Das beste aus beiden Welten….
Ich lese gerade mal weider die Nachrichten über die Raumfahrt durch und stoße auf diesen Artikel. Anstatt der Ares I eine Liberty Rakete die aus dem Shuttle SRB und der EPC185 besteht. Wenn es technisch möglich ist, dann klingt das für mich wie eine gute Alternative – die Entwicklungkosten wären geinger, weil die EPC schon existiert und nur modifiziert werden muss. Sie ist zudem erprobt und zuverlässig.
Vor allem ist es ein europäisch-amerikanisches Gemeinschaftsprojekt für eine internationale Raumstation. Sollte das nicht der Idealfall sein? Ich denke dann findet man sicher auch eine Kooperation über den Start der Astronauten so nach dem Motto – die EPC für umsonst, dafür Daueraufenthalt eines ESA Astronauten an Bord der ISS.
So und freut euch morgen auf einen neuen Blog in der Reihe „Der schlechteste Computer“ – ich mache das so lange bis ich keine Blogleser oder alle Computer durch habe (was als erstes eintritt). Es geht übrigens um den ersten 16 Bitter in dieser Reihe….
Hätte der erste 16bitter nicht der TI99/4a oder der Amiga sein müssen?
Wenn ich mir die Entwicklungskosten der Ares I so anschaue – und insbesondere des Testflugs der Ares I-x, dann habe ich ernsthafte Zweifel, dass die Entwicklung „günstig“ oder gar billig wäre.
Hinzu kommt noch, dass die die Amerikaner schon Probleme haben die russischen Triebwerke der Atlas V zu rechtfertigen und einer „Liberty Rocket“ mit der man sich von den Europäern abhängig macht (die noch dazu Astronauten befördern soll!) wird es da nicht anders ergehen.
Letztlich geht es da nur darum, dass ATK verzweifelt versucht den amerikanischen Staat weiter melken zu können. Das Geschäft mit den SRBs war wohl das profitabelste, das sie hatten – weshalb man jetzt erst vor kurzem den Aktionären versichert hat, dass die Profitrate trotz Ende der Shuttleflüge im zweistelligen Prozentbereich verbleiben wird.
Am Ende kann es durchaus passieren, dass man widerwillig SpaceX diese Rolle überlässt, weil sich alle anderen im Poker um die traditionellen Staatsgelder verzettelt und außer Bluffs gar nichts anzubieten haben.
Es gibt ja noch die Delta IV die 100% amerikanisch ist und auch sehr zuverlässig. Also was zum Anbieten hat man immer. Warum ATK, wenn sie schon einen SRB nehmen, nicht den schon etablierten normalen SRB aus dem Shuttle Programm (entsprach bei der Ares I einem Verlust von lediglich rund 1.000 kg Nutzlast) ist mir auch ein Rätsel. Für die bisherigen Alternativen zur Orion reicht es allemal, da diese ja auch von Atlas V oder Delta gestartet werden müssen mit noch geringerer Nutzlast.
Von der technischen Konzeption habe ich meine Zweifel – aber die hatte ich schon bei der Ares I. Eine flüssige Stufe auf einen Feststoffbooster zu setzen wo sie richtig gut durchgeschüttelt wird ist nicht meine Idee des Raketenbaus, aber die Ares I ist eingehend untersucht worden und man meint es geht und ich bin nicht schlauer als die NASA.
Vielleicht springt ja dann bei EADS soviel Know-How raus, dass sie es bei demselben Problem das die gerade bei der ESC-B haben einsetzen können und diese deutlich leichtgewichtiger wird.
Die Delta IV ist aber auch 100% teurer als alles was es sonst noch gibt. (Entnehme ich meinem löchrigen Gedächtnis.)
Die ganz große Frage ist doch aber: Was soll das?
Es gibt keine größeren Kostenvorteile die man erreichen könnte, keinerlei Leistungsvorteile, keine Vorteile in der Zuverlässigkeit und noch dazu liegt der Startplatz nicht am Äquator.
Es gibt für die Liberty Rocket einfach keine echte Rechtfertigung. Die Entwicklung allein würde wohl nochmal einige Milliarden Dollar kosten. Denn man muss ja mit der Entwicklung der Ares-I praktisch *nochmal* von vorn beginnen.
Klingt für mich einfach nur noch surreal und nach Geldschneiderei.
Ach ja? Hast Du mal Google bemüht um deinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen?
