Medien und die Moonhoaxer

Die Medien haben natürlich auch mit dem Phänomen zu tun. Bill Kaysing publizierte seine Moon Fake Theorie 1976, doch erst als Fox „Conspiracy Theory: Did We Land on the Moon?“ 2001 herausbrachte, wurde aus diesem wirren Geschreibse ein Massenphänomen. Nun das hat zum einen damit zu tun, dass selbst bei korrekter Berichterstattung es sich genügend Dumme finden, die an die Verschwörungstheorie glauben. Die die dran glauben halte ich für weitgehend unbelehrbar, denn wenn sie so dünnen „Beweisen“ glauben, dann wird eine Fernsehsendung nicht sie überzeugen.

Meistens aber haben diese Sendungen wegen des Spannungsbogens aber eine Struktur, die wie folgt geht: Es wird dargestellt wie die Leute auf die Idee gekommen sind, dann wie sie sich das vorstellen, inklusive Szenen mit selbstgebastelten Astronautenanzügen nachts in der Wüste, dann kommen die angeblichen Beweise, immer mit dem fragenden Unterton „waren wie wirklich auf dem Mond“. Erst am Schluss, sonst wäre es ja langweilig, kommt die Auflösung die meistens sehr schnell geht. Um die nicht parallelen Schatten zu erklären, reicht eine einige Aufnahme auf der Erde, um die fehlenden Sterne zu erklären, ein Kameraschwenk nachts. Das sind dann Einstellungen die einige Sekunden bis maximal eine Minute dauern.

Was herauskommt ist das der Zuschauer drei Viertel bis vier Fünftel der Zeit nur Material „Pro Moon Conspiracy“ sah und den Rest der Zeit dagegen. Zudem sind viele der „Pro Beweise“ dann mit realen Aufnahmen verknüpft, die viel besser im Gedächtnis haften bleiben. Als die Erklärungen. So erreichen die Medien eher das Gegenteil, zumal sie mit jeder dieser Sendungen das ganze auch noch aufwerten. Wenn sich die Medien damit beschäftigen muss doch was dran sein oder?

Das man mit dem Hintergedanken mit dem Möglichkeiten der Medien so was direkt „beweisen“ kann zeigt der Film „Kubrick, Nixon und der Mann im Mond„. Der Film ist keine Dokumentation, vielmehr eine Satire oder ironische Aufarbeitung des Genres. Die Story von den Moonhoaxern beeinflusst, damit es spannender wird hat die Aufnahme Stanley Kubrick selbst die Aufnahmen für die CIA gemacht, natürlich verbunden mit Nixon, dessen schlechter Ruf ja bekannt ist und der dann Reitzeugen beseitigen lies.

Der Film arbeitet wenig mit Bildern und Videosequenzen, stattdessen viel mit Interviews. Es gibt dabei zwei Gruppen: bekannte Zeitzeugen wie Kissinger, Astronauten wie Aldrin und Scott und andere Zeitzeugen. Die Letztern sind Schauspieler und sagen erfundene Texte auf. Dazu kommt der Sprecher aus dem Off, der „Tatsachen“ erzählt und dabei echtes mit erfundenem vermischt. Die Technik bei den Szenen ist die: die bekannten Reitzeugen sagen etwas nachdem der Sprecher eine Einleitung machen wobei sich Schauspieler und bekannter Zeitzeuge abwechseln, einmal der eine vorne und einem der andere. Eine Szene: Der Sprecher stellt die Behauptung auf, Kubrick hätte die Fotoausrüstung für „Barry London“ nur von der NASA bekommen, wenn er die Mondlandung filmt. Dann schildert die Witwe von Kubrick, wie er verzweifelt nach einem Objektiv sucht, um die Aufnahmen bei Kerzenlicht zu machen und schließlich ein von Zeiss für die NASA entwickeltes Objektiv findet. Diese erste Aussage hat nun nichts mit Verschwörung zu tun. Sie wird es durch den Schauspieler, der behauptet, nur die NASA hätte das Recht dieses Objektiv zu verwenden, weil sie es entwickeln lies und es machte den Dreh zur Mondlandung als Bedingung, also etwas frei Erfundenes (das Objektiv war von Zeiss im Auftrag der NASA entwickelt worden, danach konnte es aber jeder kaufen der es wollte, es war Bestandteil der normalen Produktpalette). So hat man etliche Zeitzeugen zum Mondprogramm, der NASA, Stanley Kubrick und der Politik unter Nixon befragt und geeignete Ausschnitte für den Film genommen.

