China – die neue Großmacht im Weltraum?

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Auf meinen heutigen Blog kam ich durch ein Video über einen Vortrag zu dem Thema von Eugen Reichl. Er meint das China in den nächsten Jahren alle anderen Weltraummächte in den Schatten stellen wird, riesige neue Träger entwickelt und dazu Technologien einsetzt, die er zwar aussprechen aber nicht erklären kann.

Aber wir sind ja hier unter Leuten, die alles etwas genauer ansehen. Fangen wir mal an mit den einfachsten Fakten. Der Startstatistik. Die folgende Abbildung zeigt die Anzahl der Starts chinesischer Nutzlasten:

Summarychart over Field and Date

Um gleich was klar zustellen. Die Einordnung zu „China“ bezieht sich auf die Nutzlast nicht die Rakete, da sind auch einige wenige Starts dabei die China im Ausland gebucht hat.

Wir sehen, das bis 2017 langsam die Startzahl ansteigt. Sie liegt bis dahin bei 14 bis 20 Starts pro Jahr. Im Jahr 2017 gab es einen Sprung von 16 auf 37 Starts pro Jahr. Das stieg seitdem weiter auf 63 im Jahre 2022. Seit einigen Jahren hat China die USA überholt was die Zahl der Regierungsstarts angeht, also ohne kommerzielle Starts.

Doch schauen wir uns das genauer an. Zum einen mal schlüssele ich nach Trägern auf, denn wir haben drei Gruppen chinesischen Trägerraketen:

Die „Langer Marsch“ 2-4 (chinesisch „Chang Zheng“): Sie basieren letztendlich auf einer alten Interkontinentalrakete. Die große Zahl an Subversionen täuscht darüber hinweg das es sich letztlich nur um Variationen einer Rakete mit zwei Oberstufen und Boostern die aus der Zweitstufe entwickelt wurden. Diese Träger sind alt und repräsentieren den technischen Stand der Siebziger Jahre.

Langer Marsch 5 bis 8: Diese Serie ist neu entwickelt worden und besteht aus neuen Stufen mit LOX/Kerosin, LOX/LH2 und festen Stufen. Sie sollen langfristig die Serie Chang Zheng 2 bis 4 ablösen.

Andere Träger: Die restlichen Träger Chinas sind allesamt klein mit Nutzlasten weit unter 1 t in den LEO. Sei zerfallen in zwei Gruppen. Zum einen die kleineren regierungseigenen Feststoffraketen, dies sind die Kuaizhou in ihren Subversionen und die KT-2. Sei dienen dazu kleinere Satelliten zu starten, sind primär aber als Antisatellitenwaffe entwickelt worden.

Was aber auffällt ist, das die neuen staatlichen Träger also CZ 5 bis 8 zwar zunehmen, aber selbst 2022 nur ein sechstel aller Starts stellen. Die meisten Starts entfallen immer noch auf die alten Typen CZ 2 bis 4.

Summarychart over Field and Date

Die anderen Träger die nur wenige Flüge absolvierten sind „private“ Trägerraketen. Die Anführungszeichen müssen hier sogar aus zwei Gründen gesetzt werden. Zum einen weil das gerne aus dem englischen übernommene „private“ nicht der Benutzung des deutschen Wortes „privat“ entspricht, sondern wir hier von „kommerziell“ sprechen würden. Also Raketen die nicht von der staatlichen Raumfahrtagentur entwickelt wurden. Es stimmt aber auch in einem zweiten Sinne nicht, denn keine der Firmen ist wirklich privatwirtschaftlich. Es sind Mischformen aus kommerziellen Start-Ups und Regierungsbeteiligung. Die technische Expertise und auch Geld geben oft chinesische Forschungsinstitute wie die Universität von Peking oder Schanghai.

Diese neuen Träger haben in den letzten Jahren viele Starts durchgeführt, doch meistens nicht erfolgreich. Weitere stehen vor dem Start. Allesamt ist ihre Nutzlast klein und sie dienen dem Start von Kleinsatelliten oder Cubesats. Es sind aber auch einige in Planung die in mittlere Nutzlastmassen, den Bereich von 1.000 bis 5.000 kg vorstoßen sollen.

