Ein Vorschlag für die Kommunen

Auf den heutigen Vorschlag, denn ich zuerst mal als Satire einordnen wollte, kam ich in den letzten Tagen, weil ich durch die kurzzeitige Schließung des Hallenbads Kemnat nach Berkheim ausgewichen bin. Nun hat Berkheim nicht nur ideale Bedingungen um die Stoßdämpfer in meinem neuen Fahrrad zu testen (sie sind wirksam) da die Straßen sehr uneben sind (immerhin flicken sie die Schlaglöcher, wofür man in Ruit kein Geld mehr hat). Was Berkheim aber auch hat, sind Ampeln, die ohne das jemand kommt, von Grün auf rot schalten, das nur einige Sekunden lang halten (zu wenig Zeit auf jeden Fall um die Straße zu passieren) und dann wieder auf grün gehen – im 50 Sekunden Rhythmus und so abgestimmt, dass ich als Fahrradfahrer jeweils vor einer Ampel halten muss, Autofahrer aber flüssig durchfahren können. Insgesamt dreimal auf etwa 500-700 m Strecke. Nun könnte man bei Rot durchfahren, schließlich wartet niemand, es gibt (zumindest wenn ich fahre) kaum Verkehr, aber es gibt ja die neue Regelung wonach man auch als Fahrradfahrer Bussgeld zahlen muss wenn man eine rote Ampel passiert und so unsinnig beschaltete Ampeln schreien ja direkt nach einem Polizeiauto um die Ecke (eine andere Theorie die ich für die komische Beschaltung habe, ist dass wohl jemand die Ampelsteuerung gehackt hat).

Das zusammen mit der derzeitigen Suche nach Hardware für meine Wetterstation brachte mich auf eine tolle Idee für die Gemeinden. Beim Stöbern bin ich auch über den Raspberry Pi gestoßen. er ist ja eigentlich für die Wetterstation überdimensioniert, aber komischerweise trotz 700 MHZ Prozessor und 512 MB RAM nur doppelt so teuer wie ein Arduino mit 10 MHZ und 2,5 KB RAM ist. Er wird wohl eher mehr als Ersatz für PC-artige Anwendungen wie Druckerserver oder Thin Client angepriesen und das brachte mich auf meine Idee – wie die Kommunen für weniger als 300 Euro Investitionskosten jede Menge Geld schwefeln können.

Was braucht man:

  • Einen Raspberry Pi (50 Euro)
  • Zwei Webcams (je 30 Euro)
  • Eine SD-Karte (10 Euro)
  • Zwei Lichtschranken (je 30 Euro)
  • Ein paar Kabel (10 Euro)

Das sind zusammen 190 Euro, mit etwas Luft für ein Wlan Modul oder teurere Hardware und einen USB Stick als Massespeicher ist man mit 250 Euro dabei, wenn man keinen Netzwerkzugang hat.

Die Umsetzung ist auch relativ einfach. Die Lichtschranke wird an der Ampel installiert, die Webcam mit dem Raspberry Pi verbunden und der mit der Stromversorgung / dem Netzwerk der Ampeln (ich vermute mal sie werden heute über eine Leitung neuprogrammiert), alternativ der USB Stick als Massespeicher genutzt. Die Hardware ist relativ klein und könnte sicher leicht integriert werden.

Das Programm muss auch nicht viel können: Wenn die Ampel von Grün auf Gelb schaltet zeichnet der Raspberry Pi mit der Webcam beide Zonen vor der Ampel auf. Wenn ein Auto die Lichtschranken passiert (vor und nach dem Fußgängerstreifen und dies >1 s Sekunden nach dem Rotsignal passiert, dann hat man einen Verstoß gegen die STVO. Wenn das nicht der Fall ist kann man die Aufnahme verwerfen. Bei einem Verstoß muss man nun das aufgezeichnete Video als H264 abspeichern (konvertieren) sofern nicht die Webcam gleich dieses Signal liefert.

Idealerweise überträgt man es danach per Netzwerk zum Ordnungsamt / Polizei, alternativ kann man es auch auf einem USB Stick speichern und ein Mitarbeiter geht dann einmal pro Woche mit einem Notebook von Ampel zu Ampel und ruft es über WLan ab. Rotfahren über eine Ampel kostet nach aktuellem Busgeldkatalog 90 Euro, wenn die Rotphase länger als 1 Sekunde dauert sogar 200 Euro, da lohnt sich die Anschaffung rasch. Die Datenmenge ist klein, da die Videos recht kurz sind, maximal 10 Sekunden lang. Dann könnte man sogar auf eine Komprimierung verzichten.

