Unsinnige Nahrungsergänzungsmittel – Teil 2

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Weiter geht es mit meiner lockeren Reihe über Nahrungsergänzungsmittel. Das Thema könnte ich noch sehr lange bearbeiten, wenn ich es von Inhaltsstoffen wie Vitaminen oder Mineralstoffen auf ganze Pflanzen ausdehnen würde, denn das ist das Groß der Nahrungsmittelergänzungsmittel, Extrakte oder anders aufbereitete Pflanzen wie Curcuma, Spirulina, Ingwer. Die sind wegen ihrer komplexen Zusammensetzung noch mal eine andere Baustelle. Heute geht es um einige weitere nicht essenzielle Bestandteile die man in solchen Nahrungsergänzungsmitteln findet, sprich keiner dieser Substanzen benötigt der Körper. Dazu geht es um die Megavitamindosen in vielen Präparaten. Ich denke, ich werde die Reihe dann noch über einen Beitrag über Vitamine/Mineralstoffe für besondere Bevölkerungsgruppen befassen wie Präparate nur für Männer, Frauen oder Schwangere.

L-Citrullin Malat

L-Citrullin ist eine Aminosäure, die nicht in unserem Körpereiweiß vorkommt, also nicht zu den 20 Aminosäuren gehört, aus denen es aufgebaut ist. Sie kommt natürlicherweise in Kürbisgewächsen vor und ist ein Zwischenprodukt im Stoffwechsel. Malate sind die Salze der Apfelsäure, einer organischen Säure, die in Früchten vorkommt. Auch sie ist nicht essentiell und ebenfalls ein Zwischenprodukt im Stoffwechsel.

Als Zwischenprodukte des Stoffwechsels kann der Körper beides abbauen. Aber wofür sollten wir das Präparat aufnahmen? Also die deutsche Wikipedia schweigt sich darüber aus. Dort wird nur erwähnt, dass Citrullin im Urin ein Marker für einen Stress durch ein besonderes Radikal ist. In der englischen Wikipedia findet sich ein Satz, der einen Hinweis liefert: Einige Proteine enthalten durch nachträgliche Modifikation Citrullin.

Es mag ja ein Vorurteil sein, aber bestimmte Kraftsportler, also Leute mit viel Muskelmasse schlucken so ziemlich alles, wenn man ihnen nur verspricht, dass sie davon Muskelmasse aufbauen können, wahrscheinlich haben diese Präparate dann auch einen Einfluss auf das Gehirn, denn viel nachdenken tun die Leute nicht wenn sie kritiklos alles schlucken ohne sich zu informieren was das denn genau ist.

So wird dieses Präparat für Sportler beworben – übrigens subtil, denn nirgendwo steht eine Wirkung, sondern es wird umschrieben. Dahinter steckt folgende Überlegung: Myelin, ein Protein der Muskelfasern, enthält L-Citrullin, also muss es zugeführt werden. Dass L-Citrullin erst nachträglich aus anderen Bestandteilen entstanden ist und der Körper die Aminosäuren ineinander umwandeln kann, davon schreibt der Hersteller kein Wort.

Was tatsächlich passiert, wenn man das Präparat einnimmt: Citrullin wird als nicht-proteinogene (nicht Körpergewebe aufbauende) Aminosäure nicht zur Bildung von Körpereiweiß verwendet, weder von Muskelprotein noch von Gehirnzellen, die die Käufer dieser Präparate dringend benötigen würden. Es wird verbrannt und erzeugt Energie, belastet aber durch seinen hohen Stickstoffanteil (drei Aminogruppen pro Molekül – die meisten Aminosäuren haben nur eine Aminogruppe pro Molekül) die Nieren sehr stark, die das Abbauprodukt aller Aminosäuren, den Harnstoff, aus dem Blut fischen müssen. L-Citrullin hat also nicht nur keine positive Wirkung, sondern belastet den Körper. Malate, die Salze der Apfelsäure, haben überhaupt keine Aufgabe im Körper, sondern sind nur Zwischenprodukte des Stoffwechsels und über den Sinn der Salze der Apfelsäure im Präparat schweigt sich auch der Phosphat-Hersteller aus. Als organische Säuren ohne Stickstoffanteil haben sie jedenfalls nichts mit Muskeln zu tun. Ich vermute, dass sie lediglich den pH-Wert der Lösung senken, damit sich das basische Citrullin besser in Wasser löst.

