Nachlese zum zweiten Teststart des Spaßships

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Heute eine kleine Analyse zum letzten Fehlstart des Spaßships, der immerhin besser lief als der erste. Alle Angaben sind vorläufig und beruhen auf dem offiziellen Startvideo.

In der Kurzzusammenfassung:

  • Die Kombination hob ab, die braune Wolke, aus evaporiertem Gestein bleib aus. Das heißt das Flammenunterdrückungssystem war ausreichend groß dimensioniert.
  • Alle Triebwerke bei SuperHeavy und Spaßship funktionieren – beim letzteren zumindest bis 8 Minuten nach dem Start.
  • Die Stufentrennung klappte.
  • Das Spaßship startete und arbeitete bis 8 Minuten nach dem Start und einer Geschwindigkeit von 6,7 km/s. (geplant: 8 Minuten 33 s).
  • Beide Stufen explodierten. Die Superheavy nach einer Kehrtwende und das Spaßship 4 Sekunden nach Abschalten der Triebwerke.

Etwas detaillierter

Das SpassX nun seit Jahrzehnten für andere Raumfahrtunternehmen geltende Standards zur Reduktion der Auswirkungen des Starts umsetzt ist löblich, aber wie immer bei SpassX geschieht das erst, nachdem etwas passiert ist. Dazu passt auch die Meldung, dass die Zahl der Arbeitsunfälle bei SpassX höher ist als Industrieweit in der US-Raumfahrtindustrie. Reuters hat hier Zahlen zusammengetragen, SpassX meldet anscheinend nicht systematisch, doch für 2022 gibt es von fünf der sechs SpassX-Standorte Zahlen und die liegen bei Hawthone (1,8), McGregeor (2,7) und Browsnville (4,8) deutlich über dem Durchschnitt der Industrie von 0,8 Unfällen pro Jahr und 1000 Arbeiter. Cape Canaveral und Redmond liegen mit 0,9 und 0,8 im Industriedurchschnitt. Auch hier wird man wohl erst SpassX auf die Finger klopfen müssen, damit sie mehr für die Sicherheit ihrer Arbeiter tun.

Das alle Triebwerke arbeiten ist essenziell. Zwar gibt es Verlautbarungen von SpassX und Elon Mux, das zwei Triebwerke bei der SuperHeavy ausfallen können, weil sie Schubüberschuss haben, das ist aber nur eine Seite der Medaille. Denn dieselben Triebwerke sind ja im Spaßship verbaut und ist ein Ausfall eines Raptors beim Spaßship statistisch so wahrscheinlich, dass damit gerechnet wird und man durch Schubüberschuss diesen Fall abfängt, dann ist es bei sechs Triebwerken in dem Spaßship ebenfals wahrscheinlich (mit 6/33 = 18 Prozent der Wahrscheinlichkeit für die SuperHeavy) das es zu einem Ausfall kommt und hier wäre ein Ausfall fatal und würde den Verlust der Mission bedeuten. Nun schalteten sich nach dem Video alle sechs Triebwerke des Spaßships Sekunden vor der Explosion ab, ich vermute aber das war eine gesteuerte Aktion und nicht ein spontaner Ausfall, da jedes Triebwerk ja eigene Leitungen zum Tank hat und unabhängig vom anderen ist.

Nebenbei bermekt: da schon geplant ist 500 t mehr Treibstoff zuzuladen und die Tanks zu verlängern (nach einem Dokument an die FAA( bleibt es auch nicht beim hohen Schubüberschuss bei der SuperHeavy.

Die Stufentrennung klappte und das hat wohl die Kommentatoren am meisten überrascht und erfreut. Das verwundert mich, denn eigentlich ist diese Technik viel einfacher als die kalte Trennung, die SpassX seit Jahren bei der Falcon 9 und Heavy durchführt. Das ist auch der Grund, warum die Sowjets jahrzehntelang sie einsetzten. Mehr verwundert mich, das man das System, das man über Jahre entwickelt hat und das beim ersten Testflug nicht funktionierte, komplett begrub und in den letzten Monaten ein komplett neues System entwickelte (daher wohl auch die Begeisterung). Das erste System muss so verkorkst gewesen sein, dass man gar keine Mühe mehr aufwenden wollte, es zum Funktionieren zu bringen. SpassX typisch werden nun Vorteile der heißen Trennung betont und die Vorteile des alten Systems totgeschwiegen. Die hatte es nämlich durchaus und das zeigt die Explosion der Superheavy kurz nach der Trennung. Beim alten System war eine Rotation vorhergesehen (wir erinnern uns: die Kombination machte minutenlang Loopings) die beide Teile trannt und gleichzeitig die SuperHeavy durch Rotation auf den Rückkehrkurs bringt. Gerade bei diesem nun nachgeholten Flip explodierte sie aber diesmal.

Die Drehung musste nun nachgeholt werden und das ging ziemlich schief. Nach der Trennung dreht sich die Superheavy, nutzt dazu erst 13 Triebwerke, dann immer weniger, zeitweise über einige Sekunden sechs Triebwerke, dann werden auch die abgeschaltet und nur kurz nach Brennschluss des letzten Triebwerks (etwa 1-2 Sekunden) explodiert die Stufe. Die erneute Zündung findet bei 2:50 statt, das letzte Triebwrk geht bei 3:18 aus. Das ist vorzeitig, gemäß Flugplan sollte die Superheavy bei 2:53 zünden und bis 3:47 gehen. Die nachfolgende Explosion ist so schnell, das ich von einer Aktivierung des Selbstzerstörungssystem ausgehe. Ein Feuer im Bereich der Triebwerke wäre vorher zu sehen gewesen und eine Explosion geht nur, wenn, die Struktur zwischen beiden Tanks durchtrennt wird und sich dann LOX und LNG vermischen können, das bewirkt eigentlich in so kurzer Zeit nur eine Sprengladung.