Das ganze wirkt absolut glaubwürdig. Wer nach dem Schluss nicht mehr den Abspann mit Versprechern der Schauspieler und der Liste der Darsteller mit Rollennamen sieht, könnte es sogar für wahr halten. Es zeigt sehr gut was man mit den Möglichkeiten der Meiden machen kann.

Das gilt noch mehr, wenn man naturwissenschaftliche Dinge in den Medien erklärt. Auf ZDF-Info kommen viele Sendungen vom Discovery Channel und sie sind voll mit Animationen über die Erdvergangenheit, da werden dann Katastrophen wiedergegeben, wie z.B. der Einschlag des Planetoiden an der KT-Grenze von 65 Millionen Dollar oder den „Schneeball Erde„. Damit kann man vieles darstellen oder suggerieren wie es war oder zumindest sein könnte. (Die Schneeball Erde Theorie ist zum Beispiel sehr umstritten). Entsprechend kann man so auch fast jedes „beweisen“ oder zumindest suggerieren das es so wäre, wenn man es will.

Wenn wir diesen Schritt machen von der Verschwörungstheorie zu einer „alternativen“ Erklärung wird’s schon schwierig. Die meisten Zuschauer haben nicht das Hintergrundwissen, selbst wenn man naturwissenschaftlich vorgebildet ist so finde ich die „Schneeball Erde“ Theorie z.B. sehr unwahrscheinlich, könnte aber nicht sagen, dass sie nicht möglich wäre (ohne Atmosphäre läge die Schwarzschildtemperatur der Erde z.B. bei -6° und sie würde bei stärkerer Eisbedeckung sogar noch sinken. bei einer Atmosphäre ohne Treibhauseffekt wäre also eine totale Vereisung zumindest nicht ausschließbar).

Ich kenne nicht die BBC-Dokumentation die Rakf erwähnt und die das kopernikanische Weltbild als falsch darstellt (das übrigens wirklich falsch ist, denn nach Kopernikus sind die Umlaufbahnen ideale Kreise), aber so was ist z.b. sehr leicht möglich. Es dauerte nicht umsonst viele Jahrhunderte bis man das Ptolemäische Weltbild als falsch beweisen konnte, das konnte auch Kopernikus nicht, das schaffte erst Kepler. Der springende Punkt ist, das von der Sicht von der Erdoberfläche es bei den meisten beobachtbaren Phänomenen keinen Unterschied zwischen beiden Modellen gibt. Die einzige Differenz ist die Rückläufige Bewegung der Planeten bei der Opposition. Um die zu erklären, führte man Epizykel ein, die dann auch die Beobachtungen erklären konnten, zumindest in der Genauigkeit die ohne Fernrohr möglich war. Christus Kolumbus rettete 1504 seine Haut, als er von feindlichen Indianern eingeschlossen wurde, indem er eine Mondfinsternis „voraussagte„. Diese war mit dem Ptolemäischen Modell richtig vorausgesagt worden.

Ja manchmal trügen die beobachtbaren Tatsachen. Das Gravitationsgesetz wurde z.B. über Jahrtausende nicht entdeckt. Lange Zeit galt: Ein Körper fällt proportional schnell zu seiner Masse, was sehr leicht mit Federn und Holzsplittern und Stahlstiften beobachtbar ist. Das Gravitationsgesetz entdeckte man nicht durch Fallversuche sondern dem Rollen von Kugeln aus unterschiedlichen Materialen über schräge Ebenen.

