Bezaubernde Jeannie, Verbraten von Serien und VPS

Gerade wird auf One die Serie „Bezaubende Jeannie“ aus den Sechzigern wiederholt. Da sie ziemlich alt ist und schon oft ausgestrahlt wurde denke ich kennen die meisten den Inhalt. Der Astronaut Anthony Nelson findet auf einer Insel einen Flaschengeist, Jeanny der ihm fortwährend das Leben schwer macht.

Mich hat mal interessiert, wer von den Darstellern noch lebt. Es ist nur noch Barbara Eden, welche die Jeannie spielt. Das Larry Hagman schon vor einigen Jahren starb wusste ich schon. Dazu habe ich die Wikipedia besucht. Etwas amüsiert war ich über die Einträge zur Serie. So wurde moniert, dass die Serie die NASA als militärische Struktur mit Befehlsgewalten darstellte. Zum einen ist da was wahres dran. Die Astronauten blieben beim Militär und wurden nur für die NASA freigestellt. Eugene Cernan der so lange dabei war, das er beim Ausscheiden schon den Admiralsrang bekommen hätte, musste überlegen, ob er nicht doch zur Navy zurückkehren sollte. Daneben gab es viele Rollen mit militärischen Bezeichnungen wie „Public Affairs Officer“ oder „Flight Dynamics Officer“. Vor allem aber gab es eine strenge Struktur mit Verantwortlichkeiten und Weisungsbefugnis wie beim Militär. Wenn Chris Kraft entschied, dass jemand nicht mehr fliegen sollte weil seien Performance schlecht war oder er einfach krank wurde, dann flog er nicht mehr. Da wurde wie beim Militär befohlen und nicht diskutiert.

Aber das ist nur eine Bemerkung. Ich verstehe vor allem nicht, wie man diese Serie so ernst nehmen kann, das man das hervorhebt. Bezaubernde Jeannie ist schön anzusehen und kurzatmig. Aber sie ist, selbst wenn man mal ausblendet, das es keine Flaschengeister gibt, die zaubern können völlig irreal. Die Darstellung der Astronauten ist ein Zerrbild. Sie sind dauernd hinter Frauen her, das Verhindern von Rendezvous mit diesen macht gefühlt 50 % der Folgen aus. Einmal geht es sogar um ein Mondprogramm bei dem ein Paar landen soll. Wenn es um das Training geht dann zählen nur physische Leistung und es geht um Fitness oder Ernährung. Im Grips müssen die Astronauten nichts haben, was auch die Figur von Major Healey gut verdeutlicht. Oder es wird ein Safe auf den Mond geschossen um dort Dinge unterzubringen die man irgendwie testen soll. Ein Safe! Und das bei einem Weltraumprogramm wo jedes Pfund Gewicht zählt. Mal von er Wirklichkeit (ein Raumschiff wird nie so gut abgeschirmt sein wie ein Safe) zu schweigen. Er wird übrigens dann mit einem kleinen akkubetriebenen Bohrer geöffnet…. Auch bei den Raketenstarts wird’s lustig. Regelmäßig wird eine Titan II vor dem Start gezeigt, wenn sie dann aber abgehoben ist, wird das Bild einer Atlas Agena. Das beste was ich mal sah war folgender Mix: Startvorbereitung eine Titan IIIC. Zündung einer Titan II, dann Blick vom Startturm auf das Heck einer Saturn IB und dann Aufsteigen einer Atlas Agena mit Schwenk auf den Triebwerksblock der Atlas. Also mit Realismus hat das nichts zu tun. Dabei müssten die Hersteller alleine durch die NASA-Filme genügend Material haben um einen Start komplett einer Rakete zu zeigen.

Ich habe mich gefragt, warum ich trotz der seichten Handlung an der Serie bliebe und vor einigen Tagen ist es mir gekommen. Es ist Slapstick. Die Grimassen sind so übertrieben, dass man de Handlung auch bei ausgeschaltetem Ton folgen kann. Zeitweise erinnern mit Nelson und Healey an Dick und Doof. Die Dialoge sind auch nicht besonders intelligent. Jeder zweite Satz von Jeannie fängt mit „oh“ an. Trotzdem sehr kurzweilig. Wer es noch ansehen will: Jeden Tag um 16:25 und 16:55 in One. Wiederholung dann am nächsten Vormittag um 9:25 und 9:55.

