Russlands Schlitterkurs in der Raumfahrt

Die Kommentare von Jewgeni-7 dass man nun in Russland die Angara zugunsten anderer Raketen (die es noch nicht gibt) aufgeben will, bringen mich auf ein Dauerthema, das eigentlich seit 20 Jahren aktuell ist. Der Widerspruch zwischen Plänen und Wirklichkeit. Russlands Raumfahrt litt wie fast alle Bereiche des Staatswesens unter dem Niedergang der Wirtschaft der schon vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion einsetzte, aber sich danach noch verschlimmerte. Teilweise konnte der Staat über Jahre hinweg nicht die Löhne bezahlen, von neuen Projekten ganz zu schweigen. In den Neunzigern waren Projekte dann möglich wenn es ausländische Beteiligung gab und die internationalen Partner die fehlende Finanzierung übernahmen. So kaufte die NASA nicht nur Sarja sondern finanzierte auch Swesda als einziges russisches Modul mit, damit es überhaupt mit immer noch einjähriger Verzögerung gestartet werden konnte. Analog finanzierte die ESA Mars 96 mit, weil sich auf der Sonde wichtige Experimente aus ESA-Mitgliedstaaten befanden. Im neuen Jahrtausend sah es so aus als würde sich die Lage verbessern. Russland einigte sich mit Kasachstan, dem nun Baikonur gehörte über den Status und zahlte eine hohe Pacht. ILS vermarktete die Proton mit so viel Erfolg, dass Lockheed Martin die im gleichen Unternehmen angebotene Atlas kaum noch verkaufen konnte. Sealaunch startete erfolgreich die Zenit.

Doch an der Raumfahrt änderte dies nichts, stattdessen ist sie geprägt von Projekten die angefangen und nicht fortgesetzt werden. Die ISS Beteiligung umfasste einmal einige Module mehr, das einzige was noch übrig blieb ist nun schon mehrfach verschoben. Nauka sollte 2007 starten, inzwischen ist von 2017 die Rede. Die letzten Verzögerungen werden dadurch verursacht, dass Teile des Antriebssystems nun schon so lange am Boden rumstehen, dass ihre Lebensdauer überschritten ist…. Phobos Grunt wurde 2009 um zwei Jahre verschoben, weil Teile der Elektronik noch nicht fertig waren. Als sie 2011 dann nach dem Start ausfiel wurde bekannt dass die Elektronik immer noch nicht ausgereift war und stellenweise Prototypcharakter hatte. Viele andere Planetensonden wie Venera-D tauchen seit langem in den Planungen auf, die auch Missionen zu Merkur Jupiter und die Bodenprobenentnahme vom Mond und Mars beinhaltet. Nur gebaut werden sie nicht.

Um die Abhängigkeit von Kasachstan zu verringern baute man den ICBM Testplatz Svobodny zu einem Kosmodrom aus. Das gab man dann wieder auf als man eine Einigung über Baikonur bekam. Nun baut man ein neues Kosmodrom in Vostochny, das nicht weit von Svobodny ist.

Russland hat zahlreiche, ausgereifte Trägerraketen. Trotzdem plant man neues. Schon in den Neunzigern die RUS, dann viele Sojus Varianten oder kryogene Oberstufen für die Proton. Was es gab war die Nutzung ausgemusterter ICBM. Die Angara sollte 2009 noch ihren Erstflug 2011 haben, obwohl schon damals die Rakete überfällig war. Nun ist 2014 und eventuell gibt es diesen Jahr einen Test. Dabei kann Russland die Stufen bauen wenn die Arbeit bezahlt wird. Das sieht man an der für Indien gefertigten kryogenen Oberstufe für die GSLV (die man selbst nie einsetzte) und die erste Stufe der KSLV, die viele Ähnlichkeiten mit der Angara haben soll.

Gerade bei den Raketen verstehe ich den Zwang zur Modernisierung nicht. Die Sojus als am häufigsten eingesetztes Modell ist ist außerordentlich zuverlässig. Problematisch waren andere Modelle: die Kosmos, wurde schon lange nicht mehr hergestellt. Die Zyklon und Zenit basierend auf vielen in der Ukraine hergestellten Teilen und sind so „außerrussisch“ und mit Devisen zu starten (nun ja bis vor wenigen Monaten zumindest noch). Die Proton hat eine nur mittelmäßige Zuverlässigkeit. Gerade sie arbeitet aber wie die Zenit, die auch sehr unzuverlässig ist mit moderner  Hauptstromtreibwerken. Das spricht eher gegen eine Modernisierung. Dabei ist meiner Ansicht nach aber nicht die Technologie schuld, sondern wie viel man bereit ist zu zahlen. Während das RD-171 der Zenit sehr oft versagt hat, ist das davon abgeleitete RD-180 bei der Atlas bisher ohne Probleme. Die Frage ist warum man erst die Angara entwickelt, wenn man doch Träger hat und die ausbauen könnte (kryogene Oberstufen für die existierenden träger würden die Nutzlast steigern, die GEO Nutzlast könnte man am einfachsten durch einen äquatorial gelegenen Startplatz steigern – das kostet weniger als neue Modelle).

Nun ist die Angara noch nicht mal gestartet und Jewgeni spricht schon davon dass man sie durch wieder was neues ablösen soll. Von den Plänen für viel größere Raketen die im Bereich von Schwerlastraketen liegen mal ganz zu schweigen. Auch im Kleinen gibt es Widersprüche. So hat man für die USA das RD-180 entwickelt. Es ist zuverlässig, es funktioniert. Für die Angara entwickelt man dann ein neues Triebwerk und braucht dafür bis zu 7 Booster. Würde man auf die kleinste (eh nicht attraktive) Version verzichten, so könnte man mit dem RD-180 mit 1-3 Triebwerken die Sojus, Zenit und Proton ersetzen. Für Korea entwickelte man das RD-151. In der Sojus 2-1v nimmt man aber das nicht mehr hergestellte NK-33, obwohl man die gewinnbringend an Orbital verkaufen könnte, die derzeit nach Triebwerken für weitere Flügen suchen. Eigentlich sollte ein diktatorisch regiertes Land ein Programm haben, das durchgehend ist, das forciert wird. Stattdessen zersplittert sich Russland noch mehr als die ESA die in den letzten Jahren von sehr unterschiedlichen Interessen der beteiligten Länder gelähmt wird.

Eigentlich müsste Russland ihre Weltraumpläne finanzieren können. Das Land lebt von dem Export von Rohstoffen, die sich seit 2008 enorm verteuert haben. Doch nach wie vor werden nur Anwendungssatelliten gestartet, verzögern sich wissenschaftliche Projekte oder neue Raketen / Kosmodrome. Von einem größeren ISS Engagement ganz zu schweigen. Stattdessen will man die Verweildauer verlängern um wieder Weltraumtouristen zu starten und die einnahmen zu erhöhen. Gerade hat man ein 52 Milliarden Dollar Programm bis 2020 angekündigt um die Infrastruktur zu verbessern. Rätselhaft ist für mich auch, warum man offensichtlich, das zeigen Fehlstarts aber auch der Verlust von Phobos Grunt, an der Qualitätssicherung spart und damit hohe Verluste riskiert.

Das einzige was sich nicht geändert hat, zumindest nach offiziellen Verlautbarungen ist die Vorgehensweise bei einem Fehler. Das hat man schon 1961 im Spielfilm „1-2-3“ erkannt: „Das ist eine Sache wo wir sind weit voraus Amerika. Wenn in Cape Canaveral eine Rakete weicht ab vom Kurs drückt man einen Knopf und puff – weg ist Rakete. Aber in Russland wir haben zwei Knöpfe. einen zu sprengen Rakete, eine zu sprengen Spezialist“.

https://www.youtube.com/watch?v=6majlMA2j1g

Traurig, aber wahr….

