Orbital: Was soll das?

So, nach zweimonatiger Abstinenz habe ich mich dran gemacht, die Bücher-Baustellen zu schließen. Seit 2009 habe ich das US-Trägerraketenlexikon erweitert und das soll nun auch endlich mal erscheinen. Es wird übrigens das erste Buch sein, dass nur elektronisch bei Amazon erscheint. Grund dafür sind die extrem rückläufigen Verkäufe aller Bücher (auch neu erschienener, ich kann froh sein, wenn die Quartalsverkäufe nur ausreichen die laufenden Kosten für die Datenhaltung bei BOD zu decken (2 Euro/Titel/Jahr, abgerechnet eben zu Jahresende) und da das Konzept nun schon über 600 Seiten umfasst rechne ich kaum noch Chancen aus, dass es überhaupt jemand kauft, denn dann müsste ich rund 45 Euro dafür verlangen. So wird es in zwei Teilen bei Amazon erscheinen und dann für je unter 10 Euro zu haben sein. (Die Teilung beruht darauf, dass die Variante mit hoher Tantieme bei Amazon auch maximal bis 9,99 Euro geht). Continue reading „Orbital: Was soll das?“

COTS und CRS – Industriepolitik anstatt Sicherheit und Kostenbewusstsein

Nun da alle COTS bejubeln, wird es mal wieder Zeit mal ein bisschen Essig in den Wein zu schütten – das ganze hätte man nämlich billiger, effizienter und früher haben können. COTS wird ja gefeiert und zwar weil es ein Festpreis-Kontrakt ist und die NASA nur Kunde ist. Das Erstaunliche was gefeiert wird, ist dass dieses Konzept tatsächlich funktioniert hat und nur 42% teurer war als geplant. (ja Festpreiskontrakt ist ein dehnbarer Begriff, wenn man 278 Millionen und drei  Flüge ausmacht und dann 396 Millionen für zwei Flüge zahlt). Auch bei OSC wird es teurer: 388 Millionen anstatt 170 Millionen.

Es folgt nun das CRS, bei dem nun 3,5 Milliarden für den Transport von 41 t Fracht bezahlt werden. Die NASA feiert auch das, weil man nun ja nur noch für Servies zahlt. Auch hier ist der Begriff dehnbar, wenn SpaceX schon vor dem ersten CRS Flug 337,5 Millionen Dollar erhalten hat, also soviel wie zweieinhalb Füge kosten. Welche Services sind denn „nichts transportiert“? Mal sehen wenn es einen Fehlstart gibt ob dann tatsächlich umsonst nachgeliefert wird. Continue reading „COTS und CRS – Industriepolitik anstatt Sicherheit und Kostenbewusstsein“

Die neuen Konzepte in der Raumfahrt

Schon vor dem COTS 2/3 Flug kommt das COTS und die nachfolgenden Programme in die Diskussion. Bei Anhörungen im Kongress war man doch recht unzufrieden. SpaceX gibt da ja Steilvorlagen. Selbst wenn man die Äußerungen des Chief Rocket Engineers (warum erinnert mich das immer an die 50 Euro Doktortitel die man bei ebay kaufen kann?) Elon Musks absieht, dann ist das ganze doch nicht so überzeugen.

  • Der Terminplan ist Makulatur. Der COTS 1 Flug war geplant für den September 2008 und wurde im Dezember 2010 durchgeführt (+27 Monate). Anstatt aufzuholen vergrößerte sich der Abstand: COTS 2 war für den Juni 2009 geplant und COTS 3 für den September 2009. Wenn der Flug jetzt also beides durchführt (es gibt wenige Tage vor dem Start da noch Fragezeichen, weil die Software, die man für die Ankopplung braucht Befehle gab, die von der Dragon falsch interpretiert wurden, dann wären sie 32 Monate hinterher. Nur für COTS 2 wären es sogar 35 Monate.
  • Es wurde teurer als geplant. 278 Millionen waren ausgemacht, 396 Millionen bekommt SpaceX.
  • Das die Software auch nach mehreren Monaten des Audits (der Start war ja mal für November geplant, musste aber wegen eines Progressfehlstarts verschoben werden, was eine Zwangspause verschaffte) nicht fertig war und die Kommunikation verbesserungswürdig war, ist inzwischen ein offenes Geheimnis. Wie bei anderen Projekten auch äußert sich die NASA nur über ihnen Teil, also bei MSL, wo ich gerade ein Buch in der Mache habe über die Mission und die Instrumente. Nur gibt es da von Lockheed Martin eben Dokumente über das Raumschiff und die Trägerrakete und bei SpaceX ist es weniger Information im offiziellen Presskit als Eigenwerbung.
  • Dazu kommt, dass auch OSC dem Zeitplan hinterherhinkt, wenn auch nicht so arg wie SpaceX. Auch hier wurde es teurer als geplant. Gründe sind Verzögerungen in der Fertigstellung der Startplattform und eine Überprüfung der Triebwerke, nachdem eines bei einem Test in Brandt geriet. Continue reading „Die neuen Konzepte in der Raumfahrt“

Die Taurus II – man hätte es besser machen können

Als sich OSC 2006 um den Auftrag für die COTS Subventionen bewarb, benötigten sie neben einem Raumschiff auch eine Trägerrakete. Die größte bisher von OSC produzierte war die Taurus XL mit maximal 1,7 t Nutzlast. Die Delta II, die in der richtigen Größe war, würde in wenigen Jahren auslaufen. 2009 beendete die Air Force die Nutzung, die NASA schloss sich an. Eine von zwei Startrampen wurde sofort geschlossen.

Die Frage ist nun, wie kommt dann das Raumschiff in den Orbit? Atlas V und Delta IV wären zu groß gewesen und auch wenn sich in den letzten Jahren einiges getan hat, dürfte der Start auf einer russischen Rakete (z.B. hat die Sojus die richtige Nutzlast) wohl ausscheiden, zumal die Sojus ja auch noch die Progress und Sojusraumschiffe starten soll und die Produktion auch so hochgefahren werden muss.

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Die Taurus II

Nachdem ich mich so lange mit der Falcon 9 beschäftigt habe, nun mal ein Artikel über das Konkurrenzmodell, die Taurus II. Die wesentlichen Daten, damit wir mal denselben Informationsstand haben (ein Auszug des aktuellen Kapitels der Trägerraketenlexikons 1 von mir) finden sie hier. Nun die Konstruktion ist ungewöhnlich:

Die Taurus II setzt eine Stufe mit flüssigen Treibstoff als erste Stufe ein. Die zweite Stufe ist eine mit festem Treibstoff – das ist sehr ungewöhnlich. Es ist das Zugeständnis dafür, dass die Trägerrakete sehr preiswert produziert werden soll. Die Konzeption ist im Detail diese:

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