Coenzym Q10

Ein echter Dauerbrenner unter den Nahrungsergänzungsmitteln ist das Coenzym Q10, auch bekannt unter der Bezeichnung Ubichinon. Ubichinon(e) ist die deutsche Bezeichnung, in den USA ist die Bezeichnung „Coenzym Q10“ gängig. Ich verwende daher im Folgenden Ubichinon, auch wenn die meisten Präparate mit „Coenzym Q10“ werben, weil das besser klingt – dass Coenzyme wichtig sind hat sich bei Ernährungsbewussten herumgesprochen und Q10 klingt irgendwie nach James Bond. Ubichinon ist ein Molekül mit einer chemischen Ähnlichkeit zu den Vitaminen E und K, mit einer variabel langen Kette aus Isopreneinheiten. Isopren ist ein ungesättigter Kohlenwaserstoff mit 5 Kohlenstoffatomen, das in polymerisierter Form in vielen natürlichen Kettenmolekülen unter anderem in Naturkautschuk vorkommt.

Ubichonon ist ein Coenzym der Endoxidation, die in den Mitochondrien stattfindet. Die Zahl 10 bedeutet, dass 10 Ubichonon-Einheiten in einer Kette im Molekül vorhanden sind. Bei der Endoxidation wird Wasserstoff schrittweise zu Wasser oxidiert. Das können nur die Mitochondrien, kleine Zellen in der Zelle, die sich auch selbstständig teilen.

Ubichonon kann vom Körper selbst aus den Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin hergestellt werden. Es ist daher normalerweise nicht essentiell. Essentiell wird es nur, wenn die beiden Ausgangsaminosäuren fehlen, wenn bestimmte Vitamine, die für die Biosynthese benötigt werden, fehlen oder wenn Ubichonon durch Lipoxidperoxidasen abgebaut wird. Dann hat man aber ein so schweres Krankheitsbild, weil die oben genannten Substanzen auch noch an anderer Stelle im Stoffwechsel benötigt werden, dass man mit einer Ubichinon-Supplementierung nicht viel ausrichten kann.

Was versprechen nun die Hersteller solcher Präparate mit einer eigentlich nicht essentiellen Substanz?

Sie versprechen mehr „Energie“. Das ist natürlich Unsinn. Ubichinon ist nur ein Teil eines Enzyms in einer ganzen Kette. Wenn man mehr davon nimmt, wird die ganze Kette nicht schneller und die Endoxidation kann auch nur den Wasserstoff oxidieren, den andere Stoffwechselprozesse aus der Nahrung gewonnen haben. Zusätzliche Energie kann so nicht gewonnen werden.

Sie versprechen eine Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems: Das liegt daran, dass die Zellen mit den meisten Mitochondrien im Herzen sitzen, kein Wunder, das muss ja auch ständig pumpen. Aber für diese Zellen gilt das gleiche wie für Punkt 1.

Es wird eine antioxidative Wirkung versprochen. Das ist falsch. Das Molekül wird zwar schnell oxidiert, aber das ist seine Funktion bei der schrittweisen Oxidation des Wasserstoffs zu Wasser, danach wird es wieder reduziert. Radikalfänger wie Vitamin C oder Vitamin E hingegen werden bei der Oxidation verbraucht.