Die zweite Analyse, die ich mache ist die Aufteilung der Nutzlasten.

Chinas Starts 2013 bis 2022

Nutzlast Nutzlasten Kontinuierliche Erfolge Fehlstarts in Folge Erfolge Nur Starts Erfolgreich [%] Einsatzzeitraum
Anxi

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
Aoxiang

1

1

0

1

1

100,00

2016 – 2016
Apstar

3

3

0

3

3

100,00

2015 – 2020
Asiasat

3

3

0

3

3

100,00

2014 – 2017
BDSAGR

1

1

0

1

1

100,00

2019 – 2019
Bei

1

1

0

1

1

100,00

2019 – 2019
Beidou

26

26

0

26

26

100,00

2015 – 2020
Beijing

2

2

0

2

2

100,00

2021 – 2022
Chang

4

4

0

4

4

100,00

2013 – 2020
Chonfu

2

2

0

2

2

100,00

2020 – 2022
Chuangxin

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
Daqi

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
Digui

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
Feng

7

7

0

7

7

100,00

2013 – 2021
FengMaNiu

1

1

0

1

1

100,00

2018 – 2018
Gao Fen

29

28

0

28

29

96,55

2013 – 2022
GaoJing

2

2

0

2

2

100,00

2016 – 2018
GeeSat

1

0

1

0

1

0,00

2021 – 2021
Geely

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
Goumang

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
HEAD

2

2

0

2

2

100,00

2019 – 2020
Hai

5

5

0

5

5

100,00

2018 – 2021
Hongyun

1

1

0

1

1

100,00

2018 – 2018
Huanjing

2

2

0

2

2

100,00

2020 – 2022
Huiyan

1

1

0

1

1

100,00

2017 – 2017
Hunan

1

1

0

1

1

100,00

2018 – 2018
Jilin

12

6

2

9

12

75,00

2015 – 2022
Kuafu

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
Kuaizhou

2

2

0

2

2

100,00

2013 – 2014
Lingqiao

1

1

0

1

1

100,00

2014 – 2014
Lingque

2

1

0

1

2

50,00

2019 – 2019
Ludi

6

6

0

6

6

100,00

2017 – 2022
Luliang

1

1

0

1

1

100,00

2015 – 2015
Maichong

1

1

0

1

1

100,00

2016 – 2016
Mengtian

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
Mozi

1

1

0

1

1

100,00

2016 – 2016
Neimenggu

1

1

0

1

1

100,00

2021 – 2021
Neimonggol

1

0

1

0

1

0,00

2020 – 2020
Ningxia

1

1

0

1

1

100,00

2019 – 2019
Nusantara

1

0

1

0

1

0,00

2020 – 2020
Ping

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
Pujiang

1

1

0

1

1

100,00

2015 – 2015
Qiancheng

1

1

0

1

1

100,00

2019 – 2019
Qilu

1

1

0

1

1

100,00

2021 – 2021
Qingkeda

1

1

0

1

1

100,00

2018 – 2018
Queqiao

1

1

0

1

1

100,00

2018 – 2018
Ronghe

1

1

0

1

1

100,00

2021 – 2021
SDGSAT

1

1

0

1

1

100,00

2021 – 2021
Shenzhou

6

6

0

6

6

100,00

2013 – 2022
Shi Jian

13

12

1

12

13

92,31

2013 – 2021
Shiyan

15

15

0

15

15

100,00

2013 – 2022
Siwei

2

2

0

2

2

100,00

2022 – 2022
Taijing

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
Tan

1

1

0

1

1

100,00

2016 – 2016
Tian

5

5

0

5

5

100,00

2016 – 2022
Tianfu

2

2

0

2

2

100,00

2022 – 2022
Tiangong

1

1

0

1

1

100,00

2016 – 2016
Tianhe

1

1

0

1

1

100,00

2021 – 2021
Tianhui

5

5

0

5

5

100,00

2015 – 2021
Tianjin

1

1

0

1

1

100,00

2021 – 2021
Tiankun

2

2

0

2

2

100,00

2017 – 2022
Tianping

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
Tianqi

1

1

0

1

1

100,00

2020 – 2020
Tianshu

1

0

1

0

1

0,00