65 thoughts on “Russlands Schlitterkurs in der Raumfahrt

  1. Bin etwas erstaunt über deine Verwunderung zur russischen Raumfahrt. Fakt, bei Diktatoren geht es primär immer um die Machterhaltung als auch um die Veränderung von Grenzen und Eroberung von fremden Territorien. Demokratie, Freiheit und radikale Wirtschaftsreformen haben somit keinen Platz. Russland ist ein extrem korruptes Schwellenland, die Arbeitsproduktivität ist um 300-400 % niedriger als bei der NASA, auch die Qualitätsstandards sind absolut nicht vergleichbar. Wir können somit von der russischen Raumfahrt keine Wunder erwarten.

    Noch ein Wort zu Angara. Mitte der 90er Jahre gab es ein Angara Projekt von RKK Energija mit zwei Boostern und RD-180 Triebwerken, 26 Tonnen Nutzlast später ev. bis 28-30 Tonnen. Die heutige Angara entstand über Nacht ohne Ausschreibung und recht eigenmächtig von Chrunitschew. Also keine demokratische und sachliche Entscheidung.

    Für mich haben aber aus unterschiedlichen Gründen die hochgelobten Triebwerke RD-171, die Varianten RD-171M, RD-171W als auch RD-180, RD-180F keine grosse Perspektiven.

  2. Warum haben für dich die Rd-171*Derivate keine Perspektive? Sind doch an sich gute Triebwerke, bei denen bloß Qualitätsmängel im Lieferumfang enthalten sind.

  3. Nach deinen Angaben über die Produktionspreise von Proton und Zenit, die bei etwa einem Drittel des liegen was eine Ariane 5 kostet, wagt man ja gar nicht dran zu denken, was passieren könnte, wenn man die gleiche Arbeitsproduktivität hätte ….

  4. Noch zu der Bemerkung als Schlitterkurs. Bei sachlicher Betrachtung mit sämtlicher gegenwärtigen Informationen, müssen wir aber feststellen, das Russland will sehr ernst zum Mond, dazu gehören LOS (wahrscheinlich in L2 wo die Bahn der TEM verlaufen wird) und eine Mondbasis. Das Projekt hat schon eine gewichtige Priorität bei den bei den herrschenden. Technische Dokumentation der Mondträgerrakete hat Progress heute an Roskosmos überreicht, der Sieger soll im Januar stehen. Bis 2015 läuft die milliardenschwere Ausschreibung für Konzepte der Mondlander. Wir müssen also abwarten.

    Russland macht auch ernst mit neuen Standarts. So hat ROSSTANDARD angefragt ob sie die europäischen ECSS-Standards nutzen und übersetzen dürfen. Eine Erlaubnis wurde auch erteilt, es ist auch möglich das Roskosmos als Agentur Beobachter oder assoziiertes Mitglied werden könnte.

  5. @ Niels Harksen

    Die RD-171 Derivate stehen aber noch auf der Tagesordnung bei Energomasch. So zum Beispiel für eine Schwerlastträgerrakete:

    RD-170 MW für 1 Stufe
    RD-171 MW für 2 Stufe
    RD-191 W für 3 Stufe

    Für 2014 waren auch Tests des RD-195 vorgesehen, hat die alte Bezeichnung als RD-191 W mit einen Schub von rund 250 Tonnen. Der RD-193 als auch RD-195 mögliche Kandidaten für die Angara.

    Aus technischen und ökonomischen Gründen ( zu Aufwendig und zu kompliziert) haben die für mich keine Perspektive, es handelt sich um Technologien der 70-er Jahre. Heute stehen Kosten und Ökonomie in Vordergrund, zumindest bei den privaten. Progress als privates Unternehmen will auch die Sojus-5 schon 2021-22 Starten, möchte auch den Zuschlag für seine Trägerrakete für 85-90 Tonnen und in der zweiten Etappe ab 2040 bis 160-200 Tonnen Nutzlast.

    Dagegen hat Chrunischew als staatliches Unternehmen nach neusten Infos kein Geld mehr für Trägerraketen, schreibt jedes Jahr nur rote Zahlen. Zahlen liegen mir vor.

  6. @ Bernd

    Die Angaben zur der Arbeitsproduktivität sind von RIA NOVOSTI, schon ein älteres Datum. Inzwischen hat Russland aufgeholt, aber die NASA hat auch weitere Fortschritte gemacht. Der Unterschied ist aber auch ohne Zahlen signifikant und Russland ist weiter dringend auf westliche Technologien angewiesen. In fast allen Satelliten, Raumschiffen und Raketen sind westliche Komponente verbaut. Bei Progress entstehen z.B. die Trägerraketen auf neuesten westlichen CAD/CAM Systemen.

  7. „Gerade bei den Raketen verstehe ich den Zwang zur Modernisierung nicht. Die Sojus als am häufigsten eingesetztes Modell ist ist außerordentlich zuverlässig“

    Modernisierung ist aber doch ein ganz normaler Prozess der Weiterentwicklung, ansonsten gebe es im Wirtschaftsleben ein Stilstand. Auch die Sojus wurde und wird weiterentwickelt, führt zur Senkung der Trockenmasse, mehr Nutzlast, Senkung der Startkosten und grössere Zuverlässigkeit. So zum Beispiel:

    – Umstellung auf digitale Steuerung
    – Laserzündung der Triebwerke

    Schon die beiden Massnahmen führen zu deutlichen Reduzierung der Startmasse, vereinfachen den Träger. Noch ein Wort zur deiner Kritik bezüglich RD-193. Die Senkung der Trockenmasse um 300 kg ist schon beträchtlich. Bei einer Angara-5 haben wir somit Reduzierung der Startmasse um 1500 kg, führt zu einer etwas grösseren Nutzlast. Das entscheidene aber, durch die Vereinfachung des Triebwerks senken wir die Herstellungskosten gegenüber den RD-191.

  8. Hier noch einige Starttermine, natürlich alle mit Vorsicht zu betrachten:

    2021- Erster Start der Angara-5/KVTK, Plessezk
    16 Oktober 2022- Start des Transportraumschiffes PTK-NP auf Angara-A5P, Wostotschny.
    13 September 2022- Start von Sojus MS-19 auf Sojus-2.1A, Baikonur

    2022- Start von PTK-NP (Mondvariante) auf Angara-A5P, danach Angara-5 mit DM-03. Kopplung von PTK-NP mit DM-03 und Vorbeiflug am Mond, Wostotschny.

    13 September 2024- Start von PTK-NP (Orbitalvariante) mit zwei Kosmonauten auf Angara-5A und Kopplung an der ISS, Wostotschy.

  9. Vor einigen Tagen wurden Zahlen für die Monderforschung (Mondfüge, Mondbasis, Trägerraketen) bekannt. Bei der Untersuchung waren Roskosmos, Rosatom, Akademie der Wissenschaften, Kurtschatow Institut und TSINMASCH dabei. Dazu folgendes:

    Bis 2050 sind insgesammt 12,5 Billionen Rubel notwendig.

    Von 2014 bis 2025 sind 2 Billionen Rubel notwendig, jährlich ab 16 bis 320 Milliarden Rubel.

    Ab 2026 bis 2035 4,5 Billionen Rubel, jährlich von 290 bis 690 Milliarden Rubel. Es handelt sich um erste Mondlandungen und Bau der Mondbasis.

    Von 2036 bis 2050 6 Billionen Rubel, jährlich von 250 bis 570 Milliarden Rubel.

    Bei der Umrechnung gilt der Rubelkurs vom 5 Dezember 2014 !!!

  10. Mit dem heutigen Rubelkurs sind 12,5 Billionen Rubel 138,7 Milliarden Euro.
    Die höchste jährliche Aufwendung (690 Mill. Rubel entspricht 7,7 Milliarden Euro)

    Lang ists her wo man 3 DM für einen Rubel hinlegen musste – Der rubel hat seinen Wert gegenüber DM/Euro auf 1/135-stel reduziert

  11. Für die Schwerlastträgerrakete der ersten Etappe für 85-90 Tonnen (FKP 2016-2025) verlangt Roskosmos 214,6 Milliarden Rubel. Insgesamt mit Erprobung, Bau der Startkomplexe und erste Starts (FKP 2025-2030) sind 500 Milliarden Rubel notwendig.