Was mir bei vielen Präparaten aufgefallen ist, ist das man im eigentlichen Angebotstext bei Amazon nicht erfährt, wie viel Ubichinon überhaupt in den Tabletten vorhanden ist. Eigentlich ist das doch wichtig für eine Kaufentscheidung oder? Diese Angabe findet sich in einer der Abbildungen. In diesem Fall sind es 200 mg, nur zum Vergleich, die normale tägliche Aufnahme liegt bei 5 bis 10 mg. Das leitet mich zu meinen nächsten Thema über:

Megavitamindosen

Viele Präparate haben eines gemeinsam: Die Mengen in den Tabletten betragen ein Vielfaches des Tagesbedarfs, egal ob man die Referenzwerte der DGE, der EU oder der WHO zugrunde legt. Bei vielen Vitaminen hat das einen einfachen Grund: Sie können billig hergestellt werden und von den meisten benötigt man pro Tag eine Menge im einstelligen Milligrammbereich oder sogar weniger. 1 mg entspricht etwa einem Volumen von einem Kubikmillimeter, d.h. selbst in einer kleinen Kapsel kann man leicht 100 oder 200 mg unterbringen. Oder ein anderer Vergleich: Aspirin-Kopfschmerztabletten enthalten etwa 500 mg Substanz. Da die meisten Menschen denken „viel hilft viel“, verkaufen sich Präparate mit viel Wirkstoff wahrscheinlich besser.

Aber die Frage ist: Nützt das etwas?

Zunächst einmal Entwarnung. Von allen Vitaminen hat der Körper einen Vorrat. Dieser ist unterschiedlich groß und liegt minimal bei dem Bedarf einer Woche und kann bei Vitamin B12 auch für mehrere Jahre vorhalten. Daraus folgt erstens, dass man nicht täglich Vitaminpräparate einnehmen muss und zweitens, dass sich Schwankungen in der Ernährung meist von selbst ausgleichen.

Die zweite Schlussfolgerung lautet: Wenn ein Nahrungsergänzungsmittel viel von einem Vitamin enthält, wird es dann auch vollständig vom Körper aufgenommen? Bei allen Vitaminen hängt die Resorptionsrate von der Menge in der Nahrung ab. Für das oben erwähnte Ubichonon zum Beispiel liegt die Resorptionsrate zwischen 10 und 50 Prozent. Je mehr Vitamin vorhanden ist, desto weniger wird aufgenommen. Das liegt daran, dass die meisten Vitamine nicht aktiv aufgenommen werden also über Moleküle in den Zellen der Darmschleimhut unter Energieverbrauch ins Zellinnere gelangen, sondern passiv, durch den Konzentrationsunterschied in den Zellen und dem Darminhalt – ist im Darm viel Vitamin vorhanden so enthalten auch die Darmschleimhautzellen viel Vitamin und die Konzentrationen gleichen sich an und die Aufnahmerate sinkt.

Megavitamindosen sind also auch unter diesem Aspekt unsinnig. Das meiste wird nicht aufgenommen und landet im Dickdarm. Wer also unbedingt seine Darmbakterien mit Vitaminen versorgen will, kann das auf diese Weise tun.

Bei Vitamin C, dem Vitamin mit der höchsten Tagesdosis, können die Probanden selbst beobachten, dass es in viel zu hohen Konzentrationen aufgenommen wird. Vitamin C, das im Dickdarm ankommt, führt dazu, dass der Stuhl mehr Wasser enthält, was zu Durchfall führt. Wer sich einer Darmspiegelung unterzieht, kann sich einmal anschauen, was er vorher zur Darmreinigung schlucken muss: Typische Medikamente enthalten etwa 7 bis 10 g L-Ascorbinsäure, das ist nichts anderes als Vitamin C. Das führt in dieser Menge (zusammen mit anderen Substanzen) zu wässrigen Durchfällen.

Man kann also Mega-Vitaminpräparate kaufen (abgesehen von den grundsätzlichen Zweifeln, die Ernährungsexperten gegenüber solchen Präparaten haben (sie plädieren für eine vollwertige Ernährung, das ist auch richtig, aber wenn man sich mal auf die Ebene des Käufers begibt, gibt es neben der Vitaminwirkung ja auch noch den physiologischen (Placebo-) Effekt, dass man glaubt, seinem Körper etwas Gutes zu tun), aber wenn man solche Präparate nimmt, dann reicht es, wenn man einmal pro Woche oder alle zwei Wochen eine Tablette einwirft. So lange halten auch die Kurzzeitdepots, und die sollten nach einer Megadosis wieder gefüllt sein. Es macht überhaupt keinen Sinn, jeden Tag solche Tabletten zu nehmen.

