Klimapolitik: lasst Taten sprechen, anstatt darüber zu reden und die DFL

Am 7.5. jährte sich für mich ein zweites Kerndatum, auf das ich schon gespannt war, dann hat der neue Zähler 1 Jahr auf dem Buckel. Er kam mit der neuen PV-Anlage und damit kann ich erstmals meinen Eigenverbrauchsanteil spezifizieren.

Für alle die keine haben: Der Strom der PV-Anlage wird in das Hausnetz eingespeist und deckt dann zuerst mal den Eigenverbrauch ab. Ist ein Überschuss vorhanden, so wird er ins allgemeine Netz eingespeist und das wird gezählt. Benötigt man Strom, wird er ebenfalls gezählt. Da eine Kilowattstunde im Bezug wesentlich teurer ist als die EEG-Umlage (bei mir 31 zu 11 ct) ist es natürlich günstig, möglichst viel selbst zu verbrauchen. Ich habe mich in meinem Verhalten angepasst: Wasch- und Spülmaschine laufen meist Mittags, ebenso wenn ich was backen muss.

Es gibt natürlich Erfahrungswerte über den Eigenverbrauch. Genannt werden 35 bis 40 Prozent des vorherigen Stromverbrauchs. Das klingt zuerst mal nach wenig. Auf der anderen Seite: im Mittel ist über das Jahr scheint nur an 50 % der Zeit die Sonne, und wenn es bedeckt ist, geht die Leistung der Anlage stark in den Keller. Das reicht dann für stromhungrige Verbraucher wie den Herd nicht mehr. Trotzdem meinte ich, da ich ja viel zu Hause bin, bei mir viel Strom in die Computertechnik geht, was eine Dauerlast ist, aber nicht mit hohem Strombedarf, ich käme auf 50 %.

Anfangs sah es auch gut aus. Bis September lag der durchschnittliche tägliche Verbrauch nur bei 2 kWh, übers Jahr also 730 kWh. Vorher hatte ich einen Verbrauch von 2.058 kWh. Aber Sommer geht zu Ende. Im Winter sind die Tage kurz, oft bedeckt, daneben läuft dann auch die Heizungsumwälzpumpe und man braucht mehr Strom für die Beleuchtung. Im Winter kletterte mein Verbrauch im Dezember und Januar im Schnitt auf 5 kWh täglich.

So kam nun der spannende Moment der Abrechnung und so sah es am 7.5.2020 aus:

Parameter KWh
Eingespeister Strom: 6.385
Bezogener Strom: 1.170
Eigenverbrauch: 966
Eigenverbrauchsanteil: 45 %

Also die fünfzig Prozent habe ich nicht erreicht, aber doch nahe dran. Obwohl ich das Gefühl hatte, das ich mehr verbrauche, da ich nun Wasch- und Spülmaschine eher laufen lasse, wenn das Wetter schön ist, anstatt wenn sie voll sind, ist der Gesamtverbrauch mit 2.137 kWh nicht so viel höher.

Okay, das war nun ein persönlicher Teil, kommen wir zum offiziellen Teil. Wie schon angekündigt spielte ich mit dem Gedanken auch auf die zweite Dachhälfte eine PV-Anlage zu montieren sogar eine größere. Ich halte das in meiner Situation für das Energieeinsparen für eine bessere Lösung als Dämmen, denn während ich durch Dämmen etwas Energie einsparen könnte, erzeugt die PV-Anlage wesentlich mehr Energie, als ich so einsparen könnte bei vergleichbaren Kosten. Für das Klima ist es ja egal, ob ich Strom erzeuge, der dann von einem E-Mobil oder anderen Haushalten genutzt wird und so Benzin oder Kohle/Gasstrom einspart oder ob ich weniger heize. Aber in der Summe ist zumindest in meiner Situation die PV-Anlage um den Faktor 3 effizienter.