Mehr noch: Mit zwei Lichtschranken kann man die Geschwindigkeit messen. Mit einem zweiten Betriebsmodus, bei dem man dauernd ein Video aufnimmt, aber die Aufnahme verwirft, wenn nicht in den letzten 10 s beide Lichtschranken passiert werden, kann man Geschwindigkeitsübertretungen feststellen. Es muss dann nur noch die Zeitdifferenz der beiden Schranken durch ihre Entfernung geteilt werden. Ist die Geschwindigkeit kleiner als die erlaubte + 10% Zuschlag, so kann man die Aufnahme verwerfen. Ansonsten freut sich die Kommune über 15 bis 680 Euro Bußgeld, je nach Geschwindigkeit.

Die Verkehrsteilnehmer kann man über das Nummernschild identifizieren, Fahrer von Fahrrädern und anderen Fahrzeugen ohne Nummernschild kommt man so nicht bei, aber wir haben ja den digitalen Personalausweis mit digitalem Bild, da kann man leicht das Gesicht mit der Meldedatei abgleichen, sinnigerweise fängt man mit Personen an die in der Nähe wohnen.

Also meiner Ansicht nach einträglicher als Radarfallen und dabei noch billiger und vor allem deckt es vor allem in Großstädten die Fläche ab. Selbst in meinem Ort gibt es 15 Ampeln, aber maximal eine Radarfalle die ihren Ort wechselt. Man könnte das sogar noch ausbauen, zumindest die Geschwindigkeitsmessung – je eine Lichtschranke zwischen zwei Straßenlaternen und in jede Richtung einen Raspberry Pi und man kann zumindest die Geschwindigkeitsüberschreitung überall messen wo Laternen stehen. Besonders Einträglich dürften Tempo-30 Zonen sein.

Warum ist da noch keiner drauf gekommen?

19 thoughts on “Ein Vorschlag für die Kommunen

  1. Moin,

    > Warum ist da noch keiner drauf gekommen?

    Ich hasse Ampeln die versuchen „intelligent“ zu sein. Zwei Beispiele die mit klassischer Metalldetektoren funktionieren.

    Zum einen die Geldquelle/Touristenfang im Dorf meiner Mutter. Dort gibts vorm Ortseingang mehrere Metalldetektoren unter der Straße die die Geschwindigkeit messen. 50m vorm Ortsschild unter 80kmh, 30m unter 70kmh, 15m unter 60kmh, und beim Ortsschild dann 50kmh. Wer zu schnell ist aktiviert die Ampel ca 10m hinterm Ortsschild, die dann auch gleich mit Blitz ausgestattet ist.

    Wer mit dem Auto zu schnell ins Dorf fährt, fährt bei Rot zu schnell über eine Ampel. Ich vermute mal das lohnt sich fürs Dorf. Aber Motorräder dürfen schneller sein *lol*

    Womit wir bei der Ampel sind die mich am meisten nerft. Wenn ich Bremen Brinkum nach links aus die Autobahn Richtung Hemelingen will, so ist da eine Linksabbieger Ampel, die immer Rot ist, es sei denn ein Auto steht vor der Ampel. Als Motorrad kannste da bis zum St.Nimmerleinstag stehen, bei Rot rüberfahren, oder absteigen und die Fußgängerampel benutzen.

    ciao,Michael

  2. Hallo Michael,

    Was ich meine ist nicht eine Geldeintreiberei, sondern da leider nur Verkehrssicherheit funktioniert wenn überwacht wird, die Leute über Bussgeld dazu bringen sich an die Regeln zu halten.

    Das erste Beispiel das Du bringst ist auch wenn Du es nicht so siehst so eines. In Ortschaften können auch auf dem „Dorf“ (da den Begriff auch auf unsere 35.000 Einwohner Stadt anwendest muss es ja nicht klein sein) Fussgänger über die Straße gehen und wenn die Ampel auf rot geht um die Autofahrer abzubremsen, dann geht es ja primär nicht um das Geld, das hätte man auch nur mit einem Blitzer bekommen können.

