Lebensmittel unter der Lupe: Erdbeer- bzw. Fruchtkuchen

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Heute gibt es für Raumfahrtfans eine kleine Verschnaufpause und einen Blog zum Thema Ernährung. Ich habe mir für die Rubrik Rubrik „Lebensmittel unter der Lupe“ wieder eines meiner Lieblingsgerichte vorgenommen (da ich keine Vorschläge aus dem Auditorium bekommen habe) und zwar einen Fruchtkuchen bzw. jetzt zur Jahreszeit einen Erdbeerkuchen.

Ich bin weder ein begnadeter Koch noch ein begnadeter Bäcker und ich verbringe ungern viel Zeit in der Küche. Deshalb sind die meisten meiner Rezepte schnell und einfach zubereitet. Für das heutige braucht ihr nur etwa eine halbe Stunde, die sich aber auf zwei Etappen verteilt. Es ist das Rezept für einen Fruchtkuchen mit einem fertigen Biskuit oder Rührteig aus der Packung. Zurzeit mache ich ihn mit frischen Erdbeeren und das solange sie nicht zu teuer sind jedes Wochenende, aber man kann ihn auch mit anderen Beeren wie Himbeeren oder Heidelbeeren garnieren. Und wenn die Beerensaison vorbei ist, aber es noch nicht richtig kalt ist, kann man ihn auch mit Obst aus der Dose wie Pfirsichen, Ananas oder Mandarinen belegen.

Zutaten:

  • 40 g Schokolade
  • 1 fertiger Biskuitboden oder Rührteigboden (250 g)
  • mindestens 250 g Erdbeeren
  • 1 Packung Schlagsahne (200 ml)
  • 1 Packung Quark (250 g)
  • 1 Päckchen Tortenguss
  • Süßstoff
  • evt. 1 Packung Vanillinzucker

Zubereitung:

Zuerst die Schokolade in einem Wasserbad oder der Mikrowelle verflüssigen. Dann den Boden mit der Schokolade vollständig bestreichen. Diesen Kniff habe ich entdeckt, um zu verhindern, dass der Boden durchweicht. Das funktioniert wirklich gut. Ich nehme immer dunkle Schokolade mit 70 bis 80 Prozent Kakaogehalt, weil man sie dann auch geschmacklich noch gut wahrnehmen kann. Es geht aber jede Schokolade. Wer sie nicht farblich auffällig haben will (als dunkle Linie beim Aufschneiden sichtbar), nimmt weiße Schokolade. Die Schokolade wird fest und bildet einen wasserundurchlässigen Film.

Danach kommt der Tortenboden erst mal in den Kühlschrank. Zum einen, damit die Schokolade fest wird, zum anderen, damit er schon mal vorgekühlt ist. Der eigentliche „Guss“ besteht aus Sahne und Quark. Zuerst die Sahne steif schlagen. Wer will, kann ein Päckchen Vanillinzucker dazugeben. Dann den Quark dazugeben und verrühren. Was für Quark ihr nehmt, ist Geschmackssache. Ich würde mit Quark mit 20 Prozent Fett in der Trockenmasse anfangen. Mit Magerquark wird die Masse etwas säuerlicher und nicht so fettreich, mit 40-prozentigem Quark etwas weniger säuerlich, dafür sahniger. Welchen Quark ihr nehmt, das ist Geschmackssache. Abgeschmeckt wird am Schluss mit etwas Süßstoff. Ich fing nur mit Sahne als Guss an, fand aber, dass der leicht säuerliche Quark eine gute Note reinbringt und zudem die Füllung so fester wird. Eigentlich braucht man nur eine halbe Packung Quark, aber da ich die Erdbeeren so kaufe, dass immer welche übrig sind, esse ich den Rest dann mit Erdbeeren als Zwischenmahlzeit.

Der Vorteil dieser Füllung gegenüber dem Rezept, das ich von meiner Mutter kenne (Vanillepudding mit Butter als Füllung), ist, dass sie erheblich energieärmer ist. Bei klassischer Buttercreme rechnet man auf 500 g Pudding mit 200 g Butter. Selbst wenn man nur die Hälfte der Menge für den Guss braucht (der ist dann trotz fast gleichem Gewicht nur eine dünne Schicht, da die Creme durch das Aufschlagen viel Luft bindet), sind das 100 g Butter mit rund 3.200 kJ und 80 g Fett. Sahne hat trotz doppelter Menge (200 ml) nur rund 2.400 kJ und 60 g Fett. Dann kommen die Erdbeeren auf den Kuchen. Ich rechne mit 500 g. So viel braucht man nicht, aber es gibt meistens in jeder Packung nicht so schöne Erdbeeren: überreife, unreife oder kaputte Erdbeeren. Wenn es kleine Erdbeeren sind, reichen auch 250 g. Große Erdbeeren halbiert man.