Bei dem Versagen des Spaßships nach ziemlich genau 8 Minuten wissen wir aber, dass hier das Selbstzerstörungssystem aktiv war, da der Ingenieur von SpassX das gesagt hat, auch wenn er direkt nach dem Start die Ursache noch nicht kannte. Das dies der Fall ist dafür spricht auch das die sechs Triebwerke vorher aus gingen also abgeschaltet wurden.

Nun komme ich zum spekulativen Teil, warum jeweils das Selbstzerstörungssystem aktiv wurde. Beim Spaßship denke ich ist es eine Kurabweichung. Die Abaschaltung der Triebwerke war 33 Sekunden vor Brennschluss und das Spaßship war in nur 148 km Höhe. Normal wäre bei einem Vehikel mit so hohem Schub in beiden Stufen, das es längst in der Orbithähe ist und dort parallel zur Erdoberfläche beschleunigt. Das ist die energetisch günstigste Variante.

Bei der Explosion der Superheavy kann man nur spekulieren. Nach dem Video und den taten die eingeblendet sind, neigt sich das nach unten, ist zumindest horizontal nach der Grafik im unteren Balken. Dann ist es aber praktisch nicht möglich ,dass Treibstoff zu den Triebwerken gelangt, denn der Tank ist ja weitestgehend leer, das würde auch das vorherige Ausgehen der Triebwerke erklären. Nach der vorher publizierten Grafik des Aufstiegs sollte das Flip-Manöver vor dem Boost-Back sein, es war aber offensichtlich noch nicht beendet als die Abbremsung begann (erkennbar an der starken Geschwindigkeitsabnahme), das heißt die SuperHeavy hat ihre Orientierung verloren und wurde deswegen gesprengt.

Schön wäre es, wenn es eine Aufstiegsgrafik wie bei Arianespace geben würde, da sieht man mit einem Blick, ob die Rakete auf Kurs ist. Umgekehrt könnte Arianespace eine Rocketcam einbauen, bringt viel für die Öffentlichkeitsarbeit. Ohne Vergleich der Soll- mit Istbahn kann amn so leider nur spekulieren. Aber ich denke das ist so gewünscht.

In der Realität dauerte die Stufentrennung jedenfalls deutlich länger als die drei Sekunden die vorher publiziert wurden. Duc Lo Nguyen fiel auf, das die Geschwindigkeit recht niedrig bei der Trennung ist, etwa 5650 km/h oder 1.570 m/s. Das ist in der Tat ungewöhnlich. Man kann leicht ausrechnen, dass ein Spaßship mit 100 t Fracht dann gerade noch (ohne Gravitationsverluste) einen Orbit erreicht, wenn die Raptors die Wunsch-Spezifischen-Impulse erreichen, sonst aber auch nicht. So könnte auch einfach bei 8 Minuten der Treibstoff ausgegangen sein.

Ich habe mal berechnet, wie viel Treibstoff das Spaßship in den 159 Sekunden beim angegebenen Schub und spezifischen Impuls verbraucht und komme mit den offiziellen Werten auf 3551 t, das heilt der Treibstoff (maximal 3600 t) muss fast vollständig verbaucht worden sein, kaum Reserven für eine Landung. Dann ist die Geschwindigkeit bei der Trennung wirklich sehr gering, ich komme bei einer normalen Mission mit 100 t Fracht auf etwa 2,6 km/s bei Brennschluss und das mit Verlusten.

Beim Spaßship gäbe es, wenn die ganzen 1200 t Treibstoff verbraucht werden eine Brenndauer von 377 s, geplant waren 352 Sekunden, das verwundert nun noch mehr, denn wenn die Stufe etwa 1 km/s langsamer bei der Trennung ist als nach der Simulation (nach der Ziolkowski-Gleichung die Verluste nicht berücksichtigt, sollte sie bei 100 t Nutzlast sogar 4 km/s bei der Stufentrennung schnell sein), dann sollte der Treibstoff des Spaßships eigentlich fast komplett verbraucht werden und die Brenndauer bei der Maximalbrenndauer liegen. Aber das führt wieder auf das grundlegende Problem bei SpassX zurück: alle Daten verändern sich, und zudem ist die Nutzlast unbekannt. Das spielt bei der zweiten Stufe eine bedeutende Rolle. Die 24 s Unterschied zur Maximalbrenndauer entsprechen übrigens rund 77 t Nutzlast, also wenn diesmal die Instrumente nicht wahnsinnig viel wiegen wird es nichts mit der geplanten Nutzlast.

Zusammenfassend:

Ein Schritt weiter, ich vermute beim nächsten oder übernächsten Start erreichen sie einen Orbit. Aber selbst dann ist noch ein langer Weg bis zur Wiederverwendbarkeit. Ich erinnere nur mal daran, wie viele Versuche sie bei der Falcon 9 dafür brauchten. Beim Spaßship betreten sie dabei neue Regionen, während sie bei der Superheavy auf die Erfahrungen der Falcon 9 aufbauen können.

Deutlich schwärzer sehe ich bei der Betankungstechnologie. Dafür müssen sie diese nicht nur erst mal entwickeln, sie müssen dafür auch eine schnelle Startrate hinbekommen (die NASA geht von zwei Startplätzen aus, derzeit gibt es nur einen) von einem Start alle sechs Tage. Davon sind sie noch weit entfernt und auch bei der Falcon 9 dauerte es Jahre diese Startrate hinzubekommen. Da sie diese Betankungstechnologie aber nur für den Artemis Auftrag brauchen und der schon gut abbezahlt ist und weitere Anschlussaufträge fraglich sind, kann es leicht sein, dass der große Vorsitzende Elon Mux zu dem Schluss kommt, es lohnt sich finanziell nicht und die Betankung einstellt. Verdienen will er ja mit Starlink und dafür benötigt er sie nicht.

