Mit viel Geld nichts bewegen

Das war Michael Griffin’s Kritik an den neuen Plänen der NASA. Der ehemalige NASA-Administrator macht ja etwas was eher selten bei Ex-Managern ist: Er greift die NASA an. Die früheren Administratoren haben auch Konflikte mit der neuen Regierung gehabt, aber sie sind still und leise abgetreten und man hörte nichts mehr von ihnen. Griffin ist anders und jeder der seine Meinung hören will bekommt sie auch zu hören. Alleine seit Juli habe ich ihn dreimal in irgendwelche Nachrichten gefunden. Zuletzt im Space Review.

Dort steht diese Passage, dass die NASA heute (inflationskorrigiert) mehr Geld als in den ersten 15 Jahren erhält und damit nichts mehr zustande kriegt. Nun das gilt es zu hinterfragen. Bei solchen Rechnungen ist es natürlich sehr schwierig den Wert eines Dollars in den Sechzigern auf heute zu projizieren. In einem Artikel von 2007 erläutert Griffin das genauer und warum er den GDP Chained Index nimmt. Nach dieser Umrechnung erhält die NASA tatsächlich heute mehr Geld als in den Sechzigern. Apollo war zwischen 1964-1968 sehr teuer, aber davor und danach waren die Aufwendungen kleiner als im langjährigen Mittel.

Doch zuerst zu der Hochrechnung selbst. Es gäbe natürlich auch andere Messgrößen. Griffin erwähnt den Consumer Price Index (CPI) also das, was bei uns auch für die Inflationsrate genommen wird, wie sich die Preise eines Warenkorbs an Waren und Leistungen verändern. Er sagt auch das dies für Regierungsausgaben nicht passt. Das mag so sein. Aber mir fällt ein anderes Kriterium ein. Wenn ich davon ausgehe, dass die Steuereinnahmen bei einer Nation im Mittel über lange Sicht konstant sind, wenn der Wohlstand ihrer Bürger konstant ist – und das kann man sicherlich bei den USA seit den Sechzigern über längere Frist (welche Wirtschaftskrisen und Booms dann nivelliert) dann gibt es ein anderes Kriterium das man ansetzen kann: Wie viel bekommt die NASA vom Gesamthaushalt? Continue reading „Mit viel Geld nichts bewegen“

James Webb und NASA Administratoren

Sehr gerne vergessen werden die NASA Administratoren: Immer ist die Rede von Kennedys Aufruf zur Rückkehr zum Mond,. Reagans Aufruf Freedom zu entwickeln, Bushs Exploration Initiative und nun Obamas Plan. Wer sich die Reden anhört, stellt fest dass sie immer sehr wenig konkret sind. Das ist nichts besonderes bei Politikern. So stellte auch Merkel fest, das Deutschland seit Jahrzehnten über die Verhältnisse lebt (übrigens in den letzten 3 Jahrzehnten zu ¾ unter einem Kanzler/in der CDU….) ohne zu sagen was sich nun ändern soll.

Allerdings ist das Interesse der Politiker an einzelnen Projekten recht gering und die wirkliche Umsetzung bleibt dann den NASA Administratoren vorbehalten. Kennedy war in dieser Hinsicht eine Ausnahme, er besuchte mehrfach die Raumfahrtzentren, war interessiert an dem Programm und sprach auch noch später über das Apolloprogramm, z.B. die berühmte Rede an der Rice University. Aber die meisten Politiker hatten kein Interesse an dem Programm selbst. Ob Obama hier anders gestrickt wird sich noch zeigen. Er ließ sich zwar einiges im KSC zeigen, aber die Rede selbst war keine für die Presse sondern Beschäftigte des KSC. Das ist vorerst nur mal ein Antrittsbesuch.

Die eigentliche Hauptaufgabe der Administration obliegt den NASA Administratoren, die auch den Kurs der NASA für Jahre vorgeben. Es gibt hier Verwalter und manche stechen positiv oder negativ heraus. Wer erinnert sich noch an das „Faster, Better, Cheaper“ Programm von Goldin? Es zeigte sich bald, dass es in der Form nicht geht. Fehlschläge häuften, sich vor allem wegen dem „cheaper“. Doch es brachte die NASA wieder auf einen neuen Kurs – weg von wenigen großen Missionen hin zu mehreren kleinen. Das das Ersetzen durch lauter ganz kleine nicht klappte, ist eine der Erkenntnisse. Aber ich glaube nicht, dass die NASA heute so viele mittelgroße Missionen, sowohl in der Planetenerkundung wie auch im Erdorbit (Erdbeobachtung, Sonnenforschung, Astronomie) durchführen würde, hätte es das FBC Programm nicht gegeben. Denn davor startete die NASA wenige Missionen, die teuer und groß waren (Galileo, Cassini, MO, Chandrayaan, Spitzer, Compton, Hubble). Continue reading „James Webb und NASA Administratoren“

Schön, wenn die Welt so klein ist….

Dieser Gedanke kam mir als ich am Samstag in der neuen SuW drei Beiträge zum Thema Raumfahrt las, genauer gesagt beziehe ich mich auf den Mittleren. Die Strecke läuft unter der Bezeichnung „Raumfahrt am Scheideweg“. Wie doch die Welt klein ist. Bei der Raumfahrt geht es nur um zwei Projekte aus der bemannten Raumfahrt die ISS und Constellation. Es fängt noch mit einem Artikel der SuW Redaktion „Bemannte Raumfahrt heute und morgen“. Dieser ist eine Zusammenfassung der derzeitigen Projekte, wenn auch nicht besonders fachlich kompetent (Zitat: „Die kräftigen Triebwerke des ATV können zudem die Bahn der ISS anheben….“ Hmmm und was macht dann die Progress mit ihren viermal stärkeren Triebwerken?)

Der Hammer ist aber der mittlere Artikel des Gastautors Eugen Reichl, „Scherbenhaufen“. Er liest sich, wie als wäre die Welt untergegangen, weil Obama Constellation einstellen ließ. Er vergleicht das sogar mit den drei Unglücken der amerikanischen Raumfahrt die ja auch alle zwischen dem 27.1. und 1.2. stattfanden. Mal abgesehen davon dass man die Einstellung eines Programmes, bevor es eigentlich richtig begann, wohl kaum mit dem tragischen Tod von 17 Astronauten vergleichen kann, zeugt dies auch von mangelnder Pietät, das ich ja auch hier auf dem Blog sehen konnte wo man den Gedenkartikel an den Verlust der Columbia missbrauchte um Stimmung zu machen. Continue reading „Schön, wenn die Welt so klein ist….“