    Dazu gehören auch die Entwicklung und Fertigstellung von neuen Methan- und Wasserstofftriebwerken, einer schweren Beschleunigungsstufe mit Wasserstofftriebwerken KVSTK, eine Entwicklung von Chrunischew und RKC Progress mit einer Startmasse von etwa 50-55 Tonnen.

  12. Trotz der Turbulenzen, Schwirigkeiten und bevorstehenden Kürzungen im russischen Budget, das Roskosmos Budget für FKP 2016-2025 in einer Höhe von 2,4 Billionen Rubel wird nicht gekürzt, so die Info von Ostapenko am Montag. Der Bau des neuen Kosmodroms bereite aber ernsthafte Sorgen, es gibt zu wenig Fachkräfte.

  13. Also wenn ich den Nachrichten heute glaube scheint Russland gerade ganz andere Probleme als ein Mondprogramm zu haben, der Rubel verfällt fast täglich, der Leitzins wurde von 10 auf 10,5 Prozent hochgesetzt und es wird schon nach Putins Kopf gerufen. Aber zuerst wird wohl Medejew geopfert. Hat der nicht nach dem Scheitern von Phobos Grunt gesagt, dass man unter Stalin die Verantwortlichen an die Wand gestellt und erschossen hätte? hoffen wir das es ihm nicht auch so geht …

  14. Die Zinsen wurden nicht auf 10,5 sondern auf 17% erhöht, eine richtige Entscheidung, hat aber zu folge das die Investitionen stark zurückgehen, auch die Raumfahrt wäre damit betroffen.

    Ich habe nichts gegen Mond- und Marseroberung, die Eroberung mit Waffengewalt fremde Territorien ist 25 Jahre nach Beendigung des kalten Krieges absolut nicht hinnehmbar. Russland wird und muss einen sehr hohen Preis dafür bezahlen. Deshalb die westliche Sanktionen und neue sind in Vorbereitung und müssen auch kommen. Schon seit Jahren beobachten wir auch verstärkte Kapitalflucht, verstärkt ab 2014. Mit fallenden Ölpreis, Rubel Verfall und Sanktionen ist die Situation recht dramatisch. Russische Unternehmen müssen auch bis Ende 2015 rund 150 Miliarden $ für ihre Schulden bezahlen. Die Situation erinnert an 2008, damals wurden z.B. über 2000 Leute auf dem Kosmodrom Plessezk entlassen, die Arbeit kamm praktisch zum erliegen.

    Wie schon erwähnt, Diktatoren werden aber das Feld nicht freiwillig räumen. Die Machterhaltung ist wichtiger als Wirtschaftsreformen.

    Die Saatsausgaben für 2015 werden um 5% gekürzt, so das Finazministerium. Roskosmos ist aber noch nicht betroffen, so Ostapenko. Sollten die Sanktionen über 5-10 Jahre gehen, so wäre auch die Raumfahrt sehr stark betroffen.

  15. Eine gute Nachricht von heute. Orbital Sciences kauft bei NPO Energomasch 60 Triebwerke RD-181 für 1 Milliarde $. Für die Axial-Vektorregelung schwingt nur die Brennkammer, ein Vorteil für den Träger als auch deutliche Verbesserung gegenüber dem RD-191. Brennkammerdruck liegt bei 262 Bar und max. Temperatur bei 3500 °C.

  16. Bei Betrachtung der Roskosmos Ausschreibungen, alle anstehende Arbeiten mit Kosten müssen veröffentlicht werden, sehen wir auch, das die Kosten für die Fertigstellung von 3 Trägerraketen Sojus-2.1a für die Transportraumschiffe Progress-M genau 3 166 734 000 Rubel betragen. Die Info wurde am 16.10 2014 publiziert.

    Fertigstellung von Fregat, 1 310 038 090 Rubel, 01.04.2014

    Fertigstellung von 3 Proton-M Trägerraketen für Glonass, 4 798 577 710 Rubel, 19.03.2014

    Fertigstellung von Proton-M für ExoMars, 1 509 826 000 Rubel, 15.02.2013

  17. Reformen gescheitert ???

    Die jüngste Reform der russischen Raumfahrtagentur mit der Teilung der Auftraggeber und Auftragnehmer hat nicht zu einer wesentlichen Erhöhung der Effizienz der Raumfahrtindustrie geführt. Darüber beklagte sich Vladimir Gutenev von der Duma gegenüber Jurnalisten. Nach dem Vorbild von Rosatom, ein exzellentes Unternehmen mit sehr grossen Fortschritten, wäre eine Vereinigung von Roskosmos und ORKK (Vereinigte Raketen- und Weltraumkorporation) angebracht, so der Abgeordnete.

    Ja, und die Angara 5A-1LM startet mit einer Nutzlastattrappe auf GEO am 23 Dezember um 8.58 Moskauer Zeit. Der erster Start mit einer Nutzlast erfolgt erst 2016/17 und die Proton soll noch bis 2025 starten.

    1LM steht für Первая лётная машина

  18. „Reformen gescheitert ???“

    Recht kontäre Position zur der gegenwärtiger Diktatur Putins nehmen auch russische Konzernchefs, darunter der heutige Chef von Russlands größter staatlicher Sberbank, Herman Gref. Als Nachfahre deutscher Emigranten hat er schon vor Jahren die Kreml Gier attraktive Unternehmen unter staatliche Kontrolle zu bringen, als eine Neandertaler-Ideologie bezeichnet. Im Herbst wurde er noch deutlicher, als er die Führung und Inkompetenz des Landes mit der Sowjetunion verglich. Sowjetunion ist zerfallen wegen absoluter Inkompetenz der sowjetischen Führung, in erster Linie auf dem Gebiet der Wirtschaft, so H.Gref. Andere Firmenchefs bekommen heute Hausarrest und Geschäftsleute als auch das Kapital verlassen das Land.

    Auch der russsicher Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew gibt die Schuld für den jüngsten Rubel-Crash der Regierung. In einem Interview mit Tageszeitung Wedomosti machte Uljukajew verschleppte Reformen für die Wirtschaftskrise verantwortlich. Auch ohne Sanktionen und hohen Ölpreis sei ein Wachstum von mehr als drei Prozent in Russland nicht möglich, so der Minister. Für ein Schwellenland ist das aber definitiv zu wenig.

    Ja, mit einen staatskapitalistisch geprägten Wirtschaftssystems, wo die Kosten ständig wachsen, leidet darunter auch die Raumfahrt.

  19. RKK Energija und Lockheed Martin machen weitere Schritte bei der Zusammenarbeit, darunter bei der Entwicklung des Orion Raumschiffes. Nach den Worten von W. Solncew, soll der Orion auch möglichkeiten haben, mit russischen Raumschiffen und Modulen darunter auch zu der vorgesehenen russischen LOS (Lunare Orbitale Station) zu koppeln.

  20. Einige Aspekte zu Angara Trägerrakete vom Chefkonstrukteur, Doktor der technischen Wisssenschaften, Alexander Medwedew, veröffentlicht am 21.12.14 in der Rossijskaja Gazeta. Mache nur Stichpunkte:

    Elektronik als auch einige Systeme bei der Angara sind ausländischer Herkunft, die werden aber in naher Zukuft durch Heimische ersetzt.

    Das RD-191 Triebwerk ist bis zu 10 mal wiederverwendbar. Es wurden auch Analysen gemacht den Triebwerk nach Abtrennung der Booster zu gewinnen, dabei wird aber die Nutzlast für die erforderliche Technologie (Falschirme usv.) des Trägers etwas kleiner.

    Gegenwärtige Produktionskapazitäten der Angara-5 liegen bei 10 und mehr Stück pro Jahr.

    Der erster Start auf dem Wostotschny erfolgt 2021, nächstes Jahr beginnen die Arbeiten für den Bau des Angara Startkomplexes.

    Zur Bemannten Flügen der Angara gibt es noch keine Entscheidung. Angara-3 und 5 könnten die neuen Raumschiffe befördern.