Nachlese zum zweiten Teststart

Heute eine kleine Analyse zum letzten Fehlstart des Spaßships, der immerhin besser lief als der erste. Alle Angaben sind vorläufig und beruhen auf dem offiziellen Startvideo.

In der Kurzzusammenfassung:

  • Die Kombination hob ab, die braune Wolke, aus evaporiertem Gestein bleib aus. Das heißt das Flammenunterdrückungssystem war ausreichend groß dimensioniert.
  • Alle Triebwerke bei SuperHeavy und Spaßship funktionieren – beim letzteren zumindest bis 8 Minuten nach dem Start.
  • Die Stufentrennung klappte.
  • Das Spaßship startete und arbeitete bis 8 Minuten nach dem Start und einer Geschwindigkeit von 6,7 km/s. (geplant: 8 Minuten 33 s).
  • Beide Stufen explodierten. Die Superheavy nach einer Kehrtwende und das Spaßship 4 Sekunden nach Abschalten der Triebwerke.

Etwas detaillierter

Das SpassX nun seit Jahrzehnten für andere Raumfahrtunternehmen geltende Standards zur Reduktion der Auswirkungen des Starts umsetzt ist löblich, aber wie immer bei SpassX geschieht das erst, nachdem etwas passiert ist. Dazu passt auch die Meldung, dass die Zahl der Arbeitsunfälle bei SpassX höher ist als Industrieweit in der US-Raumfahrtindustrie. Reuters hat hier Zahlen zusammengetragen, SpassX meldet anscheinend nicht systematisch, doch für 2022 gibt es von fünf der sechs SpassX-Standorte Zahlen und die liegen bei Hawthone (1,8), McGregeor (2,7) und Browsnville (4,8) deutlich über dem Durchschnitt der Industrie von 0,8 Unfällen pro Jahr und 1000 Arbeiter. Cape Canaveral und Redmond liegen mit 0,9 und 0,8 im Industriedurchschnitt. Auch hier wird man wohl erst SpassX auf die Finger klopfen müssen, damit sie mehr für die Sicherheit ihrer Arbeiter tun.

Das alle Triebwerke arbeiten ist essenziell. Zwar gibt es Verlautbarungen von SpassX und Elon Mux, das zwei Triebwerke bei der SuperHeavy ausfallen können, weil sie Schubüberschuss haben, das ist aber nur eine Seite der Medaille. Denn dieselben Triebwerke sind ja im Spaßship verbaut und ist ein Ausfall eines Raptors beim Spaßship statistisch so wahrscheinlich, dass damit gerechnet wird und man durch Schubüberschuss diesen Fall abfängt, dann ist es bei sechs Triebwerken in dem Spaßship ebenfals wahrscheinlich (mit 6/33 = 18 Prozent der Wahrscheinlichkeit für die SuperHeavy) das es zu einem Ausfall kommt und hier wäre ein Ausfall fatal und würde den Verlust der Mission bedeuten. Nun schalteten sich nach dem Video alle sechs Triebwerke des Spaßships Sekunden vor der Explosion ab, ich vermute aber das war eine gesteuerte Aktion und nicht ein spontaner Ausfall, da jedes Triebwerk ja eigene Leitungen zum Tank hat und unabhängig vom anderen ist.

Nebenbei bermekt: da schon geplant ist 500 t mehr Treibstoff zuzuladen und die Tanks zu verlängern (nach einem Dokument an die FAA( bleibt es auch nicht beim hohen Schubüberschuss bei der SuperHeavy.

Die Stufentrennung klappte und das hat wohl die Kommentatoren am meisten überrascht und erfreut. Das verwundert mich, denn eigentlich ist diese Technik viel einfacher als die kalte Trennung, die SpassX seit Jahren bei der Falcon 9 und Heavy durchführt. Das ist auch der Grund, warum die Sowjets jahrzehntelang sie einsetzten. Mehr verwundert mich, das man das System, das man über Jahre entwickelt hat und das beim ersten Testflug nicht funktionierte, komplett begrub und in den letzten Monaten ein komplett neues System entwickelte (daher wohl auch die Begeisterung). Das erste System muss so verkorkst gewesen sein, dass man gar keine Mühe mehr aufwenden wollte, es zum Funktionieren zu bringen. SpassX typisch werden nun Vorteile der heißen Trennung betont und die Vorteile des alten Systems totgeschwiegen. Die hatte es nämlich durchaus und das zeigt die Explosion der Superheavy kurz nach der Trennung. Beim alten System war eine Rotation vorhergesehen (wir erinnern uns: die Kombination machte minutenlang Loopings) die beide Teile trannt und gleichzeitig die SuperHeavy durch Rotation auf den Rückkehrkurs bringt. Gerade bei diesem nun nachgeholten Flip explodierte sie aber diesmal.

Die Drehung musste nun nachgeholt werden und das ging ziemlich schief. Nach der Trennung dreht sich die Superheavy, nutzt dazu erst 13 Triebwerke, dann immer weniger, zeitweise über einige Sekunden sechs Triebwerke, dann werden auch die abgeschaltet und nur kurz nach Brennschluss des letzten Triebwerks (etwa 1-2 Sekunden) explodiert die Stufe. Die erneute Zündung findet bei 2:50 statt, das letzte Triebwrk geht bei 3:18 aus. Das ist vorzeitig, gemäß Flugplan sollte die Superheavy bei 2:53 zünden und bis 3:47 gehen. Die nachfolgende Explosion ist so schnell, das ich von einer Aktivierung des Selbstzerstörungssystem ausgehe. Ein Feuer im Bereich der Triebwerke wäre vorher zu sehen gewesen und eine Explosion geht nur, wenn, die Struktur zwischen beiden Tanks durchtrennt wird und sich dann LOX und LNG vermischen können, das bewirkt eigentlich in so kurzer Zeit nur eine Sprengladung.

