Mein Kampf

Gestern war auch das 4 jährige Jubiläum von George Walker Bushs Rede für eine "Vision for Space Exploration". Ich habe mir überlegt was es dazu zu sagen gibt – und nun ja – nichts! Ich habe das Thema ja schon aufgegriffen und seitdem gibt es nichts neues. 4 Jahre sind vergangen, und nun werden gerade mal die Kontrakte für die Entwicklungsarbeiten vergeben – Von einem endgültigen Design oder gar vorzeigbarer Hardware ist man noch entfernt. Bei der kleinen ARES I ist noch immer nicht raus, ob man doch an dem Konzept des der relativ langen Rakete noch etwas ändert. Immerhin: Soweit sich die Präsidentschaftskandidaten zur Weltraumfahrt geäußert haben, scheint sicher zu sein, dass der mittelfristige Kurs, also Fertigstellung der ISS, Außerdienststellung des Shuttles und Indienststellung der Orionkapsel von allen Kandidaten fortgeführt wird. Ob dies auch für den Flug zum Mond gilt, darüber ließen sich die wenigsten aus.

Aber zu etwas komplett anderen: Gestern gab es einen Bericht über "Mein Kampf". Es sind neue Manuskript Seiten aufgetaucht. Sie wurden für echt befunden und der Bericht hat dies zum Anlass genommen mal über das "Verbot" des Drucks von "Mein Kampf" in Deutschland nachzudenken.

Also ich habe "Verbot" in Anführungszeichen geschrieben, weil nach dem Bericht das Urheberrecht nun an die bayrische Finanzverwaltung übergegangen ist und diese eben einfach keinen Druck genehmigt. Okay, in der Summe ist es das gleiche, aber es hat eine Rechtliche Grundlage, die nun nichts mit dem Verbot einer Schrift zu tun hat. Die Forscher welche die Echtheit der Manuskriptseiten beweisen, wollen gerne eine wissenschaftlich kommentierte Ausgabe veröffentlichen und warten auf eine Genehmigung.

Zeit ist knapp: Denn 70 Jahre nach dem Tode des Urhebers erlischt das alleinige Urheberrecht, also im April 2015. Dann kann jeder Verlag eine Ausgabe von "Mein Kampf" auch in Deutschland drucken und veröffentlichen.

Ich finde das ganze etwas seltsam. Ich halte es für richtig, wenn man Symbole des Nationalsozialismus verbietet, denn diese Ideologie hat so viel Leid über ganz Europa gebracht, dass ich das Hakenkreuz nie mehr irgendwo sehen will. Eine andere Sache ist das mit ";ein Kampf". Glaubt unsere politische Führung, denn wirklich, heute würde dies irgend jemanden zum Faschisten machen? Ich kenne Mein Kampf nicht, kann mich aber ein paar Passagen im Schulbuch grob erinnern und das fand ich ziemlich plump. Vielleicht hat das gezogen in der Weimarer Republik, wo die Leute ihre ersten Erfahrungen mit der Demokratie machten. Als vielleicht absolutistisches Gedankengut manchem lieber war, erinnerte es doch sehr an die Monarchie. Wo einer führte und die Hierarchie sauber vorgegeben war. Es gab damals wirtschaftliche Probleme, die Leute fühlten sich durch den Versailler Vertrag gedemütigt und Hitler versprach das alles zu verbessern.

Heute ist nicht nur die weltpolitische Lage eine andere, sondern die Leute leben seit 60 Jahren in einer Demokratie, mehr als 2 Generationen sind damit aufgewachsen. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gewinnen Parteien wie "Die Linke", DVU, Republikaner und NPD nicht mehr, als das es gerade zum Einzug ins Parlament reicht, wo sie nach einer Legislaturperiode wieder herausfliegen oder sich vorher selbst zerfleischen.

"Mein Kampf" ist schon deswegen keine Gefahr weil es eine dicke Schwarte ist. Eine Sonderausgabe hatte den Umfang von 965 Seiten, die beiden Bände hatten im Bericht mühelos den Umfang der Bibel. Das ist das grundsätzliche Problem aller Ideologen ob sie nun Karl Marx oder Lenin oder Hitler heißen: Sie können sich nicht kurz fassen. Einzig sie Mao Bibel scheint einen erträglichen Umfang zu haben. Kein Wunder das keiner das Werk richtig durchgelesen hat. Immerhin: Anders als bei Marx und Lenin ist die Sprache recht direkt und man kann nicht so viel herumdeuteln wie bei den kommunistischen Chefideologen.

