Der schwierigste Himmelskörper

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Unbemannte Roboter sind schon auf einigen Körpern im Sonnensystem gelandet – dem Mars, der Venus, Titan, einem Kometen und zwei Asteroiden. Doch welcher Himmelskörper ist der schwierigste, der Körper, bei dem die meisten Missionen scheiter(te)n?

Wer die Raumfahrt verfolgt, der kommt sicher zuerst auf den Mars. Wird die NASA doch nicht müde, vor jeder anstehenden Landung zu betonen, dass die Hälfte der Marsmissionen scheiterte. Wie immer, wenn man künstlich Spannung aufbauen will und sich absichern will gegen eine gescheiterte Landung, ist diese Angabe natürlich geschönt. Zum einen beinhaltet diese Ziffer auch Missionen die Jahrzehnte zurückliegen und mit der heutigen Erfahrung, aber auch Technologie nicht vergleichbar sind mit heutigen Missionen und zum anderen sollte sich die NASA dann bei einem Vergleich auf ihre Missionen beschränken – und da es um Landungen geht, um die Landungen und da scheiterte von 10 Landungen der NASA bisher eine. Das ist ein überschaubares Risiko. Continue reading „Der schwierigste Himmelskörper“

War die Sowjetunion / Russland jemals eine Weltraummacht?

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Auf die heutige Frage kam ich durch das Scheitern der Luna 25 Mission. Wie bei der letzten gescheiterten Mission – Phobos Grunt – hat sei eine lange Geschichte. Erstmals 1997 kam der Vorschlag für Luna 25 auf, erst ab 2006 wurde sie aber Bestandteil des Programms. Damals war noch von einem Start 2012 die Rede. Nun ist sie 13 Jahre später dran wie andere dort geplante Missionen wie z.B. Venera D die noch länger auf ihren Start wartet. Schon ein Interview in der Tagesschau mit einem Roskomos Sprecher, in der er betonte, es gehe davon der erste zu sein der am Südpol landet – einen Monat vorher war ja Chandrayaan 3 mit demselben Ziel gestartet, nur eben wegen der indischen Vorgehensweise mit zahlreichen Anhebungen des Apogäums dauert die Reise von Chandrayaan 3 länger, sodass Luna 25 bei einer erfolgreichen Landung die indische Sonde um einige Tage hätte schlagen können. Aber etwas überhastet zu tun war noch nie gut, ich fühlte mich bei dem durchlesen des Nachrichtentickers über Luna 25 / Chandrayaan 3 zeitweise ins Jahr 1969 zurückversetzt als nahezu zeitgleich Apollo 11 und Luna 15 darum wetteiferten als erstes Bodenprobe zur Erde zu bringen. Wie heute stürzte Jauch damals Luna 15 ab.

Luna 15 ist erst die dritte Planetenmission Russlands nach Zerfall der Sowjetunion: Mars 96 startete 1996, sollte aber eigentlich auch früher starten, nur durch Zahlungen der ESA, weil viele europäische Instrumente auf der Sonde waren, kam die Mission überhaupt zustande. Dann folgte Phobos Grunt im Jahre 2012 und nun eben, ein weiteres Jahrzehnt später Luna 25. Drei Missionen in über 30 Jahren ist nicht viel. Indien, Japan und China haben mehr gestartet. Vor allem scheiterten alle drei Missionen schon früh. Das ist heute ungewöhnlich, aber russische Missionen zu den Planeten scheiterten schon früher sehr oft. Selbst wenn man die Fehlstarts aus der Frühzeit der Programme abzieht. Es war für mich der Anlass mal nachzudenken, ob man auch die Sowjetunion als Vorgängernation von Russland noch in die erste Liga der Raumfahrtnationen zählen kann. Continue reading „War die Sowjetunion / Russland jemals eine Weltraummacht?“

Russische Mondprogramme: E-6: Luna 4 bis 9, 13

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Zum 57-sten Jahrestag der ersten erfolgreichen Landung einer unbemannten Mondsonde, Luna 9 – nur drei Jahre vor der ersten bemannten Landung folgt in meiner lockeren Reihe über russische Raumsonden heute das Programm E-6, das anders als das Vorgängerprojekt nun viele Sonden umfasste die (ungeplant) über mehrere Jahr gestartet wurden.

Das Kapitel ist wie die vorherigen über die frühen Marsprogramme und das erste Mondprogramm meinem Buch „Mit Raumsonden zu den Planetenräumen“ entnommen. Es gibt zwei Bände: Band 1 mit den Jahren 1958 – 1992 und Band 2 mit den Jahren 1993 – 2018. Wer dem Autor was gutes tun will kauft die Bücher direkt beim Verlag – kostet dank Buchpreisbindung genauso viel wie bei Amazon Libre und iTunes, aber die Marge für mich ist höher. Für alle die es genauer wissen wollen: Hier der Artikel über alle Lunas auf der Website. Continue reading „Russische Mondprogramme: E-6: Luna 4 bis 9, 13“

Russische Mondprogramme: E-1 bis E-3

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Hallöchen. Nachdem ich festgestellt habe, das die Allgemeinheit die viele Arbeit die in den Website-Artikeln steckt nicht mehr so würdigt (vielleicht aber auch nur eine Folge, das wahrscheinlich inzwischen Blogs mit SEO-Plugins von den Suchmaschinen besser geratet werden), habe ich die Möglichkeit erkannt eigentlich die komplette Website nochmal im Blog zu veröffentlichen, nur eben kürzer aufs wesentliche konzentriert.

Als ich darüber nachdachte, kam mir in den Sinn, das ich das ja schon mal gemacht habe und zwar bei den beiden Büchern über die Raumsonden. Also wird es nun eine lose Folge von Kapiteln aus dem Buch geben. Ich fange an mit Kapiteln über russische (korrekter: sowjetische) Raumsonden, auch weil hier im Buch einiges steht was nicht auf der Website steht weil in dem Jahrzehnt dazwischen es weitere Infos über die Missionen gab. Wenn es gefällt: Die Bücher sind noch zu kaufen, trotz massiv gestiegenen allgemeinen Preis immer noch für denselben Betrag wie 2018: Continue reading „Russische Mondprogramme: E-1 bis E-3“

Wie kann man den Mond um 60.000 km verfehlen?

Da ich gerade mal das Ranger Programm ausgegraben habe, einige Erinnerungen an einige Mondvorbeiflüge bzw. geplante Aufschläge auf dem Mond zu Beginn der Raumfahrt:

  • Luna 1 sollte auf dem Mond aufschlagen, verfehlte ihn aber um 5.955 km
  • Pioneer 4 verfehlte den Mond um 59.455 km anstatt ihn in 32.000 km Distanz zu passieren
  • Ranger 3 sollte auf dem Mond aufschlagen und verfehlte ihn um 36.785 km
  • Ranger 5 sollte auf dem Mond aufschlagen und verfehlte ihn um 720 km

Nun ist der Mond in etwa 376.000 km von der Erdoberfläche entfernt und hat einen Durchmesser von 3476 km. Vergleicht man Größe und Distanz so ist das wie wenn ein Schütze oder Jäger ein 1,5 m bis 2 großes Objekt in weniger als 200 m Distanz nicht nur verfehlt, sondern bis zu 20 m daneben schießt. Für einen Jäger wäre das ein erbärmliches Resultat, warum kann das bei einem technischen Apparat der Millionen kostet und in Jahren vorbereitet wurde passieren? Continue reading „Wie kann man den Mond um 60.000 km verfehlen?“