Die russische Lösung – Probleme umgehen, anstatt sie zu lösen – Teil 1

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Als ich die letzten Artikel über die frühen sowjetischen Raum- und Mondsonden online gestellt habe – zuletzt vor einigen Tagen über das Programm E-6 – wurde ich wieder mal mit der Technik der Sonden konfrontiert. Es gibt aber auch viel zu den Raketenentwürfen zu sagen. In beiden finde ich, ist obiges Motto angebracht. Aber damit wir alle auf dem aktuellen Stand sind, fange ich mal mit der A-4 an, die ja in Ost und West Ausgangsbasis für die eigenen Raketen war.

Die A-4 hatte im Prinzip alle Probleme gelöst die eine einstufige Rakete aufwirft. Aber die Lösungen waren nicht optimal und die Rakete hatte eine sehr hohe Trockenmasse, der Strukturfaktor lag bei 4, also die Trockenmasse war ein Viertel der Startmasse. Einiges davon war der Tatsache geschuldet, dass die ganze Rakete aufschlug, während später der Sprengkopf abgetrennt wurde und die Rakete den Wiedereintritt nicht überlebte, bei der Redstone in ähnlicher Bauweise, war dies nicht nötig, der Strukturfaktor kletterte auf 6. Andere einfache Änderungen war das Ersetzen des Alkohol-Wassermischung durch Kerosin, was die Ausstömgeschwindigkeit der Gase erhöhte. Continue reading „Die russische Lösung – Probleme umgehen, anstatt sie zu lösen – Teil 1“

Die Antares – ich versteh’s nicht!

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Heute mal wieder ein Raumfahrtblog. Es geht um einen Verlierer des russischen Angriffs auf die Ukraine, den man so nicht auf dem Schirm hat, anders als die Firmen und Organisationen die durch die Presse gingen, es ist Northrop-Grumman (ich hoffe das stimmt noch, denn die Firma die die Rakete entwickelt hat wurde in den letzten Jahren mehrmals aufgekauft oder fusionierte: 2014 fusionierte Orbital Sciences Corporation (kurz „Orbital“) als Hersteller der Rakete mit Alliant Techsystems und bildete Orbital ATK Inc., dann wurde Orbital ATK im Jahre 2018 von Northrop Grumman aufgekauft und bildete Northrop Grumman Innovation Systems. Und 2020 wurde dieser Geschäftsteil erneut umbenannt Space Systems. Also wenn ich mal den falschen Firmennamen schreibe, bitte ich schon jetzt um Entschuldigung. Continue reading „Die Antares – ich versteh’s nicht!“

Die theoretischen Maximalimpulse von Treibstoffen

Auf meinen heutigen Beitrag komme ich, weil mir vor einigen Wochen jemand geschrieben hat, der meint durch Veränderung des Verbrennungsprinzips einer Brennkammer den spezifischen Impuls verdoppeln kann. Im Prinzip meinte der Verfasser, durch eine Explosion, also Umstellung auf einen Pulsantrieb dies erreichen zu können. Nun war ich mir sicher, dass dies nicht klappt und der prognostizierte Impuls den Energiegehalt, der letztendlich in der Verbindung steckt, überschreitet. Continue reading „Die theoretischen Maximalimpulse von Treibstoffen“

Die Lösung für ein überflüssiges Problem: Wie groß kann eine Rakete sein?

Bei meinen Recherchen über die Saturn V bin ich auch auf zahlreiche Post-Saturn Studien gestoßen. Die größte Rakete mit 18 Triebwerken in der ersten und 3 in der zweiten Stufe mit einer Nutzlast von 567 t in einen Erdorbit und einer Masse von 6.600 t beim Start. Das brachte mich auf meine heutige Blogidee – wie groß kann man eine Rakete machen?

Ich kann mich an ein Buch erinnern, in dem stand, das es im Prinzip keine technischen Grenzen für den Schub eines Triebwerks gibt und man in den Sechzigern Triebwerke mit 10.000 bis 40.000 kN Schub zumindest theoretisch untersucht und für baubar hielt. Continue reading „Die Lösung für ein überflüssiges Problem: Wie groß kann eine Rakete sein?“

Unter 32-16-8  herrscht Konjunktur die ganze Nacht

Das Buch von Eugen Reichl habe ich genutzt meine Daten der N-1 mal abzugleichen. Schließlich hat der Autor zwar meine Daten übernommen, aber nicht alle. Vor allem fiel mir auf, dass die angegebene Nutzlast so niedrig ist: Die N-1 war dreistufig und sollte 95 t in den Erdorbit bringen. Dabei hat sie höhere spezifische Impulse als die Falcon Heavy und ein günstigeres Stufenverhältnis, trotzdem wäre bei dieser der prozentuale Nutzlastanteil höher. Die N-1 bin ich auch bei der Neuauflage der Trägerraketen übergangen, weil ich eigentlich gedacht habe bei einer so alten Rakete wären die Daten eindeutig. Sie sind es aber nicht. Schon innerhalb einer Quelle differieren sie. So geben Ptrzybilski / Wotzlaw als Trockenmasse 277 t an, wenn man die drei Stufen aber addiert kommt man auf 182 t und auch die Startmasse von 2750 bis 2820 t passt nicht mal mit Maximalnutzlast (2707 t). Continue reading „Unter 32-16-8  herrscht Konjunktur die ganze Nacht“