Die zweite Serie, die gerade läuft, ist Monk. Auch Monk ist nicht neu, doch da er zuerst bei den Privaten lief habe ich ihn erst entdeckt als er vor ein oder zwei Jahren schon mal auf ZDF Neo wiederholt wurde. Der Schauspieler ist wirklich gut. Wenn er irgendetwas in Perfektion hinrichten will und das ewig dauert, wird man schon vom Zusehen ganz kribbelig und möchte eingreifen. Die meisten Folgen habe ich schon gesehen. Doch nicht alle und so dachte ich nutze ich die Wiederholung aus, um die restlichen zu sehen. Das gelang mir nicht, und zwar weil ZDF Neo aus unerfindlichen Gründen am Ende vom Schema abwich. Das war vorher so: zwei neue Folgen um 13:30 und 14:10, dann Wiederholung derer um 17:05 und 17:45. Gerade, bei den Episoden, die ich aber nicht sah, kamen nach 17:00 neue Folgen. Also vier an einem Tag. Ich verstehe sowieso nicht, warum alle „neuen“ Sender von ARD und ZDF wie eben ZDF Neo oder One Serien richtiggehend „verbrennen“. Also pro Werktag mehrere Folgen zeigen. Muss das sein? Eine reicht doch. Wer bitte hat Zeit vier folgen Monk an einem Tag zu schauen? Das ist aber gängige Praxis. Bei ZDF Neo laufen auch zwei Folgen Rettungsflieger hintereinander oder zwei Folgen Bares für Rares. Selbst bei Neuausstrahlungen wie „Death in Paradise“ – da lief vor einem Monat innerhalb von 3 Wochen die ganze achte Staffel – auch immer zwei bis drei Sendungen hintereinander. Ich weiß nicht, was ich die Programmdirektoren denken.

Death in Paradise zeigt auch das das Paradies durchaus nicht das Paradies ist. Die BBC-Serie wird in Guadelupe gedreht. In der Karibik, dort wo viele Urlaub machen. In acht Staffeln gab es aber bisher drei Hauptkommissare, zwei (gutaussehende) Assistentinnen und auch zwei Sergeants. Nach der achten Staffel hat ein weiterer Sergeant die Serie verlasen. Geblieben sind nur zwei Nebenrollen vom Anfang, die nicht in jeder Folge auftauchen. Als Grund wird genannt, das es für die Schauspieler zu anstrengend sei, mehrere Monate für die Dreharbeiten von Familie getrennt zu sein.

Zuletzt noch zu einem Ärgernis. Eine Alternative könnte es ja sein. Die Aufnahmen aufzunehmen. Mein Fernseher hat eine solche Funktion, muss dazu aber angeschaltet sein. Das kommt also nicht in Frage. Ich habe mir aber noch 2016 einen DVB-T HD Receiver gekauft als DVB-T von SD auf HD umgestellt wunde. Er ist heute unnötig, weil das neuere TV-Modell auch HD-Fähig ist und den Tuner eingebaut hat. Abe ich nutze ihn noch als Videorekorder. Leider funktioniert das nicht besonders gut. Er hat zwar eine komfortable Funktion zum Programmieren mittels des EPG. Man kann auch festlegen, dass er etwas täglich, von Montag bis Freitag oder Wöchentlich aufnehmen will, aber er hält sich dann sklavisch an die Zeit. Und das ist übel. Die Sendungen verschieben sich schon normalerweise um einige Minuten durch Trailer. Aber sie sind auch so nicht konstant. Bezaubernde Jeannie kann auch regulär um 16:40 anfangen. Hustle, das ich einprogrammiert habe läuft nominell um 21:45, diesen (letzten) Dienstag aber um 22:10. Den Schluss bzw. eigentlich die halbe Folge habe ich verloren.