    Die Intelligenz der ampeln ist auch so eine Sache. Ich bin mir relativ sicher, dass die ampeln in Berkheim die Funktion haben Autos mit mehr als 50 km/h zum Stoppen zu bringen. Leider stoppen sie damit auch Fahrradfahrer aus, die viermal so „langsam“ sind (es geht bergauf, beim Hinweg Bergab, komme ich durch).

    Das schlimmste Beispiel das ich habe ist eine Ampel bei uns in der Ortsmitte und zwar als Ärgernis für Fussgänger. In der einen Richtung kommt das Signal nach normaler Wartezeit, in der anderen Richtung kann man Minuten warten. Das führt dazu, dass ich wenn ich mit meiner Mutter mit Rollator unterwegs bin, über die Straße laufe, auf der anderen Seite den Knopf rein drücke, damit sie bei dem langsamen Tempo rüber kann. Die ampel ist auch so ein Ärgernis, weil sie vor einer T-förmigen Kreuzung zweiter Hauptstraßen ist. Wenn nun einer von der einen Straße in die andere abbiegen will nutzt er die Rotphase der ampel dafür, aber viele halten dann auf der anderen Straße (also nach 10 m) nicht an sondern fahren auch bei Rot drüber.

    Fakt ist, wenn man anders als bei Blitzern (vor denen ja sogar im Radio gewarnt wird), an jeder Ampel mit einem Bussgeld rechnen muss, die Leute ihre Geschwindigkeit den Vorschriften anpassen würden. Es lohnt sich dann nicht mal kurz abzubremsen und dann wieder schnell zu fahren, wie es bei Radarfallen der Fall ist. Und wenn sich mehr dran halten denke ich kann man auch darüber nachdenken ob man wenn es nicht nötig ist, auch die Geschwindigkeit wieder hochsetzen kann.

  3. @Michael: In Oslo gab es ein paar so Kreuzungen, die nachts nicht auf meinen Roller reagierten. (Am Tag gibt die Ampel gab es genug Autos fort). Nach 5 min habe ich dann links und rechts geschaut, und bin losgefahren.
    Später habe ich einmal eine Polizistin kennen gelernt, und sie gefragt, was man in so einer Situation machen sollen: Da die Ampel ja eine Fehlfunktion hat. Bekam keine befriedigende Antwort.
    Naja, in der Zwischenzeit habe ich das Gefühl, dass die Detektoren sensibler eingestellt wurden.

  4. @ Frank:
    „Die Intelligenz der ampeln ist auch so eine Sache. Ich bin mir relativ sicher, dass die ampeln in Berkheim die Funktion haben Autos mit mehr als 50 km/h zum Stoppen zu bringen.“

    Nein, das ist leider nicht so! Ich bin viel mit dem Auto unterwegs und halte mich an sämtliche Geschwindigkeitsbeschränkungen. Ich kenne die Ampel in Berkheim. Solche Dinger gibt es mehrere im Großraum Stuttgart. Diese Ampeln schalten IMMER auf Rot und bremsen auch Autofahrer wie mich aus die sich an die Regeln halten. Eine völlig unsinnige zusäzliche Quelle von Lärm und Abgasemmisionen durch wieder beschleunigen müssen. Wenn niemand in der Nähe ist fahre ich mit meinen 50 km/h weiter und meist schaltet die Ampel dann unmittlelbar bevor ich sie erreiche wieder auf Grün. Diese Ampeln sind ein einziger Schwachsinn und Ärgernis.
    Dringend und notwendig im Straßenverkehr wäre vielmehr dass man die rasenden Motorradfahrer endlich zur Strecke bringt. Ca. 80-90% der Motorradfahrer kümmern sich um keine Verkehrsregeln und rasen und überholen (höllenlärmproduzierend) als gäbe es kein Morgen. Hier muss endlich zur Halterhaftung übergegangen werden und verpflichtend ein Nummernschild vorne angebracht werden damit sie von stationären Blitzern erfasst werden können.

  5. Na ja, sie bringen den Verkehr zumindest für ein Drittel der Zeit zum Stehen. Heute habe ich es mal gestoppt: 20 s feie Bahn, 8 Sekunden gelb-rot Phase, davon nur 4 Sekunden rot (also viel zu wenig als das ein Fußgänger die Straße überqueren könnte).

    Ab Montag ist mein Stammhallenbad in Kemnat wieder offen, da muss ich mich nicht mehr mit den Ampeln und der Buckelpiste in Bergheim rumärgern. Immerhin weis ich jetzt wofür man eine Federung beim Fahrrad braucht.