Ok, nicht 100% teurer als alles andere, aber zumindest 100% teurer als die Ariane 5. (Ein Ariane 5 Start soll 2012 nur noch etwa $110 mio kosten, die Kosten für die Delta IV Heavy stimmten sogar mit meinem Gedächtnis überein – $250mio.)
Ich habe mir abgewöhnt alle Zahlen nochmal aktuell zu googlen (Ausnahme -> hier), wenn ich sie erwähne, weil mir das irgendwann einfach zu viel Zeit gekostet hat. Hier mal 2 Minuten, da mal 3 Minuten … wenn man ein halbes Duzend Zahlen hat und nebenbei noch einen Text schreiben will, vergeht die Zeit dann wie im Fluge.
Damit sich die Liberty Rocket mit Kosten um die $180mio lohnt, müssten pro Milliarde Entwicklungskosten über ein duzend Starts statt finden. Wenn es bei den Kosten pro Start bleibt! Und für bemannte Starts sieht die Rechnung noch schlechter aus.
Bei der Ares I sprachen einige von Startkosten von etwa einer Mrd. Dollar.
> http://www.newscientist.com/blogs/shortsharpscience/2009/05/nasa-should-abandon-its-proble.html
Der größte Kostenfaktor ist aber wahrscheinlich die völlige Entscheidungslosigkeit mit der man in der Entwicklung hin und her taumelt. Atlas V, Delta IV, Ares I, Liberty, Taurus II, Falcon 9 … man könnte denken, dass es keine Rakete mehr im Arsenal gibt, die noch nicht vorgeschlagen wurde.
(Wirklich innovativ fände ich ja einmal den Vorschlag *einen* Astronauten mit einer Pegasus Rakete starten zu wollen. Dann könnte man einmal sehen, ob die Werkstoffkunde wirklich einige Schritte nach vorn gemacht hat. Ich glaube von den Russen gab es mal einen Vorschlag der ein 500kg Ein-Mann-Raumschiff vorsah. Gerade genug um zu einer Raumstation und zurück zu kommen.)
Ariane 5 Herstellungskosten liegen bei 114 Millionen Euro (nicht Dollar), die Startkosten kommen dazu dass sind dann etwa 150 Millionen Euro oder derzeit rund 200 Millionen Dollar.
Die Delta IV kostet 138 Millionen Dollar in der normalen und 254 Millionen Dollar in der Heavy Version, wobei diese Zahlen allerdings von 2004 sind. Selbst wenn sie, wie die kosten von Ariane in diesem Zeitraum um 30-40% gestiegen sind ist sie nicht 100% teurer. Maximal (auf die Nutzlast bezogen) 40%. Und die rund 80 Millionen mehr pro Start spielen bei bemannten Raumfahrzeugen gewiss keine Rolle. Soviel kostet alleine eine Startverzögerung um 1-2 Wochen in Cape Kennedy beim Shuttle.
Hmm, es mag sein, dass mehrere den selben Fehler gemacht haben, aber:
http://www.spacenews.com/launch/100505-ariane-launch-hughes-sat.html
Berichtet von $110 mio – allerdings für 2012.
http://business.timesonline.co.uk/tol/business/industry_sectors/telecoms/article3828181.ece
Sagt $120mio. Genauso wie:
http://www.spaceandtech.com/spacedata/elvs/ariane5_specs.shtml
Die Nachrichten sprechen von dem Preis eines Satelliten. Nur Transportiert Ariane 5 aber deren 2. Bei dem angegebenen Satelliten bleibt noch eine Nutzlast von 3.400 kg übrig also rund 50% des Gewichts dieses Satelliten. so kannst Du die summe mit 1,5 multiplizieren und kommst zwanglos auf meine Angaben.
Spaceandtech.com wurde seit mindestens einem Jahrzehnt nicht mehr aktualisiert und enthält sowohl die technischen wie Preisangaben der Ariane 5G mit dem damaligen ECU Kurs 1:1 umrechnet in Dollar.
Ja, stimmt.
Nun muss ich doch sagen, dass ich etwas enttäuscht bin. Herr Leitenberger, Sie als langjähriger Raumfahrtbeobachter sollten eine solche Mogelpackung doch besser durchschauen und eine kritische Stellungnahme verfassen können und nicht einfach nur Beifall klatschen.
Ich muss doch sagen dass ich enttäuscht bin – glauben sie ich wäre so einfach zu berechnen? Die bemannte US-Raumfahrt ist derzeit eine einzige Mogelpackung. Aber so verdienen die Europäer wenigstens was dran….