Die NASA und die US-Präsidenten

Da bald in den Uhsa gewählt wird, will ich mal in einem kleinen Blog beleuchten wie sehr sich die letzten Präsidenten für Raumfahrt interessierten und welche Auswirkungen das hat.

Während der Präsidentschaft von Eisenhower begann das Weltraumzeitalter. Ihm kommt ein großes Verdienst zu, nämlich die Gründung der NASA. Vorher war es so, dass die Navy an einer Trägerrakete arbeitete (der Vanguard), die Army (Juno) und die Air Force (Thor). Beteiligt waren verschiedene wissenschaftliche Institute, aber die Projekte waren von den Waffengattungen initiiert.

Mit der Gründung der NASA gab es nun eine zentrale Behörde für die zivile Raumfahrt. In sie wurden staatliche Institutionen vor allem aus der Flugzeugforschung wie das Langley Forschungszentrum oder das JPL integriert und die Streitkräfte mussten ebenfalls Forschungs- und Entwicklungsabteilungen abtrennen, das bekannteste war das Raketenforschungszentrum der Army in Huntsville. Die NASA bekam auch die Verantwortung für das Mercuryprogramm, obwohl hier noch militärische Testpiloten als Astronauten gesucht wurden.

John F. Kennedy setzte der Nation ein Ziel: die Landung eines Menschen und sichere Rückkehr zur Erde (ein Unterschied zu MarsOne…). Er stand aber auch hinter dem Programm und es taucht in anderen reden auf und er besuchte die Forschungsabteillungen.

Lyndon B.Johnson setzte das Werk des Vorgängers fort, teilte aber nicht ganz die Raumfahrtbegeisterung. Ihm hat man es zu verdanken dass in Texas das Zentrum für bemannte Raumfahrt ist. Dafür sorgte er aber noch als Senator.

Nixon ist für den drastischen Stellenabbau nach Apollo verantwortlich. Als Apollofolgeprogramme wurde vieles vorgeschlagen. Von einer bemannten Expedition zum Mars, über eine Raumstation mit einem Zubringer. Doch genehmigt wurde von ihm der Zubringer, der ohne Raumstation sinnlos war und dies obwohl der Vizepräsident Agnew der Komission für die Auswahl vorstand und beides befürwortete. Und das Shuttle auch nur, nur weil Nixon wusste, dass man nicht die bemannte Raumfahrt vollkommen einstellen konnte, wöllte man nicht massiven Ärger mit den Vertretern der Bundesstaaten in denen  Raumfahrtfirmen waren im Kongress haben. Viel gravierender war aber der Stellenabbau bei der NASA. Der Großteil des Know-Hows das man sich in 10 Jahren aufgebaut hatte, ging verloren, als Zigtausende nach dem Ende des Apolloprogramms ihren Hut nehmen mussten.

Unter Carter begann die Zeit in der ein Präsident sich kaum für die NASA oder Weltraumfahrt interessierten. Der Niedergang des Budgets der NASA der schon unter Lyndon B. Johnson begann setzte sich fort. Es gab kaum noch neue wissenschaftliche Projekte. Einzig allein das Space Shuttle, das wichtig war für den Start von Satelliten welche Abrüstungsvereinbarungen überwachen sollten, genoss oberste Priorität und alles teurer wurde, wurde woanders gespart. Schließlich erreichte der Shuttle Etat 2/3 des NAS Gesamtetats.

Immer wenn man meint, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, wählen die Amis den größten Dösbaddel den sie finden konnten. Unter Reagan bekam die militärische Raumfahrt immer mehr Mittel, die zivile Raumfahrt dagegen immer weniger – mit einer Ausnahme – wer rät mit? Dem Space Shuttle. Anders als Raumsonden oder Satelliten kann auch ein Dösbaddel herabschwebende Astronauten verstehen. Tja und wenn dann ein Shuttle explodiert, dann spart man eben wo anders. In acht Jahren Reagan wurde keine einzige neue Raumsonde genehmigt. Zwischen 1978 und 1989 fand kein Start einer Raumsonde mehr statt. Wir verdanken aber Reagan etwas: Die ISS, die noch als Freedom von ihm nach Empfehlungen der Space Task Group aus der Taufe gehoben wurde.

