Wenn eine Bank nicht rechnen kann …
Heute weil der erste Blog doch recht kurz ist, noch ein zweiter Blog. Es geht um eine Radiowerbung der L Bank. Die L Bank ist eine Staatsbank von Baden Württemberg und beschreibt ihren Sinn auf der Homepage so:
„Staatsbank für Baden-Württemberg
Als Förderbank Baden-Württembergs unterstützen wir die Wirtschaft, die Kommunen und die Menschen im Land. Wir fördern Ihre Neugründung, Ihre Investitionsvorhaben und Energiesparmaßnahmen.“
Und gerade mit der Förderung von energetischen Maßnahmen, die ja auch ein vordringliches Ziel der grün-schwarzen Landesregierung sind, geht es in den Spots. Vor einigen Jahren standen Förderungen für Neugründer im Vordergrund. Was mich nervt, ist ein Radiospot, bei dem jemand über das Ergebnis seiner energetischen Maßnahmen kurz berichtet. Er habe vor dem Umbau 180 kW/m² an Energie verbraucht und nun seien es 130 kW/m². Das kommentiert der Sprecher mit „Über 80 Prozent – toll!“
Okay, seit der ersten PISA-Studie habe ich meine Erwartungen an die Intelligenz der Menschen herab geschraubt und seit es den SpaceX-Hype gibt, erwarte ich selbst von Akademikern nicht mehr als früher von Hauptschülern, aber der Spot wird doch sicher vor der Ausstrahlung von etlichen Verantwortlichen in der L-Bank gehört worden sein, zudem läuft er so seit Monaten. Bin ich der einzige, der merkt das hier die Rechnung nicht stimmt?
Um die Minderung in Prozent zu berechnen, geht man so vor:
- Bestimme die Abnahme durch Subtraktion des Ausgangswerts und des Endwerts
- Teile die Abnahme durch den Ausgangswert, und nenne das Ergebnis x
- Die Prozente erhält man, wenn man x mit 100 multipliziert
Hier also:
Abnahme = 180 – 130
Abnahme = 50
x = 50 / 180
x = 0.277 (periodisch)
Prozent Abnahme = x * 100
Prozent Abnahme = 27,7
Selbst wenn man großzügig auf 28 Prozent aufrundet, ist das weit von 80 Prozent entfernt. Wie sie auf die 80 Prozent gekommen sind, ist mir ein Rätsel, denn selbst wenn sie bei der Rechnung die „50“ und „130“ vertauscht hätten, wären sie nicht auf 80 % sondern 73,3 Prozent gekommen, von „über 80 Prozent“ ganz zu schweigen. Zeitweise dachte ich, ich habe mich verhört und es wäre von 18 (achtzehn) Prozent anstatt 80 (achtzig) die Rede, doch selbst beim mehrmaligen genauen Hören konnte ich das nicht verifizieren, zudem macht es keinen Sinn, so eine krumme Zahl zu nehmen, wenn die Ersparnis bei 27 Prozent liegt, sondern dann würde man von „über 25 Prozent“ sprechen.
Das einzige, was ich mir denken kann ist das der, der den Text schrieb von 180 und 30 ausging, denn das wären dann 83,3 Prozent Abnahme, aber es ist sehr deutlich zu hören, wie von „einhundertdreißig“ die Rede ist. Mag man „achtzehn“ und „achtzig“ vielleicht noch verwechseln, so scheidet das bei „dreißig“ und „einhundertdreißig“ praktisch aus.
Was bleibt, ist das ich das Gefühl habe, das die L-Bank eine Bank ist, bei der nicht nur die Banker nicht einmal Prozentrechnung beherrschen, sondern auch das dort niemand den Fehler bemerken kann.
Hallo, Bankster beherrschen die Prozentrechnung schon noch, aber essentieller Teit ihres Geschäftsgebarens ist es anzunehmen, dass ihre Adressaten die Werbekunden die Prozentrechnung oder solche altbackenen mathematischen Hausmittel wie z.B. den Dreisatz nicht mehr beherrschen. Gruss