Lebensdauer: 4-6 Monate

Seit gut zwei Jahren bin ich viel unterwegs. Jetzt im Winter jeden Tag eine Stunde Spazierengehen+ (+ weil ich etwa 10 Minuten laufe) und im Sommer etwa 45 Minuten am Tag auf dem Rad. Weil es in beiden Fällen immer dieselbe Strecke ist (im Winter einmal runter ins Neckartal und wieder rauf, das sind rund 5,4 km mit 160 m Höhenunterschied bzw. im Sommer ins 6,7 km entfernte Freibad und zurück habe ich da immer etwas Musik dabei.

5 Jahre lang hat mir mein Creative Zen die Treue gehalten, dann wurde die Batterie schwach. Seitdem habe ich in zwei Jahren nicht weniger als 5 MP3-Player „durchprobiert“, mit dem obigem Resultat der Titelzeite.

Zuerst einen AGPTek Player, damals wie heute der meistverkaufteste in Amazon. Die Bedienung ist umständlich, das gilt auch für alle folgenden. Der einfache Grund: Sie haben alle nur 5 Tasten. Die braucht man schon fürs Abspielen nämlich:

  • Spielen/Halten
  • Nächstes Stück
  • Vorheriges Stück
  • Lautstärke lauter
  • Lautstärke leiser

Dazu bräuchte man nun noch mindestens eine Taste für das Aufrufen des Menüs, idealerweise noch zwei weitere für Ein-/Aus und Auswählen eines Menüpunktes. Der Zen hatte neun Tasten, eine davon habe ich aber nie gebraucht. Was bei so wenigen Tasten rauskommt, ist eine Doppelbelegung, die umständlich ist. Schon beim AGPTek fiel mir auf das die Navigation so extrem schwierig ist. Wenn man ein bestimmtes Lied erreichen woll kann man nur auf hoch/runter drücken. Der Zen hatte eine zweite Liste mit den Anfangsbuchstaben, zwischen denen man wechseln musste, um bei Hunderten von Liedern nicht Hunderte Male zur drücken. Entsprechend fielen bald die Tasten aus, wenig später war nach einem Aufladen der ganze Player tot.

Danach habe ich auf das typische Schaubild der Menüs geachtet und alle solche Player gemieden, denn dann gehe ich davon aus, dass dann auch dasselbe Innenleben drin steckt.

Der Nächste war dann ein Intenso Player. Diesmal wegen der wechselbaren Batterie und weil es Marke war. Doch auch er war nach einigen Monaten tot – die wichtigste Taste reagiert nicht mehr. Dazu konnte er nur 999 Titel wiedergeben und das Display war sehr pixelig und schwer lesbar.

Da ich inzwischen vom reinen MP3-Hören abkam und viel Radio gehört habe, war das nächste Gerät ein tragbares Radio mit MP3-Funktion – nach dem DAB Standard. Das lief auch ganz gut, auch wenn ich auf bestimmten Wegen bald auf den UKW-Teil ausgewichen bin. DAB hat Vorteile und Nachteile. Im stationären Betrieb ist es besser als UKW, da kann man auch eine lange Antenne ausfahren und der Klang ist immer gut. Im mobilen Betrieb sieht das anders aus. Während man bei UKW ein verstärktes Rauschen hat, setzt bei DAB einfach der Ton komplett aus, das ist unheimlich störend und es ist meiner Erfahrung nach empfindlicher. Es reichen schon hohe Häuser, um zu Aussetzern zu kommen, erst recht wenn ich dann ins Neckartal heruntergehe und die Hügel dann den Empfang verschlechtern. Allerdings ist auf der Strecke auch UKW nur eine Zumutung, sodass ich dann auf MP3 wechsele. Das ging 4 Monate gut, dann gab es erst Wackler beim Kopfhörer (Ton da oder weg, oder nur links oder ganz leise) und nach wenigen Tagen kam gar kein Ton mehr, egal welchen Kopfhörer ich anschloss.