  21. Roskosmos vor dem Aus ?

    In der jüngsten Debatte um die Effizienz der gemachten Reformen wird offen gesprochen, nach dem Vorbild von Rosatom nur eine einzige Struktur zu schaffen. Damit werden Funktionsüberschneidungen vermieden und Kosten eingespart. An der Spitze des neuen Staatsunternehmen kann der jetzige ORKK Leiter Igor Komarow stehen und damit wird Roskosmos nicht mehr existent sein.

  22. Vor einigen Tagen wurde die endgültige Version des Protokolls zwischn Kasachstan und Russland unterzeichnet, es geht um die Reduzierung der Proton Starts. Danach sind 2015 nur 15 Starts vorgesehen, für 2017 sind 13 und für 2020 eine Reduzierung auf 11 Starts. Im Jahr 2025 sind nur 5 Starts vorgesehen, ein Jahr später werden die Proton Starts beendet.

  23. Dazu noch folgende Infos der letzten Tage:

    1) Roskosmos und Ostapenko sind schon Geschichte.
    2) Neuer Chef wurde I.Komarow von der ORKK.
    3) Roskosmos und ORKK werden zu einen Staatsunternehmen mit schlanken Strukturen fusionieren.
    4) Da Russland sein Budget um 10% kürzen muss, werde auch das Raumfahrtprogramm für 2016-25 betroffen, selbst die Mondflüge und Mondbasen sind wahrscheinlich nicht finanzierbar.
    5) Eine Entscheidung dazu sei in den nächsten 6 Monaten vorgesehen.

  24. Nach deutlicher Verschiebung der Mondlandung wurde auch der erster Start des neuen Raumschiffes vom Wostotschny verschoben, heute ein Symptom der russischen Raumfahrt. Aus GK Roskosmos Dokumenten ist so ein Flug mit Kosmonauten erst nach 2025 mit der Angara-A5W vorgesehen. Auch neue Beschleunigungsstufen MOB-KVTK und MOB-DM sind dazu bis 25 vorgesehen. Weitere Verschiebung ist aber für mich aus unterschiedlichen Gründen vorprogrammiert. Ja, ursprünglich war der Start des PTK Raumschiffes für 2018 geplant.

    Für die Entwicklung der russischen Kosmodrome für 2016-25 sind weitere Investitionen von 900 Milliarden Rubel notwendig, davon etwa 560 Milliarden für Wostotschny, so der NTS Chef J. Kopteew.

  25. Weswegen ist das neue Raumschiff so schwer (laut Wikipedia mindestens 14 Tonnen), dass es die Angara 5P benötigt? Ist es das ziel zu weitergehenden Flügen in Verbindung mit der Forderung, nur ein Raumschiff zu betreiben?

  26. Zunächst, das neue Raumschiff wird nicht aus Aluminium wie vorgesehen, sondern aus Verbundwerkstoffen bestehen, ist auch auf der MAKS-2015 zu sehen. Durch diese erstmalige innovative Lösung hat die Kapsel nur eine Masse von 637 kg, grössere Festigkeit und ist auch billiger. Bilder von MAKS :

    http://www.roscosmos.ru/21656/

    Das neue Raumschiff wird es in mehreren Varianten geben, gegenwärtig entsteht die Mondvariante für 4 Kosmonauten mit mehr als 20 Tonnen Startmasse, auf der Mondumlaufbahn um die 18 Tonnen. Variante für Erdumlaufbahn hat eine Masse von 14,4 Tonnen. Die Landung erfolgt nicht in Kasachstan, sondern in Russland, entweder in Saratow oder in Orenburg Region.

    Durch die kombinierte Bremssysteme (Fallschirme und Feststofftriebwerke mit regulierten Schub) gehen von der Landemase nur 21% an die Landesysteme, somit weniger als bei Dragon. Bei reiner Raketenabbremmsung wie früher vorgesehen, die Kosmonauten waren aber dagegen, wären über 32% und somit niedrigere Landenutzlast wie Apparaturen, Mondgestein usv. Bei Sojus TMA liegt der Wert bei 16%.

  27. Eine senkrechte Landung einer Raketenstufe wie F9 wurde in Russland mit der Rossijanka (Link) schon ab 2005 entwickelt, war für 25 Starts und Landungen auf dem Kosmodrom vorgesehen. Alle Systeme wie senkrechte oder waagerechte Landung haben ihre Vor- und Nachteile. Ja, in allen Varianten geht es aber um die Senkung der Kosten.

    http://www.makeyev.ru/rocspace/rossiyanka/

    Im Westen wahrscheinlich noch unbekannt, entwickelt das OAO GRZ Makaew Unternehmen schon ab 2013 (Projekt Oblik) mit TSINMASCH, dem Kopf der russischen Raumfahrt, einen technologischen Demonstrator auf Grundlage der Rossijanka für senkrechte Landungen der ersten Raketenstufen. Die Fertigstellung ist für 2016 vorgesehen. Die Arbeiten dienen für:

    1) Entwicklung einer Wiederverwenbaren Trägerrakete für 1 Tonnen Nutzlast für Roskosmos.
    2) Gleichzeitige Prüfung dieser Technologie für Trägerraketen von 85 bis 180 Tonnen Nutzlast.

    Im Unterschied zu F9 kommt Methan zum Einsatz und RD-0162SD Triebwerke mit deutlichen Vorteil als mit Kerosin, die Landung ist auf dem Kosmodrom vorgesehen.

  28. Das sind interessante Informationen, aber meine Frage war, warum das neue Raumschiff 14 Tonnen wiegen muss, um vier Passagiere in die Erdumlaufbahn zu befördern. Die Sojus schafft 3 Passagiere mit sieben Tonnen Gewicht, die chinesische Shenzhoukapsel mit 7,8 Tonnen 4 Raumfahrer. Zum Gewicht der siebensitzigen CST 100 habe ich nichts finden können, allderdings soll diese laut verschiedenen Presseberichten von der Falcon 9 aus gestartet werden können. Die Masse der ebenfalls siebensitzigen Dragon V2 wird sogar mit 4,2 Tonnen angegeben. Selbst der dream chaser ist nur 9 Tonnen schwer. Leider gab es keine Angaben dazu, ob die diesem sehr niedrigen Gewicht das Servicemodul mit dazugerechnet wurde. Sowohl verglichen mit der derzeitigen russischen Raumkapsel, als auch mit internationalen Entwicklungen ist das neue russische Raumschiff also auch in der Version für die Erdumlaufbahn sehr schwer. Sind dafür Gründe bekannt?

  29. Sorry, den Satz zum dream chaser habe ich nachträglich eingefügt. Die Aussage zum geringen Gewicht, dass möglicherweise das Servicemodul nicht mit einschließt, bezog sich auf die Dragon. Mein Fehler.

  30. Für mich ist die Frage nicht korrekt als auch der Vergleich zu Sojus. Dazu musst du schon die Dokumente des Auftragsgegers kennen und die Anforderungen an das Raumschiff wie autonome Flugdauer, Nutzlast, Treibstoff, Anzahl der Kosmonauten (bis 7) usv. Beachte auch die Masse der Landesysteme, dazu siehe auch die Berechnungen um eine kinetische Energie (Masse)abzubremsen. So haben die Fallschirme des Sojus-TMA eine Masse von 195 kg (zwei Systeme), des PTK 450 kg und noch 500 kg sind für die Landetriebwerke notwendig. Insgesamt haben die Landesysteme des Sojus-TMA eine Masse von 510 kg, des PTK 1801 kg.

    Die Angaben an die Startmasse werden sich aber ändern, da die Kapsel sehr leicht ist und keine Schwerlastträgerrakete zum Einsatz kommt. Nach dem Bericht der Komsomolskaja Pravda von A. Mikus mit neusten Daten haben wir folgende Masse:

    a) 12 Tonnen, früher 14,4 Tonnen
    b) 16,5 Tonnen, früher 20 Tonnen
    c) Bei der Mondvariante (b) werden nur 3 Kosmonauten mitfliegen, vorgesehen waren 4 Kosmonauten und ein 85 Tonnen Raketenträger für Mondflüge. Roskosmos war gezwungen Änderungen vorzunehmen.

