Wie groß soll‘s den sein?

Oftmals im Leben geht es darum den größten, oder das größte zu haben. So erfreuen sich die SUV ja derzeit großer Beliebtheit und in Amerika waren schon immer die Autos größer. Auch lebt es sich in einer Villa besser als in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. So verwundert das nicht, das dies auch nicht vor Teleskopen haltmacht. Meine kleine Serie möchte ich abschließen über ein paar Gedanken wie groß ein Teleskop den sein muss.

Hier hat sich viel gewandelt. Als ich mir mein erstes Teleskop 1989 gekauft habe, gab es Öffnungen bis 8 Zoll in großer Auswahl. Dann wurde die Auswahl deutlich kleiner und bei 14 Zoll war Schluss.

Heute gibt es auf „richtigen“ Montierungen Geräte bis 16 Zoll Durchmesser. Mit Dobson Montierung sogar bis 24 Zoll. Wenn man in den USA einkaufen will, steigt das sogar auf bis zu 50 Zoll. Ein solches Teleskop kostet dann in Dobson Bauweise aber schon 120.000 Euro. Wenn man eines fertigen lässt, also nicht von der Stange kauft, dann ist nach oben keine Grenze gesetzt.

Leist man in einem Shop nach so sieht es toll aus: Ein 305-mm-Newton sammelt 40% mehr Licht als ein 254 mm. (Die Durchmesser sind meistens außer bei kleinen Instrumenten in US-Einheiten, das sind 12 bzw. 10 Zoll). Klingt nach viel. Doch in etwa genauso viel muss man auch mehr bezahlen.

Für Großteleskope gibt es die „Daumenregel“: Doppelte Öffnung = Sechsfacher Preis. Da das Lichtsammelvermögen nur um den Faktor 4 steigt und die Auflösung um den Faktor 2 ist dies nicht sehr wirtschaftlich. Einen ähnlichen Zusammenhang gibt es auch bei Amateurteleskopen. Ich habe mal von einem Hersteller innerhalb der Serie mit Newtons mal die Preise gecheckt: Continue reading „Wie groß soll‘s den sein?“

Streichen anstatt Dämmen

Seit Jahren wird, staatlich verordnet nun die ganze Bundesrepublik gedämmt. Nach den gesetzlichen Vorschriften muss man ja, wenn man eine neue Heizung einbaut dafür sorgen das man die Vorschriften der EnV einhalten. Nach der Energieeinsparungsverordnung kommt man dann ohne weitere Maßnahmen zum Energiesparen in der Regel nicht aus. Eine dieser und so weit ich es sehe, die Populärste, ist es zu Dämmen. Das ist in den letzten Jahren in die Kritik gekommen. Nicht nur wegen der Brandgefahr von mit Polystyrol gedämmten Fassaden. Sie sind auch ein guter Nährboden für Schimmel, da sich in ihnen die Feuchtigkeit auskondensiert und sie halten auch nicht lange. Nach zwanzig bis 25 Jahren sind sie Sondermüll. Für mich unverständlich ist, warum der Gesetzgeber das Material überhaupt zulässt. Gibt es in Form von Glaswolle doch schon lange, eine teurere, aber bessere Alternative (öffentliche Gebäude dürfen übrigens nicht mit Polystyrol gedämmt werden).

In der Kritik ist nun auch, ob man überhaupt damit viel Energie einspart. Die meisten Energieverluste gibt es über das Dach. Bei der Wand ist es vergleichsweise wenig und dann auch noch abhängig von der Fensterfläche. Die Berechnungen der Industrie nehmen natürlich Best-Case Szenarien an die selten vorliegen. Sehr oft rechnet es sich zumindest für den eigenen Geldbeutel nicht.

Nun kommt aber Gegenwind von anderer Seite. Das Frauenhofer Insitut für Schicht und Oberflächentechnik (IST) sollte im Auftrag des Bundesumweltamtes prüfen, inwieweit das Anstreichen von Wänden den Weltenergieverbrauch senkt. Eine Empfehlung der US-Energiebehörde ergab hier ein großes Einsparpotenzial, weil man Klimaanlagen einsparen oder reduzieren kann. Diese lag zum Beschluss für die Vereinten Nationen als Empfehlung vor und das Bundesumweltamt hatte Zweifel, ob dies auch bei anderen Ländern so ist, zum einen wegen der anderen klimatischen Gegebenheiten, aber auch der Bausubstanz. Die ist in den USA im Durchschnitt bedeutend schlechter als bei uns. Continue reading „Streichen anstatt Dämmen“

Warum soll ich kein kurzbrennweitiges Instrument kaufen?