Bei dem Versagen des Spaßships nach ziemlich genau 8 Minuten wissen wir aber, dass hier das Selbstzerstörungssystem aktiv war, da der Ingenieur von SpassX das gesagt hat, auch wenn er direkt nach dem Start die Ursache noch nicht kannte. Das dies der Fall ist dafür spricht auch das die sechs Triebwerke vorher aus gingen also abgeschaltet wurden.

Nun komme ich zum spekulativen Teil, warum jeweils das Selbstzerstörungssystem aktiv wurde. Beim Spaßship denke ich ist es eine Kurabweichung. Die Abaschaltung der Triebwerke war 33 Sekunden vor Brennschluss und das Spaßship war in nur 148 km Höhe. Normal wäre bei einem Vehikel mit so hohem Schub in beiden Stufen, das es längst in der Orbithähe ist und dort parallel zur Erdoberfläche beschleunigt. Das ist die energetisch günstigste Variante.

Bei der Explosion der Superheavy kann man nur spekulieren. Nach dem Video und den taten die eingeblendet sind, neigt sich das nach unten, ist zumindest horizontal nach der Grafik im unteren Balken. Dann ist es aber praktisch nicht möglich ,dass Treibstoff zu den Triebwerken gelangt, denn der Tank ist ja weitestgehend leer, das würde auch das vorherige Ausgehen der Triebwerke erklären. Nach der vorher publizierten Grafik des Aufstiegs sollte das Flip-Manöver vor dem Boost-Back sein, es war aber offensichtlich noch nicht beendet als die Abbremsung begann (erkennbar an der starken Geschwindigkeitsabnahme), das heißt die SuperHeavy hat ihre Orientierung verloren und wurde deswegen gesprengt.

Schön wäre es, wenn es eine Aufstiegsgrafik wie bei Arianespace geben würde, da sieht man mit einem Blick, ob die Rakete auf Kurs ist. Umgekehrt könnte Arianespace eine Rocketcam einbauen, bringt viel für die Öffentlichkeitsarbeit. Ohne Vergleich der Soll- mit Istbahn kann amn so leider nur spekulieren. Aber ich denke das ist so gewünscht.

In der Realität dauerte die Stufentrennung jedenfalls deutlich länger als die drei Sekunden die vorher publiziert wurden. Duc Lo Nguyen fiel auf, das die Geschwindigkeit recht niedrig bei der Trennung ist, etwa 5650 km/h oder 1.570 m/s. Das ist in der Tat ungewöhnlich. Man kann leicht ausrechnen, dass ein Spaßship mit 100 t Fracht dann gerade noch (ohne Gravitationsverluste) einen Orbit erreicht, wenn die Raptors die Wunsch-Spezifischen-Impulse erreichen, sonst aber auch nicht. So könnte auch einfach bei 8 Minuten der Treibstoff ausgegangen sein.

Ich habe mal berechnet, wie viel Treibstoff das Spaßship in den 159 Sekunden beim angegebenen Schub und spezifischen Impuls verbraucht und komme mit den offiziellen Werten auf 3551 t, das heilt der Treibstoff (maximal 3600 t) muss fast vollständig verbaucht worden sein, kaum Reserven für eine Landung. Dann ist die Geschwindigkeit bei der Trennung wirklich sehr gering, ich komme bei einer normalen Mission mit 100 t Fracht auf etwa 2,6 km/s bei Brennschluss und das mit Verlusten.

Beim Spaßship gäbe es, wenn die ganzen 1200 t Treibstoff verbraucht werden eine Brenndauer von 377 s, geplant waren 352 Sekunden, das verwundert nun noch mehr, denn wenn die Stufe etwa 1 km/s langsamer bei der Trennung ist als nach der Simulation (nach der Ziolkowski-Gleichung die Verluste nicht berücksichtigt, sollte sie bei 100 t Nutzlast sogar 4 km/s bei der Stufentrennung schnell sein), dann sollte der Treibstoff des Spaßships eigentlich fast komplett verbraucht werden und die Brenndauer bei der Maximalbrenndauer liegen. Aber das führt wieder auf das grundlegende Problem bei SpassX zurück: alle Daten verändern sich, und zudem ist die Nutzlast unbekannt. Das spielt bei der zweiten Stufe eine bedeutende Rolle. Die 24 s Unterschied zur Maximalbrenndauer entsprechen übrigens rund 77 t Nutzlast, also wenn diesmal die Instrumente nicht wahnsinnig viel wiegen wird es nichts mit der geplanten Nutzlast.

Zusammenfassend:

Ein Schritt weiter, ich vermute beim nächsten oder übernächsten Start erreichen sie einen Orbit. Aber selbst dann ist noch ein langer Weg bis zur Wiederverwendbarkeit. Ich erinnere nur mal daran, wie viele Versuche sie bei der Falcon 9 dafür brauchten. Beim Spaßship betreten sie dabei neue Regionen, während sie bei der Superheavy auf die Erfahrungen der Falcon 9 aufbauen können.

Deutlich schwärzer sehe ich bei der Betankungstechnologie. Dafür müssen sie diese nicht nur erst mal entwickeln, sie müssen dafür auch eine schnelle Startrate hinbekommen (die NASA geht von zwei Startplätzen aus, derzeit gibt es nur einen) von einem Start alle sechs Tage. Davon sind sie noch weit entfernt und auch bei der Falcon 9 dauerte es Jahre diese Startrate hinzubekommen. Da sie diese Betankungstechnologie aber nur für den Artemis Auftrag brauchen und der schon gut abbezahlt ist und weitere Anschlussaufträge fraglich sind, kann es leicht sein, dass der große Vorsitzende Elon Mux zu dem Schluss kommt, es lohnt sich finanziell nicht und die Betankung einstellt. Verdienen will er ja mit Starlink und dafür benötigt er sie nicht.

