Fasten

Heute ein Beitrag der nichts mit Raumfahrt zu tun hat. Mit Aschermittwoch beginnt ja die Fastenzeit. Ich habe mir vorgenommen, diesmal auch wirklich zu fasten. Nicht weil ich besonders religiös bin, sondern weil ich mal sehen will ob ich es durchhalte und ob es mir was bringt in der Hinsicht, dass man danach bewusster geniest oder den eigenen Willen stählt. Ich habe mir mal überlegt auf was ich verzichten könnte und bin auf vier Dinge gekommen:

  • Fleisch (wie beim klassischen Fasten)
  • Alkohol
  • Schokolade / Süßigkeiten
  • Kaffee

Im christlichen Glauben verzichtet man ja auf Fleisch und Eier, daher auch der Brauch der Ostereier. Seit ich mir letztes Jahr vorgenommen habe, maximal die Hälfte des Bundesdurchschnitts an Fleisch zu essen gibt es ganze Wochen an denen ich überhaupt kein Fleisch esse. Das wäre also keine richtige Einschränkung. Etwas komplizierter wird es mit den Eiern. Ich mag keine Eier für sich, also als Frühstücksei oder Spiegelei, sie stecken aber als Zutat in einer meiner Lieblingsspeisen Reisauflauf und auch in einigen Kuchen. Trotzdem, das wäre ohne größere Probleme machbar, also als zu leicht verworfen.

Das Gegenteil ist bei Süßigkeiten der Fall. Ich lutsche gerne nebenher Bonbons, vor allem  wenn ich konzentriert am Computer arbeite. Ohne Schokolade geht wenig. Einen Tag drauf verzichten ginge noch, aber 40? Selbst als ich 2006/2007 über ein Jahr lang abnahm und 33 kg verlor habe ich mir am Ende des Tages ein Stückchen Schokolade gegönnt – als Belohnung (wenn ich über die Strenge geschlagen habe lies ich es natürlich weg). Also 40 Tage ohne Schokolade, das war mir dann doch zu schwer. Vielleicht eine Überlegung als Steigerung nächstes Jahr.

Kaffee ist für mich auch mehr oder weniger unverzichtlich. Morgens sollte man besser erst nach dem ersten Kaffee ansprechen, ich bin ein typischer Morgenmuffel. Tagsüber trinke ich Kaffee zum Genuss, aber auch wenn ich spüre das die Konzentration nachlässt oder ich müde werde, aber nicht so müde um mich mal hinzulegen. Am Tag in der Regel 6-7 Tassen.  Das ist eine typische Folge der Gewöhnung an den Kaffee. Man weiß von Versuchen, dass dies keine Abhängigkeit ist. Verzichtet man zwei Wochen auf Kaffee, dann geht es genauso ohne. So gesehen wäre es nur ein Verzicht auf zwei Wochen, dann wäre es keine große Einschränkung mehr, außer vielleicht das ich gewohnt bin, morgens zum Frühstück Kaffee zu trinken und es etwas befremdlich finde da was kaltes zu trinken wie Orangensaft aber dann gäbe es ja noch (Früchte)tee.

Ich habe mich dann für den Alkohol entschieden. Seit ich vor knapp 10 Jahren abgenommen habe, trinke ich schon wenig Alkohol, weil er viel Energie enthält – fast so viel wie Fett. Seitdem trinke ich keinen wein mehr, eigentlich nur Liköre und Schnaps. Ab und an nach dem Essen oder Abends. In der Summe liege ich sicher unter der Empfehlung des Gesundheitsministeriums von maximal 20 g Alkohol pro Tag. Das wäre eine 0,5 l Flasche Schnaps alle acht Tage, bei mir hält sie knapp zwei Wochen lang. Aber es ist doch eine Angewohnheit und ich will mal sehen ob es nicht auch ohne sie geht.

Ihr könnt ja mal in 40 Tagen nachfragen ob ich es durchgehalten habe.