    Aber vielleicht ist meine Theorie von den gehackten Ampeln ja gar nicht falsch ….

  6. @Mitleser
    Man könnte die Blitzer auch in die andere Richtung setzen, oder zu mindest ein zusätzliches Photo in die andere Richtung machen.

  7. @Thierry:

    Ja, aber da bei uns in Deutschland bei Tempoverstössen und ähnlichem die Fahrerhaftung gilt kann dem Motorradraser nichts passieren da ja der Fahrer auf dem Foto identifizierbar sein muss. Nummernschild allein nützt nichts. Deswegen müsste hier schnellstmöglich die Halterhaftung eingeführt werden. Da dies aber schon vor Jahrzehnten hätte erfolgen müssen habe ich keine Hoffnung dass dies in absehbarer Zeit geschieht. Es ist mir ein Rätsel und für unser Land beschämend dass hier offensichtlich irgendwelche Personen/Lobbygruppen dies efolgreich verhindern können.

  8. In Norwegen steht auf jedem Busszettel, dass Fahrer und Halter gemeinsam haften. In der Praxis müssen beide es selbst ausbaden. Der Halter bekommt dann die Mahnung.
    Weiss nicht, wie es mit dem Gefängnisstrafen aussieht, die ja ausgesprochen werden wenn man viel zu schnell fährt.
    Kenne einige, die ein paar Wochen im Knast sitzen mussten.

    DIe kleinste Busse bei Geschwindigkeitsübertretung ist 200 €.

  9. Überlegt euch sehr genau, was rechtlich eine Halterhaftung für Verkehrsvergehen bedeuten würde.
    Das ist das strafrechtliche Verantwortlich machen für Vergehen die eine dritte Person begeht ohne das man irgendwie Einfluss darauf hätte….
    Freiheit hat ihren Preis. Ich möchte in keinem Polizei- oder Blockwartstaat leben.
    Und zum Führen eines Fahrtenbuches kann auch jetzt schon jeder Halter verdonnert werden.

    Bernd

  10. Also, bis jetzt habe ich nur Parkbussen bekommen, aber da stand klipp und klar drauf, dass Halter und Fahrer haften. Wie es bei massiven Dinger ist, weiss ich nicht. Die Blitzer sind alle gross angekündigt, so dass man blöd sein muss in einem rein zu fahren.
    Und bei den mobilen steht die Polizei ja gleich dort.

  11. @Bernie:
    „Überlegt euch sehr genau, was rechtlich eine Halterhaftung für Verkehrsvergehen bedeuten würde.
    Das ist das strafrechtliche Verantwortlich machen für Vergehen die eine dritte Person begeht ohne das man irgendwie Einfluss darauf hätte….“

    Das würde bei den Motorrädern natürlich darauf hinauslaufen dass nur noch der Halter damit fahren wird. Da diese Teile aber zu 99% reine Fun-Fahrzeuge sind ist das auch kein Problem; sprich es besteht keine Notwendigkeit für häufige Fahrerwechsel bei diesen Fahrzeugen wie bei Autos oder LKW. Bei PKW/LKW braucht man ja keine Halterhaftung. Von mir aus können sie auch eine Art Barcode auf den Helm aufdrucken welcher dann -nachdem ein Raser geblitzt wurde- fotografisch ausgelesen wird um den Besitzer des Helmes zur Verantwortung zu ziehen, wäre dann eine „Helmhaftung“.

    „Freiheit hat ihren Preis. Ich möchte in keinem Polizei- oder Blockwartstaat leben.“
    Wohl wahr. Ich bin gegen den exzessiven Einsatz von Überwachungskameras. Gegen die routinemässige Datenüberwachung im Internet. Ich wäre gegen eine eventuell einzuführende elektronische Mauterfassung von Privatfahrzeugen falls eine PKW-Maut eingeführt wird.
    Aber die Raserei auf unseren Straßen hat nichts mit Freiheit zu tun! Was soll das für eine Freiheit sein? Die Freiheit wie wo und wann ich will herumzurasen und andere Verkehrsteilnehmer/unbeteiligte Dritte zu gefährden und/oder zu schädigen? Die anderen müssen den Preis dafür bezahlen dass die Motorradfahrer unbeheligt herumrasen können? Das ist keine erstrebenswerte „Freiheit“.
    Was soll die Haftbarmachung von (Motorrad)Rasern bitte mit einem Überwachungs- oder Polizeistaat zu tun haben? Wer sich an die Regeln hält wird nicht erfasst! Eine Radarfalle erfasst nicht jedes Fahrzeug das an ihm vorbeifährt, sondern nur die welche deutlich zu schnell unterwegs sind.