Edit:

Beim Schwimmen (Sport regt ja das Denken an) kam ich noch auf eine Lösung für die Überprüfung der niedrige Geschwindigkeit bei der Stufentrennung. Die Rakete braucht 10 Sekunden um den Starttower zu passieren und hat dann eine Geschwindigkeit von 124 km/h. Nach 2 Sekunden sollte sie abheben. Der Starttower ist 145 m hoch. Nach s=1/2at² kann man die Beschleunigung zu 4,5 m/s² berechnen. Nach v=a*t kommt man bei 124 km/h nach 8 Sekunden auf a=4,3 m/s². Beides liegt innerhalb der Fehlergrenzen (Zeitangabe auf 1 Sekunde genau) nahe beisammen. Als erstes kann man durch Addition von g = 9,81 m/s zum Mittelwert beider Werte (4,4 m/s²) den Schub bei 5.100 t Masse auf 72.420 kN berechnen oder 2194 kN pro Triebwerk, was innerhalb fer Fehlergrenzen zu den 230 t (2256 kN) Schub des Raptor 2 passt (300 bar).

Damit wird die niedrige Geschwindigkeit zum Brennschluss der Superheavy noch rätselhafter. Ich dachte kurzzeitig daran eine Erklärung wäre, das man noch Raptor 1 hat mit niedrigerem Schub, das würde die Gravitationsverluste deutlich anheben. So aber ergibt sich das die Stufe eigentlich – je nach Gewicht der Nutzlast zwischen 2,65 und 2,85 km/s bei der Trennung schnell sein sollte, davon noch etwa 0,4 km/s für die Erddrehung abgezogen ist man bei 2,25 bis 2,45, also deutlich mehr als beobachtet.

Ebenso sollte bei meiner Simulation für eine 200 km Kreisbahn das Spaßship schon in 200 km Höhe sein. Das spricht für eine Sprengung aufgrund der Bahnabweichung. Immerhin hat das FTS diesmal zweimal funktioniert.

 

27 thoughts on “Nachlese zum zweiten Teststart des Spaßships

  1. Gute Zusammenfassung und erste Analyse.
    Aber den Tick „Spass…“ aus allem zu machen, stört nicht nur den Lesefluss, sondern zieht auch die Seriösität des Textes deutlich herunter.

    Kannst Du natürlich machen. Es ist Dein Blog. Aber die Vermischung von Meinung und Sachlichkeit ist nicht gut. Als Leser bekommt man jedes mal den Eindruck, Du fühltest dich von SpaceX/Musk auf den Schlips getreten. Das lenkt vom eigentlichen Inhalt ab.

    1. Es geht doch nur um Unterhaltung. Bei T-0 steht wörtlich „excitement guaranteed“. Dazu diese Präsentation wo die Kommentatoren von jubelnden SpaceX-.Angestellten fast schon übertönt werden. Ja selbst das Ziel wird ja nur zu 60 % wahrscheinlich eingestuft. Sie machen alles um das ganze nicht als einen Start einer Rakete die für das Überleben des Unternehmens kritisch ist, auf die die NASA bei Artemis setzt aussehen zu lassen sondern ein überdimensionales Feuerwerk.

      Ich habe nur genau das übernommen. Es geht um Spass bei SpassX mit mit ihrem Spass-Raumschiff-.

      1. Wenn die anderen etwas unerträglich machen, sollte das kein Anreiz für irgendjemand anderen sein, das zu übernehmen.
        Mich hat es auch richtig gestört.
        Ich komme eigentlich hier her um alternative und kritische Sichtweisen sowie Fakten oder Rechnungen zu bekommen, die ich sonst nirgendwo finde.
        Mal davon abgesehen, dass ich solche Seitenhiebe nicht unerhaltsam finde: Wenn ich Unterhaltung will, dann schau ich mir Star Trek an.

    2. Dem schließe ich mich an. Insgesamt ein Artikel mit vielen wertvollen Informationen dem aber durch die schnippischen Kommentare die Seriösität genommen wird. Auch den gesamten Absatz über die Arbeitssicherheit (ist wichtig und sollte man drüber reden) hätte man besser in einem separaten Artikel unterbringen sollen.

      1. Ich rate Dir den verlinkten Reuters Artikel zu lesen. Der ist so ausführlich, das ich eigentlich nichts mehr dazu beitragen kann. Was mich verwundert hat ist weniger das es so viele Unfälle gab, sondern das die Firma so billig wegkam. In den USA wo Firmen wegen geringfügigen Versäumnissen Millionen zahlen müssen gibt es seitens der untersuchenden Behörden eine Strafe von 7.000 Dollar, weil ein Arbeiter zu Tode kam.

    1. Eine Ergänzung meinerseits, damit du dich nicht durch den vollen eng. Thread wühlen musst.

      Der wichtigste Part, übersetzt:

      „Aber selbst dann wird die Stahlplatte morgen nicht wirklich im Rahmen eines Mondmissionsstartszenarios getestet.

      Warum? Weil der morgige Start reine Optik ist.

      Das Flugprofil der Rakete hat sich seit ihrem ersten Start im April völlig verändert. Zunächst einmal ist der Flug morgen suborbital und es wird keine Nutzlast an Bord sein. Das bedeutet, dass die gesamte Rakete viel leichter sein wird, als es bei einem Start einer Mondmission der Fall wäre.

      Dies bedeutet auch, dass die Rakete viel weniger Schub verbrauchen kann, um von der Plattform abzuheben und es bedeutet, dass die wassergekühlte Stahlplatte morgen deutlich weniger Belastungen ausgesetzt sein wird als bei einem normalen Mondstart.

      Sprechen wir nun über das Flugprofil der Rakete selbst. Die größte Änderung seit dem ersten Start ist die Feuerdauer des Boosters.
      Wie wir beim ersten Start gesehen haben, fielen immer mehr Motoren der 33 aus, je länger der Booster lief.