 

7 thoughts on “Unsinnige Nahrungsergänzungsmittel – Teil 2

  1. Wie sieht es den bei nachgewiesenen Mängeln? Bei mir hat der Rheumatologe einen Vitamin D Mangel im Blut festgestellt. Sollte man den nicht so schnell wie möglich beheben da schon Auffälligkeiten in den Wirbeln festgestellt wurden?

    1. Wir reden hier von zwei verschiedenen Dingen. Ich rede davon unabhängig vom Ernährungsstatus Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen, du redest von einem diagnostizierten Mangel bei dem Du so etwas sogar verschrieben bekommst. Du nimmst ja auch nicht täglich Kopfschmerztabletten um keine Kopfschmerzen zu bekommen.

      Vitamin D ist übrigens in den meisten Präparaten nur gering dosiert, da es Krankheiten bei zu hoher Zufuhr gibt, daher sind hohe Dosen verschreibungspflichtig.

    2. Ein D3 Mangel hat gravierende Auswirkungen auf den ganzen Organismus, bitte auch bedenken, das 80% aller Krankheiten durch D3 Mangel entstehen. Das Problem: Die meisten Hausärzte sind hier unwissend. Hier solltest du dich an einen molekular Arzt oder einen geprüften Vitamin D3 Berater wenden.

      Als aktives Mitglied der deutschen Vitamin D3 Gemeinde kann ich hier auch dir weiterhelfen. Dazu brauche ich einige deine Blutwerte, Alter, Gewicht. Die ganze Dosierung ist vom Gewicht abhängig, wird nach einer Formel berechnet. Die Beratung ist immer Kostenfrei und erfolgt über E-Mail.

      Die D3 Einnahme muss immer mit Magnesium, K2 und Bor erfolgen. Die Ärzte empfehlen nur D3 und das wars. Möchte noch anmerken das jedes Jahr 2-3 internationale D3 Kongresse stattfinden, wo wir immer auf dem neusten Stand sind.

      D3 ist aber keine Lösung wenn die anderen Blutwerte im Keller sind, darunter B12, Ferritin, Omega-3 müssen auch Top sein und eine korrekte genetische Ernährung ist das Fundament für ein langes und gesundes Leben.

    3. Da ich eine vollständige Liste aller geprüfter D3 Berater und Ärzte habe, so kann ich hier auch weiterhelfen, wenn du mir dein Wohnort bekannt gibst. Wenn ich kein Treffer bekomme, so zumindest in deiner Nähe. Darf ich fragen nach deinen aktuellen D3 Spiegel ?

  2. Ein typischer Beitrag von B. Leitenberg der jeden molekular Mediziner und Forscher nur Kopfschütteln verursacht hätte. Dazu meine Richtigstellung:

    Ja, Q10 wird im Körper selbst hergestellt, wenn er genügend Folsäure, Niacin und die Vitamine B5, B6, B12 sowie die Aminosäuren Phenylalanin, Tyrosin und Methionin hat. Nur, die Fähigkeit dazu lässt jedoch bereits mit dem zwanzigsten Lebensjahr nach. Im mittleren Alter ist die Produktion schon um 30 – 40 % zurückgegangen, bei 80jährigen um 60 Prozent. Funktionsstörungen treten ab einem Mangel von 25 Prozent auf, ein Abfall von 75 Prozent aufwärts gilt als lebensbedrohlich. Was die meisten auch nicht wissen, auch ein Selenmangel führt zu einer Unterversorgung mit Q10. Nur, ein Selenspiegel wird von Hausärzten nicht gemessen…und ein kompletter Check bei einen molekular Arzt kostet um die 2.500 Euro.

    Coenzym Q10 ist der Funke und Treibstoff zugleich, der die Mitochondrien-Motoren in den Körperzellen in Gang setzt und so Energie-Erzeugung (ATP) überhaupt erst ermöglicht, insofern spielt es eine Schlüsselrolle, ist Grundlage für das Leben.