2021 – 2021
Tiantong

3

3

0

3

3

100,00

2016 – 2021
Tianwen

1

1

0

1

1

100,00

2020 – 2020
Tianxiang

1

1

0

1

1

100,00

2019 – 2019
Tianxing

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
Tianzhi

1

1

0

1

1

100,00

2018 – 2018
Tianzhou

5

5

0

5

5

100,00

2017 – 2022
Tongxin

7

7

0

7

7

100,00

2015 – 2021
Weilai

1

0

1

0

1

0,00

2018 – 2018
Weili

2

2

0

2

2

100,00

2022 – 2022
Weina

1

1

0

1

1

100,00

2018 – 2018
Wentian

1

1

0

1

1

100,00

2022 – 2022
Wukong

1

1

0

1

1

100,00

2015 – 2015
XZF

1

1

0

1

1

100,00

2020 – 2020
Xiangrikui

1

1

0

1

1

100,00

2018 – 2018
Xiaoji

1

1

0

1

1

100,00

2020 – 2020
Xiaoxiang

1

1

0

1

1

100,00

2019 – 2019
Xihaian

1

1

0

1

1

100,00

2019 – 2019
Xihe

1

1

0

1

1

100,00

2021 – 2021
Xin

3

3

0

3

3

100,00

2018 – 2020
Xingyun

3

3

0

3

3

100,00

2017 – 2022
Xinjishu

1

0

1

0

1

0,00

2020 – 2020
Yaogan

44

25

0

43

44

97,73

2013 – 2022
Yinhe

2

2

0

2

2

100,00

2020 – 2022
Yuanguang

1

1

0

1

1

100,00

2020 – 2020
Yunhai

5

5

0

5

5

100,00

2016 – 2022
Zhixing

1

0

1

0

1

0,00

2022 – 2022
Zhongfa

1

1

0

1

1

100,00

2018 – 2018
Zhongxing

13

13

0

13

13

100,00

2013 – 2022
Zhongzi

1

1

0

1

1

100,00

2021 – 2021
Zi

6

4

0

5

6

83,33

2013 – 2021
Gesamt Nutzlasten Erfolge Erfolgreich [%] Einsatzzeitraum
Gesamt

311

296

95,18

2013 – 2022

 

Es gab 311 Starts, die meisten Namen sagen uns nichts, aber es ist auch klar, das die meisten Satelliten nur einmal oder wenige Mal gestartet wurden. Zweistellige Startzahlen haben nur folgende Systeme:

Beidou: Beidou ist die das chinesische Gegenstück zum GPS, Glonass und Galileo. Ein nationales Navigationssystem. Die Antriebsfeder ist die gleiche wie bei Galileo und Glonass. GPS mag verfügbar sein, doch will man die nationale Sicherheit auf ein ausländisches System setzen, das jederzeit abgeschaltet werden kann? (das US-Militär hat einen Schlüssel um verschlüsselte Signale zu entschlüsseln, das frei empfangbare Signal war lange Zeit so verändert, dass es deutlich ungenauer ist, dieses frei empfangbare Signal kann auch abgeschaltet werden).

Gao fen ist das neueste militärische System für hochauflösende Aufnahmen.

Jilin 1 ist ein kommerzielles Erderkundungssystem das von kleinen chinesischen Trägerraketen gestartet wird.

Bei den Shi Jian und Shiyan-Satelliten handelt es sich um eine Reihe von Satelliten die neue Technologien erproben sollen, wie Radar-Technologien oder Infrarotsensoren für Erderkundungssatelliten. Eine zweite Reihe erprobt Technologien für geostationäre Satelliten.

Die Yaogan Serie ist Chinas Hauptserie von militärischen Aufklärungssatelliten. Es gibt mehrere Unterreihen für visuelle Aufklärung, Radarsatelliten und Infrarotaufnahmen.

Die Zhongxing Satelliten sind nationale Kommunikationssatelliten in den GEO. Diese fünf Reihen machen 153 der 311 Starts aus, die restlichen 85 Satellitenprogramme die restlichen 268. Auch hier machen also militärische Satelliten mehr als die Hälfte aller Starts aus. (Wobei unter den anderen Satelliten natürlich auch noch militärische Satelliten anderer Programme befinden).

