Die Flugbahn von BepiColombo

Ich arbeite ja gerade am Artikel für BepiColombo und die Missionsbeschreibung ist auch schon fertig. Da verstand ich einiges nicht und habe mich an einen Experten gewandt und das liefert mir den heutigen Aufhänger zum Blog. Aber fangen wir zuerst mal mit der Mission von BepiColombo an.

Studien für eine ESA Mission gab es schon lange. Sie gehen bis 1993 zurück. Richtig konkret wurde die Mission auch schon unter dem heutigen Namen 2001 als man das Konzept genauer definierte und für eine Cornerstone-Mission der ESA vorschlug. Damals war die Mission noch dreiteilig: Ein Orbiter den den Planeten beobachtet, der MPO. Dazu ein Orbiter in einer exzentrischeren Umlaufbahn, der das Magnetfeld untersucht, der MMO und ein kleiner Lander der nur wenige Tage auf der Oberfläche arbeiten sollte. Der ESA war dies zu teuer und als die Genehmigung anstand brauchte auch die Ariane 5 Rettung Geld. So wurde das Projekt abgelehnt. Continue reading „Die Flugbahn von BepiColombo“

Die Ionentriebwerke bei BepiColombo

Derzeit widme ich der Raumsonde BepiColombo. Zum Glück für faule Autoren wie mich hat die ESA den Start ja regelmäßig verschoben, von ursprünglich August 2013 auf Oktober 2018 – zumindest derzeit. Gewisse Ähnlichkeiten zu Nauka und der Falcon Heavy sind nicht zu leugnen.

BepiColombo wird Ionentriebwerke einsetzen. Es sind zwei T6 Triebwerke, die mehrere Schublevel haben. Der minimale Schub beträgt 75 mN, der maximal 145 mN. Mit zwei Triebwerken ergibt sich so ein Stromverbrauch von 2,533 bis 9,256 kW. Die Benutzung von solarelektrischen Ionentriebwerken (SEP) war schon geplant als die Mission 2001 aufgelegt wurde. Damals ging man davon aus, das dadurch die Reisedauer von 6 auf 2,6 bis 3,6 Jahren je nach Träger sinken würde. Davon ist heute nicht mehr die Rede. Obwohl die Raumsonde inzwischen mit einer Ariane 5 anstatt einer Sojus gestartet wird – mit entsprechenden Reserven, da es wohl ein Einzelstart wird, wird die Sonde 7,5 Jahre unterwegs sein. Das ist länger als bei MESSENGER die 6 Jahre unterwegs war. Ebenso sind fünf Vorbeiflüge an Merkur geplant. Bei MESSENGER waren es nur drei. Continue reading „Die Ionentriebwerke bei BepiColombo“

Geht’s auch billiger?

Ich bin überzeugter Anhänger der europäischen Raumfahrt, aber in den letzten Jahren macht sie einem wenig Freude. Projekte scheinen ewig zu brauchen, zu teuer oder überflüssig zu sein.

Den Anlass lieferte die H-III. Da habe ich für einen neuen Aufsatz recherchiert. Die H-III wird von der JAXA als Nachfolger der H-IIA entwickelt. Derzeit läuft die Ausschreibung für die Rakete. Da bieten sich Parallelen zur Ariane 6 an. Denn beide Raketen werden in der größten Version 6,5 t transportieren, 2020/21 zur Verfügung stehen. Nur sonst gibt es ein paar Unterscheide: Continue reading „Geht’s auch billiger?“

Am falschen Ende gespart

Beim letzten ESA Konzil 2005 hat der Ministerrat beschlossen die ESC-B Entwicklung einzustellen. Nicht abzubrechen, aber einzufrieren. Die 400 Millionen Euro, welche diese umfassen sollte flossen in einen Rettungsplan für die Ariane 5. Das war für Politiker die einfachste Lösung: Es muss kein Geld investiert werden und man greift eben einfach auf Gelder zurück die für Investitionen anstehen. Nun gibt es die Quittung:

  • BepiColombo wird zu schwer sein für einen Sojus Start und erfordert einen Ariane 5 Start
  • Exomars hat ebenfalls Gewichtsprobleme und ist schon von der Sojus auf die Ariane 5 umgebucht.

Da die ESC-A ist nicht wiederzündbar. Das bedeutet, dass selbst wenn Exomars und BepiColombo weit unter der Maximalnutzlast einer Ariane 5 liegen, kann keine zweite Nutzlast mitgeführt werden. Die Ariane 5 ES hat zwar eine wiederzündbare Oberstufe, doch ihre Nutzlast ist klein. Die wiederzündbare ESC-B hätte es erlaubt einen größeren geostationären Satellit mitführen können, der dann den größten Teil der Startkosten übernommen hätte.

Da jeder Ariane 5 Start 130 Millionen Euro kostet, im Vergleich zu 50 Millionen Dollar bei einer Sojus bedeuten alleine diese beiden Starts Mehrkosten von etwa 160 Millionen Euro. Das ist schon ein Drittel von dem was man eingespart hat. Doch es kommt noch besser: Bis 2013 sind vier ATV Starts geplant mit 7.667 t Fracht zur ISS bei 20.75 t Gesamtgewicht des ATV. Da die ESC-B 23 t zur ISS bringt und die 2.225 t mehr etwa 2 t mehr Nutzlast entsprechen bedeutet dies, dass die vier Starts auf der Ariane 5 ES nahezu 3 Starts auf der Ariane 5 ESC-B entsprechen. Bei 330 Millionen Euro pro Flug kann also ein Flug eingespart werden. Schon sind wir bei 490 Millionen Euro, die man durch die ESC-B eingespart hätte.

Da haben die Politiker doch wirklich wieder gut gespart oder? Schade dass die ESA keine Bank ist, dann hätte sie sich ein paar Milliarden bekommen….