Das Gerät hat mich 45 Euro gekostet und nicht mal 4 Monate gehalten, da wollte ich beim nächsten nicht viel ausgeben und nach den negativen Erfahrungen kaufte ich das billigste, was es gab. Der Feitong Player ist wirklich billig. Eine Macke fiel mir bald auf: Angeblich mit 8 GB bestückt überschreibt er alte Dateien, wenn man mehr las, 3,5 GB drauf packt und selbst dann gibt es dasselbe Phänomen, wenn zu viele Dateien in einem Verzeichnis sind. Ein Chkdsk-Lauf auf dem Massenspeicher zeigt dann die Fehler auf. Ich habe ja schon von USB-Sticks mit Phantomspeicher gehört aber bei MP3-Spielern. Mit der Einschränkung ging es ganz gut, auch wenn bei dem Player, wie bei allen vorherigen, die Shuffle Funktion nicht wirklich brauchbar ist (man hat selbst bei 700 Liedern innerhalb von 30 Minuten den ersten abgespielten Song erneut im Ohr) konnte er wenigstens anders als andere ein Verzeichnis durchspielen und dann automatisch ins nächste wechseln. Die meisten stoppen dann am Ende eines Verzeichnisses.

Als ich ihn einige Wochen nicht benutzt habe, stürzte er beim Einschalten ab und das ist seitdem reproduzierbar so, manchmal gibt es auch Farbschnee auf dem Display beim Aufhängen. Also ebenfalls Totalschaden.

Der Letzte ist nun knapp 6 Monate alt, wieder ein Kombigerät diesmal MP3 Player mit Radio. Inzwischen an die krude Bedienung gewöhnt ging es eigentlich mit dem ganz gut. Je nach Strecke nutzte ich MP3 oder Radio, bis nun auch dieses Gerät vor wenigen Tagen mit Wacklern beim Kopfhörer anfängt und wohl bald ausfallt.

Nun habe ich mir ein neues gekauft, diesmal Radio mit MP3 Funktion. Ich rechne nicht damit, dass es länger als 6 Monate hält.

Was ist das Resümee? Es ist die Überschrift: Alle Geräte halten nur einige Monate. Dabei sind es nicht die Ersten. Ich hatte über 2 Jahre lang einen MP3 Player denn man direkt am Ohr trug, der funktioniert tadellos, bis er mal bei einem Sturz zu Bruch ging, dann der erwähnte Creative Zen, den ich immer noch im Einsatz habe, nur eben jetzt nur noch fürs Abspielen bestimmter Lieder, weil alle obigen Geräte keine Navigation haben, die bei mehr als 10-20 Titeln brauchbar ist. Der Markt von MP3-Playern ist dominiert von China-Marken. Alle diese Geräte stammen aus China und ich würde sie als China-Schrott bezeichnen. Natürlich fertigen auch große Konzerne in China und bekommen Qualität, das was die chinesischen Firmen aber selbst produzieren, ist Schrott. Die verschiedenen Ausfallursachen habe ich ja schon beschrieben. Dazu kommt eine unsäglich umständliche Menübedienung und Funktionsdefizite wie eine brauchbare Shuffle-Funktion oder ein fehlendes Autowrap am Ende eines Verzeichnisses. Dafür sind sie vollgestopft mit überflüssigen Funktionen wie e-books lesen oder Bilder und Videos anschauen – wer macht das mit einem 1-Zoll-Display? Das Letzte ist etwas, was mich besonders ärgert. Klar kann man an der Hardware sparen und dann halten Tasten oder kontakte eben nicht lang, aber an der Software? Warum nicht mit denselben Ressourcen eine saubere Menüführung, brauchbare Navigation, Shuffle Funktionen die den Namen verdienen programmieren und stattdessen auf so überflüssigen Kram, den keiner braucht, verzichten? Ich habe selten so was lieblos programmiertes gesehn, stattdessen sind andere Dinge wichtig, wie rotierende Hintergründe beim Ein-/Ausschalten. Für mich als Softwaretechniker ein typischer Fall, wo man Arbeit, in Dinge gestellt hat, die unnötig sind.