Wir sehen hier das Weltraum-Gegenstück zu der militärischen Aufrüstung. Dieses hat unter Xi-Ping enorm mehr Mittel gewonnen:

Chinesisches Militärbudget nach verschiedenen Quellen in Mrd. US-Dollar:

2015 2016 2017 2018 2019 2020
Offiziell 142,4 143,7 151,5 167,4 172,3 178,6
Sipri 214,4 216,6 228,8 253,6 261,1
IISS 193 197 209,3 225

China kann sich das rapide Wachstum leisten, weil die Wirtschaft noch schneller wächst als die Militärausgaben. Absolut gesehen liegt es bei etwa 1,5 Prozent des BIP, aber weil China 1,4 Milliarden Einwohner hat ist es das zweitgrößte Militärbudget weltweit.

Frage an den geneigten Leser: welche wissenschaftlichen Satelliten Chinas kennst Du? Ich vermute Dir fallen dieselben Missionen wie mir ein: Die Mondmissionen von Chang’E und die Marsmission von Tianwen-1. Das war es aber auch. Bekannte Raumfahrtteleskope Chinas? Fehlanzeige. Vor allem aber unterscheidet sich die Art wie die Missionen durchgeführt werden. Man kann sich nicht dem Eindruck entziehen, das es eigentlich nicht um Forschung geht. Man erfährt fast nichts über die Mission selbst. Die Informationslage hat sich auch bei uns deutlich verschlechter, aber bei „westlichen“ Missionen habe ich wenigstens noch keine Probleme genaue Beschreibungen der wissenschaftlichen Instrumente zu finden, weil diese wegen des Drucks zu publizieren veröffentlicht werden. Aber selbst das ist bei chinesischen Missionen noch die Ausnahme. Stattdessen gibt es Gimmicks. So werfen neuere Missionen kleine Kameras ab, die einmal genutzt werden um Aufnahmen des Weltraumschiffs zu machen. Tianwen-1 hat solche Kameras beim Orbiter und Lander eingesetzt. Im Kontrast dazu gibt es wenig Bildmaterial von den Missionen selbst. Es gibt immer wenn es einen entscheidenden Schritt in der Mission gibt Aufnahmen, also bei Tianwen die ersten Bilder aus dem Marsorbit, vom Landeplatz, dem Landeort und die ersten Bilder vom mobilen Rover und dann war es dann. Alle folgenden Bilder bleiben unter Verschluss, ebenso erfährt man nichts mehr von den Missionen. Bei den Mond- und Marsmissionen konnten US-Satelliten mit hochauflösenden Kameras feststellen das die Rover sich nur kurze Zeit bewegten. Danach reklamiert China das sie noch aktiv sind, aber angesichts dessen das sie sich nicht mehr bewegen ist das nichts sehr glaubhaft. Es macht für die Öffentlichkeit keinen Unterschied, denn es gibt ja sowieso keine weiteren Bilder nach der Erstleistung, aber es ist ein Symbol für die Offenheit Chinas.

China ist hier in der gleichen Situation wie Indien und wie es früher bei der Sowjetunion war: die wissenschaftlichen Missionen werden nicht primär gemacht um Wissenschaft zu betreiben. Sie sind Vorzeigemissionen, vor allem für das eigene Volk. „Seht her, wir können das auch“ sollen sie zeigen und weil dafür es reicht Erfolgsmeldungen zu verbreiten, ist das eben das einzige was man von ihnen hört. Unterstützt werden auch nur Gebiete, bei denen man öffentlichkeitswirksam sein kann. Ein Satellit der keine tollen Bilder macht, wie eine Mission zur Vermessung des Gravitationsfelds der Erde oder Erstellung eines Parallaxenkatalogs von Sternen findet sich nicht. Vor allem korrespondiert die enorme Zahl militärischer und Anwendungsnutzlasten nicht mit der kleinen Zahl an Forschungsmissionen.