Zuletzt der Tortenguss. Ich nehme etwas weniger Wasser als nach der Angabe, 200 ml. Das geht bei mir genau in ein Trinkglas hinein. Und ich nehme Süßstoff anstatt Zucker. Mit einem kleinen Spritzer Zitronensaft wird der Tortenguss noch etwas besser. Der Tortenguss ist das Heikelste am ganzen Rezept. Mein Tipp: nie zu viel Wasser nehmen, dauernd rühren bis er kocht, dann von der Platte nehmen und weiter rühren bis er glasig wird, also die Trübungen verschwinden. Mindestens eine Minute warten, bevor er auf den Kuchen kommt. Ist er zu heiß, so ist er zu flüssig und läuft über den Rand herunter. Dann gleichmäßig verteilen.

Das war’s schon. Der Kuchen kommt in den Kühlschrank und hält, wenn die Erdbeeren eine gute Qualität haben ausreichend lange. Ich mache ihn immer freitags und esse montags das letzte Stückchen. Die Menge ergibt acht normale oder sechs große Stückchen. Einfrieren und Auftauen sollte man ihn nicht. Da ich alleine bin, verschenke ich immer die Hälfte eines Kuchens an meinen Bruder.

Nährwerte

Die genauen Nährwerte hängen natürlich von dem Belag ab. Aber an den Hauptnährstoffen, also Fett, Kohlenhydraten oder Eiweiß, hat der Belag aus Früchten kaum Einfluss. Früchte sind relativ energiearm und Beerenfrüchte sowieso. Anders sieht es aus, wenn jemand den Kuchen mit Bananenscheiben oder Weintrauben macht (mit Bananen müsst ihr mal probieren, klingt zuerst etwas komisch, schmeckt aber sehr lecker).

Aber einiges kann man schon sagen: Wir haben alle Grundnährstoffe in dem Kuchen. Eiweiß aus Sahne und Quark, Kohlenhydrate im Boden, Fett im Boden und in der Füllung und Ballaststoffe in kleinerer Menge in den Früchten. Im beiliegenden OpenOffice-Sheet habe ich Vanillinzucker und Tortenguss (besteht wie Sahnesteif, das man sich sparen kann, aus reiner Stärke) weggelassen. Die Mengen sind so klein, dass sie nicht mal 50 kJ pro Stück ausmachen. Hier mal die Nährwerte der einzelnen Bestandteile:

Nährstoff/Vitamin/Mineralstoff

Pro MJ (Frau, 60 kg, 8.400 kJ/Tag)

Einheit

Erdbeeren

Biskuitteig

Sahne

Quark 20 % i. Tr.

Schokolade dunkel

Energie

1000,00

kJ

134

1733

1206

419

2077

Fett

7,70

g

0,40

8,30

30,00

4,40

32,70

Davon Gesättigte Fettsäuren

2,20

g

3,87

19,85

2,91

20,83

Davon einfach ungesättigte Fettsäuren

3,30

g

3,21

9,04

1,33

10,81

Davon mehrfach ungesättigte Fettsäuren

2,20

g

1,22

1,11

0,16

1,05

Kohlenhydrate

29,00

g

5,40

71,8

3,20

3,60

43,50

Ballaststoffe

3,50

g

2,00

1,40

0,00

0,00

11,80

Davon Zucker

7,10

g

5,4

34,50

3,20

3,60

43,30

Eiweiß

5,80

g

0,80

12,20

2,50

10,80

7,10

Vitamine

Vitamin A – Retinol

0,08

mg

0,01

0,20

0,36

0,06

0,00

Vitamin B1 Thiamin

0,12

mg

0,03

0,07

0,03

0,03

0,05

Vitamin B2 Riboflavin

0,13

mg

0,05

0,20

0,15

0,29

0,14

Niacin

1,50

mg

0,50

2,89

0,09

0,10

0,97

Pantothensäure

0,60

mg

0,30

0,90

0,30

0,68

0,40

Vitamin B6 – Pyridoxin

0,17

mg

0,06

0,10

0,03

0,06

0,05

Folsäure

36,00

µg

16,00

25,00

10,00

30,00

14,00

Vitamin B12 – Cobalamin

0,50

µg

0,00

1,00

0,40

1,00

0,00

Vitamin C – L-Ascorbinsäure

12,00

mg

65,00

0,00

1,00

0,60

0,00

Vitamin D – Calicferol

2,40

µg

0,00

1,00

1,10

0,10

0,00

Vitamin E – Tocopherole

1,50

mg

0,12

1,53

0,90

0,12

0,50

Vitamin H – Biotin

4,80

µg

13,00

18,00

3,30

6,40

7,20

Vitamin K Menachinon (K2), Phyllochinon, (K1)