  12. Hmmm, ich glaube, du bemerkst deinen Fehler nicht.
    Es geht mir nicht speziell um die Motorradfahrer.
    Aber selbst für die gilt: Vor dem Gesetz sind alle gleich.
    Willst du ernsthaft eine Teilung dieses Grundsatzes fordern, nur weil EINE der Möglichkeiten der Geschwindigkeitskontrolle in der heutigen Ausgestaltung versagt? (Blitzer mit Kamera nur in eine Richtung) Wo soll es dann weitergehen?

    Mir ging es grundsätzlich um die Weiterungen einer Halterhaftung. Sei es, daß Sohnemann oder Töchterlein ihrem Daddy schnell mal eins Auswischen können. Sei es, daß die Belegschaft mit Firmenfahrzeugen mal schnell ihren ungeliebten Chef den Führerschein verschwinden lässt. Oder aber im Umkehrschluss diesem Chef nichts anderes Übrigbleibt, als einem Verkehrssünden im Firmenfahrzeug wegen vorsätzlicher oder grob fahrlässiger Firmenschädigung im Sinne der Gleichbehandlung kündigen muss und die Arbeitsgerichte aus eben diesem Grund diese Fälle so bestätigen müssen.

    Und speziell für dich „Nicht-Motorrad-Freund“:
    Bezogen auf Anzahl der Fahrten und erst Recht der zurückgelegten Kilometer sieht die Quote der verursachten Schädigung Dritter an Leib und Leben durch Motorradfahrer eher unterdurchschnittlich aus. Die Quote, wo Autofahrer Motorradfahrer abschiessen ist da ein vielfaches höher. Viel höher sogar als die Anzahl der Motorradfahrer die sich durch eigene Unvernunft abschiessen.

    Wenn ich also deiner Logik folge müssten als erstes die Privat-PKW auf 20 Km/h gedrosselt werden, da sie sowohl absolut wie relativ die meisten Verkehrstoten verursachen.

    Bernd

  13. Moin,

    > Sei es, daß die Belegschaft mit Firmenfahrzeugen mal schnell ihren ungeliebten Chef den Führerschein verschwinden lässt.

    in der Firma meines Vaters sind alle Auto’s auf die Großmutter angemeldet, die keinen Führerschein hat. Alle Jahre bekommt Sie eine Aufforderung ein Fahrtenbuch zu führen, aber da halten sich vor allem die Lehrlinge nicht dran.

    ciao,Michael

  14. Moin,

    > wenn die Rotphase länger als 1 Sekunde dauert sogar 200 Euro

    in Namibia streiken gerade die Taxifahrer mit der Forderung: geringere Bußgelder.

    Teilweise sind diese für Afrikanische Verhältnisse schon recht hoch, z.b. Telefonieren während der Fahrt NA$2000, da sind NA$300 gefordert. Umrechnung ca NA$10 ~ US$1.

    ciao,Michael

  15. @Bernie:
    „Aber selbst für die gilt: Vor dem Gesetz sind alle gleich.
    Willst du ernsthaft eine Teilung dieses Grundsatzes fordern, nur weil EINE der Möglichkeiten der Geschwindigkeitskontrolle in der heutigen Ausgestaltung versagt? (Blitzer mit Kamera nur in eine Richtung)“
    Durch die gegenwärtige Situation ist dieser Grundsatz verletzt, da eine Gruppe von Verkehrsteilnehmern unbeheligt agieren kann während andere sanktioniert werden wenn sie genauso agieren wie diese Gruppe. Dieses Problem muss gelöst werden. Für mich ist dabei nicht entscheidend WIE es gelöst wird, aber so kann es nicht weitergehen. Und wie schon gesagt: Ein Blitzer „in die andere Richtung“ nützt nichts wenn der Fahrer nicht identifizierbar ist.