Ich würde ja gerne ein Markenprodukt kaufen. Auch wenn Intenso eigentlich ja schon Marke ist und sich als Flop erwiesen hat. Doch die einzige Marke, die noch im bezahlbaren Bereich ist: Scandisk, hat relativ schlechte Bewertungen von Amazon. 100 Euro für einen Sony Walkman erscheint mir immer noch zu hoch. Ansonsten gibt es nur China-Produkte. Wer auf das typische Kreuz der Bedienung mit der markanten Beschriftung achtet, dem wird wie mir auffallen, dass es zwar verschiedene Hersteller sind, die Hardware dahinter außer dem Gehäuse aber die gleiche ist. Ich hatte ja schon mal angefangen, selbst einen MP3-Player auf Basis eines Raspberry Pi zu programmieren. Die Hardware dazu habe ich inzwischen, einen Raspberry Pi A+ (braucht am wenigsten Strom aller aktuellen Modelle, der Zero wäre noch anspruchsloser doch der hat keinen Netzwerkanschluss), ein berührungssensitives 3,5-Zoll-Display und eine 10-Ah-Powerbank, als Stromversorgung. Ich habe das noch nicht weiter verfolgt, weil es in der Summe, dann doch sehr schwer und das Display auf die GPIO-Pins aufgesteckt, ziemlich wackelig ist.

Ich weiß nicht, was andere machen. Ich vermute sie nutzen das Smartphone als Player. Ich habe inzwischen auch eins, nutze das aber nur für Direktbanking für das mobileTan Verfahren. Es ist mir zu umständlich als Player und mit berührungsempfindlichen Display ist die Chance noch größer, das man durch Bewegungen beim Laufen eine Funktion aktiviert. Ich glaube allerdings eher, das der Trend Musik zu hören ,inzwischen vom Trend beim Laufen etwas auf dem Smartphone zu tun abgelöst wurde. Ich sehe genügend Leute die beim Gehen und sogar Fahrradfahren auf ihr Smartphone glotzen und da was machen.

5 thoughts on “Lebensdauer: 4-6 Monate

  1. Hallo Bernd,
    laut meinem Kumpel, der Amateurfunker ist bedeutet ein Digitaler Empfänger eine wesentlich schlechtere Empfangsempfindlichkeit und „Lesbarkeit“ der Signale.
    Analog kann man auch bei Rauschen noch etwas aus dem Signal hören, während beim Digital-Empfänger unter einer bestimmten Stärke des „Nutzsignals“ wird einfach eine digitale 0 an den Verstärker geliefert.
    Deshalb i.. d. Ton abgebr….

    Soweit ich das verstehe
    Ralf mit Z

  2. Tja. Da gilt der alte Spruch „Wer billig kauft zahlt doppelt!“ — wie wär es mal mit einem Qualitätsprodukt statt China Billigware? Ich habe mit den iPods gute Erfahrung gemacht — einfachste Bedienung und sie laufen immer noch. Ich habe vor 15 Jahren vor der Überlegung gestanden „Welchen MP3 Player soll ich den nun kaufen“ und im Saturn alle möglichen durchprobiert — der iPod war der einzige den ich ohne Anleitung sofort blind bedien könnte — kein nachschauen welcher Knopf ist für was, kein umständliches gefummel. Einfach benutzen und das Ding tat was ich wollte. Ja, man muss sich auf das iTunes Ding einlassen aber wenn man sich drauf einlässt und verstanden hat wir es läuft ist es einfach…

    1. Da muss ich Peter recht geben der iPod war eins der Produkte mit denen ich soo zufrieden war wie nie. Lange Akkulaufzeit, grandiose Bedienung. Es hat einfach Spaß gemacht. Aber iPods werden glaube ich gar nicht mehr gebaut.

  3. Ich hatte ja schon geschrieben, das ich ein Markenprodukt hatte, den Zen von Creative. Nur wie ich auch geschrieben habe: Die Marken haben sich aus dem Markt weitestgehend zurückgezogen.
    Ipods kamen wegen des abgeschlossenen Apple-Universums für mich nie in Frage.

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