Die Medien können auch falsche Darstellungen populär machen. In fast allen Filmen über Kolumbus kommen Szenen in denen er sein vorhaben vor „Wissenschaftlern“ verteidigen muss, da ja die erde eine Scheibe sei und er so von dem Rand herunterfalle. In Wirklichkeit glaube damals schon keiner an diese Hypothese, schon die Griechen erkannten das die Erde eine Kugel ist, das ist experimentell daran überprüfbar dass bei Schiffen die über dem planen Meer auftauchen aus jeder Richtung zuerst die Mastspitze auftaucht, dann das Segel und dann der Rumpf. Das wäre bei einer Scheibe nicht so. Eratosthenes bestimmte den Erdumfang schon 240 v. Chr auf 41.750 km, also bis auf einen Meßfehler von weniger als 5% genau.

Nun wurde Kolumbus in der Tat damals angegangen, und zwar weil man diesen Erdumfang kannte und weil die Portugiesen schon nach Indien gefahren waren auch die Entfernung dorthin. Spanien liegt bei 5 West, Indien bei 90 Grad Ost. In Höhe des 40 Breitengrades ist das eine Entfernung, wenn man nach Westen fährt von 23400 km. Kolumbus dagegen war im Irrtum und ging von einem Erdumfang von 28.000 km aus, worauf sich diese Entfernung auf 15.700 km reduziert (trotzdem dürfte er selbst wissen dass er nach 4000 km nicht bei Indien angekommen sein kann).

Trotzdem wird diese geschichtliche Auseinandersetzung immer falsch dargestellt: Alle Filme stellen Kolumbus als Genie dar und die Gegner als Dummköpfe die an einem veralteten Weltbild festhalten (Scheibe), dass sie stattdessen in genauer Kenntnis der Entfernung zu Indien die Erfolgschancen sehr realistisch einschätzten wird so ins Gegenteil gekehrt. Übrigens machte man sich damals ernsthaft Gedanken wie die Leute auf der Südhalbkugel nicht von der erde „herunterfallen“, die Gravitationskraft war ja noch nicht entdeckt ….

8 thoughts on “Medien und die Moonhoaxer

  1. Tja, Filmmythen.

    Erst letztens wieder bei „Ben Hur“. Meine Muttter (die den Film erstmals als Teenager gesehen hat) wollte mir Anfangs auch nicht glauben, das die Galeerensklavenszene historischer Humbug ist….

  2. Hallo Freunde des Mondes!

    Also ich muß mich für den „Rakf“ als Name entschuldigen, ich kann offensichtlich nicht
    mal meinen eigenenen Namen nämlich Ralf nicht tippen.

    Und nun zum Mond, der Landung und den Rest des Universums.
    Keine Angst nur kurz und real.

    Zur Zeit sendet mein Haussender BR ja bei Space Night ca 4. Stunden der Original-Sendung
    des WDR von der Landung auf dem Mond. Ich habe in einer früheren Wiederholung eine
    Szene gesehen, die von Khuon als Moderator beschrieben hat, bei der zwei Leute (vielleicht von einer Universität) die Mondfähre, die Raumanzüge und das ganze drumherum nachgebaut haben und damit die Wartezeit von der Landung bis zum Ausstieg mit einer Simulation überbrückt haben.

    Das nenn ich nunmal frech wie ich bin: „Moon-Hoaxer, wie es sich gehört“ 😉

    So, das wars für heute, bis zum nächsten Mal

    Ralf und nicht Rakf!

