Der Durchbruch bei Ariane 5 und 6

So, nachdem Michael K. mit Kevin Glinka als Spitzenreiter bei den Gastbeiträgen gleichgezogen hat, und nur noch 2300 Stück braucht, um mit mir gleichzuziehen, heute mal wieder einen von mir. Vielleicht findet Kevin auch mal Zeit wieder einen zu schreiben. Da kam wenig in den letzten Jahren.

Ich hatte mich ja so gefreut, als es am Freitag die gemeinsame Pressekonferenz von Le Gall und Wörner gab. Man hatte schon im Vorfeld Andeutungen gemacht, dass in dem Vier-Augengespräch eine Lösung für die unterschiedlichen Haltungen der beiden nationalen Raumfahrtagenturen zu Ariane 5 und 6 gefunden wurde. Und so sieht die gemeinschaftlich von DLR und CNES erarbeitete aus:

Es wird nicht wie bisher geplant eine Oberstufe für die Ariane 5 geben und eine für die Ariane 6, sondern eine gemeinsame. Das soll die Entwicklungskosten für die Ariane 6 von 4 auf unter 3 Milliarden Euro senken. Die Stufe wird sich an der Ariane 6 orientieren und einen Durchmesser von 4 m aufweisen, anstatt der bisher für die Ariane 5 ME anvisierte Lösung mit einem durchgängigen Durchmesser von 5,4 m. Das soll auch bei der Ariane 5 die Leermasse senken. Es gibt nun eine Stufe aber mit je zwei Adaptern zur Unterstufe und Nutzlastverkleidung. Bei der Ariane 6 wird auch die Düse des Vincis (genauer gesagt die Düsenverlängerung) gekürzt.

Da die Stufe für die Ariane 6 wegen der dort geforderten Performance (sie sitzt auf zwei Feststoffboostern, anstatt der leistungsfähigen EPC und muss die Nutzlast stärker beschleunigen) eine sehr geringe Trockenmasse aufweisen muss, sollen zusammen von Air Liquide mit MT Aerospace und Astrium Bremen die Tanks neu konzipiert werden. Johann Friedrich Wörner wörtlich „Um unsere ehrgeizigen Nutzlastziele zu erreichen, kommen wir mit der derzeit eingesetzten Technologie nicht weiter. Wir sind froh, das wir die jahrzehntelange Erfahrung von Air Liquide beim Bau von kryogenen Tanks nutzen können“. Ziel wäre eine Reduktion der Trockenmasse auf unter 3,5 t. Das sei durch Einsatz von Lithium-Aluminium-Legierungen, einem Integraltank und Innendruckstabilisierung möglich. MT Aerospace und Astrium werden sich auf die Fertigung von Strukturen wie den Adaptern zu den Stufen und den Schubrahmen aus CFK-Werkstoffen konzentrieren. Damit wird auch Deutschland bei der Ariane 6 beteiligt sein und die Oberstufe samt Adaptern (bis auf das Triebwerk fertigen. Das entspricht einer Beteiligung von 20%, in etwa dem Anteil den man auch bei Ariane 1-4 und 5 hatte. Dafür folgte das DLR dem CNES und wird nach 2020 aus der ISS aussteigen, was wohl das Ende der europäischen Beteiligung ist. Der Entschluss scheint aber nicht ganz uneigennützig gewesen zu sein, denn so Wörner „Es gibt sowieso bei 6 Astronauten im europäischen Chor wenig Chancen das Alexander Gerst noch einen zweiten Flug absolvieren wird. Wir meine,n dass die Nationen sich stärker beteiligen sollten, deren Astronauten noch zum Einsatz kommen.“

Über die Ausmusterung der Ariane 5 ME wird auch erst nach 10 Flügen der Ariane 6 entschieden. Das war die zweite Neuigkeit. Zum einen differieren hier noch die Meinungen, so sieht Wörner einen Bedarf für die Ariane 5. Sie könne schwere Satelliten aber auch die Kombination von Schweren mit leichten Satelliten günstiger als die Ariane 6 transportieren. Das sei auch eine Folge der neuen Stufe, welche die Nutzlast auf 14 bis 14,5 t bei der Ariane 5 und 7,6 t bei der Ariane 6 anheben soll. Zum anderen musste Le Gallzugeben, dass man auch bei Ariane 5 das Preisziel nicht einhalten konnte. Er sieht allerdings nicht den Trend zu größeren Satelliten. Die „All Electric Satelliten“, für die die CNES gferade ein Förderprogramm initiiert hat würden die Startmasse halbieren, sodass die Ariane 6 auch in Zukunft ausreichen würde. Umgekehrt meint Wörner könnte man mit zwei der Ariane 6 Boostern anstatt der EAP auch einen preislich attraktiven Träger in der Nutzlast der heutigen Ariane 5 ECA anbieten, man hätte dann eine Flotte von drei Trägern die 3 t, 7,5 t, 10 t und 14 t Nutzlast abdecken würden.

Ganz gespannt war ich auf den zweiten Punkt der Pressekonferenz, der Ankündigung einer deutsch-französischen Mondmission, da klingelte der Wecker und ich wachte aus meinem Traum auf…

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