Mehr noch: In anderen Ländern ist dieses Buch nicht verboten und frei erhältlich und diese Länder sind nicht im Chaos versunken. Dabei gibt es in vielen Ländern der erde mehr Faschisten als bei uns. Zum Beispiel in Amerika, wo auch sonst die Menschen recht leichtgläubig sind. erinnern sie sich noch an Powell und seine gemalten Grafiken von angeblichen Chemiewaffenfabriken die er vor dem UN Sicherheitsrat präsentierte: Das hat bei uns und in den meisten anderen Nationen der Welt keiner als Beweis genommen. Selbst die Kriegserklärung von Bush in der Saddam und seine Söhne als Ultimatum das Land verlassen sollten, brachte niemanden dort auf die Idee, das es nicht um eine Gefahr sondern eine paranoide Vorstellung ihres Präsidenten handelt. Trotzdem haben sie genau diesen Kriegstreiber (Falls es niemand mitbekommen hat: Das ist ein Angriffskrieg. In den Nürnberger Prozessen wurde der Angriffskrieg als völkerrechtliches Verbrechen etabliert und ist per UN Charta geächtet. Die USA haben also einen Lügner und Kriegsverbrecher wiedergewählt. Was dass mit mein Kampf zu tun hat – eigentlich nichts, vielleicht aber auch recht viel….

Merkur und MESSENGER

Heute fliegt Messenger zum ersten Mal an Merkur vorbei, dem Planet den sie ab 2011 umkreisen soll. Seit gestern arbeitet die Raumsonde autonom ihr über 55 Stunden ablaufendes Beobachtungsprogramm ab. Da MESSENGER weder die Instrumente noch die Antenne schwenken kann, bedeutet die Ausrichtung der Sonde auf Merkur gleichzeitig einen Verlust der Funkverbindung zur erde (nicht ganz, es gibt nach wie vor eine Verbindung zum Senden von Statusdaten über eine Rundstrahlantenne, aber eben keine Beobachtungsdaten.)

Messenger sieht Merkur zuerst als schmale Sichel und fliegt ein Gebiet an, das man schon von Mariner 10 kennt. Nach dem Vorbeiflug sieht man aber neue Gebiete, die man von Mariner 10 nicht kennt. Mariner 10 passierte zwar Merkur von 1973-1975 insgesamt dreimal, fotografierte jedoch immer dieselbe Seite von Merkur. Das lag an dem gewählten Orbit. Er wurde beim ersten Vorbeiflug so gewählt, dass er genau 176 Tage Umlaufszeit hatte, mit einem sonnennächsten Punkt in 67 Millionen km Entfernung. An genau diesem Punkt passierte dann Mariner 10 den Merkur. Da dieser in 59 Tagen um seine Achse rotiert, hatte er, als er wieder dort ankam genau 3 Umdrehungen absolviert und man sah die gleichen Gebiete bei gleichem Sonnenstand.

Merkur ist das Stiefkind der Planetenforschung. MESSENGER ist erst die zweite Sonde die ihn besucht. Mariner 10 Fotos zeigten einen sehr langweiligen Körper, voller Einschlagskrater mit geringer geologischer Aktivität. Allerdings gab es auch Besonderheiten. So hat Merkur eine für seine Größe relativ starkes Magnetfeld.

Das Desinteresse an Merkur in den letzten 30 Jahren kann nicht an seiner Erreichbarkeit liegen: Natürlich ist Merkur direkt schwer zu erreichen: Man braucht für einen direkten Flug fast dieselbe Geschwindigkeit wie zu Jupiter. Aber das ist da die Venus auf dem Weg liegt, kein Problem – die Venus kann den Kurs soweit ändern, dass man zu Merkur kommt. Dies setzte schon Mariner 10 ein. Mehrere Vorbeiflüge an Merkur reduzieren dann die Geschwindigkeit relativ zum Planeten reduzieren. Das dauert Jahre wie MESSENGER zeigt – doch auch zu Saturn und anderen Zielen sind Raumsonden über Jahre unterwegs.

