Herzlichen Glückwunsch zum zweiten Platz
Im dritten Anlauf hat nun Südkorea ihren Satelliten in den Orbit gebracht – zwei Monate früher und sie hätten Nordkorea geschlagen, so sind und bleiben sie aber nur zweiter. Immerhin werden offizielle Nachrichtenagenturen nicht müde zu betonen, dass das eigene Programm nur friedlicher Natur sei und offen, und natürlich dass Nordkorea mit ihrem Programm eine UN-Resolution verletzt. Ich habe das schon mal thematisiert, daher zu dieser Heuchelei nichts. Aber zu etwas anderem: ich würde mal ganz meine Klappe halten, wenn ich als industrialisierter Staat mit Weltkonzernen wie Samsung es erst nach drei Jahren fertig bringe einen eigenen Satelliten zu starten und das auf einer Rakete, die gewichtsmäßig zu 90% in Russland gebaut wurde, und technologisch vielleicht zu 95%. Das ist ein Armutszeugnis, da ist ja selbst die Beteiligung Deutschlands an der Ariane größer. Und so weit ist es mit der Offenheit auch nicht her – von der Naro-1 weis man auch nicht mehr als von der Unha.
Vor allem erlaubt sich Südkorea Analysen über die Technologie der ersten Stufe die man ja beim Start vor knapp zwei Monaten aufgefischt hat. Von „crude“ (grob, simpel) Schweißnähten und Aufbau sei die Rede. Und natürlich die Mähr, die Unha wäre nur eine etwas aufgemotzte „Scud“. Wer keine Ahnung von Raketentechnik hat, der glaubt das vielleicht, doch auch viele die eigentlich Sachkenntnis haben sollten geben es so weiter. Eine Scud wiegt 8 t, die Unha über 70. Man kann ein Triebwerk mal so eben um den Faktor 5-10 „aufblasen“, man entwickelt ja auch nicht LKW Motoren indem man einen KFZ-.Motor „aufbläst“. Die Nordkoreaner haben ihre Rakete alleine entwickelt. Sicher nicht ohne Vorbilder, doch die hatten auch die USA und die UdSSR. nicht. Die ersten Raketen dort waren Nachbauten oder verbesserte A-4. aber sie haben die ganze Rakete selbst entwickelt, nicht nur eine kleine Oberstufe mit festen Treibstoffen. Peinlich genug: Die Nutzlastkapazität der Naro-1 ist fast die gleiche wie die der „simplen“ Unha, nur wiegt die gerade mal die Hälfte. Zugegeben: Die Naro-1 kann leicht ausgebaut werden. Eine KSLV II und III mit bis zu 1.500 kg Nutzlast sind geplant, das liegt in einer Region die die Unha nicht erreichen kann. doch das wird eines nicht ändern – ihr seid zweiter und wenn die Unha einen Zweck hatte, dann den: dem ungeliebten südlichen Nachbarn zuvorzukommen. Denn Nordkorea nahm seine Versuche einen Satelliten zu starten erst wieder auf, als Südkoreas KSLV vor dem ersten Start stand. Ich denke dabei wird es auch bleiben. Allerdings kenne ich auch kein südkoreanisches Wltraumprogramm. Es gibt eben die Naro-1 und nichts was sie transportieren könnte.
Der große Profiteur dürfte Russland sein, schließlich bezahlt Südkorea so die Angara-Entwicklung mit und kauft auch noch ganze Erststufen.