Unter Bush Senior stabilisierte sich das Verhältnis zwischen bemannter und unbemannter Raumfahrt. Es wurden neue Sonden genehmigt, neue Satellitenprojekte, nachdem Reagan sogar Erdbeobachtungssatelliten privatisieren wollte. Er gab auch eine Studie für eine Marslandung in Auftrag, doch war sie mit 400 Milliarden Dollar zu teuer.

Unter Clinton begann eine neue Zeit für die unbemannte Raumfahrt. Unter keinem anderen Präsidenten wurden mehr Raumsonden auf den Weg gebracht. (Von NEAR bis DAWN wurden alle unter Clinton genehmigt) Nachdem er zuerst die ISS wegen zu hoher Kosten einstellen wollte, fand man mit der Zusammenarbeit mit den Russen doch noch einen Weg sie umzusetzen. Ein Glücksfall war dabei sicher Goldin als NASA-Administrator, auch wenn manche seiner Ideen wie das Discoveryprogramm in der ursprünglichen Form nicht so toll waren.

George W. Bush steht dann nach Reagan für den zweiten großen Einbruch in der Raumfahrt. Er kündigte zwar ein neues Mondprogramm an, nur das Geld dafür wollte er nicht bereitstellen. Aber er hatte einen Erfüllungsgehilfen in Mike Griffin. Dem verdanken wir es dass die wichtigsten Projekte der unbemannten Raumfahrt gestrichen wurden (wegen Constellation), die Shuttles eingemottet wurden (wegen Constellation) und Constellation vom nächsten Präsidenten eingestellt wurde (weil er es trotzdem nicht auf die Reihe brachte). Anstatt für ein Programm einzustehen und die Finanzmittel zu erhalten hat er den NASA Etat zusammengestrichen und trotzdem nichts erreicht. Der Altairlander wurde schon zu Bush Zeiten gestrichen, die Landung auf dem Mond immer weiter in die Zukunft verschoben.

Und Obama? Er wollte Constallation einstellen, doch wie immer hat der Kongress auch noch was zu sagen und der genehmigte Mittel die die NASA nie beantragt hatte für SLS und MPCV. Wie schon Nixon erkannte – die bemannte Raumfahrt muss immer Geld verbrennen, sonst gibt es Ärger wegen der verlorenen Arbeitsplätze. So ist derzeit die bemannte Raumfahrt in einem Chaos von Paralellentwicklungen gefangen die Geld verbrauchen und nichts bringen. Kein Wuender wenn nun einige meinen „private“ Firmen (anscheinend gibt es auch „nicht private“) mögen alles lösen.

Ich habe mich auf die Präsidenten konzentriert. Natürlich machen die Etats die NASA Administratoren, doch die werden vom Präsidenten ernannt und da gibt es gute (James Webb) und Erfüllungsgehilfen (Fletcher, Griffin). Gute Administratoren sorgen dafür dass die NASA als ganze gut da steht, schlechte versuchen einen Bereich der interessant erscheint (vor allem die bemannte Raumfahrt) auf Kosten aller anderen zu fördern.

Was wird Romney bringen? Ich befürchte wir werden angesichts seiner Äußerungen in anderen Dingen einen  zweiten Georg W. Bush oder Reagan bekommen, weitere dunkle Jahre. Nicht das Obama viel besser wäre, aber unter Romney wird es wahrscheinlich noch schlimmer.

2 thoughts on “Die NASA und die US-Präsidenten

  1. Besonders lustig ist ja, daß Griffin während des Wahlkampfs Romneys „Weltraumberater“ war, obwohl letzter mal sagte, er würde jeden NASA Administrator feuern, welcher für eine bemannte Mondbasis wäre.

    Hier trifft Wendehals auf Wendehals.

  2. Ich fürchte, wenn Romney Präsident wird beginnt wieder eine Zeit militärischer außenpolitischer Aktionen um von der US Wirtschaftskrise und der katastrophalen Staatsverschuldung abzulenken. Raumfahrt wird nur insoweit gefördert, als sie den militärischen Zielen dient. Ich denke an Kommunikationssatteliten für Drohnen usw.

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