  3. Da wir schon einen Ralf hier haben denke ich ist das auch nicht so ideal. Zur Unterscheidung solltest Du Dich dann RalfXYZ oder ähnlich nennen. Soweit ich das von anderen gesehen habe reicht es een Benutzernamen zu wechseln und die Mailadesse beizubehalten, das wird dann anschneiend auch in allen alten Posts geändert-

  4. Moin,

    > Das wäre bei einer Scheibe nicht so. Eratosthenes bestimmte den Erdumfang schon 240 v. Chr auf 41.750 km, also bis auf einen Meßfehler von weniger als 5% genau.

    und dabei hat er auch noch falsch abgeschrieben. 333 war die Zivilisation vorbei, und mit ihr nicht nur die Gleichheit von Mann und Frau, das Vertragsrecht das jeder Besitzwechsel ohne Vertrag Diebstahl ist, Raubsklaverei und Frauenraub mit dem Tode bestraft wird (aber es gab Schuldarbeitsverträge, und natürlich massig Eheverträge). Und mit den Tempeln, die nicht nur das Vertragsrecht, das Post, Bank und das Versicherungswesen sondern auch obscures Wissen angesammelt haben, ist dieses Wissen dann verloren gegangen. Die Griechen wussten nicht mehr wie PI, Sinus oder Wurzeln berechnet werden, sondern haben Kreise im Sand gemalt.

    Der Kubit von Nippur hingegen aus dem dritten Jahrtausend vor Christus ist 518.3mm lang. 3600 KU sind ein SAR von 1865.88 Metern. Die Seemeile hat 1852.216 Meter, d.h. eine Abweichung von 0.73%. D.h. ein KU pro Sekunde ist immer noch ein Knoten, seit 5000 Jahren.

    ciao,Michael

  5. Und das wiederum ist Zahlenmystik
    Wikipedia zum Kubbit: https://de.wikipedia.org/wiki/Cubit_(Einheit)
    englische Wiki: http://en.wikipedia.org/wiki/Cubit

    Wenn ich lange genug suche, werde ich auch ein regionales Fuss- oder Ellenmaß finden, aus dem ich auf die Astronomische Einheit (AE) schliessen kann, das Basis-12 System war als Zählsystemen weit verbreitet.

    Bernd

    PS: Wenn auch die peleponesischen Hochkulturen vorbei waren, hat sich doch das griechische Wissen rund ums Mittelmeer erhalten, z.B. die Bibliothek von Alexandria.

  6. Moin,

    > das Basis-12 System war als Zählsystemen weit verbreitet.

    Das 60er Zahlensystem verwenden wir immernoch, z.b. bei der Uhrzeit. Und es mag ein Zufall sein, dass Seeleute seit Jahrtausenden mit Knoten rechnen, auch wenn deren Genauigkeit erst wieder in der Neuzeit erreicht wurde, so ist es eigentlich fast egal ob der Knoten 51, 52, oder 52cm Weit ist, so genau waren die Sanduhren damals auch nicht.

    Es mag also Zufall sein, dass 3600 Nippur KU einer Winkelminute auf einem Großkreis entsprechen, und dass daher dieser Wert gerade passend gemacht wurde, dass auch alte Seeleute damit klar kamen. So genau waren die ersten staatlichen Seemeilen der Neuzeit ja auch nicht.

    ciao,Michael

  7. Nee, ist ein Zirkelschluss.

    Das Cubit ist ein Ellen- und Fußmass.
    Die Meile ebenso. Deswegen sind die natürlich verwandt.

    Als dann der Planet einigermassen vermessen war, wurden der englischen Meile kurzerhand 600 (sic!) Fuss zugeschlagen und es wurde die Admirals- oder englische Seemeile erschaffen.

    Wir befinden uns also immer noch im Ellen- und Fusssystem.
    Nur das ein Fussmass hinzugefügt wurde, um der Seemeile einen Bezug zum Großkreis zu geben.

    Wenn schon wäre die Frage warum die menschliche Anatomie in so einem scheinbar engen Verhältniss zur Geometrie des Planeten steht. Die Erklärung dafür wäre interessant.

    Bernd

  8. > Wenn schon wäre die Frage warum die menschliche Anatomie in so einem scheinbar engen Verhältniss zur Geometrie des Planeten steht. Die Erklärung dafür wäre interessant.

    Ein weiterer Beweis für die Manipulation des irdischen Lebens durch Außerirdische. 😉

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