Noch’n Vorschlag für die Ariane 6

Wer den Blog regelmäßig verfolgt weiß, dass ich nicht viel von der Ariane 6 halte. Aber wenn ich den Gedanken aufnehme, dass es besser wäre, eine Rakete nur für Einzelnutzlasten zu bauen, dann ist natürlich die Frage, ob man dafür eine neue Rakete braucht. Nun da Dudok die ESC-B auf der Ariane 6 einsetzen will, bin ich auf die Idee zu kommen mal zu sehen, was man sonst noch so verwenden könnte, und da die ESA ja inzwischen stark in Feststofftriebwerke als zentrales Element bei der Ariane 6 tendiert, kommt man dann auf die EAP. Continue reading „Noch’n Vorschlag für die Ariane 6“

Europäische Trägerraketenentwicklung

Zeit für einen neuen Artikel, der ein Thema mal allgemein beleuchtet. Wer es genauer will: es gibt auch zwei Bücher mit über 600 Seiten zu dem Thema von mir.

Die europäische Trägerraketenentwicklung musste nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend bei Null anfangen. Alle Spezialisten waren von den USA und der UdSSR gecatcht worden. Den Anfang machte Frankreich, wo im August 1961 die Entscheidung fiel, eine eigene Trägerrakete zu entwickeln. Triebkraft war vor allem die mögliche militärische Nutzung. Frankreich hatte den Aufbau einer eigenen nuklear bestückten Waffengattung beschlossen, und dafür benötigte man auch Raketen. Die zweite Stufe wurde so entwickelt, dass sie militärisch genutzt werden konnte. Frankreich ging das Vorhaben sehr systematisch an. Der Trägerrakete Diamant gingen vier Erprobungstypen, Topaze, Rubis, Emeraude und Saphire, die sogenannte Edelsteinserie voraus, die eine oder zwei Stufen hatten um die Stufen oder das Steuersystem zu testen. Mit dem Start von Asterix (sic!) dem ersten französischen Satelliten am 26.11.1965 wurde Frankreich zur dritten Nation die einen eigenen Satelliten startete. Die Diamant wurde dann noch zweimal leicht in der Leistung gesteigert, lief aber aus, als man die Ariane beschlossen hatte. Continue reading „Europäische Trägerraketenentwicklung“

Der kommerzielle Satellitenmarkt 2

Im ersten Teil um den kommerziellen Satellitenmarkt ging es um den Markt. In diesem zweiten Teil beginnt die Vorstellung der Träger die sich dort tummeln. Fangen wir mit den drei Marktführern an. Im dritten Teil geht es dann um die Träger die noch nicht so viele Starts absolviert haben. Continue reading „Der kommerzielle Satellitenmarkt 2“

Technologie ist kein Selbstzweck: Beispiel Ariane

Ich habe mich gestern mit dem ATV beschäftigt und dass man nun anstatt ein weiteres zu bauen lieber was neues entwickeln will, ohne das man eine Verwendung dafür hat. Dieser Trend, dass man etwas entwickelt nur um die Technologie auch zu beherrschen, gibt es leider auch woanders, z.B. bei den europäischen Raketen.

Fangen wir mal in der Vergangenheit an: Bei Ariane 1. Sie wurde bewusst konservativ entwickelt. Bewährte Technologie in den ersten Stufen, neue Technologie nur in der Oberstufe und auch da überschaubar – ein LOX/LH2 Antrieb mit herkömmlichem Gasgeneratorbetrieb, nicht so anspruchsvoll wie die Europa III Oberstufe mit höherem Schub und Expander Cycle. Ariane 1 war billig und vor allem noch preiswert zu erweitern. Die Gesamtkosten der gesamten Ariane 1-4 Entwicklung betrugen 1995 2.179 Millionen Euro. Die Ariane 5 war zu diesem Zeitpunkt schon dreimal teurer. Am Basiskonzept der Ariane 5 (EPC und EAP) habe ich nicht auszusetzen. Sicher kann man über Alternativen wie LOX/Kerosin oder kleinere und variable Boosterzahlen diskutieren, aber es scheint eine gute Lösung zu sein. Was dumm war, war die EPS Stufe, weil sie völlig ungeeignet für die GTO Transporte war. Das war die Konzession an Hermes, doch schon früh in der Ariane 5 Entwicklung war klar, dass Hermes sehr viel später kommen würde, und es wäre gut gewesen gleich damals die Weichen für eine zweite kryogene Oberstufe zu stellen, die auch 1985 bei den damaligen Entwürfen noch als Alternative auftauchte. Continue reading „Technologie ist kein Selbstzweck: Beispiel Ariane“

Warum wir einen eigenständigen Zugang zum Weltraum brauchen

… das zeigten die jüngsten Ereignisse. Nach dem Ausfall von Envisat im April ist nun guter Rat teuer. Zur Erklärung. Für die Umweltbeobachtung sind nun drei Nachfolgesatelliten geplant. Sie ersetzen den einen großen „Monstersatelliten“ Envisat. Es sind dies Sentinel 1-3, jeweils redundant vorhanden. Aber durch verschiedene Verzögerungen sind sie noch nicht im Orbit. Damit gibt es eine Lücke in der Datenerfassung. Nun suchte die ESA nach Möglichkeiten den ersten Sentinel 1A schneller in den Orbit zu bringen. Die eigentlich vorgesehene Rockot ist erst mal an den Boden gebunden, nachdem der letzte Start fehlschlug und die ESA will nicht ihren Satelliten als nächstes starten, sondern erst mal einen erfolgreichen Start abwarten.

Nun hat man einen Sojus Start gebucht – für den Herbst 2013. Das wird teuer, 70 Millionen Euro kostet ein Start auf de Sojus, die auch überdimensioniert ist. Sie könnte drei dieser Satelliten starten. Mir wäre es lieber gewesen, man hätte die Vega genommen, denn sicherlich wäre auch da ein Start zu diesem Termin möglich. Sicher sie ist noch neu, aber ein weiterer Start ist für das Frühjahr 2013 geplant, also denke ich wäre sie dann qualifiziert. Gerade bekam die Vega auch ihren ersten ausländischen Auftrag pikanterweise von Kasachstan, also einer ehemaligen russischen Republik, während die ESA noch immer russische Träger ordert. Continue reading „Warum wir einen eigenständigen Zugang zum Weltraum brauchen“