LAPAN-TUBSAT

Niemand hat es bemerkt, doch am 10.1.2007 startete ein weiterer deutscher Kleinsatellit. Grund genug ihn hier zu besprechen.

Der LAPAN-TUBSAT ist ein Kleinstsatellit der in Zusammenarbeit zwischen der TU Berlin und dem Forschungsministerium von Indonesien entstand. Er entstand seit 2003. Er baut auf dem DLR-TUBSAT auf einem Kleinsatelliten zur Erdbeobachtung. Er ist nur 45 x 45 x 27 kg groß und wiegt 56 kg. Er soll neue Technologien erproben, Erdbeobachtungen wie sein Vorgänger durchführen und Lagekontrollexperimente durchführen.

4 Solarpanel auf der Oberfläche von 43.2 x 24.3 cm Größe liefern 14 Watt an Strom. Eine 14 V x 12 AH Stunden Nickelmetallhydridbatterie dient als Puffer für den Betrieb im Erdschatten.

Kommandos werden im UHF Band bei 436 MHz mit 1200 Bit/sec übertrage und Telemetrie von 50 Messstellen in 8 Digitalkanälen mit 3.5 Watt Sendeleistung übertragen. Die Nutzlast sendet im S-Band mit 5 Watt Sendeleistung und einem Öffnungswinkel von 70 Grad bei 2.22 GHz. Der Bordcomputer ist klein. er hat nur 16 KB ROM, 4 KB EEPROM und jeweils 524 KB internes und externes RAM. Die Kommunikation geschieht über ein SCSI Interface mit 38.4 KBit/sec. Der Bordcomputer verwendet den Hitachi SH7045 Prozessor, ein 32 Bit RISC Prozessor mit 28.7 MHz Takt.

Die Lage wird mit 3 Paaren von Gyroskopen/Rotationsschwungrändern festgestellt und korrigiert. Als Zweitsystem gibt es einen Startracker mit einem 50 mm Objektiv und einem CCD Chip von 512 x 512 Bildpunkten. Er hat einen eigenen SH7045 Prozessor. Jedes Reaktionsschwungrad wiegt 1.2 kg und rotiert mit bis zu 5000 U/min. Neue System die erprobt werden sind Ausleger die den Satelliten durch das Drehmoment des Magnetfeldes drehen sollen und Ga-As Photozellen auf den normalerweise nicht beschienen Achsen als Sonnensensoren.

Die Nutzlast besteht aus einer Videokamera mit <6 m Bodenauflösung mit einem Cassegrain Teleskop von 1000 mm Brennweite und 3 CCD (farbige Aufnahmen, im Gegensatz zu seinem Vorgänger) und einer ebenfalls farbige Weitwinkelkamera mit 200 m Auflösung am Boden. Jeder CCD Chip hat 752 x 582 Bildpunkte und bildet ein Gebiet von 3.5 km Breite aus einer nominellen Bahnhöhe von 630 km ab bei einer Auflösung von 5 m. Die Weitwinkelkamera hat denselben Chip, aber nur eine Linse mit 50 mm Brennweite und erreicht eine Bildbreite von 81 m.

Ursprünglich sollte der Satellit als Sekundärnutzlast schon im Oktober 2005 gestartet werden. Nun fand der Start am 10.1.2007 statt, zusammen mit der Hauptnutzlast CARTOSAT in einen 693 km hohen polaren Orbit. Der Satellit soll Indonesien überwachen und Feuer, Fluten, Schiffs und Flugzeugunklücke erfassen. Da er normalerweise je nach Bahnhöhe nur alle 20-26 Tage wieder am gleichen Ort ist verwendet er eine neue Strategie wonach der Satellit mit Hilfe des Magnetfelds der Erde und den Rotationsschwungrädern so gedreht wird, dass er seitwärts beim Überflug von Indonesien beobachten kann.

Der 1 Million Euro teure Satellit ist bereits der siebte an dem die TU Berlin beteiligt ist. Bodenstationen gibt es neben in Indonesien auch in Berlin (Daten und Telemetrieempfang) und Spitzbergen (nur Telemetrieempfang).