    Die Landmasse soll etwa 9 Tonnen betragen (eher weniger),die Ausstattung ua. mit einer hochpräziser GPS/GLONASS Navigation mit Live Übertragung der Landedaten über Kospas-Sarsat an das ZUP. Die Technologie kommt schon 2016 auf Sojus-MS zu Einsatz, soll später auch das alte und nicht zeitgemässe Kurs-System ablösen. Genaue Angaben wurden schon in Fachzeitschriften veröffentlicht.

  31. Ist halt ein geräumiges Raumschiff und dementsprechend etwas schwerer, in der Sojus und auch in den neuen amerikanischen Kapseln, Dragon und CST-100 wäre es bei sieben Leuten furchtbar eng, soweit ich weis ist das auch nur eine Option und standartmäßig sollen da auch nur vier Astronauten rein. Die Orion, die ursprünglich auch unter Constellation zur ISS fliegen sollte ist nochmal viel schwerer, zur ISS 27 Tonnen schwer! Da ist die russische Kapsel doch ein Leichtgewicht dagegen 🙂

  32. Das neue Raumschiff mit einen Volumen von 18 m3 ist für 4 und 6 Kosmonauten ausgelegt (technische Dokumentation) mit einer Option bis 7 Kosmonauten. Nach einer Meldung vom August 2014 werden die gesamte Entwicklungskosten etwa 6 Milliarden $ betragen (mehr als 200 Milliarden Rubel nach dem Kurs vom 21.8.2014).

  33. Man muss unterscheiden zwischen einem Raumschiff das in weniger als einem Tag die ISS erreicht, derzeit bei den Sojus in rund 8 Stunden und einem das 14 Tage lang den Mond umkreist. Logischerweise braucht man in letzterem mehr Platz und damit wird es größer und schwerer. Die Vergleiche sind daher wie die zwischen Äpfeln und Melonen oder Flugzeug und Kreuzfahrtschiff. Keiner bleibt 14 Tage lang in einem Flugzeug aber sicher auf einem Schiff.

  34. Ja, es gibt auch sowas.

    Nach Jahrzehnten der Sojus Flüge, beim letzten Flug hat sich eine Solarzelle nicht geöffnet, wurde die Ursache in der Konstruktion gefunden. Es stellte sich heraus, dass unter bestimmten Druckbelastungen beim Start Veränderungen auftreten, die Rede ist von 8 mm. In einigen Fällen aus unterschiedlichen Gründen, darunter durch Temperatureinflüsse, kann sich die leichte Blokade lösen.

    Bei Tests auf der Erde seitens der RKK Energija wurde der Fehler gefunden als auch konstruktive Veränderungen vorgenommen.

  35. Möchte noch hinzufügen, das die Kapsel aus Verbundwerkstoffen des neuen Raumschiffes PTK die auf der MAKS zu sehen war, wurde in Deutschland gefertigt, drei weitere Kapsel für Erdgebundene Tests werden noch geliefert. Russland kann gegenwärtig selbst sowas nicht fertigen. Das sind zumindest Aussagen einiger Roskosmos Mitarbeiter, eine offizielle Bestätigung ist aber nicht vorhanden.

  36. Chrunischew hat eine neue Marketing-Strategie zusammen mit International Launch Services (ILS) erarbeitet, es geht um die Verringerung der Preise (hängt auch mit dem Rubel Kurs) für die Satellitenträgerrakete Proton-M. Zu den Zahlen dürfen die Mitarbeiter keine Stelung geben, der Vertrag für Hispasat der am 14 September unterzeichnet wurde, hat einen Startpreis von 63 Millionen $. Das ist eine deutliche Senkung die noch 2013 bei rund 100 Millionen $ lag.

    http://vpk.name/news/141764_centr_hrunicheva_snizil_cenyi_na_zapuski_protonom_izza_maska.html

  37. Um auf den Titel des Blogs zurückzukommen:

    Den tollen Ankündigungen von Jewgeni-7 steht gegenüber das Russland seit Jahren fast keine wissenschaftlichen Programme mehr betreibt. Vor allem im Bereich der Planetenforschung wurde viel angekündigt: MARS-NET, Lunar-Resurs, Lunar-Glob.

    Das älteste Programm, Venera-D habe ich 2004 zum ersten Mal im Web gefunden. Mittlerweile spricht man von einem Start 2026 …
    http://www.russianspaceweb.com/venera_d.html

    Daher gebe ich auf Ankündigungen und Veröffentlichungen nichts. Auch der NASA-TRS ist voller Veröffentlichungen zu Konzepten, Studien, Projekten. Ginge es nach ihm so hätte die Marslandung schon mehrere Male in unterschiedlichsten Konfigurationen stattgefunden.

    Dumemrweise hat das niemand finanziert und so wird es auch bei den vielen russischen Entwicklungen sein.

  38. Bernd, auch hier müssen wir recht sachlich sein, dein Beispiel von Venera-D ist aber das Gegenteil. Das Programm war noch nie im FKP, Russland hatte früher keine Gelder für Angara Entwicklung, Lavotschkin absolut nicht konkurrenzfähig und du schreibst von Venera-D. Das FKP 2016-25 wird um etwa 800 Milliarden Rubel gekürzt, sind aber mehr Gelder als im Jahr 2005.

    Du wirst ja auch nicht behaupten, das in Russland kein neues Kosmodrom entsteht, auch neue Trägerraketen und Triebwerke sind im entstehen. Für den Ausbau der Kosmodrome sind weitere 900 Milliarden Rubel notwendig, insgesamt werden 6 Startkomplexe gebaut. Ansonsten könnte Russland sein ganzes kosmisches Programm einstellen. Wenn wir bei Fakten bleiben, so wurde auch die Mission von EXO-Mars um einige Monate verschoben. Bei der Entwicklung griffen auch die westlichen Sanktionen, Russland hat keine amerikanische Elektronik erhalten, mussten somit andere Lösungen. Das ist auch Fakt nachzulesen in der russischen Fachpresse.

    Weitere Fakten, habe schon geschrieben, Russland hat auf den nuklearen Antrieb TEM-1MW aus unterschiedlichen Gründen verzichtet, auch eine Schwerlastträgerrakete wird es bis 2040 nicht geben.

    Also wir bleiben lieber weiter recht sachlich und objektiv.

  39. Auch hier, keine Ankündigung sondern Fakten die im Jahresbericht der RKK Eenergija stehen, es geht um neue Beschleunigungsstufen (RB) die die alten und nicht effektiven Fregat ersetzen. Wegen der Stufe und dem Treibstoff gab es in der Amur-Region schon Massenproteste, das ist auch Fakt und kein Märchen. Wenn Gelder vorhanden sind, so kommen neue Technologien um die Effektivität zu steigern. Das machen doch alle Unternehemen, ansonsten gehen die unter die Räder.

    Die alten Fregat mit einen Isp von 332,5s sind für heute nicht mehr hinnehmbar. Hier einige Daten der neuen Kerosin RB:

    1) RB Delfin, mit RD-161 und Isp 360s
    2) RB LM, mit 11D58MF und Isp 368-372s, Treibstoff bis 6200 kg

    Umfangreiche technische Beschreibung mit Ergebnissen der mathematischen Simulierung wurden in der Fachzeitschrift von RKK Energija veröffentlicht. Ein Bloog hätte hier schon etwa 6-7 A4 Seiten.

  40. Bernd schreibt: „Alle Strukturen bestehen aus CFK-werkstoffen. Bei SpaceX und anderen Firmen entfällt darauf nur ein kleiner Teil. Die Tanks sind immer noch dort aus Aluminium“

    Dazu einige russische Fakten:

    In Krasnojarsk bei ISS Reschentjew wurden neue Xenon-Hochdrucktanks mit erhöhter Kapazität für Korrektursysteme entwickelt und gebaut. Der neue Tank aus Verbundwerkstoffen hat sich auf dem Satelliten Express-AM6 bewährt. Er ersetzte die bisherigen vier alten Tankdesign und mit halb so viel Gewicht und 350 kg Xenon statt 280 kg. Durch diese innovative Entwicklung der Tanks mit bis 570 kg Xeon, werde sich die Lebensdauer und die technische Eigenschaften der Satelliten deutlich erhöhen.