    „Mir ging es grundsätzlich um die Weiterungen einer Halterhaftung. Sei es, daß Sohnemann oder Töchterlein ihrem Daddy schnell mal eins Auswischen können. Sei es, daß die Belegschaft mit Firmenfahrzeugen mal schnell ihren ungeliebten Chef den Führerschein verschwinden lässt.“

    Wie ich ebenfalls schon im letzten Kommentar schrieb: Für (Firmen)-PKW oder (Firmen)-LKW braucht es keine Halterhaftung da der Fahrer erkennbar ist und somit die Fahrerhaftung gilt. Und selbstverständlich kann ein Chef (bei Firmen-Motorrädern) die Führung eines Fahrtenbuchs vorschreiben und wenn er andernfalls selber droht in Haftung genommen zu werden dann wird er auch garantiert die sorgfältigste Führung dieses Buches sicherstellen.

    „Bezogen auf Anzahl der Fahrten und erst Recht der zurückgelegten Kilometer sieht die Quote der verursachten Schädigung Dritter an Leib und Leben durch Motorradfahrer eher unterdurchschnittlich aus. Die Quote, wo Autofahrer Motorradfahrer abschiessen ist da ein vielfaches höher. Viel höher sogar als die Anzahl der Motorradfahrer die sich durch eigene Unvernunft abschiessen.“

    Könntest du das alles bitte mit nachprüfbaren Belegen, sprich Statistiken, begründen? Rein Interessehalber.
    Das einzige was ich dazu vor vielen Jahren mal gelesen habe ist dass (aus dem Gedächtnis) bei Verkehrsunfällen mit Motorradbeteiligung in ca. 60-65% der Fälle die Motorradfahrer die Hauptschuld tragen. Aber wie gesagt, ist nur aus dem Gedächtnis und spielt auch keine Rolle für die Diskussion hier. Schädigung umfasst übrigens nicht nur direkte körperliche Verletzungen sondern auch den Höllenlärm den diese Motorräder in freier Wildbahn produzieren. Die hochtourig rasenden Motorradfahrer sind kilometerweit zu hören und ihr Lärm dringt in entlegendste Ecken unserer Natur- und Kulturlandschaft vor (wo diese Typen selber nie hinkommen würden und daher auch keinerlei Gespür dafür haben was sie eigentlich anrichten).

    „Wenn ich also deiner Logik folge müssten als erstes die Privat-PKW auf 20 Km/h gedrosselt werden, da sie sowohl absolut wie relativ die meisten Verkehrstoten verursachen.“

    Nein, das ist nicht die Logik die sich aus meinen Beiträgen ergibt. Es gibt Verkehrsregeln die dafür sorgen (sollen) dass die Verkehrsteilnehmer sich einigermaßen sicher auf unseren Straßen bewegen können. Absolute Sicherheit und Unfallfreiheit wird es nie geben. Daher ist es doch eine Selbstverständlichkeit dass es nicht angehen kann dass eine spezielle Gruppe von Verkehrsteilnehmern sich permanent über diese Regeln des zivilisierten Zusammenlebens hinwegsetzt und die Riskien im Straßenverkehr in unnötiger Art und Weise erhöht.
    P.S.: Was heißt PKW verursachen relativ die meisten Verkehrstoten? Relativ in Bezug auf die gefahrenen Kilometer? Auf die Anzahl zugelassener Fahrzeuge? Nun, ich bin ziemlich sicher dass Motorradfahrer pro gefahrenem Kilometer wesentlich mehr Verkehrstote verursachen als PKWs (einfach weil sie sich oft selber killen). Aber ich lasse mich gerne von aussagefähigen Statistiken eines besseren belehren.

  16. Wenn man beim deutschen Bußgeldkatalog den Aufwand, den die Behörden mit der Verkehrsüberwachung haben, den Einkünften gegenüberstellt, erkennt man schnell, dass sich die Sache nicht wirklich lohnt: Blitzer müssen angeschafft, aufgestellt und gewartet werden, die Bilder ausgewertet werden, Strafzettel verschickt werden, der Geldeingang überwacht werden und vieles mehr. Etliche von diesen Aufgaben müssen zudem manuell erledigt werden. Übertreibt man es mit der Kontrolle, kommt auch recht schnell der Punkt, dass die Gerichte die Autofahrer einfach freisprechen, weil sie eine flächendeckende anlasslose Kontrolle kurzerhand ablehnen. Dabei bitte bedenken, dass die meisten Richter auch Autofahrer sind und keine Lust haben, auf dem Weg zur Arbeit fünf Strafzettel zu kassieren.

