Da war es wieder einer weniger

Am Donnerstag ging es durch die Nachrichten: Sealaunch ist bankrott, kann aber seine Geschäfte unter dem Gläubigerschutz (Chapter 11) weiter führen. Ursache war aber diesmal nicht die Wirtschaftskrise, sondern ein Fehlstart im Januar 2007, der nicht nur die Rakete für Monate an den Boden fesselte, sondern auch dazu führte, dass viele Kunden zu Arianespace und ILS wechselten.

Das hat mich etwas verwundert, weil ich Sealaunch für den stärkeren Konkurrenten von Arianespace ansah. Aus mehreren Gründen: Die Startplattform erlaubt Starts mit einer Bahnneigung von 0 Grad – anders als bei der Proton – durch den Start von Baikonur aus beträgt die Inklination 52 Grad. Entweder kostet es Nutzlast die Inklination abzubauen oder man lebt damit und der Kunde benötigt mehr Treibstoff um die geostationäre Bahn zu erreichen. Weiterhin ist die Zenit moderner und transportiert bei 480 t Startmasse dieselbe Nutzlast wie die Proton mit rund 700 t. Zuletzt hatte Sealaunch vor dem Fehlstart mehr Starts aufzuweisen, war also geschäftlich erfolgreicher. Continue reading „Da war es wieder einer weniger“

Gefährdet die Vega die innereuropäische Sölidarität?

Das ist einer der Schlüsse, denn ich bei der Suche nach Material für mein nächstes Buch gefunden habe. Bei diesem Vortrag eines DLR Referenten wird argumentiert, dass Europa ja schon mit der Rockot eine Rakete hätte, die billiger als die Vega wäre. Am Unternehmen Eurockot wäre ja auch Astrium beteiligt. Nun, ich bin sicher nicht der glühende Befürworter der Vega. Als man in die Entwicklung einstieg war die kurze Marktblüte von leichten Satelliten schon vorüber. Wie der Autor ausführt, gibt es auch eine Menge Konkurrenz, vor allem aus den USA und Russland, weil diese durch die Ausmusterung ihrer früheren ICBM’s jede Menge Raketen haben die etwa 1 t in einen Orbit bringen können. Minotaur, Taurus und Athena basieren auf US ICBM, Rockot, Dnepr und Start auf russischen. Damit ist heute ein Spektrum von 0.4 bis etwa 3 t Nutzlast gut abgedeckt, obwohl es nicht so viele Nutzlasten in dieser Klasse gibt.

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Arianespace geht es gut

Ja, anders kann man es kaum formulieren. Das Geschäft mit dem Transport von Satelliten läuft wieder. Mitte der 90 er Jahre gab es einen richtigen Run nach Trägern: Internet, Satellitenfernsehen und Handyboom machten mehr Satelliten notwendig. Damals bekam praktisch jeder, der einen Träger anbieten konnte, einen Startauftrag, selbst die Chinesen. Damals war Arianespace nicht gut positioniert. Zwar gab es die Rekordzahlen, von bis zu 12 Starts pro Jahr, aber die Ariane 5 welche die große Entlastung bringen sollte, war 2 Jahre hinter dem Zeitplan hinterher und der Fehlstart beim Jungfernflug addierte ein weiteres Jahr.

Damals träumte jeder davon, Arianespace ein Stück vom Kuchen abzujagen, schließlich verfügte die Firma über einen Marktanteil von 50-60 %. Doch auch die Konkurrenz hatte Probleme. Die Delta III hatte gleich zwei Fehlstarts und der dritte verlief so wie Ariane 5 zweiter Start: Mit einer Demonstrationsnutzlast wurde zwar ein Orbit erreicht, aber erheblich niedriger als erwartet. Anstatt nun dies zu fixen, buchte man schon gewonnenen Starts auf das Nachfolgemodell Delta 4 um, welches 2 Jahre später starten sollte. Lockheed konnte bei der Atlas III zwar die Kosten senken, aber nicht die Nutzlast steigern. Auch hier wartete man auf das Nachfolgemodell Atlas V.

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