Die bemannte Raumfahrt ist die folgenden richtige Fortsetzung dieses Anspruchs. Da bemannte Raumfahrt nur einen sehr kleinen wissenschaftlichen Anteil hat und es noch mehr um Öffentlichkeitswirksamkeit geht. Gerade das wird ja hervorgehoben und dann spekuliert wann China auf dem Mond landet.

Aber, in dieser Liste finden sich gerade mal sechs bemannte Missionen in zehn Jahren. Nun hat China nach einer Vorläufer seine eigene Raumstation im Aufbau und die Zahl der Missionen nimmt zu. Allerdings handelt es sich bei der Raumstation wie auch bei den bemannten Raumschiffen um Weiterentwicklungen von russischen Entwürfen. So ist Chinas Raumstation genauso aufgebaut wie die Mir. Die Zahl der bemannten Missionen nimmt zu, aber wir haben immer noch einen vergleichsweise geringen Aufwand, verglichen damit wie viele Module die USA in der ISS verbaut haben und wie viele Missionen sie pro Jahr durchführen. Selbst Russland, bei dem die Raumfahrt noch weniger wissenschaftlichen Anteil hat, leistete sich bis zu vier Missionen pro Jahr zur ISS.

Natürlich ist ein bemanntes Mondprogramm etwas was noch viel mehr die Öffentlichkeit beeindruckt und China hätte die Mittel ein solches durchzuführen wenn sie proportional zum BIP so viel darin stecken würden wie die USA. Aber ich seh so etwas nicht, auch nicht am Horizont. Bisher bleiben auch die Investitionen in die bemannte Raumfahrt überschaubar. Zudem kann man nicht wie bisher Technologien von Russland einkaufen, weil diese kein bemanntes Mondprogramm durchführten.

Da es Exportverbote für China für Hochtechnologie gibt glaube ich auch nicht, das die neuen privat-kommunistischen Firmen die Träger und Satelliten herstellen, zum Gamechanger werden, weil sie so nur chinesische Satelliten starten können. Würde China eine Kultur wie bei uns entwickeln, in der Forschung ein Selbstzweck ist und man nicht die Ergebnisse durch Spionage oder Kopieren aus dem Ausland abgreift, so hätte die Nation mit 1,4 Milliarden Einwohnern sicher genug eigenen Bedarf für alle diesen neuen Träger. So glaube ich aber werden nur wenige dauerhaft überleben.

Aber das gilt auch für den Rest der Welt. Virgin Galactics mit Launcher One hat nun Bankrott angemeldet. Es reichte ein Fehlstart von den britischen Inseln dafür aus, dabei war LauncherOne mit sechs Starts, davon bis auf den ersten und letzten alle erfolgreich innerhalb des Kreises dieser neuen „privaten“ Träger die erfolgreichste Firma.

 

15 thoughts on “China – die neue Großmacht im Weltraum?

  1. Der letzte Absatz ist grauselig und zeigt wie wenig du dich mit den Newcomern im Raketenbusiness beschäftigst.

    Virgin Galactics ist nicht Bankrott und hat auch nur indirekt mit dem Launcher One zu tun. Bankrott und betreiber vom Launcher One ist Virgin Orbit. Aber die bis zum Bankrott von Virgin Galactics dauert es meiner Einschätzung nach auch nicht mehr all zu lange, die haben auch keine tragfähiges Geschäftsmodell mit ihrem Raketenflugzeug. Der Fehlstart des Launcher One war bestimmt der letzte Sargnagel, aber gekrieselt hat es vorher schon. Man war teurer und unzuverlässiger als die Konkurenz. Dazu hat sich der Markt nicht so entwickelt wie man gehofft hat. Gerade SpaceX grasst mit den den Ridesharemissionen viele der kleinen Nutzlasten ab die man erhofft hat zu bekommen. Virgin Orbit als erfolgreichste Firma zu bezeichen ist dabei sehr merkwürdig. 6 Starts in 3 Jahren davon 4 erfolgreich, Rocket Lab hat alleine letztes Jahr 9 Starts ohne Fehlschlag hingelegt (im gleichen Gewichtsbereich). Die starten dabei immer öfter und haben eine soliderer Finanzielle Basis. Erfolgreichste „New Space“ Firma ist klar SpaceX, dann Rocket Lab. Danach wird es schwierig.

