Der chinesische „Wetterballon“

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Zwei Tage lang hat ein Ballon Schlagzeilen gemacht. Er überflog den Bundesstaat Montana und soll angeblich eine US-Air Force Base ausgekundschaftet haben. Ich habe das Thema mal aufgegriffen. Auch weil es ein Wissensgebet tangiert zu dem ich was beitragen kann nämlich Fernerkundung aus großer Höhe.

Zuerst einmal: so neu ist die Idee nicht. Die USA selbst haben in den fünfziger bis frühen Jahren genauso Spionage mit hochfliegenden Ballons betrieben. Diese wurden nahe der russischen Grenze steigen gelassen und wenn sie es schafften jenseits von Russland wieder geborgen. Als der Flug über Russland zu riskant wurde, beschränkte man sich auf die innerdeutsche Grenze um zumindest einen Blick über den eisernen Vorgang zu werfen. In genügender Höhe kann ein Ballon weit in die damalige DDR blicken, aber wenn er mit eine Seil am Boden fixiert ist nicht den Luftraum der DDR betreten. So wurde diese Ballonaufklärung in den frühen sechziger Jahre noch durchgeführt. Seitdem nicht mehr und sie gilt daher als veraltet. Continue reading „Der chinesische „Wetterballon““

Luftschiffe oder Satelliten

Kürzlich stolperte ich über das Projekt Stratobus. Das ist vereinfacht gesagt, ein Ballon der stationär in 20 km Höhe schwebt. Er kann eine Nutzlast von 250 kg aufnehmen und hat in der Höhe eine Funkreichweite, die einem Kreis von 500 km Durchmesser entspricht.

Das ist im Prinzip eine Konkurrenztechnologie zu den Konstellationen, die gerade entstehen. Nur gibt es Unterschiede: Continue reading „Luftschiffe oder Satelliten“

Der Titan Ballon

Kürzlich tauchte eine Drohne, die auf Titan eingesetzt werden soll. Ich will mich mit einem alternativen Projekt beschäftigen, nämlich einem Ballon. Er hat anders als eine Drohne eine längere Flugzeit, kann den ganzen Lander bewegen. Ich will mal in diesem Blog die Probleme und Chancen beleuchten. Continue reading „Der Titan Ballon“

Up, Up and Away

Eine zweite Möglichkeit für eine Venuslandesonde länger zu senden wäre folgende: Sobald die Landesonde gelandet ist, macht sie die Aufnahmen, bläst gleichzeitig einen Ballon auf und der trägt sie dann ganz schnell wieder in eine sichere Höhe. Dort hat man genügend Zeit die Daten zu übertragen und könnte dann den Ballon ablassen und wieder sinken, so bekäme man zwei Landeplätze untersucht, ja bei genügend Gas sogar mehrere. Doch geht das? Zeit dem Mal nachzugehen.

Der Mechanismus ist relativ einfach. Bei gegebenem Druck und Temperatur nimmt jedes Gas ein bestimmtes Volumen ein. Gase aus unterschiedlichen Molekülen wiegen aber unterschiedlich viel. Die Atmosphäre der Venus besteht aus 96,4 % Kohlendioxid mit kleinen Spuren anderer Gase. Die mittlere Molmasse beträgt 43,5. Wir würden für einen Ballon Wasserstoff (Molmasse 2) oder Helium (Atommasse 4) als Gas nehmen. Wie viel Gas wir benötigen, lässt sich dann leicht berechnen. 1 Mol Venusatmosphäre wiegt 43,5 g. 1 Mol Helium nur 4. Damit unsere Sonde nur schwebt, kann pro Mol Helium also 39,5 g angehoben werden. Oder pro Kilogramm Helium 9,75 kg Sonde. Damit kann man eine erste Abschätzung machen. Nehmen wir an wir setzen 60 kg Helium ein. Die Größe ist nicht willkürlich gewählt, das ist in etwa die Menge, die in 3 Heliumflaschen für die Ariane 5 stecken – die fassen bei 300 l und 400 Atmosphären 21,4 kg Helium pro Flasche. Leider wiegt eine Flasche aber auch 93 kg, sodass wir von den rund 585 kg die wir anheben, können schon mal 279 kg für die drei Flaschen abziehen können. In der Praxis sogar mehr, da man sie bei 90 Bar Außendruck nur zu ¾ leer machen kann. Man könnte zwar im Druck höher gehen (der Prüfdruck ist um den Faktor 1,5 höher, der Berstdruck um den Faktor 2), aber sie wird ja auch wärmer, wenn auch wegen der dicken Hülle nicht so schnell und damit steigt der Druck an. Continue reading „Up, Up and Away“

Am 4.Mai: 50 Jahre Strato-Lab V

Leider mit einer kleinen Verspätung ein weiterer Artikel zu einem ballonhistorischen Ereignis: Hatte Nick Piantanida den inoffiziellen Ballon-Höhenrekord geholt, wurde der heute noch geltende offizielle Rekord am 4. Mai 1961 aufgestellt: Der Ballon hieß Strato-Lab V und an Bord: Die beiden Navy-Offiziere Malcolm Ross und Victor Prather.

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