Neu ist ja eine Übertragung des Begriffs Fasten auf andere Verzichtsformen. So der Verzicht auf Smartphones oder Handys. Tja das kann ich leider nicht machen. Nicht weil ich so abhängig von den Dingern bin, sondern weil ich kein Handy und kein Smartphone habe. Das fing mit den Handys an. Ich verstand nicht wofür sie nützlich sein sollten. Wofür muss ich ich überall und immer erreichbar sein? Wenn ich arbeite oder in der Ausbildung stehe stört es, es wird meistens auch verlangt das die Dinger aus sind. Wenn ich daheim bin, bin ich über Festnetz erreichbar und was übrig bleibt ist eine kleine Zeit des Tags wo man unterwegs ist, einkauft oder etwas mit anderen unternimmt. Da möchte ich nicht gestört werden. So habe ich schon den Schritt zu den Handys nicht mitgemacht und wenn ich surfe will ich mich nicht mit handtellergroßen Bildschirmen rumärgern.

Aber man kann es übertragen. Was für andere das Smartphone ist für mich der Computer. Es geht ohne Computer – zweimal im Jahr fahre ich in unser Ferienhaus und mache dort die Arbeit die jenseits der Reinigung nach den Gästen anfällt (es wird vermietet), also so was wie Großputz, Gartenarbeiten, Renovierungsarbeiten die man selbst machen kann. Da benutzte ich bis vor einem Jahr keinen Rechner, seitdem habe ich immer einen Raspberry Pi mit. Das hilft sich auf die Arbeit zu konzentrieren denn Ablenkung fehlt. Doch von 7-10 Tagen auf 40 Tagen ist es ein schöner Sprung. Daheim hätte ich sicher nach einigen Tagen alles erledigt was so an Arbeit ansteht, obwohl ich sonst Haus- und Gartenarbeiten gerne von mir herschiebe.

Dann würde Langweile einsetzen. Der Computer ist für mich Beschäftigung. Die Zeit wo ich mich passiv berieseln ließ (Fernsehen, Radio hören) ist längst vorbei. Ich arbeite viel am Computer, schreibe Blogs, Bücher, arbeite an Programmen oder wenn mir mal langweilig ist spiele ich auch mal. Sicher ich könnte dann viel lesen, doch meistens mache ich das nicht einfach so. Ich lese etwas um etwas für mich herauszuholen, also Fachbücher und Sachbücher und meistens verarbeite ich das Gelesene auch in eigenen Büchern, Artikeln oder Programmen. Das ist mein weg den Sachverhalt zu verarbeiten. Den zweiten Schritt könnte ich dann nicht machen. Das wäre sehr frustrierend.

Was denkbar wäre und eine Überlegung wert, wäre ein Verzicht auf Internet. Internet bedeutet Möglichkeiten für die Recherche aber auch Ablenkung. Für vieles brauche ich es, aber nicht für alles. Wenn ich an einem Buch über Ernährungslehre arbeite, dann stütze ich mich vor allem auf andere Bücher elektronisch oder als Druck vorliegend. Fachinformationen gibt es auch im Internet doch sie kosten meistens Geld, deswegen greife ich auf echte Bücher zu bzw. als ich als Dozent Zugang zu dem Springer Angebot habe, habe ich mir auch etliche Lehrbücher als PDF lokal heruntergeladen.

Ich könnte auch einige Bücher über Raumfahrttechnik mit den Grundlagen durcharbeiten und die Berechnungen in meine Programme einbauen. Da wäre fehlendes Internet wohl ein Segen . man hat mehr Zeit und wird nicht so abgelenkt. Okay, einige Leute müssten 40 Tage auf eine Antwort auf eine Mail warten, aber wer mich wirklich dringend erreichen muss hat meine Telefonnummer. Vielleicht probiere ich das mal nächstes Jahr aus. Im Prinzip hatte ich die letzten knapp zwei Monate ja partiellen Internetverzicht – ich wollte meine beiden Lexika über Trägerraketen fertigstellen bzw. aktualisieren. Die Blogs habe ich daher schleifen lassen, genauso wie die Webseite. das hole ich in den nächsten Tagen nach, so werde ich nun aus den Büchern einige Seiten auskoppeln und als Aufsatz auf die Webseite stellen. Das betrifft aber nur neue Träger für die es noch keine Infos auf der Webseite gilt, schließlich soll sich der Kauf lohnen.

Soviel zu dem Thema. Was wäre für euch ein Verzicht? Und würde er eher schwer oder leicht fallen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.