Neues von Stratolaunch

Lange Zeit war es ja still um die Firma geworden. Wie die meisten „neuen“ US-Raumfahrtfirmen gibt es kaum neue Nachrichten. Doch ich denke es ist durch zwei neue Nachrichten an der Zeit sich mit der Rakete nochmals zu beschäftigen.

Das erste was ich immer bezweifelte, war die ökonomische Sinnhaftigkeit des Konzeptes. Die Nutzlast sollte rund 6000 kg in einen niedrigen Erdorbit liegen. Das ist vergleichbar mit der Delta II, welche aufgegeben wurde, weil es zu wenige Nutzlasten gab um die Fixkosten zu rechtfertigen (mangels Alternative hat die NASA dann doch noch drei Exemplare bestellt) und es gab (zumindest als das Projekt anfing) ja noch die Alternative Antares (die wohl nun mit neuen Triebwerken genauso neu anfangen muss wie Stratolaunch). Virgin Galactic wird nun aber sowohl für OneWeb den Start von 700 Satelliten zu je 125 kg Gewicht durchführen, Virgin Galactic fertigt aber auch das Trägerflugzeug wie auch Spaceship Two. So gesehen bleibt dass Geld in der Kasse, man entwickelt also das Trägersystem mit einem Großauftrag. Nach Wikipedia sind in einer Orbitalebene 20 Satelliten, das wären dann wenn man eine Orbitalebene pro Start, bedient 35 Starts. Lohnen kann es sich schon.

Über die Rakete gab es lange Zeit auch nichts. Zuerst sollte sie von SpaceX gebaut werden und sah in den Videos aus, wie eine gekürzte Falcon 9 mit vier oder fünf Triebwerken. Dann trennte man sich von SpaceX. Offiziell, weil die Änderungen zu schwer in die Produktion einzubauen waren. Das glaube ich nicht, gibt sich die Firma doch sonst als so flexibel und innovativ. Da soll es schwierig sein ein paar Triebwerke wegzulassen und die Tanks zu kürzen? Schwer zu glauben. Meiner privaten Meinung nach hat man bei SpaceX erst mal jeden Auftrag angenommen egal wie profitabel und als man genügend Aufträge für die Falcon 9 hat eben das nicht so lukrative Geschäft mit Stratolaunch eingestellt. Schließlich hinkt man bei den schon vorhandenen Aufträgen schon hinterher.

Dann trat ATK an deren Stelle. Das hat mich zuerst verwundert, hat ATK doch keine Rakete im Portfolio, die passen würde. Die Antares hat zwar die richtige Nutzlast, aber warum sollte man die vom Flugzeug aus starten wenn’s doch schon eine Startbasis gibt und sie passt auch nicht in der Länge zu der Rakete die man auf den Videos sieht. Zudem war zur Zeit der Selektion ja noch kein Ersatz für das NK-33 gefunden. Dann hat noch ATK jede Menge Feststoffbooster im Angebot, die aber entweder zu klein (größter „kleiner“ Booster: Castor 120 mit 53 t Startmasse) oder zu groß (Shuttle SRB mit minimal 590 t Masse). Später erfuhr man, dass Stratolaunch RL-10 Triebwerke kauft, das bedeutet die Oberstufe wird Kryogen sein.

Das neueste Videos gibt nun einige Hinweise mehr. Zuerstmal ist de Rakete nun deutlich gedrungener, also das Verhältnis von Länge zu Durchmesser ist größer. Beim Video des Starts fällt auf, das erste und zweite Stufe nahezu gleich lange sind. Die zweite Stufe hat ein Triebwerke mit einer ausfahrbaren Düse, was für das RL-10B2 spricht, aber wahrscheinlich ist auch das neue RL-10C mit ausfahrbaren Düsen ausgestattet. Die erste Stufe hat wahrscheinlich nur eine Düse, genau ist das nicht zu erkennen. Nun bei dem genannten Durchmesser von 3,2 bis 3,7 m für die Rakete kann man im ATL-Portfolio nur ein Produkt findet, nämlich den RSRM mit 1 Segment der etwa 183 t wiegt. Das passt dann zu der kurzen Stufe und der Startmasse von 485.000 Pfund (219,7 t). Die RL-10 können dann die mangelnde Performance den Antriebs (niedriger spezifischer Impuls und hohe Leermasse) ausgleichen. Netterweise sind sie auch wiederzündbar, was es erleichtert die hohen Umlaufbahnen von Oneweb (1200 km) ohne dritte Stufe zu erreichen. Es ist zu erwarten, dass ATK die Booster aufrüstet, z.B. CFK-Werkstoffe anstatt Stahl nimmt, damit einen höheren brennkammerdruck erlaubt und auf HTPB als Binder umstellt. So was plant die Firma ja auch für die größeren Booster der Block-II SLS, bei der sie sich gerade bei der NASA bewirbt.

Dann ist Leonhard Nimoy gestorben. Von der ursprünglichen Star-Trek Besetzung sind nun mehr Schauspieler tot als lebendig. „Spok“ war als ich die Serie zum ersten Mal sah meine Lieblingsfigur. Später avancierte Scotty dazu, auch weil ich mich in den Anforderungen Kirk: „Der Antrieb muss in & Stunden zur Verfügung stehen!“  Scotty: „Aber Captain, der Anbtrieb ist durchgeschmort, dafür brauchen wir mindestens 24 Stunden!“ in meinem beruflichen Alltag oft wiederfand. Inzwischen werde ich jeden Tag an StarTrek erinnert: durch die Werbung. In der „Original“-Serie befragte die Mannschaft den Computer der dann antwortete: Ein Mensch sprach bewusst abgehakt. Das war schon damals unergonomisch, (man kann schneller lesen als sprechen und zuhören, daneben kann man etwas nochmal lesen wie z.B. Angaben über Entfernungen nochmals lesen oder einfacher aktualisieren) . Folgerichtig wurde in der Verfilmung und den nächsten Serien auch alles grafisch oder als Text dargestellt und man hat es persifliert: In Galaxy Quest ist es die einzige Aufgabe eines blonden Besatzungsmitglieds den Computer zu befragen und die antworten nochmals wiederzugeben.

Heute macht Google Werbung in denen man Google befragen kann. In Zeiten in denen die viele Internet übers Telefon nutzen ohne Tastatur ist das sogar nützlich. Ich glaube als nächste StarTrek „Erfundung2 wird es das Holodeck geben. Mit einer 3D-Brille würde es wahrscheinlich heute schon gehen.

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