  2. Hallo Herr Leitenberger,
    sie wurden beim ARD-Podcast Weltraumwagner erwähnt. Die zwei Moderatoren haben Sie sehr hoch gelobt…… Ihre Zahlen über den Weltraumlift haben Sie beeindruckt.

    Bei: (Ab 60:35 min erwähnen Sie Bernd Leitenberger)
    https://www.hr-inforadio.de/podcast/weltraumwagner/am-seil-ins-all–wann-kommt-der-weltraum-aufzug,podcast-episode-115376.html
    bei 60:35 min

    Meine SpaceX April Wette: Wetten, dass Starship schon beim Start explodiert und die ganze Startrampe zerstören wird.

    1. Ich finde es bestürzend daß der Launch Komplex von SpaceX dermaßen eng zusammengepresst ist. Da steht die Rakete auf dem Startplatz in direkter Nachbarschaft zu den Chemikalien Tanks. Da muß das Vertrauen aber groß sein, oder aber die Liquidität dünn, um so zu bauen. Oder wird das „Pad“ noch vor dem Start noch verschoben?

      1. Das Gelände ist nicht groß. Dazu wollte man vermutlich die Leitungen kurz halten. Man hat ja mittlerweile immerhin einen Wall als Schutz aufgetragen. Dazu kommt das die „Chemikalen“ ja nur Flüssigmethan und Flüssigsauerstoff sind. Beides nicht so kritisch wie z.B. RP-1 oder gar Hydrazin.

        Im endeffekt muß Space X aber sowieso viel vertrauen in Verfahren haben. Denn der „Start-Landeturm“ ist ja eine relativ aufwendige Konstruktion die man bei den geplanten Starthäufigkeiten auch nicht großartig beschädigen darf.

      2. Man sieht ja nur Tanks und alles andere von Dir ist Spekulation. Bei vielen Startrampen befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Startrampe ein Wasservorrat der durchaus riesig sein kann. Bei der Ariane 1 z.B. im stylischen Turm neben der rampe. Das Wasser wird benötigt um die Energie der Abgase bis zum Abheben aufzunehmen, der Booster verbrennt schließlich pro sekunde 20 t Treibstoff die mit über 1000 Grad auf die Startrampe prallen und im Nu ein riesiges Loch in den Boden brennen würden, wenn man nicht enorme Wassermengen zur Kühlung darunter leiten würde.

  3. Ich hab ja vielleicht wenig Ahnung von der Raumfahrt, aber das Handling von Rohstoffen und Chemikalien ist mein Geschäft. Dein Einwand „Man sieht ja nur Tanks und alles andere von Dir ist Spekulation“ ist da schon etwas gewagt. Wie Dirk schon sagte wollte man die Leitungen vielleicht kurz halten. Leitungen, insbesondere wenn sie für kryogene Flüssigkeiten Isoliert sind, machen schnell 1/3 und mehr der Kosten für ein Tanklager aus.

    Wenn die Tanks, die ich „nur sehe“, und bei denen Du auf Wasser als möglichen Bestandteil hinweist, keine Chemikalien enthalten – wie muß ich mir dann die Betankung des Starship vorstellen? Kommen da morgens 100 TKW und fahren vor und entladen in das Raumschiff? Oder hat SpaceX dort eine Pipeline gelegt?

    Sorry, aber die Tanks werden bestimmt nicht nur Wasser enthalten. Anders ist die Tanklogistik gar nicht machbar. Was nimmt sich das Starship so? 3.600 to? das sind locker 150 Europäische Trucks oder ca. 100 US Trucks (die haben mehr Kapazität). Hier ein Video dazu – ob es authentisch ist weiß ich nicht.
    https://www.youtube.com/watch?v=lHlU7sOuEEI

    Wenn die „Tanks die ich sehe“ keinen Treibstoff enthalten, wie soll ich mir dann z. B. einen Startabbruch vorstellen? Rufen die die leeren TKW, die zuvor entladen haben, zurück und pumpen den Treibstoff aus dem Starship in die Tankwagen zurück? Und die fahren dann zurück zum Lager? Bestimmt nicht.