8,40

µg

4,00

40,00

30,00

23,00

4,00

Mineralstoffe

Natrium

179,00

mg

50,00

314,00

30,00

40,00

6,00

Kalium

400,00

mg

150,00

140,00

100,00

120,00

692,00

Calcium

119,00

mg

120,00

65,00

80,00

120,00

41,00

Magnesium

36,00

mg

12,00

15,00

9,00

11,00

149,00

Chlorid

274,00

mg

100,00

146,00

50,00

110,00

12,00

Phosphat

84,00

mg

93,00

332,00

60,00

180,00

236,00

Eisen

1,40

mg

0,05

2,14

0,11

0,10

4,62

Iod

17,00

µg

7,50

8,00

9,00

10,00

1,00

Fluor

0,37

mg

0,02

0,10

0,01

0,02

0,04

Kupfer

0,12

mg

0,02

0,16

0,02

0,02

1,38

Zink

1,10

mg

0,38

1,44

0,32

0,50

2,07

Portionsgröße

g

250,00

250,00

125,00

150,00

40,00

Portionen

8

KJ

335

4333

1507

628

831

Und hier die Summenwerte:

Nährstoff/Vitamin/Mineralstoff

Summe

Nährwert­dichte

pro Portion

Tagesbedarfsdeckung Portion Frau

Tagesbedarfsdeckung Portion Mann

Energie

7634,21

7,63

954,28

11,36

9,94

Fett

78,93

10,25

9,87

15,25

13,35

Davon Gesättigte Fettsäuren

47,19

21,45

5,90

31,92

27,93

Davon einfach ungesättigte Fettsäuren

25,65

7,77

3,21

11,57

10,12

Davon mehrfach ungesättigte Fettsäuren

5,08

2,31

0,64

3,44

3,01

Kohlenhydrate

219,80

7,58

27,48

11,28

9,87

Ballaststoffe

13,22

3,78

1,65

5,62

4,92

Davon Zucker

126,47

17,81

15,81

26,51

23,19

Eiweiß

54,67

9,43

6,83

14,02

12,27

Vitamine

Vitamin A – Retinol

1,06

12,77

0,13

19,00

16,62

Vitamin B1 Thiamin

0,34

2,82

0,04

4,20

3,68

Vitamin B2 Riboflavin

1,30

9,96

0,16

14,82

12,97

Niacin

9,13

6,09

1,14

9,06

7,93

Pantothensäure

4,55

7,59

0,57

11,29

9,88

Vitamin B6 – Pyridoxin

0,56

3,28

0,07

4,88

4,27

Folsäure

165,60

4,60

20,70

6,84

5,99

Vitamin B12 – Cobalamin

4,50

9,00

0,56

13,39

11,72

Vitamin C – L-Ascorbinsäure

164,65

13,72

20,58

20,42

17,87

Vitamin D – Calicferol

4,03

1,68

0,50

2,50

2,18

Vitamin E – Tocopherole

5,62

3,75

0,70

5,58

4,88

Vitamin H – Biotin

94,11

19,61

11,76

29,17

25,53

Vitamin K Menachinon (K2), Phyllochinon, (K1)