    Jeder Organismus braucht Energie, ob Gänseblümchen, Elefant oder wir Menschen. Alle Lebewesen auf dem Planeten werden am Leben erhalten von einem einzigen Stoff: dem Energieträger Adenosintriphosphat, kurz ATP. In jeder einzelnen Zelle wird ATP hergestellt, millionenfach in kürzester Zeit. Diese Energie brauchen wir zum Atmen, zum Schlafen, zum Denken und für all die Milliarden Stoffwechselprozesse, die jede Sekunde im Körper ablaufen.

    Entstehung der ATP Energie

    Dazu eine kurze einfache Erklärung für den allgemeinen Verständnis. In jeder Zelle befinden sich um die 1000 Mitochondrien, in den Herzzellen deutlich mehr, manche Angaben sprechen von 10.000 Mitochondrien. Diese Kraftwerke sind biomechanische sich linksdrehende Generatoren die mit dem Q10 Treibstoff die Lebensenergie, ATP, produzieren. Dazu gibt es ein fantastisches Video der uns zeigt, wie sich die Generatoren drehen als auch den Fluss des Treibstoffes zu ihnen. Die Umdrehung der Generatoren geht in Tausende pro Minute, mit dem Alter ist sie deutlich niedriger, es sei denn, wir versorgen den Körper mit Q10.

    ATP ist nicht speicherbar, nur etwa 7 Sekunden, also müssen die Kraftwerke ununterbrochen arbeiten und funktionieren. Damit das alles reibungslos abläuft, muss im Körper auch genügend Zink und Selen vorhanden sein und für die Funktionalität der Mitochondrienmembran müssen wir einen hohen Omega 3 Spiegel haben. Selen ist nun einmal im Boden Deutschlands verarmt und Zink verbraucht der Körper nun einmal bei jeder Virusabwehr. Kommt eigentlich ständig vor. Dann fehlen die zwei Substanzen, dann wird Q10, also Ubiquinon nicht in das aktive Ubiquinol umgewandelt. Es gibt aber NEMs mit der bioaktiven Form Ubiquinol, sind deutlich teurer.

    Herzwunder Q10

    Im Novem­ber 1983 eröff­ne­te der Nobel­preis­trä­ger und Pro­fes­sor für Che­mie Dr. A. Buten­andt das ers­te in Deutsch­land durch­ge­führ­te Q10 Sym­po­si­um am Max Planck Insti­tut mit den Worten:

    „Ich hof­fe, dass die­se Tagung die deut­schen Bio­che­mi­ker und Ärz­te ermu­tigt, mehr über die fas­zi­nie­ren­de Geschich­te des Coen­zyms Q10 zu ler­nen und an der Ent­wick­lung an die­sem wich­ti­gen Gebiet heu­te – wie auch in Zukunft – teil­zu­neh­men und mit­zu­ar­bei­ten.“

    Heute, nach mehr als 25 Jahre der Q10 Forschung wurde gezeigt, dass ein Mangel an Q10 besonders die Gesundheit des Herzens beeinträchtigt. Denn schließlich ist das Herz jenes Organ im Körper, welsches die meiste Energie benötigt. Heute wissen wir das 80% aller Patienten mit Herzleiden einen deutlichen Q10 Mangel haben und gesunde Menschen haben einen hohen Q10 Spiegel im Blut.

    Der Vitaminpapst, Earl Mindell, über Q10 schreibt (Quelle: Earl Mindell: Die neue Vitaminbibel, Heyne 2007) : „…die Zellen benötigen das Coenzym Q10 für den Atmungsvorgang, und Defizite sind eine normale Begleiterscheinung des Alterns. Untersuchungen haben sogar gezeigt, dass verminderte Werte dieses Coenzyms (das mit Vitamin E viele antioxidative Eigenschaften gemeinsam hat) direkt zur Alterung beitragen können und dass eine Steigerung der Werte diesen Vorgang nicht nur verzögert, sondern auch das Risiko von Herzinfarkt vermindert (fördert die Gewebe-Zellatmung im Herzmuskel, unterstützt die Schutzwirkung gegen entzündliche Prozesse im Herzen, die durch Viren ausgelöst werden, beugt Herzarrhythmien vor, reduziert Verletzungen des Myokards infolge von Herz-Bypass-Operationen, vermindert die Häufigkeit von Angina-pectoris-Anfällen).“