Also habe ich die Firma kontaktiert, die sie gebaut hat und erfuhr, dass sie gerade viel zu tun haben. Der Grund: Im Sommer ist die „52 GW Grenze“ erreicht. Okay, was ist diese ominöse 52 GW Grenze? Als die rot-grüne Koalition 2001 das EEG-Gesetz beschlossen hat welches die Grundlage für die Vergütung des Stroms ist wurde eine Grenze gesetzt: Das Ganze sollte auslaufen, wenn 52 GW Peakleistung erreicht sind. Und das ist eben im Sommer der Fall. Was bedeutet das? Danach muss der Netzbetreiber den Strom nicht mehr nach EEG-Tarif abnehmen, er muss ihn abnehmen aber er wird das zahlen, was auf dem freien Markt für Strom üblich ist und der stammt eben immer noch zum größten Teil aus billiger Kohle oder Gas. Im November 2019 kostete Strom an der Börse im Mittel 4,1 ct. Die Vergütung nach EEG liegt dagegen am 1.4. bei 9,46 ct/kWh. Meiner persönlichen Rechnung nach liegt ein PV-Anlage über 20 Jahre bei ungefähr plus minus null, berechnet man Wartungskosten und den Ersatz des Wechselrichters hinzu, der auch nicht ewig hält. Wenn man allerdings nur die Hälfte der EEG-Vergütung bekommt, dann ist sie nicht mehr wirtschaftlich.

Das Pikante: Das man diese 52-GW-Grenze streicht, dafür waren sogar die Oppositionsparteien. Es macht auch Sinn, denn die Vergütung nach EEG sinkt laufend, vor einem Jahr lag sie im April noch bei 11,11 ct also 15 % höher. Zwar werden auch die Module immer billiger, aber nicht die Löhne der Handwerker die die Anlage bauen. Das bedeutet, dass alleine dadurch es einen Punkt geben wird, ab dem man drauf zahlt. Daneben fallen nach 20 Jahren die ersten Anlagen aus der Förderung die damals noch 50 ct/kWh bekamen. Zudem musste die EEG-Umlage für den Strom seit Jahren nicht mehr erhöht werden. Langfristig wird durch die Kohlendioxidsteuer auch der normale Strom teurer. Erdgas liegt um 0,5 kg Kohlendioxid/kWh Kohle um 0,9 bis 1,1 Kohlendioxid/kWh je nach Typ. Das macht 2 bis 4,4 ct/kWh aus, wenn in einigen Jahren die Kohlendioxidsteuer bei 40 Euro/t liegt. Doch das ist erst das Ziel in einigen Jahren und ich wette bis dahin wird aufgrund der Steuer dann auch der meiste Strom aus Gaskraftwerken stammen und so der Strompreis nicht so stark ansteigen. Aber das ist erst in einigen Jahren und ist bis dahin die Solarbranche down, so wird es sie auch danach nicht mehr geben.

Das ist nur ein Punkt wie Worte und Taten doch der Merkel-Regierung ellenweit auseinanderklaffen. Andauernd das Geschwafel von Merkel man müsse was fürs Klima tun und nun auch die Krise dafür nutzen und gleichzeitig wird das Klimapaket zum Klimapacketchen verschärft für Windenergie sogar die Ortseinschränkungen. Nun will die Automobilindustrie Gelder, und zwar für stinknormale Autos mit Verbrennungsmotoren und ich wage zu prognostizieren, sie wird sie auch bekommen. Dabei hat das schon vor 11 Jahren mit der Abwrackprämie nicht funktioniert, denn neu gekauft wurden vor allem ausländische Autos. Ist eigentlich auch logisch. Die sind in der Summe eher billiger als deutsche Fabrikate und wegen einiger Tausend Euro Prämie kauft man sich kein neues Auto, wenn er schon ein nicht so altes und hochwertiges Auto hat. Das nutzen also vornehmlich die aus, deren Autos einen geringen Restwert hatte. So wird es bei einer neuen Prämie auch sein. Es gibt ja andere Branchen, die auch in der Krise stecken, so die gesamte Gastronomie und Tourismusbranche – da dort nichts automatisierbar ist, arbeiten dort mindestens genauso viele Menschen wie in der Automobilbranche. Wie wäre es mit einem Restaurantgutschein für jeden Bundesbürger anstatt Abwrackprämie?