183,60

21,86

22,95

32,52

28,46

Mineralstoffe

Natrium

1009,90

5,64

126,24

8,40

7,35

Kalium

1306,80

3,27

163,35

4,86

4,25

Calcium

758,90

6,38

94,86

9,49

8,30

Magnesium

154,85

4,30

19,36

6,40

5,60

Chlorid

847,30

3,09

105,91

4,60

4,03

Phosphat

1501,90

17,88

187,74

26,61

23,28

Eisen

7,61

5,43

0,95

8,09

7,08

Iod

65,40

3,85

8,18

5,72

5,01

Fluor

0,35

0,96

0,04

1,42

1,24

Kupfer

1,04

8,71

0,13

12,96

11,34

Zink

6,52

5,92

0,81

8,81

7,71

Portionsgröße

Portionen

815,00

g

937

KJ

Wie man sieht, schneidet der Kuchen für eine „Süßigkeit“ relativ gut ab. Dazu schauen wir uns mal die Spalte „Nährwertdichte“ an. Bei der Energie beträgt der Wert 7,63. Alles, was in dieser Spalte über 7,63 ist, ist in Erdbeerkuchen stärker vorhanden, als es im Durchschnitt aller Nahrungsmittel und des Gesamtbedarfs sein sollte. Das ist beim Eiweiß und Fett der Fall. Der Kohlenhydratanteil liegt in der Norm, das liegt aber daran, dass dies in der Praxis ein Differenzwert ist. Also es gibt Vorgaben für Fett und Eiweiß und bei Kohlenhydraten nur einen Mindestbedarf und der liegt weit unter dem normalen Anteil der Kohlenhydrate in der Nahrung. Klar ist, dass zu viel Zucker und zu wenig Ballaststoffe enthalten sind. Bei den Vitaminen sind Vitamin A, B2 (Thiamin), B12 (Cobalamin), C (Ascorbinsäure), H (Biotin) und K überproportional vorhanden. Beim Vitamin C reißen es die Erdbeeren heraus. Weitestgehend unbekannt sind die Vitamin-C-reichsten Nahrungsmittel nicht die üblichen Verdächtigen Zitronen und Orangen, sondern Paprika und Erdbeeren. Aber auch andere Beerenfrüchte enthalten viel Vitamin C. Relativ schlecht sieht es beim Vitamin B1 aus, das sowieso kritisch ist.

Bei den Mineralstoffen ist alles unterdurchschnittlich, bis auf Phosphat und Kupfer. Der hohe Phosphatgehalt kommt vom Biskuitteig und dort von dem Backpulver, das Phosphate enthält.

Also einen Preis für das gesündeste Nahrungsmittel gewinnt der Erdbeerkuchen nicht, aber die für mich interessanteste Angabe war die Energie von 937 kN pro Portion, real mit Vanillinzucker und Stärke eher 960 kJ, aber das ist wenig. Das ist der Energiegehalt von zwei kleinen Brötchen ohne Belag oder von zwei Rippen Schokolade. Damit passt der Erdbeerkuchen natürlich in die Jahreszeit als leichter Kuchen, denn man dann auch etwas öfters essen darf.

Eine Erklärung was welcher Parameter zu bedeuten hat, findet ihr in der ersten Folge der Reihe.

7 thoughts on “Lebensmittel unter der Lupe: Erdbeer- bzw. Fruchtkuchen

  1. Ich esse sehr gerne Erdbeerkuchen, aber meiner sieht ganz anders aus:
    Der Mürbeteig:
    200g Mehl
    100g Margarine
    75g Zucker
    1 Priese Salz
    1 Ei
    1 Pk. Vanillinzucker
    1 Messerspitze Backpulver
    mit den Knethaken des Handmixers verrühren.
    bei 200°C ca. 15 Min backen.
    Die Backzeit ist nicht genau. Der Teig soll ganz leicht anfangen braun zu werden, aber nur einen Tick.
    Ich backe 2-3 Böden nacheinander und der zweite und dritte brauchen 5 Min. weniger als der erste, da ich mit einem kalten Backofen anfange. Die Tortenböden halten sich in Alufolie eingeschlagen 2-3 Wochen.

    Belag:
    1 kg frische Erdbeeren reichen für 1-2 Lagen, je nach Qualität und Größe
    1 oder 2 Pakete Tortenguß mit der Hälfte der angegebenen Zuckermenge, aber Erdbeersirup (im Notfall Apfelsaft) zubereiten und so heiß wie möglich löffelweise über die Erdbeeren geben. (dann halten sie sich ggf. auch bis zum übernächsten Tag.)
    1 Paket reicht aus, wenn die Erdbeeren klein sind, und die Gäste zu mir kommen.
    2 Pakete, wenn ich den Erdbeerkuchen auf dem Fahrrad transportieren will.
    1,5 Pakete wären von der Flüssigkeitsmenge ideal.

    optional Schlagsahne, aber ohne Zucker.

    Erdbeerkuchen mit Quark mache ich nur wenn die Erdbeeren nicht mehr so toll sind und 1kg nicht für einen Tortenboden reicht.

    Die Portionsgröße ist Einstellungssache. Bei größeren Runden 12 Stücke schneiden und jeder kriegt nur 1 Stück. Wir haben einen solchen Kuchen aber auch schon zu dritt zum Kaffee aufgegessen.

          1. Warscheinlich nicht. Muss wohl mit Quark gemischt werden, damit es nicht zu dünnflüssig wird. Passt aber vom Geschmack her gut zu Obst.

  2. Es gibt Kokos Sahne das ist stabilisierte Kokosmilch die kann man tatsächlich aufschlagen
    Ansonsten ist meine beliebteste Creme bei der drei Schicht Biskuit Erdbeertorte eine Mischung aus Mascarpone und Crème fraiche die unterste Schicht gerne mit etwas Erdbeermarmelade gesüßt und aromatisiert.
    Lecker aber nichts für die nächste Weight Watcher Sitzung..

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