    Russische Raumschiffe und Orbitalstationen werden neue Beschichtung aus Nanomaterialien auf ihren Fenstern erhalten. Durch diese technologische Mehrschichtvergütung werden die Fenster effektiv von kosmischem Staub und Schmutz geschützt, so der stellvertretender Direktor des Instituts für Festigkeitsphysik und Werkstoffwissenschaften Victor Sergeev. Die Beschichtung hat eine hohe Entspannungsfähigkeit (hat also die Eigenschaft die Energie der kosmischen Teilchen zu bremsen) und besteht aus speziell ausgewählten Materialien um die kinetische Energie der Teilchen umzuwandeln und entlang der Oberflächenschicht zu verteilen. Dies schützt das Glas vor dem Auftreten der Krater.

    Bei der Erprobung auf dem Boden erfogte der Mikroteilchenbeschuss mit 5000-8000 m/s, die Anzahl der Krater wurde damit drastisch reduziert. Damit werden in Zukunft die Gläser eine lange Lebensdauer und ihre optischen Transparenzeigenschaften erhalten. Die Produkte aus Tomsk kommen 2015 in den Weltraum, werden weiter entwickelt und in der Zukunft erhalten Raumschiffe die neue Glasbeschichtung.

    Ja, die Verwendung von Verbundwerkstoffen senk die Masse deutlich, führt zu steigerung der Effizienz von Trägerraketen. Selbst die Brennkammer werden in Zukunft aus Verbundwerkstoffen bestehen, daran wird schon heute gearbeitet.

  41. @ Elendsoft

    Die Entwicklung und Fertigstellung hängt doch mit Gelder zusammen. Energija-Buran entstand nur in 10 Jahren. Das RD-181 Triebwerk wurde in Weltrekordzeit gebaut, wurde schon in die USA geliefert.

    Angara hatte besondere Probleme, darunter:

    1) Zerfall der Sowjetunion
    2) Massiver Abgang von Fachleuten
    3) Russland war 1998 Bankrot
    4) Inkompetenzen bei der Ausschreibung
    5) Keine Gelder für normale Arbeit an der Rakete, nur durch Militärs konnte die Arbeit danach weiter gehen.

  42. Ja, und jetzt schlechte Nachrichten:

    1) Roskosmos muss erneut den Start der Zenit Trägerrake mit Elektro-L Nr.2 verschieben. Die Ukrainischen Behörden (SBU) haben keine Erlaubniss für die Reise der Juschmasch Experten nach Russland gegeben. Dazu gibt es zwei Varianten, es laufen aber noch Verhandlungen.

    2) Der Start von den NEM-1 Modul wird wahrscheinlich von 2018 auf 2019 verschoben, es geht um die Kosten und Streit einer Expertise von 21,5 Millionen Rubel. Das hochmoderne Modul wird auch das Energieproblem der russischen ISS Lösen, liefert 18 KW an Energie. Die Gesamtkosten des Moduls sind bei 15,5 Milliarden Rubel.

  43. FKP-2016-25, eine unendliche Geschichte.

    Das russische Raumfahrtprogramm sollte schon im Dezember 2014 bei der Regierung liegen, es war ein grosses Programm im Umfang von 2,8 Billionen Rubel, darunter mit einer Methan-Schwerlastträgerrakete. Im Frühjahr 2015 war die Rede von 2,4 Billionen, danach schon auf etwa 2 Billionen. Ein weiterer Kürzung sah einen Limit von 1,8 Billionen.

    Nach neuesten Informationen von einer Quelle aus der Raumfahrtindustrie geht nun hervor, das weitere Kürzungen bis auf 1,5 Billionen Rubel vorgesehen sind. Am 28 Oktober soll nun das Programm bei der Regierung vorliegen.

    Ich hoffe nun, das die westliche Sanktionen die deutlich ihre Spuren in Russland tragen, so lange weiter bestehen werden, bis alle 40000 russische Soldaten und Freiwillige mit etwa 1000 Panzer und Schützenpanzer als auch Raketenwaffen das ukrainische Territorium verlassen und die ukrainische Armee ihre legitime Grenze schließt.

    https://news.mail.ru/economics/23576862/

  44. Mir würde es ja mal reichen wenn Nauka gestartet wird. Seit mindestens 6 Jahren ist es immer konstant 2 Jahre vom Start entfernt. Als ich 2010 mein ISS Buch schrieb war von Ende 2012 die Rede, nun von Mitte 2017. Ich nehme an 2016 wird man es dann auf 2018 verschieben. Wenn man nicht mal ein Modul in den Orbit bekommt, das einen schon verfügbaren Druckbehälter einsetzt, dann würde ich mir keine Gedanken über weitere Module machen.

  45. Auch hier muss ich dir korrigieren. NAUKA wurde bei dem staatlichen Unternehmen Chrunischew auf Basis von Zarja (FGB-2) gefertigt.
    Erst nach der Fertigstellung das Modul als er zu Startvorbereitung nach RKK Energija im Dezember 2012 gebracht wurde, offenbarten sich deutliche Mängel von Chrunischew. Es wurde auch eine Expertengruppe gebildet um die Mängel zu beseitigen als auch andere Massnahmen ergriffen die auch abgearbeitet müssen.

    Das russische Unternehmen Chrunischew wird ab den 1 Januar 2016 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, somit geht die Ära der „kommunistischen Planwirtschaft“ zu Ende, eine gute Grundlage für die Raumfahrt und neuartige Technologien für Trägerraketen die in Vorbereitung sind, so die Worte aus einem umfangreichen exklusiv Interviu für TASS mit Andrej Kalinowski aus Washington. Dazu wird auch das Unternehmen keine weitere Module mehr fertigen. Chrunischew wird nur Trägerraketen und Stufen fertigen, soll um 2022-24 die Weltspitze erreichen. Dier ersten Massnahmen des Top-Manager Kalinowski tragen schon Früchte, werde aber hier nicht eingehen.

  46. Was meinst Du mit widersprechen? Es gab keinen einzigen Zeitpunkt in den letzten Jahren wo der Start in greifbarer Nähe rückte. Es gab nur immer andere Vorkommnisse. Vor allem würde mir zu denken geben wenn man nicht mal ein einfaches Druckmodul bauen kann, das sich jetzt nicht so sehr von denen unterscheidet die man seit 1971 bei Saljut 1 einsetzte ohne das es mängel gibt, dass man dann alle anderen Pläne wie Hochleistungstriebwerke, neue stufen,Raketen etc. umsetzen kann. Selbst wenn fehlt das Geld für die wissenschaftlichen Nutzlasten. Russland startet doch seit Jahren fast nur bemannte Raumfahrzeuge, militärische Nutzlasten und Anwendungssatelliten.

  47. Nun ja, die Fertigstellung des Moduls hat das korrupte Chrunischew überfordert, die Mängelbeseitigung im Nachhinein mit Korrekturen dauert seine Zeit. Ob 1 oder 4 Jahre ist für mich schon unwichtig. Deshalb auch der Streit zwischen den Unternehmen. Schon die Vergabe der Ausschreibung mit dem besseren Preisangebot an Chrunischew war ein Fehler von Roskosmos. Der NEM-1 entsteht bei RKK Energija.

    Die ganzen Missstände und Fehlstarts haben auch einen guten Effekt, die zwangen Roskosmos zu radikalen Reformen nach dem Rosatom Vorbild mit dem vollständigen Übergang zu CAD/CAM Entwicklung und Produktion, in fast allen Unternehmen wurden Führende alte Leute entlassen auch bei Chrunischew. Schon in einigen Wochen wird auch Roskosmos in der heutiger Form nicht mehr existieren, hier geht auch eine nicht effektive Geschichte zu Ende. Selbst der ehemaliger Präsident von RKK Energija V. Lopota hat heute ein Hausarrest, als beschuldigter in mehreren Sachen darf er sein Haus nicht verlassen. Auf dem Kosmodrom Wostotschny wurden auch viele führende Leute verhaftet und sitzen in Gefängnissen.