    Im Jahr 2014 wurde im Rahmen einer vielbeachteten internationalen Studie mit Herzinsuffizienz-Patienten aus 17 verschiedenen Krankenhäusern in Europa, Asien und Australien bewiesen, dass das Coenzym Q10, die Sterblichkeitsrate um 43 % senken und den Herzmuskel stärken kann. Im Rahmen der Folgestudie, welche die europäischen Herzinsuffizienz-Patienten gesondert betrachtete, wiesen die Patienten, die 300 mg des Coenzyms Q10 als Zusatztherapie zu ihrer herkömmlichen Medikation erhielten, sogar eine um 53% geringere Sterblichkeit als die Patienten der Placebo-Gruppe auf.

    Die Wissenschaftler stellten zudem fest, dass die Patienten der Placebo-Gruppe dreimal so häufig von schweren kardialen Ereignissen (MACE) betroffen waren als die Patienten der Q10-Gruppe. Bei Herzpatienten sorgt das Coenzym Q10 dafür, dass die Leistung des Herzmuskels gesteigert wird.

    Gewebeproben, die betroffenen kranken Herz-Patienten entnommen wurden, weisen einen zu niedrigen Q10-Spiegel auf. Dies erklärt, warum dem Herzen die Energie fehlt, die es für das Zusammenziehen benötigt. Die Einnahme des Coenzyms Q10 als Nahrungsergänzungsmittel unterstützt das Herz jedoch dabei, mehr Energie bereitzustellen, was wiederum für einen kräftigeren Herzmuskel sorgt

    Q10 Mangel

    Wenn der Q10-Gehalt im Blut 25 Prozent unterhalb des Sättigungswertes liegt, wird das Gewebe geschädigt. Man kann das heute alles nachweisen, dass sich die Mitochondrien verändern und ihre Funktion zunehmend eingeschränkt wird. Die Zellen können in der Folge nicht mehr genügend Energie herstellen und werden anfälliger für oxidativen Stress durch freie Radikale.

    Dosierung

    Die Dosierung hängt von der Krankheit und dem jeweiligen Schweregrad ab, sie beträgt zwischen 100 und 500 mg täglich. Besonders Sportler achten auf einen hohen Spiegel im Blut, als auch auf hohen Ferritin-Wert. Die Kapseln werden über den Tag verteilt jeweils vor dem Essen eingenommen. Zum prophylaktischen Auffüllen des Q10-Spiegels reicht eine niedrigere Dosis, ich selbst nehme 250mg Q10 ein.

    Unglaubliche Fakten über ATP-Energie,

    darüber schreibt der bester deutscher molekular Mediziner und Buchautor von vielen medizinischen Fachbüchern und mehrfacher Ironman in seinen jungen Jahren. Hier einige Fakten:

    1. Die Menge an ATP, die täglich im Organismus eines körperlich aktiven Menschen gebildet wird, entspricht in etwa dem Körpergewicht, um die 75kg
    2. Bei körperlich inaktiven Menschen ist es nur die Hälfte.
    3. Da das ATP sofort wieder abgebaut wird, verändert es das Körpergewicht aber nicht.
    4. Bei starker körperlicher Belastung steigt die ATP-Produktion auf bis zu 0,5 kg pro Minute an
    5. Bei einem 1 stündigen Lauf generieren sich damit etwa 30 kg an ATP Molekülen
    6. ATP ist nicht nur zentraler Energieträger, sondern wirkt auch als Neurotransmitter und leitet als solcher Informationen zwischen den Zellen weiter
    7. Zusammen mit anderen Neurotransmittern bestimmt es z.B. wie schnell unser Herz schlägt
    8. ATP ist auch an der Übertragung von Nervenimpulsen der Sinnesorgane beteiligt und hilft uns beim Sehen, Riechen, Hören, Schmecken und Fühlen
    9. ATP macht klug. Je mehr Energie für die Gehirnzellen vorhanden ist, desto schneller können Verknüpfungen entstehen
    10. Ein Energiemangel kann im Alter krankhafte kognitive Veränderungen wie Demenz herbeiführen
    11. Durch Energiemangel fehlt dann auch die Energie für wichtige Reinigungs- & Reparaturaufgaben (Autophagie)

    Zusammenfassung zu Q10

    So wie eine Trägerrakete ohne Treibstoff nicht starten kann (Leben), so kann der Mensch ohne Q10, der die Lebensenergie ATP produziert, auch nicht leben.