      Beim ersten Start im April feuerte es etwa vier Minuten lang. Morgen soll es nur ca. 2,5 Minuten feuern.
      Eine große Änderung. Warum haben sie das getan?

      Nun, wie wir im April sahen, wurde die Situation umso schlimmer, je länger der Booster lief, da die Motoren ausfielen. Wie werden sie das kompensieren? Indem man sich auf eine längere Brenndauer der sechs Triebwerke im Starship selbst verlässt, um den suborbitalen Flug zu ermöglichen. Der Booster wird dieses Mal viel weniger Treibstoff enthalten, und Starship wird viel mehr enthalten.

      Daher wird nichts von dem, was morgen passiert, irgendetwas zeigen, das nützlich wäre, um ihr Ziel, zum Mond zu fliegen, zu erreichen.

      Es ist nur zur Show. Es geht darum, Elon glücklich zu machen.“

  2. Bernd ist dir bei der Bestimmung deiner Zeitmarken aufgefallen das Telemetrie und Bild nicht Synchron sind. Am stärksten fällt das beim abschalten der Triebwerke vor der Stufentrennung auf. Da sind es, so wie ich das sehen 4 Sekunden die die Telemetrie vor geht.

    Was mich wundert. In dem Moment wo für die Stufentrennung bis auf 3 Triebwerke alle gestoppt werden gibt es „Wolken“. Aerodynamischer Effekt, oder Kaltgasdüsen oder Austretender Treibstoff/Oxidator?

    Laut Telemetrie starten 9 Treibwerke des mittleren Ringes, eines Startet nicht. Die Treibwerke des Starships sind da angeblich noch nicht an.

    Kurz nach der Trennung fällt dann eines der Zentralen Triebwerke des Boosters aus. Kurz danach das benachbarte zum nicht gestarteten. Dann das andere benachbarte Triebwerke des mittleren Ringes. Das riecht nach Folgeschaden.

    Dann Relativ lange ruhe bis auf der Gegenüberliegenden Seite ein Treibwerk ausfällt, kurz danach ein benachbartes zweites. Da tippe ich darauf das das gesteuert war um die vorherigen auszugleichen.

    Dann schalten gleichzeitig diverse ab, nur noch 6 Treibwerke laufen. Dann noch mal in zwei Schritten auf alle Treibwerke aus.

    Es gibt auf jeden Fall mindestens eine eher 3 kleinere Explosionen im Treibwerksbereich bis der Booster explodiert. Bin da aber gerade zu faul die mit den Treibwerksausfällen laut Telemetrie übereinander zu legen.

    1. Wenn die Telemetrie – ich denke du meinst den unteren Balken – 4 Sekunden nachgeht, dann würde man das schon bei T-0 sehen. Bei T-0 sind (im heruntergeladenen und mit halber Geschwindigkeit angesehenen Youtube-Video) alle Triebwerke im unteren Balken an und man sieht die Flammen herauskommen. Wenn es eine Verzögerung gibt dann ist sie unter 1 Sekunde und dann hinkt eher das Video nach.

      Da SpaceX nicht beschrieben hat wie dieser Burn verlaufen soll (welche triebwerke wann aktiv sind) ist was da genau passiert für mich noch reine Spekulation und dafür ist mir meine Zeit zu schade.

  3. Danke Herr Leitenberger für die ausführliche Antwort meiner Frage. Die niedrige Geschwindigkeit ist echt raetselhaft, da ich Ihre Rechnung fuer plausibel halte. Nochmals danke fuer die Antwort.

    Andererseits finde ich schade bezueglich SpassX Informationspolitik. Man findet kaum Daten ueber über die geplante Geschwindigkeit der Stufentrennung, ggf interessante technische Details.

    Viele Grüße aus Ostfildern,

    D. Nguyen

    1. Hallo,

      Du verwechselst SpaceX mit einer Raumfahrtfirma bei der technsiche Daten ein Weg sind die technologische Führung zu beweisen. Das war mal SpaceX. Inzwischen ist es eine Ersatzreligion, bei der sind Tatsachen völlig unwichtig, stattdessen geht es um Dogmen und einen Messias. Du must nur mal die Kulisse bei jedem Start von SpaceX (also auch jedem Falcon 9 Start) mit einer Übertragung von Arianespace oder anderen Launch service Providern vergleichen. Wenn man bei jedem Schritt einer Falcon 9 die nun ja über 200-mal schon gestartet ist mit Jubel begleitet, dann geht es nicht mehr um Technik.

      1. Die Emotionalität mit der die Arianestarts präsentiert werden, ist aber auch nicht unbedingt ein wünschenswerter Maßstab. Oder um es anders auszudrücken: Damit lockt man keinen Hund hinter dem Ofen hervor.

        Wie ist Ihre Einschätzung zu verstehen, dass Elon Musk die Entwicklung der Betankung nicht fortsetzen könnte? Ist das nicht unverzichtbar zur Durchführung jedweder Mission des Starships, insbesondere der Mondmissionen?

        Viele Grüße,
        Georg

        1. Bernd denkt nun mal bei allen Fakten zu SpaceX in die schlechtest mögliche Richtung.

          Grundsätzlich ist es so das SpaceX das Starship braucht um Starlink Satelliten billig ins All zu bringen. Dazu braucht mein kein betanken. Dann gibt es aber zwei weitere Projekte wo man das Betanken benötigt. Einmal Kolonie auf dem Mars, das ist ein Traum von Elon aber auch nicht viel mehr. Andererseits für das Human Landing System zum landen auf dem Mond. Für letzteres bekommt SpaceX viel Geld und bezahl damit mindestens einen großen Teil der Entwicklung des Starships. Allerdings ist das HLS Projekt deutlich hinterher, so weit das die NASA mittlerweile ein Konkurenzprodukt ebenfals beauftragt hat. Die Grundsätzlich Frage ist, was passiert wenn SpaceX sagt, nee das mit dem HLS wird doch nichts. Muß SpaceX dann das Geld zurückzahlen oder nicht. In ersten Fall werden Sie das Projekt niemals von selbst abbrechen.

