechte sehen, aber ein schönes Zeichen ist das wirklich nicht.

  5. Arabischer Baustil, der sich seit 1300 Jahren nicht geändert hat? Wenn man sich Moscheen aus verschiedenen Ländern von Mauretanien bis Indonesien und aus verschiedenen Epochen der islamischen Geschichte ansieht, findet man die unterschiedlichsten Minarettformen (und mitunter auch Moscheen ganz ohne Minarett, die ultrakonservativen Wahhabiten in Saudi-Arabien lehnen Minarette sogar als unislamische Neuerung (bida) ab, weil sie zur Zeit Muhammads und in den ersten Generationen danach nicht bekannt waren), dicke, dünne, niedrige, hohe, mit rundem, vier- oder achteckiger Grundriss, die „30 m hohen oben spitz endenden Türme“ sind türkisch-osmanischer Stil und keineswegs obligatorisch!

  6. Egal ob türkisch oder arabisch (ich dachte die Zwiebeltürme der Krichen im Allgäu wären türkischer Stil…) – es passt nicht ins Stadtbild und wird wie der Muezzinruf als Fremdkörper und Provokation empfunden.

    Integration heißt eben auch sich in andere Kulturen anzupassen.

  7. Wo wir grad bei Menschenrechten sind ein kleiner Hinweis:
    Es gibt da ein spannendes Dokumentarfilmprojekt:
    http://www.youtube.com/watch?v=0MWaaK0fDJA

    Ein Filmteam begleitet ein MenschenrechtsSeminar für junge Erwachsene aus Belarus, Deutschland und der Ukraine, in dem die TeilnehmerInnen das nötige Know-How bekommen um Menschenrechtskampagnen umzusetzen.
    Der Dokumentarfilm soll den Projektverlauf dokumentieren, der Teilnehmer-Generation ein Gesicht geben und zeigen unter welchen Umständen sie in Zentral- und Osteuropa lebt, diskutiert und welche Begrenzungen sie umgibt.

    Es wird noch dringend Geld benötigt um das Projekt fertig stellen zu können. Hier kann man es finanziell unterstützen: http://startnext.de/speak-up

    Übers weiterbloggen würde ich mich freuen…

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