    Auf der anderern Seite haben wir ein Börsennotiertes Top-Unternehmen den RKZ Progress, seine Bilanzen und Qualität sind hervorragend. Ständig bekommt er von den Banken die erforderlichen Kredite, zu sehen in den Ausschreibungen. Auf eigene Rechnung entwickelt Progress die Sojus-5, eine Roskosmos Finanzierung (ORK Feniks) erfolgt ab 2018. Die leute arbeiten auf westlichen CAD/CAM Pro/ENGINEER Systemen, in anderen Unternehmen ist aber noch Mittelalter.

  48. Ja, auch das lese ich heute.

    Die ESA kann ohne den russischen Raketentreibstoff der ua. für die Fregat notwendig ist, nicht realisieren, so I.Burenkow von Roskosmos. Deshalb hat am 9 Oktober die Europäische Union von der Handlung (Wirkung) der Sanktionen in Bezug auf die Russische Föderation die Komponenten des Raketenbrennstoffes herausgeführt, da diese Komponenten für die Starts im Rahmen der europäischen kosmischen Programme notwendig sind.

    http://www.oilru.com/news/482376/

  49. Das russische Unternehmen OPK, gehört zu Rostech, hat die Entwicklung einzigartiger für die russische Mikroelektronik die Montage des supergroßen integrierten Schaltkreises aufgrund der Methoden der 3D-Integration beendet. Das Gewicht der Module zur alten Technologie hat sich um 400 % auf 10 Gramm verringert, die Abmessunegen haben sich von 150mm auf 48mm verkleinert.

    Kurze Anmerkung, die Umstellung der Sojus-2 auf digitale Steuerung (erste Etappe) hat die Nutzlast um 300 kg erhöht. Die zweite Etappe der Modernisierung wird 2018 abgeschlossen sein. Mit der Laserzündung senkt sich die Startmasse des Trägers um 150 kg, besonders der ganze Virwar von Leitungen und Kabel wird in der Oberstufe entfallen.

    Ja, China ist im Begriff die russischen RD-180 Triebwerke zu kaufen, so Rogozin auf der EXPO Austellung in Harbin. Auch von der Lieferung chinesisches Mikroelektronik an Russland ist die Rede.

  50. Ja, es sieht so aus das der erster Start vom Wostotschny der für Ende Dezember vorgesehen war, auf den 12 April 2016 verschoben wird. Da für 2016 sowieso keine Starts vorgesehen sind, ist das alles in Grenzen. Die Aufgaben beim Bau sind sehr Komplex, darunter die neue Stadt Ziolkowski für 50000 Einwohner mit der ganzen Infrastruktur, eine Unmenge an technischen Gebäuden für die Trägerraketen der Sojus-2 Klasse als auch der Winter mit Frösten bis -40 Grad macht die Arbeit nicht einfach. Aber auch hier wurden technische Lösungen für die Erwärmung der Erde gefunden und eingesetzt.

    Ab 2016 beginnt der Bau der Angara Startkomplexe, die technische Dokumentation wird noch an die neuen Anforderungen des Trägers angepasst. Auch der Bau eines grossen Flughafens für alle Flugzeuge mit einer Landebahn von 4,5 km ist für nächstes Jahr vorgesehen. Später wird die Landebahn für landende Stufen verlängert.

    Ja, damit ist der BER eine wirklich unendliche Geschichte mit offenen Termin.

  51. Auf dem 66 internationalen astronomischen Kongress in Jerusalem, erkärte der russischer Vertreter von RKK Energija W.Solncew, das eine Mondlandung bis 2030 vorgesehen ist. In der nächsten Zeit beginnen auch Arbeiten an den anderen Elementen der Mondflüge darunter an den Mondlander. Nun ja, mit der schon bestehenden Angara hat sich der technische Aufwand deutlich verringert. Hohe Summen verschlingt nach wie vor der neue Kosmodrom.

    In einer außerordentlichen Sitzung der Aktionäre der Verwaltungsgesellschaft Proton-PM am 9 Oktober, wurden die Befügnisse der Geselschaft an NPO Energomasch übertragen. Ab 2022 übernimt auch Proton-PM die Serienfertigung der RD-191 für die Angara, gegenwärtig werden dort die RD-276 gefertigt.

  52. Habe schon mehrfach über die privaten RKZ Progress Raketenbauer berichtet. Nun will das Unternehmen weitere westliche Investitionen tätigen. Am 18 September war die Frist von Anträgen auf Teilnahme an der Ausschreibung des Unternehmens auf die Bereitstellung von nicht-exklusiven Rechten an Software-Systeme mit Zugang zu allen Informationen über Produkte, einschließlich CAD-Modelle, Dokumente, technische Illustrationen, Firmware, Berechnungen und Spezifikationen.

    Für RKZ Progress ist die amerikanische Firma Parametric Technology Corporation mit Creo als auch mit Windchill der Favorit, der Kauf der Software gilt als sicher. Ja, mit Creo wäre eine gute Grundlage für die 3D Simulation von neuen Entwicklungen darunter der Trägerraketen.

    Das führende russische Unternehmen auf dem Gebiet der Konstruktion und technische Vorbereitung ist die ASCON Gruppe, liegt aber 10 Jahre hinter der Weltspitze zurück und wir können uns nicht leisten so eine Entwicklung, so der Generaldirektor Alexander Kirilin. Ja, richtige Worte.

  53. Ausgehend von Dokumenten der Duma, hat Roskosmos folgende Finanzierung für die nächsten drei Jahre in Rubel:

    2016 = 104 549 000 000
    2017 = 128 271 000 000
    2018 = 142 817 000 000

    Nun ja, man kann das so oder so sehen, je nach Rubelkurs.

  54. Der 24 Oktober ist ein Tag wo in Russland keine Trägerraketen starten und alle Arbeiten in Baikonur ruhen. Die Menschen trauern, erinern an Kollegen und legen Kränze an dem Massengrab der Opfer der Nedelin Katastrophe mit 74 Toten Menschen, am Denkmal auf dem Gelände der ehemaligen R-16 Startrampe als auch dem Unglück mit der R-9 Rakete am gleichen Tag nur drei Jahre später (24.10.1963) mit 8 Toten.

    http://www.gzt-sv.ru/2015/10/25/roskosmos-oktyabrya-den-kogda-startuyut.html

  55. Hier der korrekte Roskosmos Budget bis 2025, zu sehen auf der Seite der Duma in Rubel:

    2016 = 113 724 000 000
    2017 = 138 608 000 000
    2018 = 151 085 000 000
    2019 = 196 434 000 000
    2020 = 216 499 000 000
    2021 = 222 561 000 000
    2022 = 229 906 000 000
    2023 = 237 723 000 000
    2024 = 245 568 000 000
    2025 = 252 444 000 000

    Nach 2000 wo die russische Wirtschaft am Boden lag und keine Gelder für die Angara vorhanden waren, war der Roskosmos Budget zB. im Jahr 2003 nur 10 Milliarden Rubel. Im Jahr 2011 war der Budget etwa 120 Milliarden Rubel gross,
    trotz der erfreulichen Entwicklung war NASA Budget im gleichen Jahr um 80% grösser als bei Roskosmos.

    http://vpk.name/news/142975_federalnaya_kosmicheskaya_programma_do_2025_goda_oboidetsya_byudzhetu_rf_v_2_trln_rublei.html

  56. Nächstes Jahr beginnen bei RKZ Progress Berechnungen und Änderungen der Sojus-2.1b für Arianespace, es geht um 21 Starts von Baikonur und Kourou. Durch die Flugaufgaben und Unterschiede in den geographischen Koordinaten und klimatischen Bedingungen sind die Änderungen vorprogrammiert.