    Die von Bernd genannten Kosten sind auch viel zu niedrig angesetzt. Zur reinen Elektronik kommen ja noch die Kosten für mehrere wetterfeste Boxen hinzu, in denen man die Komponenten verstaut, einen Stromanschluss (es sei denn, ein teurer Beamter schleppt da jeden Tag einen vollgeladenen Akku hin, oder der „Starenkasten“ wird dank Solarzellen auf dem Dach noch auffälliger). Dann muss die Apparatur geeicht werden. Das betrifft nicht nur die Messung der Geschwindigkeiten, sondern z.B. auch die Frage, wie schnell nach dem Einschalten des Stroms die rote Glühlampe der Ampel so stark leuchtet, dass sie auch als „rot“ erkennbar ist. Denn erst ab dann läuft ja die 1 Sekunde, während der Rotsünder noch mit dem niedrigeren Bußgeld davon kommen.

    Schaut man sich zudem das Unfallgeschehen an, erkennt man schnell, dass Autofahrer, die bei flüssigem Verkehr ein paar km/h zu schnell fahren, oder „auf den letzten Drücker“ unmittelbar nach dem Umschalten auf rot über die Ampfel fahren, nicht so wahnsinnig viele Probleme machen, obwohl genau das die Delikte sind, die bei der automatisierten Verkehrsüberwachung am meisten auftreten. Fahren mit zu geringem Sicherheitsabstand, Ablenkungen im Auto oder unbedachte Spurwechsel verursachen viel mehr Unfälle, lassen sich aber nicht so einfach automatisiert überwachen.

    In den Städten stellen Fahrradfahrer und Fußgänger, die von Auto- und LKW-fahrern beim Abbiegen an Kreuzungen oder in Einfahrten übersehen werden, inzwischen die größte Gruppe der unschuldigen Verkehrstoten. Um die zu schützen, gibt es ein Bündel an Maßnahmen:
    * Ampelschaltungen ändern (z.B. getrenntes Grün für Autofahrer und Radfahrer/Fußgänger), was aber den Vekehrsfluss erheblich verlangsamt
    * Bessere Spiegel vorschreiben, zumindest an Neufahrzeugen (sollte eigentlich gar nicht so viel kosten)
    * Mehr überwachen. Allerdings braucht man hier an einer Kreuzung eigentlich drei bis vier Polizisten, um die Situation einzuschätzen, ob z.B. ein herankommender Fahrradfahrer den Autofahrer tatsächlich freiwillig vorgelassen hat, oder unfreiwillig eine Notbremsung eingeleitet hat. Alternativ geht natürlich permanente Videoaufzeichnung aus mehreren Perspektiven, aber genau die ist verboten.

    Kai

  17. Bitteschön:
    http://www.adac.de/infotestrat/ratgeber-verkehr/statistiken/verkehrsteilnahme/verkehrsteilnahme.aspx?ComponentId=171781&SourcePageId=48251

    Man kann die PDF zu Motorradfahren natürlich ganz im jeweiligen Sinne interpretieren und auch ich weis, daß es viele Biker gibt, die sich wie potentielle Organspender verhalten. Insgesamt aber zwei interessante Sätze:

    Viele „Alleinunfälle“
    Wenn der Motorradfahrer selbst Verursacher
    eines Unfalles mit Personenschaden war, gab
    es in 55,9 Prozent der Unfälle
    keinen zweiten Beteiligten.
    Bei 13.556 Unfällen zwischen Pkw und Motorräde
    rn war in 71,3 Prozent der Unfälle der Pkw-
    Fahrer Hauptverursacher.

    (Seite 4, erster Absatz)

    ZUm Krach:
    Schon wahr. Aber auch eine Folge der Regelungswut unserer besorgten Bürger und Anschließend der EU.
    Die Grenzwerte wurden in den vergangenen 15 Jahren 2 mal herabgesetzt, Inzwischen auf einen Wert, der so niedrig ist, daß sich ein „Mopped nicht mehr nach Mopped anhört“
    Es gibt einen statistischen Zusammenhang mit der jeweiligen Einführung des neuen Grenzwertes und einer Zunahme der illigelen = lauten Auspuffanlagen. Und wenn schon ne illegele Auspuffanlage, dann schon richtig illegal….

    Bernd

  18. @Kai Petzke: Ja ich wünsche mir als Fahrradfahrer auch manchmal Klingen oder Ähnliches um dem Deppen der gerade mit seinem SUV in 20 cm Abstand vorbeirast einfach mal eine kleine Botschaft in den Lack zu schreiben, oder eine kleine Schleuder auf dem Lenker.

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