Dabei ist das Problem ja nicht neu. Und es gibt eine Lösung dafür. Schon Mitte der Neunziger Jahren hatten alle Videorekorder VPS. Dazu sandten die Sender ein Signal aus, wann die Sendung beginnen sollte und die Videorekorder starteten erst dann. Das funktionierte meistens. Heute, 30 Jahre später (der Standard ist von 1985!) ist alles digital und im Prinzip viel einfacher umsetzbar. Aber es scheint nicht mehr zu funktionieren. Sehr seltsam. Aber vielleicht liegt es auch am Xoro Gerät, denn der Receiver schaltet ab und an auch nicht bei Sendungsende ab und zeichnete in einem Fall noch 7 Stunden später auf….

Was für Tücken der Technik, die eigentlich seit Jahrzehnten gelöst sein sollten, sind euch so in der letzten Zeit untergekommen?

2 thoughts on “Bezaubernde Jeannie, Verbraten von Serien und VPS

  1. Die VPS-Funktion gibt es im digitalen TV so tatsächlich nicht mehr. Allerdings wurde eine solche Funktionalität in den EPG mit nachgerüstet. Die notwendigen Daten werden in Deutschland aber wohl nur von den ÖR gesendet.
    Den Aufwand für eine zeitnahe und vollständige Pflege dieser Daten will sich wohl kaum ein Sender antun. Es bringt den Sendern ja auch nichts. Im Gegenteil: gerade den privaten Sendern ist wichtig, dass möglichst auch noch die Werbung vor und nach einer Sendung mit aufgezeichnet wird, zumal diese dann in der Aufzeichnung oft nicht übersprungen werden kann.

    Was die unkomfortable Aufnahme angeht:

    für bastelwillige IT-Menschen bietet sich hier auch der vdr an.
    Siehe http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Hauptseite

    Ich habe das früher mal sehr erfolgreich genutzt. Nach einem Umzug nutze ich aber einen anderen Empfangsweg, für den es zumindest damals keine vdr-Unterstützung gab. Derzeit ist die Box für t-entertain für mich völlig ausreichend, da die auch eine passable Aufnahme von Serien über den Namen der Sendung erlaubt.

    Beim vdr gab es zumindest früher noch ein plugin, welches automatisch zu jeder aufgenommenen Sendung im Internet nach Schnittinformationen gesucht hat. Auf Basis dieser Informationen, die andere Benutzer erzeugt hatten, wurde die Aufnahme automatisch zurecht geschnitten: Anfang/Ende und Werbung raus. Und das Frame-genau.
    Da ich oft erst Tage nach der Aufnahme die Sendung ansehen konnte, lag diese dann sauber zurecht getrimmt auf der Platte.
    Zumindest bei den Sendern, die kein DRM mit senden, funktioniert das sehr gut!

    Nachteil:
    man braucht einen eigenen Rechner mit passendem Empfangsgerät dafür. Die Timer-Programmierung schaltet den Rechner zwar rechtzeitig über die Systemuhr ein und aus, so dass dieser nicht permanent laufen muss, aber es ist eben doch ein kompletter Rechner und nicht nur eine kleine, billige Box. (Ich sehe gerade, das geht auch auf Basis eines Raspi)
    Andererseits habe ich früher gern mal mit einer solchen Linux-Kiste gebastelt, die dann sogar was nützliches konnte! 😉

    Aber vielleicht ist das ja mal was für die Bastel-Willigkeit des Blog-Chefs?

  2. Lieber Bernd beim Aufzeichnen von Sendungen kann man es so machen wie bei den Kommentaren beschrieben, man muß es aber nicht 😉

    Ich mache es so: Ich stelle die Anfangszeit immer um 5 Min vor Sendungsbeginn, und die Endezeit auf 16 min nach Sendungsschluß.
    Mir hilft aber, daß man diese Zeitveränderungen bei meinen Geräten fest vorprogrammieren kann.

    Die 5 Minuten Vorzeit kommen von 3Sat, die tatsächlich manchmal früher anfangen als angegeben,
    die 16 Min durch Anpassung durch Beobachtung.

    Damit kann ich ca. 90% aller Sendungen aufnehmen, Vor- und Nachspann werden dann einfach weggeschnitten.

    Sonderfälle, wie Katastrophen und Sondersendngen gehen halt dann doch in die Hose…
    Ich vermisse das VPS-System. Und das Strichcode-System das es früher gab… ;-))

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