    Dazu folgendes, was die meisten nicht wissen. Jede Trägerrakete ist nicht zu 100% identisch, dazu kommen die ständigen Modernisierungen der Agregate und Systeme als auch Materialaustausch. Die Arbeit wird aber bei der Berichterstattung der Raumflüge kaum erwähnt. Jeder Trägerrakete ist individuell, es gibt daher keine zwei absolute identische Trägerraketen. Jede Veränderung, auch nur einer Schraube bedarf die Genehmigung des Chefkonstrukeurs, wird protokolliert. Danach wird jede Veränderung durch eine spezielle Kommission koordiniert.

    Beim dem gescheiterten Start von Progress M-27M ( Ursache war eine unsachgemässe Verbindung/Konstruktion, als Folge ergab sich eine Resonanz zwischen der Verbindung mit dem Progress und der Stufe) wurden mehr als 50 Veränderungen an dem System gezählt.

  57. Ein neuer Film zeigt die gewaltige Arbeit auf dem neuen Kosmodrom Wostotschny der ersten Etappe, darunter zu sehen MIK für die Sojus als auch unterirdische Gänge und Leitungen und die neuen Gebäude in der Ziolkowski Stadt.

    – Kosten der ersten Etappe um die 180 Milliarden Rubel
    – Kosmodrom hat eine Fläche von 900 km2
    – 500 technische Objekte wurden errichtet
    – Insgesmat wurden 100 km an Eisenbahn Schienen und Strassen verlegt

    Noch mehr Arbeit ist für 2016 zu erwarten, es geht um den Bau der Angara Startkomplexe und des neuen Flughafens. Ein Problem bei den Arbeiten ist aber der Mangel an notwendigem Fachkräften.

    https://www.youtube.com/watch?v=a9kkDERGcEM

  58. Roskosmos neue Wege.

    Schon seit Jahren wird in der Industrie (Lockheed Martin, Rolls Royce) mit „Augmented Reality“ oder ‚Mixed Reality Systemen‘ experimentiert. Bei dieser Technologie wird das reale Objekt durch eine 3D-Brille betrachtet und die virtuellen Daten werden so eingeblendet, dass sie das echte Bild an exakt der richtigen Stelle überlagern. Dabei geht es um eine sehr hohe Präzision bei der Montage und der einzelner Arbeitsprozesse. Es sind schon sehr komplexe und sehr aufwendige High-End Systeme.

    Ab 2016 wird nun die Aktiengesellschaft Proton-PM bei der Proton-M als Pilotprojekt für die zukünftige Montage von neuen Raketentriebwerken diese Technologie erproben.

  59. Durch die Montage mit der 3D Augmented Reality Technologie werden Kosten und Zeiten deutlich gesenk, unzählige technische Zeichnungen als auch Notebooks werden nicht notwendig sein. So eine Brille für die Montage der Proton-M Triebwerke wurde im Perm vor einigen Tagen vorgestellt, es handelt sich um eine gemeinsame Entwicklung mit Epson, PAO Proton-PM und einen regionalen Ingenieurzentrum.

    Die Epson Moverio BT-200 ist schon seit 2014 auf dem Markt und Anfang 2016 kommt Microsoft mit der 3D Brille Hololens für 3000 Dollar.

    http://www.arms-expo.ru/news/novye_razrabotki/dvigateli_proton_m_budut_sobirat_v_ochkakh_dopolnennoy_realnosti/

  60. FKP, noch keine Einigung.

    Obwohl die russische Wirtschaft seit September leicht im Aufwind ist, leiden immer mehr Banken unter der Krise, viele Filialen müssen dicht machen, darunter die Metrobank, die OPM-Bank und der Sibneftebank seien die Lizenzen entzogen worden.

    Für Russland Raumfahrtprogramm 2016-25 das 2014 noch etwa 2,5 Billionen Rubel vorgesehen waren, sank danach auf 2 Billionen, schrumpfte nach Informationen der letzten Woche auf 1,4 Billionen Rubel, so die letzte Info von der Raumfahrtindustrie. Präsident Putin hat am Donnerstag mit den zuständigen Ministern und Behördenchefs darüber beraten, jedoch ohne Einigung. Laut Peskow wurde aber eine volle Übereinstimmung für den Zeitraum 2017-2020 erzielt.

    Ausgehend von den 1,4 Billionen Rubel für die nächsten 10 Jahre, wären somit umgerechnet etwa 2 Milliarden Euro pro Jahr, auch viele Projekte werden gestrichen. Da ist die NASA mit 18 Milliarden $ pro Jahr der absoluter Spitzenreiter. Ja, und 1989 hatte die NASA schon 29,6 Milliarden $, Roskosmos im gleichen Jahr 6,9 Milliarden Rubel.

  61. Laut der TASS Agentur von heute, unter Berufung von Experten in der Raumfahrtindustrie, wäre sogar möglich das Russland sein bemanntes Mondprogramm aufgibt bzw. deutlich nach rechts verschiebt. Es wäre auch sinnvoll die Reformen in der Raumfahrt mit der Umstrukturierung der Unternehmen, darunter die vollständige Einführung digitaler Arbeitsplätze mit Rosatom Hilfe, erst zu Ende zu führen, dafür sind etwa 5-6 Jahre notwendig. Darüber sprach auch Igor Marinin.

    Hier zum Beispiel das angeschlagene Chrunitschew Zentrum. Mit dem Börsengang ab 2016 und radikalen Reformen und Einführung neuer Technologien und Maschinen, darunter der vollständige Übergang auf CAD/CAM Planung und Produktion der Angara Trägerraketen, kann das Unternehmen erst um 2022 die Weltspitze erreichen. Auch Lawotschkin ist sehr schwach positioniert, bevor sie ihre Mond- und Marssonden bauen, müssen sie erst ihre Hausaufgaben (wurden eingeleitet) mit radikalen Reformen machen. Alles andere wäre nur Geldverschwendung.

  62. Ja, wie schon geschrieben erhält Roskosmos für die nächsten 10 Jahre 1,406 Billionen Rubel, weitere 115 Milliarden nach 2021, so die gestrige Info von GK Roskosmos. Das Programm beinhaltet auch Schlüsseltechnologien, primär die Sojus-5.1 die vollständig die alte Sojus-2 und die ukrainische Zenit ablöst. Aus technischer Sicht benötigt der Träger auch keine neue Startrampe, es bedarf nur der Umbau der Sojus Startrampe. Ein neuer sehr teurer Neubau wird somit überflüssig, das ergab zumindest die technische Analyse. Auch die Vorteile von Methan und damit auch der Startkosten kommen zu Geltung, werden sicher unter der F9 liegen.

    Die Startmasse der Sojus-5.1 mit einer Nutzlast von 9,2 Tonnen (Wostotschny) liegt bei 268,7 Tonnen, die Startvorbereitung auf der Startrampe unter 24 Stunden. Bei Sojus.2.1b haben wir 320 Tonnen und 8,3 Tonnen Nutzlast und zwei Tage Vorbereitung.

  63. Zu NEM Modul, von Izwestija am 2 Dezember.

    Das Moskauer Schiedsgericht wies die Klage der russischen Weltraumbehörde Roskosmos zu Zahlung einer Strafe seitens des Herstellers des Moduls (RKK Energija) in Bezug auf die Verzögerung der Herstellung des NEM Modul zur Internationalen Raumstation zurück. Die Klage wurde im Februar dieses Jahres eingereicht, Roskosmos forderte eine Strafe von 67,5 Millionen Rubel für die Verzögerungen.

    Aus den Dokumenten der Kanzlei LexProf geht hervor, das Roskosmos recht achtlos den Vertrag in allen Stufen der Durchführung behandelt hat. Das Gericht stellte auch fest, von Verletzung der Branchenvorschriften was zu deutlichen Verzögerungen des NEM führt. Laut NTS und TSINMASCH (Gehirn der russischen Raumfahrt), die technischen Normativen müsen für den ganzen Raumfahrtkomplex als auch für NEM gelten. Das Gericht wird wahrscheinlich auch Massnahmen (Strafen) von Verwaltungs- und Zivilrecht an bestimmte Mitarbeiter von Roskosmos aussprechen.

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