In meiner losen Reihe für Astronomieeinsteiger widme ich mich heute einem sehr populären Fallstrick. Es ist der, dass man als Einsteiger ein kurzbrennweitiges Instrument kauft.

Ein Schlüsselparameter eines Teleskops ist die Brennweite. Da sie mit dem Durchmesser in Beziehung steht, gibt man oft das Verhältnis von Brennweite/Durchmesser (F//D) an. Diese Größe ist auch in der Fotografie bekannt und dort als Blende bekannt. Dann steht auf einem Objektiv meistens 1:1.8 sprich die Brennweite beträgt die 1,8-fache Öffnung. Da die Brennweite mit der Öffnung ansteigt, wäre es eigentlich korrekter von einem Instrument mit kleiner Blende zu sprechen. Continue reading „Warum soll ich kein kurzbrennweitiges Instrument kaufen?“

Die Lösung für ein überflüssiges Problem: Zu den Trojanern

Letzte Woche hat die NASA zwei neue Discovery-Class Missionen genehmigt: Lucy und Psyche. Beide Raumsonden werden Asteroiden besuchen. Während dies bei Psyche der gleichnamige Asteroid des Hauptgürtels ist, wird Lucy die Trojaner und Achäer besuchen. Ich dachte mir, das ist eine gute Gelegenheit mal wieder etwas Basiswissen zu vermitteln und etwas über die Erreichbarkeit der Körper zu schreiben.

Zuerst einmal zu den Trojanern und Achäer. So werden zwei Gruppen von Asteroiden genannt, welche die Sonne in etwa Jupiters Entfernung umrunden, aber Jupiters Bahn vorauseilen oder nachfolgen.

Dazu noch etwas tiefer gehend in die Bahnmechanik. In einem System aus zwei massereichen Körpern hat ein dritter masseärmer Körper im Normalfall keine geologisch stabile Umlaufbahn. Er wird entweder auf einen der beiden Körper fallen oder aus dem System vertrieben werden. Das ist das klassische Dreikörperproblem. So haben die Planeten ihre Zonen um ihre Entstehung leergeräumt und es gibt im inneren Sonnensystem nur wenige Asteroiden. Beim Hauptgürtel war es sogar so, dass Jupiter die Entstehung eines weiteren Planeten verhinderte. Continue reading „Die Lösung für ein überflüssiges Problem: Zu den Trojanern“

Fake News

Der Begriff der „Fake News“ wurde ja populär durch den umstrittenen Wahlsieg von Dagobert Trump, äh Donald Trump. Doch es gab das schon früher. Nur hieß es eben anders wie „übertriebene Selbstdarstellung“ oder Propaganda, Kriegsberichterstattung oder Wahlversprechen. Ich dachte ich schreibe mal was zu dem Thema.

Der Umgang mit dem „kreativen Umgang mit der Wahrheit“ (in Analogie zur kreativen Finanzbuchhaltung = Steuerbetrug) gibt es schon lange. Eigentlich immer schon. Es wurde nur die Wahrheit weiter gegeben die man selber sah. Das älteste Beispiel, das mir spontan einfällt, ist die Schlacht von Kadesch. Rames der II trat kurz nach seinem Regierungsantritt 1274 vor Christus an, die ägyptische Macht einige Jahrzehnte zuvor anzuknüpfen. Ramses wollte den Machtbereich weiter im Norden ausdehnen. Er machte einen Feldzug gegen die Hethiter, die nördliche Großmacht. Beim Feldzug geriet er in eine Falle und konnte nur knapp einer Umzingelung entkommen. Die Schlacht endete mit einem Patt oder einem knappen Sieg der Hethiter, die ihn aber nicht ausnutzten, sodass die ägyptische Armee sich zurückziehen konnte. Ramses, der vor allem durch seine rege Bautätigkeit bekannt ist (kein anderer Pharao errichtete mehr Tempel und Obelisken als er), stellte sie dagegen als einen grandiosen Sieg dar. Einige Jahre später schlossen er und die Hethiter einen Friedensvertrag, den ersten der erhalten ist. Continue reading „Fake News“