Vor allem verzeichnet die Branche ja Gewinne. VW alleine dieses Jahr 19 Mrd. Euro und anstatt diese Gewinne in einer Krise zu nutzen schreit sie nach Staatskohle und schüttet die Gewinne als Dividenden aus. Woanders ist man weiter: In Nachbarländern bekommen Unterstützung nur bedürftige Betriebe, keine die Gewinne machen. Mein – schon mehrfach geäußerter Aufruf an die Bundesregierung: lasst die Automobilindustrie sterben! Sie steckte 2009 in der Krise und sie steckt jetzt in der Krise. Anders als die Banken hat sie es in zehn Jahren also nicht geschafft sich gegen Krisen zu wappnen. Auch 2009 war das Thema Klima schon aktuell. Die rot-grüne Koalition hatte Jahre zuvor einige Weichen bei der Stromproduktion gestellt. Lithiumbatterien gab es auch schon, an Wasserstoff wird seit Jahrzehnten geforscht. Die Klimaproblematik mit konkreten Vorgaben ist seit 1992 ein Weltziel. Trotzdem hat sie weiter gemacht wie bisher. Gab es seitens der EU Senkungen von Grenzwerten, dann hat die deutsche Regierung diese verhindert oder idiotische Regelungen eingeführt, wie die das Elektroautos in der „Bilanz“ nicht nur keine Emissionen haben, sondern sogar negative Emissionen haben, was dazu führte das die Automobilhersteller nur Elektrowagen produzierten die sie auf sich selbst zuließen um ihren Flottendurchschnitt zu senken. Der Verkehr ist der einzige Sektor der seit 1990 an den Emissionen zugelegt hat. Nun da andere europäische und US-Firmen Elektroautos produzieren und gut verkaufen, weil die deutsche Industrie jahrlang geschlafen hat haben sie eine Prämie vom Staat durchgesetzt. Kurz wir haben eine Industrie, die nicht innovativ ist, dem weltweiten Standard hinterherhinkt, neue Produkte nur entwickeln kann, wenn der Staats sie quer subventioniert, nach Staatsgeldern schreit aber selbst den Aktionären Dividenden ausstößt. Wie kann man da auch nur noch einen Euro Steuergeld hinterherwerfen? Natürlich ist es eine große Industrie und beschäftigt viele. Aber dann gebt die Gelder doch eher dafür aus neue Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen zu schaffen. Das man ganze Industrien untergehen lässt obwohl viele in ihnen beschäftigt sind ist ja nicht neu. Das war nach 1990 auch in der DDR so. Der kleine Unterschied: das war damals für die „bundesdeutschen“ noch neues Land und Lobbisten hatten die DDRler auch nicht.

Meine Meinung: wenn der Staat nun nicht nur mit Kreditbürgschaften, sondern mit Zahlungen egal ob man die „…prämie“ oder sonstwie nennt an Unternehmen leistet, dann sollte er auch stimmlose Aktien in entsprechendem Wert bekommen. Dann erhält er etwas von den Gewinnen wenn das unternehmen wieder saniert ist und durch das fehlende Stimmrecht mischt er sich nicht in die Unternehmensführung ein.

Übertroffen wird das eigentlich nur von der Bundesliga. Die Vereine in den ersten beiden Ligen sind ja keine gemeinnützigen Vereine mehr. Sie sind Unternehmen, einige sogar börsenorientiert. Sie machen Gewinne – die ganze DFL letzte Saison ein Umsatz von 4,8 Mrd. Euro und sie hauen das Geld wieder raus, indem sie z.B. zweistellige Millionenbeträge als Ablösesummen zahlen oder Spieler Millionen pro Saison verdienen. Die 36 Vereine geben alleine für Spieler und Trainer 1,67 Milliarden Euro aus – wenn das 30 Personen pro Verein sind, dann sind das bei 36 Vereinen rund 1000 Personen die jeweils 1,67 Millionen verdient haben. Halbiert man dies und ich denke das ist immer noch ein großzügiges Gehalt, dann blieben von den 4,8 Milliarden nicht 141 sondern 976 Millionen Gewinn übrig.