          Grundsätzlich verstehe ich nicht was das große Problem beim Auftanken im All sein soll. Das grundsätzliche Problem ist ob es SpaceX schafft eine wirklich hohe Startkadenz hin zu bekommen. Den Hitzeschutz und Mechazilla sehe ich da als die Hauptrisikofaktoren.

          1. Nach NASA Angaben müssen sie nichts zurückzahlen, da die Bezahlung an Meilensteine gekoppelt ist. Schon vor dem Jungfernflug im April sind über 1 Milliarde Dollar bezahlt worden.

            Zum Betanken: Funktioniert prächtig bei druck geförderten Triebwerken und lagerfähigen Treibstoffen. Doch das starship ist turbopumpen gefördert und verwendet nicht lagerbare Treibstoffe. Es gibt dazu einige Artikel, eine schnelle Suche z.B.:
            https://www.bernd-leitenberger.de/blog/2019/11/20/die-wiederbetankung-im-orbit/

          2. Sinnvoller als diese ganze Betankungs-Hysterie ist es, einfach einen leeren Tank gegen einen vollen auszutauschen. Macht man bei Getränken ja schon lange. Nur die Spaßfirma hat das noch nicht gemerkt.

        2. Wir reden von einem Raketenstart, nicht einem Fussblal-Länderspiel. Das ist ein spätestens nach dem Abheben vollkommen durch Computer gesteuerter technischer Ablauf. Da sollte ein Kommentator wesentliche Informationen zum Flug beitragen, sachlich informieren.

          So ist es überall, wir hatten vor knapp einem Jahr den Jungfernflug der SLS (übrigens ohne Explosion), wo waren da die Jubler? Jubelst Du auch, wenn dein Auto anspringt?

          Für mich ist dies schon an der Grenze zur Manipulation. Deutlicher wird das wenn Du dir einen normalen Falcon 9 Start anschaust, obwohl es davon schon über 200 gab gibt es dort genau diesselbe Jubelkulisse. Dabei kann das nach so vielen Flügen nun wirklich nichts besonderes mehr sein. Vor allem steckt dahinter Absicht. Es gibt bei Arianespace ja auch Besucher die sind aber durch schalldichte Wände von den Kontrollen abgeschirmt. Hier sitzen mit Absicht die Kommentatoren vor der jubelnden Menge. Offensichtlich soll der Eindruck erweckt werden es ist alles supertoll, selbst wenn es die Stufen zerlegt.

          1. Bezieht sich auf den Kommentar:
            „Sinnvoller als diese ganze Betankungs-Hysterie ist es, einfach einen leeren Tank gegen einen vollen auszutauschen. Macht man bei Getränken ja schon lange. Nur die Spaßfirma hat das noch nicht gemerkt.“
            Für eine Mondmission reicht das nicht, da sind nach NASA angaben 20+ Betankungen nötig. Klar kann man jedesmal ein Starship ankoppeln, zünden den neuen Treibstoff verbrennen und sich so sukzessive hochspiralen, aber das hat ein Ende wenn man die Treibstoffmenge hat die man für das Verlassen der Erde braucht, das ist aber nur ein kleiner Teil, den Großteil benötigt man zum Landen auf dem Mond und rückkehr in den Haloorbit. Zudem ist so jedes Starship das Auftankt immer größerem Stress beim Wiedereintritt der bei immer höherer Geschwindigkeit erfolgt ausgesetzt.

  4. Die Aussage das die Stufentrennung beim ersten Start nicht funktionierte ist imho falsch. Es kam nicht zu MECO und damit zu keinem Versuch der Stufentrennung. Höhe und Geschwindigkeit für MECO und Stufentrennung wurde nicht erreicht.
    Wenn die Stufentrennung beim zweiten Start ursächlich für die Zerstörung des Boosters war ist sie nur zum Teil erfolgreich gewesen. Wenn SpaceX es nicht in den Griff bekommt kann es sein das sie zur Kalten Trennung zurückkehren müssen.
    Meine Meinung ist das jemand eine Studie gemacht hat das Heiße Stufentrennung mehr Nutzlast bringt. Elon Musk war wahrscheinlich begeistert und wollte die alte Methode nicht mal testen.

    PS: Wäre die Steuerung überhaupt in der Lage zu entscheiden: Der Booster schafft die Höhe und Geschwindigkeit nicht. Lass uns wenigstens eine Stufentrennung versuchen damit wir das Starship testen können? Und wäre die Steuerung der 2. Stufe mit der falschen Höhe und Geschwindigkeit klar gekommen?

  5. Ich habe mir noch mal das Video vom Start angesehen. Die Telemetrie Daten zeigen keinen MECO an bis die Rakete zerstört ist. Bei 2min 30s wird die maximale Geschwindigkeit der Rakete erreicht. Bei 2min 48s wird MECO angesagt ohne das es irgendeine sichtbare Veränderung der Rakete oder der Rate des Methan- und Sauerstoffs Verbrauchs wie angezeigt gibt. Das ist das was ich gesehen habe. Mag sein das die Raketensteuerung MECO angeordnet hat aber ich bezweifele das die Steuerung noch Verbindung zu den Triebwerken hatte weil sich die Anzeige der funktionierende Triebwerke nicht ändert. Die Tankanzeige scheint noch zu funktionieren weil sie sich ändert. Man könnte vermuten das ein Teil des Treibstoffverbrauchs durch Lecks passiert.
    Wenn die Steuerung auf die Bestätigung der Triebwerke wartet das sie sich abgeschaltet haben wird die Stufentrennung nicht ausgelöst. Den laut Telemetrie hat MECO nicht funktioniert. Und für mich sieht es so aus als wären einige Triebwerke kurz vor der Zerstörung noch an gewesen. Klar brannten die Lecks aber es gab auch noch einen Abgasstrahl.