    Überhaupt ist die Treibstofflogistik für ein Unternehmen, daß eine hohe Wiederverwertungsfrequenz anstrebt, ein zentrales Thema. Ich habe schon 24 h Werksausfall gesehen weil bei einer Sprengung ein Trümmerstück eine Stromverteilung beschädigt hat. Wenn das Starship auf dem Launchkomplex umfällt dann hat es sich erst einmal mit SpaceX.

    BTW – hatte Herr Musk 2020 nicht von Startkosten unter 2 Mio. USD gesprochen – oder gar unter 1 Mio.? Schenkt jemand SpaceX den Treibstoff und arbeiten die Leute vor Ort umsonst? 2020 konnte man LNG für 350.- USD die Tonne bekommen. Und LOX dürfte auch so bei 400-450 USD/mt liegen. Alleine die kosten für die komplette Treibstoffmenge des Starships ist höher als die traumhaften Startkosten die uns SpaceX verspricht. Das nur mal kurz als Anmerkung.

    1. Tanks gibt es bei jedem Launchkomplex, aber nicht direkt daneben sondern über lange Leitungen angebunden weiter weg, eben wegen der Unfallgefahr. Wasser zur Flutung des Flammentunnels ist dagegen fast immer direkt bei der Startrampe.

      Es kann sein das Du recht hast, da bei SpaceX alles geheim ist weiß man es nicht. Verwundern würde es mich auch nicht, weil sie auch sonst nach 20 Jahren noch Raketentechnik wie am Anfang, ohne erfahrung betreiben, aber ich gehe zuerst mal davon aus das es so ist wie woanders auch.

      Und in diesem Blog musst Du wirklich niemand über falsche Angaben oder Wunschvorstellungen von Musk aufklären.

      1. Einen Flammtunnel im klassischen Sinne gibt es beim Starship nicht. Wassersystem ist auch eher minimal, haben die glaube ich auch erste zwischen den ersten und den zweiten Static Fire eingebaut. Da haben die ja auch gelernt das man die Betonplatte gut Fegen sollte und der Bau des Erdwalls wird auch dadurch getrieben sein.

        Zu den Bau der Tanks gibt es viele Stunden Videomaterial auf Youtube. Such mal z.B. nach „NASASpaceflight tank farm“.

          1. Nachtrag, SpaceX hat vor ein paar Tagen Teile für einen Wassergekühlten Flammenteiler geliefert bekommen. Wohl zu spät für den ersten Flug, aber danach wird man das wohl installieren.

            https://www.youtube.com/watch?v=wiYCL-sgPDA (Beginn bei 2:55, bei 4:10 wird gezeigt wo die Wassertanks dafür sind).

            Ist eben typisch SpaceX, man baut erst mal ohne große Planung drauf los und passt dann immer wieder an.

          2. Dann wirds ein größeres Loch geben. Nach FCEA2 sind die abgase beim Verlassen der Düse noch 2000 Grad heiß, das verdampft alles was direkt darunter ist. Bei den Sojus hat man auch auf eine aktive Kühlung verzichtet und da haben die Abgase über viele Starts den fels 16 m tief abgetragen bis die Temperatur durch die Expansion dafür nicht mehr ausreichte.

          3. Das der erste Flug nur ein ziemlich minimaler wird stand ja schon länger mehr oder weniger fest. Gerade beim Landen des Boosters darf ja nichts schiefgehen. Sprichwort die Tanks die wir hier im Thread genannt haben aber vor allem auch Mechazilla (der Startturm/Landeturm/Kran) sollten nicht ernsthaft beschädigt werden. Space X hat ja kein Problem damit Sachen in die Luft zu Jagen, aber wirklich teuer werden darf es auch nicht.

          4. Also, da dies nun ja nicht zu einem Chinathread, sondern Starship Thread ausufert eine Info
            Erster geplanter Start des Starships ist am Montag 17.4.2023 um 8:00 EDT, das sind wenn ich richtig rechne bei uns 14:00 MESZ. Das Startfenster ist 2:30 offen und von der FAA gibt es Backupfenster für den gleichen Zeitraum bis zum 21.4.

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