    Megadosen

    Das was du über Megadosen schreibst, sind russische Märchen und jeder deutscher molekular Arzt könnte das mit Fakten widerlegen. Die Sache ist aber recht kompliziert, hängt von vielen Faktoren ab, darunter von der Bioverfügbarkeit der Vitamine und Ziel der Behandlung je nach den Beschwerden. Dazu einige Beispiele um die Problematik leicht zu verstehen.

    Vitamin B12, hier liegt die obere Referenzwert bei 1000ng. Ich selbst nehme B12 in einer 20.000% Dosierung, dadurch haben ich einen B12 Spiegel von 880ng, also sehr optimal. Also keine Megadosierung, sondern eine normale Dosierung um einen gesunden B12 Spiegel zu haben.

    Vitamin D3, hier liegt der obere Wert bei 80-100ng, dazu nehmen wir täglich 8.000 IE D3. Nun hat sich eine Frau mit Hashimoto an uns gewandt (Vitamin D3 Verein), um ihr mit der Dosierung zu helfen. Dazu folgendes: Die meisten Ärzte wissen nicht, dass die Erkrankung förmlich das Vitamin D3 verbrennt, hier müssen wir deutlich mehr nehmen als sonst üblich. Die Frau nimmt jetzt täglich 30.000 IE D3 um ihren D3 Spiegel von 100ng zu halten, was die Beschwerden deutlich lindert.

    Vitamin A, hier liegt die offizielle Empfehlung bis 10.000 IE. Nun schreibt der molekular Mediziner, Robert Krug, das er selbst erschrocken war, als eine gute Bekannte täglich 250.000 IE aufgrund einer ärztlichen Verordnung verschrieben bekam. Er begab sich auf der Suchen in den wissenschaftlichen Publikationen um zu verstehen, ob das überhaupt möglich ist. Er fand eine Studie von Lena Sibulesky. Sie hat 146 Patienten im Alter von 18 bis 54 Jahren untersucht, die über viele Jahre verschiedene Dosen von Retinol als Medikament zu sich nahmen. Die Patienten haben in der Studie zwischen 18.000 und 25.000 IE zu sich genommen, so dass Lena Sibulesky zu dem Ergebnis kommt, dass die dauerhafte Einnahme von 25.000 IE Retinol als sicher gilt.

    Vitamin C, die offizielle Empfehlung liegt bei 500mg, bei der orthomolekular Medizin 2000 bis 3000mg täglich. Bei einer akuterer Erkältung wird empfohlen den ganzen Tag alle 60 Minuten 1000mg Vitamin C zu nehmen, danach haben die Viren keine Chance. Mehrfach bewiesen auch bei Corona Patienten in China.

    Zusammenfassung

    Die Dosierung ob klein oder sehr groß, ist nicht entscheidend, sondern die Blutwerte und das Ziel der Behandlung. Auch die Darmpflege ist von unschätzbarer Bedeutung, da junge Menschen weniger NEMs brauchen um einen Blutwert zu erreichen. Bei Senioren wird´s schwieriger: Ihr Magen nimmt Vitamin B12 kaum noch auf…

    1. Ich bin Lebensmittelchemiker, habe acht Jahre studiert, mehrere Jahre in dem Beruf gearbeitet, dazu noch zwei Semester Ökotrophologie als Weiterbildung drangehängt.

      Was ist deine Qualifikation, das Du – der Du nicht mal meinen Namen richtig schreiben kannst – so hochnäsig behauptest ich läge falsch?

      1. Vor allem

        „Ein typischer Bernd Leitenberger Beitrag…“

        Ich bilde mir ein, dass er schonmal auf die gleiche Weise einen ähnlichen Artikel attackiert hat.

        Unser russischer Freund kommt mir immer mehr wie ein Spambot vor.

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