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Steuern

Ich liebe Steuern. Nicht nur, dass es so wenig Steuern bei uns gibt und diese so gering sind. Nein, es sind diese phantasievollen Namen. Nehmen wir doch mal einige Beispiele:

  • "Solidaritätszuschlag". Ist es nicht schön: Da sind wir doch gerne solidarisch und geben gerne was dazu. Der Begriff ist so allgemein gehalten, dass man ihn auch noch behalten kann, wenn der Osten wirtschaftlich gesund da steht, das er den Westen finanziell unterstützen kann. Dann findet man sicher andere Verwendungsmöglichkeiten solidarisch zu sein, z.B. mit Abgeordneten die doch so wenig verdienen, oder Automobilherstellern, die internationale Trends verschlafen und in eine Absatzkrise kommen.
  • !"Mehrwertsteuer" : Ja da hat doch einen den Schalk geritten, eine Steuer die bewirkt, das man sich von seinem Geld weniger kaufen kann "Mehrwert"steuer zu nennen – Anstatt Verteuerungssteuer oder Abzockersteuer.
  • "Kohlepfennig": Ja einen Pfennig habe ich doch übrig für die Kohle. Das klingt doch so harmlos! Klar, man muss den Pfennig nur pro Kilowattstunde Strom berappen und zack kommen da bei einem normalen Haushalt schon einige Euros zusammen- auch so kann man aus Pfennigen viel Geld machen.

Überhaupt haben wir einen sehr fürsorglichen Staat. Er achtet drauf, dass es uns gut geht und besteuert alles was moralisch und gesundheitlich schlecht ist. So wird Benzin hoch besteuert, denn die Leute sollen ja Bahn und ÖPNV benutzen. Spielkarten werden besteuert, denn wir wollen doch nicht der Spielsucht Vorschub leisten oder? Lebensmittel die man braucht, haben nur 7 % Mehrwertsteuer, andere Güter dagegen 19 %. Tabakwaren und Alkohol werden hoch besteuert, damit man nicht zu viel davon konsumiert. Das sind nur ein paar Steuern, es gibt noch die Biersteuer, Alkopopsteuer, Kaffeesteuer, Stromsteuer, Schaumweinsteuer, Weinsteuer, Branntweinsteuer (ich denke unsere Abgeordneten sind strenge Antialkoholiker)

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Bevölkerungswachstum

Wie "Der K." andeutete, und auch ich schon mal erwähnt habe, liegt in dem Bevölkerungswachstum auf der Erde das Grundproblem. Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche ist nicht unendlich vermehrbar, heute schon macht der Mensch an "Biomasse" mehr aus als die meisten Säugetierarten zusammen wiegen. Vor allem wollen wahrscheinlich alle Menschen mal den Lebensstandard erreichen, den wir heute in den Industrieländern haben, und was dies für Klima, Rohstoffverbrauch und Nahrungsversorgung bedeutet kann man sich ausmahlen.

Ein paar Zahlen: Die Weltbevölkerung betrug 2006 geschätzte 6060 Millionen, bei einem ebenfalls geschätzten Wachstum von 1.14 Prozent. Das ist sogar eine gute Nachricht – das Wachstum hat sich abgeschwächt. Als ich noch zur Schule ging sprach man von einer Verdoppelungsrate von 35 Jahren, nun sind es 61 Jahre. Doch besser wäre eine stagnierende, oder noch besser rückläufige Weltbevölkerung, auch wenn dies für alle Gesellschaften für einen Übergangszeitraum durch mehr Alte als Junge problematisch wird.

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Weg von fossilen Brennstoffen: Teil 2: Kraftstoffe

In meiner vorhergehenden Serie habe ich berechnet, wie groß die Fläche wäre, die man anpflanzen müsste um die BRD mit Ottokraftstoff oder Diesel aus regenerativen Quellen zu versorgen und kam dabei auf enorm große Zahlen. Würde man nur den Benzinbedarf durch Ethanol als Ersatz decken, so bräuchte man dazu eine Fläche von 73.000-122.000 km², dazu kommt noch der Dieselverbauch der sogar noch etwas höher als der von Benzin ist: Diese Fläche hat man schlicht und einfach nicht zur Verfügung.

Diesmal möchte ich andere Verfahren untersuchen, als die bisher angewandten und einige schon angewandte Alternativen untersuchen. Fangen wir mit dem Hybridmotor an. Er ist groß im Kommen und wird als ökologisch propagiert. Doch ist er es wirklich? Das Grundprinzip ist dies: Ein Benzinmotor wird betrieben wenn er von Vorteil ist, ein Elektromotor dann wenn er von Vorteil ist. Der Benzinmotor kann immer in seinem optimalen Wirkungsbereich laufen und der Elektromotor ebenso. Noch immer wird der Benzinmotor aber die Hauptlast liefern. Was man vermeidet, ist dass er im Leerlauf läuft, im Stadtverkehr oder man ihn überdimensionieren muss um Spitzenbeschleunigungen zu erreichen. Ein solches Gefährt erreicht einen Verbrauch von 5 l/km – nicht wirklich eine Revolution, aber es senkt den Allgemeinen Verbrauch. Doch er ist nur ein umweltpolitisches Feigenblatt, keine Lösung des Energieproblems.

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