Der einzig vernünftige Beschluss

… beim letzten ESA Konzil, das diesmal – dank Vorberatungen – in zwei Tagen erledigt war, war der indirekt beschlossene Ausstieg aus der ISS. Das kann man dem SpaceNews Artikel entnehmen. Ansonsten nur teure – und meiner Meinung nach unnötige – Entscheidungen:

  • Bau von Exomars (viel zu teuer, der Lander soll wegen Batteriebetrieb trotz der enormen Kosten nur kurz arbeiten)
  • Orion Servicemodul als Kompensation für 3 Jahre ISS Betrieb (und natürlich teurer als die Kompensationszahlungen)
  • Ariane ME Reloaded aka Ariane 6 (glaubt wirklich jemand dran dass man mit demselben Grundkonzept plötzlich 45% billiger ist)

Italien wird zu seiner 19% Finanzierung zurückkehren, netterweise gerade dann wenn eine italienische Astronautin an Bord der ISS ist. Allerdings wird nach drei Jahren die Finanzierung der Station heruntergefahren und dann 2020 eingestellt werden.

Das ist die einzige gute Nachricht, denn die ISS hat keinen echten Nutzen, noch weniger als Exomars und eine Ariane 5 Reloaded, die vielleicht nicht das 45% Ziel erreicht aber ich traue der Industrie zu zumindest etwas billiger zu werden. Aber mit der Ariane 6 wird es nur was, wenn die europäischen Weltraumbehörden auch 5 Starts pro Jahr abnehmen, wonach ich nach der Startzahl in den letzten zwei Jahrzehnten meine ernsten Zweifel habe. Vor allem wenn privat-Gouvernement Projekte die gemeinsam finanziert werden, ihre Starts auf Proton und Falcon 9 buchen. So gerade in der Diskussion bei EDRS-C. Dabei zahl nach dem Artikel die ESA 625 Millionen Dollar, bekommt vom privaten Sektor aber nur 282 Millionen für dessen Beteiligung, das Projekt ist also zu über 50% Regierungsfinanziert. Besonderes Detail am Rand. Knapp die Hälfte dieser privaten Mittel stammen von Airbus die ja auch an einem Start auf der Ariane 5 (vorgesehen für EDRS-B) verdienen würden.

Besonders in Deutschland ist der Spargedanke ja besonders vertreten, wie die Buchung des Starts von SARaH auf einer Falcon 9 zeigt. Aber was soll man von einer Raumfahrtbehörde erwarten die ihre Ariane 5 ME Ausbaupläne fallen lässt und eine Ariane 5 Reloaded zustimmt, die dreimal mehr kostet? Irgendwo müssen die armen Bürokraten von dem DLR ja das Geld wieder einsparen….

P.S. Falls jemand mal den zweiten Link besucht: habe nur ich den Eindruck, dass das Bild von Gerd Gruppe etwas unvorteilhaft ist? Ich kann mich nicht entscheiden ob ich dies eher einem Killer aus US-Spielfilm oder einem Gebrauchtwagenhändler zuordnen soll…

One thought on “Der einzig vernünftige Beschluss

  1. Hallo

    Als Betroffener von ExoMars, wollte ich nur sagen, daß der 2016, zurecht als kurzlebig kritisierte, Lander schon so gut wie fertig rum steht bei TAS-I. Für die gesamte 2016 Mission würde das Geld soviel ich gehört habe reichen, nur der 2018er Rover würde dann nicht mehr möglich sein. Der Beschluß sagt ja noch nicht einmal das benötigte Geld bis 2018 zu sondern nur soviel, daß es die nächsten beiden Jahr ohne Problem weiter gehen kann, da ist aber noch nicht der Start.

    Es gibt eine Menge Projekte der ESA die ich einfach nicht logisch verstehen kann, da muß man offenbar noch die ganze Lobbyarbeit und die dahinter liegenden wirtschaftlichen und persönlichen Verflechtungen kennen ansonsten steigt man da einfach nicht durch.

Schreibe einen Kommentar zu Harald Steininger Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.