Aber während alle anderen Sportarten die Saison einfach beendet haben kommt die Bundesliga nicht aus, ohne wenigstens die Saison ohne Publikum zu Ende zu spielen. Ganz einfach weil die Eintrittsgelder nur einen kleinen Anteil der Einnahmen ausmachen. Die Übertragungsrechte einen viel größeren. Konkret: 538 Millionen zu 1.770 Millionen. Und für die Spieler gelten dann nicht die Hygienevorschriften, die für alle anderen gelten. Ich befürchte sogar, das es noch schlimmer kommt wenn sich Hunderte von Fans vor den Stadien versammeln, wie das schon im März bei Geisterspielen der Fall war, und dann sicher nicht mit Maske und Mindestabstand. Wenn andere Unternehmen keine Rücklagen bilden für Notsituationen, dann sagt man ja auch „selbst Schuld“. Warum sollte man die DFL anders behandeln als alle anderen Sportarten aber auch die anderen Fussball-Ligen die es ja auch noch gibt?

Immerhin wenn Geisterspiele einziehen, dann kann die DFL mal über was nachdenken. Da es ja nur um Geld geht, nicht um Fußball, kann man in Zukunft viel Geld einsparen. Denn Flussbad können die Profis auch auf einem kleinen Sportplatz irgendwo in der Pampa spielen. Den fehlenden Einnahmen durch Eintrittsgeldern stehen Ausgaben für das Stadium und die vielen Personen, die für das Stadium und die Versorgung / Sicherheit beschäftigt sind. Die Stadien kann man abreißen und die Grundstücke in guter Lage sind einiges wert. Dann würde wahrscheinlich auch der Ultra-Fan kapieren, dass es nur um Geld geht und gute Platzierungen nur angestrebt werden, um in die Zonen zu kommen, in denen man in den Europaligen spielen kann um noch mehr zu verdienen. Das ganze Modell klappt nur, wenn es optimal läuft. Die Aussage eines VfB-Experten, als der VfB letztes Mal aufstieg: er wäre so glücklich das dies jetzt geklappt haben, denn eine Saison mehr in der zweiten Liga hätte der Verein finanziell nicht überstanden, dabei blieben ihm die Fans treu. Es gab einen Rekordbesuch in der zweiten Liga, aber es gibt eben weniger Geld aus den Übertragungsrechten. Das ist nur ein Beispiel wie die meisten Vereine nicht wirtschaften, sondern von einem steten Geldregen leben und die Fans eigentlich nur ein notwendiges Übel sind.

One thought on “Klimapolitik: lasst Taten sprechen, anstatt darüber zu reden und die DFL

  1. Unterstützung Warum?
    Es wird mit derdrohenden Rezession, und den durch den Lockdown erzeugten Umsatzverlust begründet. Was nch dem Lockdown wichtig wäre, dass die Mensche genug Geld in der Tasche haben, um wieder Einkaufen zu können. Menschen in Kurzarbeit habe ca 40% Einkommensverlust. Kleinunternehmer, Soloselbstständige, Handwerker bis zu 100%. Die Fixkosten laufen weiter, und führen zu Schulden. Was helfen würde wäre ein Ausgleich für entgangene Einnahmen, oder ein Bürgergeld, was dann zum Einkaufen gerade notwendiger Güter genutzt werden könnte. Bei einigen ist das ein Auto, bei anderen die Waschmaschine, oder die Kleidung, und etliche würden auch mal wieder essen gehen. Vielleicht würde auch eine Reparatur durchgeführt werden. Alls in allem würde die Wirtschaft mit dem Geld breiter und lokaler gefördert, und nicht nur eine einzige Branche mit begrenzten Standorten.

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