    1. Der Springende Punkt ist das Du in deinen Kommentaren etwas sagst das so klingt als stände es fest, das Du aber nur vermutest. So bei deiner antwort auf Duc Lo Nguyen (übrigens völlig ignorierend das ich das in einem eigenen Blog schon ausführlich beantwortet habe) das es keine Nutzlast gäbe. Kann sein, wäre aber sehr ungewöhnlich weil wenn es das Starship in den Orbit geschafft hätte man bei einem leeren Starship keien genauen Performancedaten bekommt. Üblich ist selbst bei riskanten Flügen wenigstens Ballast in der zu erwartenden Masse der Nutzlast mitzuführen.

      Zum MECO beim ersten Flug. Der verschiebt sich natürlich durch die ausgefallenen Triebwerke. Aber wenn Du schreibst, das die Triebwerksanzeige falsch ist, wie kannst Du dann der Tankanzeige vertrauen, vor allem bei einem rotierenden Gefährt?

      Was nicht von der Rakete stammt, ist die Geschwindigkeitsanzeige und die Höhe, das wird von einer Radarstation ermittelt. Und die erreicht eine Spitze von 2100 km/h und sinkt dann, ebenso die Höhe die durch die Geschwindigkeit noch etwas ansteigt und dann fällt. Mit funktionierenden Triebwerken wäre Geschwindigkeit und Höhe weiter angestiegen.

      Vor allem scheinst Du keine Ahnung zu haben wie beim ersten Start die Stufentrennung laufen sollte, denn die wurde eingeleitet, es war eine Rotation vorgesehen, aber dann trennte sich nichts.

      Also wenn Du mit Bestimmtheit etwas behauptest, dann bitte absichern mit Beweisen und man sollte vielleicht auch wissen wovon man spricht.

  6. Die Zukunft von Starship

    Musk hat vor einigen Tagen angekündigt, dass das System noch leichter sein wird, als auch davon gesprochen, das eine Verlängerung um 10 Meter wäre in Planung. Das sind aber kleine Schritte vor dem eigentlichen Durchbruch.

    Hier möchte ich aus einen Buch über Musk zitieren, darin lesen wir:

    „Am späten Abend verschickte er eine Flut von Nachrichten, um zu betonen, wie ernst er dieses neue Projekt nehme. „Wir zielen nicht auf den Mond“, schrieb er. „Wir zielen auf den Mars. Ein manisches Gefühl der Dringlichkeit ist unser Arbeitsprinzip.“ In einer direkt an McKenzie gesendeten Nachricht fügte er hinzu: „SpaceX Engine 1337 ist der letzte große Durchbruch, der nötig ist, um die Menschheit zum Mars zu bringen!!!“ Keine Worte reichen aus, um auszudrücken, wie wichtig dies für die Zukunft der Zivilisation ist.“

    Ja, es geht um den Raptor der noch heute am Anfang seiner Entwicklung steht. Schon vor über 10 Jahren als Starship, damals hatte noch einen andern Namen, vorgestellt wurde, hatten die Raptor einen Schub von 300t. Merlin oder der RD191M sind ausgereift, das Kerosin hat seine eigene Gesetzmäßigkeit und bei Methan sind die Grenzen recht flexibel, so dass die obere Grenze von Raptor noch nicht erreicht wurde. Der Isp wird auf einen Niveau von rund 330s bleiben.

    Die nächste Generation von Raptor X (LEET-1337) kann einen Schub bis 300 t (ev. auch etwas mehr) liefern, damit erhalten wir einen Startschub von rund 10.000t. Der Brennkammerdruck könnte die max. Obergrenze für Methan von 400-450 bar erreichen.

    Der Raptor 1 hatte einen Schub von 185t und Musk wird alles dransetzen, damit die 300t aus der ersten Präsentation vor über 10 Jahren auch erreicht werden. Damit werden alle Berechnungen von Bernd Makulatur sein….dafür aber die Perspektiven für Mond- und Marsflüge werden sich deutlich verbessern.

  7. Im Countdown Podcast Episode vom 2.12. „Erfolglos im Weltraum“ hat Frank Wunderlich Pfeiffer auch ziemlich kritisch über SpaceX und speziell dem Starship gesprochen. Größtenteils nix besonders aber einen Punkt fand ich interessant. Hat IFT-1 den Start von IFT-2 verzögert? Wenn man mit IFT-1 gewartet hätte bis die Stahlplatte montiert ist hätte es vermutlich deutlich weniger Schäden und damit weniger Untersuchungen gegeben. Dann hätte IFT-2 früher starten können.

    Gegenagument von mir ist, das es ist fraglich ob alles für IFT-2 deutlich früher fertig war als zu dem Zeitpunkt wo jetzt gestartet wurde.

    Aber defenitiv hat Frank damit Recht das SpaceX es teilweise mit dem Inkrimentellen Ansatz + Rapid Prototyping übertreiben. Dadurch stehen sie sich teilweise selbst im Weg (siehe z.B. die Tanks nahe der Startrampe)

    Beides halte ich für ähnlich wahrscheinlich.

    1. Also nach Gerstenmeyers Aussage hätte sie ab Ende September starten können. Das liegt dann schon lange nach der Installation des Fammlenumlenkers und des Wasserfontänensystems. Danach hat nur noch die FAA aufgehalten.

      Was mich wundert: nach ITF-1 gab es einige Posts von Musk die etwas mehr Details brachten, nach diesem Start bisher kein einziges.

      Nimmt man das Erreichen der Timeline-Ereignisse ab T-0 als Maßstab so wurden 4 Meilensteine geschafft, acht nicht und einer teilweise. Zählt man den teilweisen als 0,5 so wurden 4,5 von 13 = 34,5 % erreicht.
      https://en.wikipedia.org/wiki/SpaceX_Starship_integrated_flight_test_2

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