Spielekritik: Panzer Corps
Nachdem ich von einigen Wochen die Neuauflage von „Sid Meier’s Pirates“ schon als Neuauflage besprochen habe, habe ich geschaut was es sonst noch für Neuauflagen von Spielen gab, die ich früher gerne gespielt habe und kam auf den Panzer General. Die Neuauflage heißt Panzer Corps. Wer das Original kennt wird sofort zurecht kommen. Anders als die Neuauflage vom früheren Hersteller selbst, Panzer General 3D ist es ein Spiel ohne 3D Elemente, wie im Original bewegt man Symbolfiguren über ein Spielfeld aus Hexecken. Die Einheiten sind zumeist dieselben und die meisten Szenarien auch.
Panzer Corps läuft auf Rechnern ohne eigene Grafikkarte. Ich habe einen 2009 gekauften PC mit Onboard Grafikkarte und keine Probleme. Animationen beschränken sich auf Gefechte. Man hat moderat renoviert. So können Einheiten sich auszeichnen und Kriegshelden generieren wodurch bestimmte Vorteile verbunden sind wie bessere angriffswerte oder Sichtwerte. Geschütze können nun auch schießen, nachdem sie bewegt wurden anstatt vorher. Aber die Änderungen sind überschaubar.
Die KI der Gegner ist nun höher und sie greifen mehr schwache Einheiten an oder Einheiten ohne Schutz.
Ärgerlich ist mehr, dass vieles was nachteilig ist nicht verändert wurde. Beim orgiginalen Panzer General gab es verschiedene Einheitentypen, doch sinnvoll waren nur wenige:
- Infanterie braucht man am Anfang des Spiels, weil sie alleine gegnerische Infanterie in Städten angriffen und besiegen kann. Da alle anderen Einheiten im Laufe des Spiels besser werden, die Infanterie aber praktisch gleich bleibt, verliert sie an Bedeutung
- Panzer braucht man um andere Panzer und Einheiten anzugreifen sie werden immer Leistungsfähiger im Laufe des Kriegs.
- Taktische Bombe können Einheiten genauso bekämpfen und vor allem mürbe machen.
- Jagdflugzeuge braucht man zur Verteidigung der Bomber und man kann auch andere Einheiten angreifen
Panzerabwehr ist von den Leistungsdaten immer schlechter als Panzer, Flugabwehr kaum mobil, verglichen mit den Jägern. Artillerie kaum mobil und wirkungslos gegen Panzer, Erkundungseinheiten nach dem ersten Spiel nutzlos, weil sich der Gegner bei der Startaufstellung immer am gleichen Platz befindet. An diesem Manko hat man kaum was geändert und es ist auch nicht möglich die Einheitentypen zu wechseln. Da nach wie vor es darum geht, die eigenen Einheiten die durch immer mehr Erfahrung immer besser werden, nicht in Gefechten zu verlieren ist das dumm. Auch eine andere Eigenheit, das neue Einheiten immer mit Erfahrung 0 beginnen, der Gegner aber je nach Szenario mit 100 bis 300 ist beibehalten worden.
Meiner Ansicht nach hat man sich etwas zu sklavisch an Panzer General gehalten. Etwas mehr Freiheiten wären gut gewesen, auch neue Szenarien wo man nicht schon weiß wie man gewinnt wären nicht dumm gewesen. Die Karten wurden teilweise genau kopiert. Neu sind Add-Ons. Man kann zu dem Hauptprogramm weitere Kampagnen kaufen. Da sind wir schon beim größten Nachteil: was der Spaß kostet 23,99 Euro plus MwSt. als Downloadversion, also 28,58 Euro. Das für ein Spiel ohne CD ohne Handbuch das nun schon fast drei Jahre alt. Ich finde das zu teuer. Jede der Kampagnen kostet den gleichen Preis extra drauf. Das ist schon etwas unverschämt für ein Add-On. Dabei ist jede Kampagne genauso wie das Hauptprogramm nur von Nutzen bis man es einmal durchgespielt hat.
Ich bin aus dem Grund in DOS Zeiten bald weiter marschiert von Panzer General zu Steel Panthers. das hat einen Kampagnengenerator wo man sich eine Reihe von Szenarien in einem zufälligen Zeitraum generieren lassen kann. So etwas oder zumindest einen Editor für eigene Szenarien hätte auch Panzer Corps gut gestanden. Ebenso das es dort einen Unterschied macht ob man eine Einheit von vorne oder von der Siebte oder hinten angreift.
In der Summe ist es ein würdiger Nachfolger mit kleinen Verbessrungen, evolutionär verändert aber nichts neues. Solide, jeder der Panzer General gespielt hat wird sofort zurecht kommen und es sicher auch mögen. Was ich schade finde, ist dass man Chancen vergeben hat für Renovierungen des Spieleprinzips und es in meinen Augen überteuert verkauft.
Moin,
wenn Du rundenbasiertes Kriegsspiel auf Hexkarten magst, so könnte auch MegaMekNet was für Dich sein, aber:
– Ohne das Handbuch (Classic Battletech Master Rules – ISBN 1932564454) sind die Brettspielregeln nur schwer zu lernen.
– Es wird immer gegen echte Menschen gespielt, von denen einige seit 30 Jahren dies als Brettspiel spielen.
– Eine Partie dauert 2 bis zu 6 Stunden.
– Eine hohe Frusttolleranz ist eine Voraussetzung. Ich verliere meist 3 von 5 Partien.
Das Spiel läuft auf allen Rechnern auf denen ein Original Java vorhanden ist. Write once, die everywhere. Bei mir funktioniert die Version sun-jdk-1.6.0.06, aber viele andere Versionen leider nicht.
ciao,Michael
Ebenfalls ein rundenbasiertes Strategiespiel auf Sechseckfeldern ist Wesnoth. Kostenlos, und im Einspielermodus gegen den Computer, aber auch im Mehrspielermodus im lokalen Netz oder im Internet spielbar.
http://www.wesnoth.org/
Mein Tipp ist Unity of Command – ebenfalls Hexbasiert und 2WK Szenario
http://unityofcommand.net/
Hat ein paar sehr interessante Spielmechanik aspekte, wie z.B. Versorgungswege und Wettereinflüsse
hallo bernd, panzer korps hat einen szenarioeditor an bord:) musst mal genau schauen, ich habe selbst schon viele neue szenarios damit entworfen und sie auch online gegen andere getestet 🙂
lg dom