Ba-dee-ya

Wer ohne Google auf den Stand kommt, woher der obige Blogtitel stammt, der steigt in meiner persönlichen Meinung eine Stufe nach oben. Es geht heute um Liedtexte. Der Text eines Liedes ist ja mitunter schwer zu verstehen. Das liegt zum einen daran, das Tempo und Tonhöhe dem Lied angepasst werden, Worte werden gedehnt, gestaucht, zusammen gesprochen oder klingen in hohen Tönen aus. Bei englischen Texten, dem Großteil, weil ja auch die meiste Musik im Radio englisch ist, kommt noch hinzu, dass kein deutscher Muttersprachler alle Worte kennt, die das englische bietet und Künstler meiner Erfahrung nach oft selten verwendete benutzen oder Sprichwörter oder eigene Umschreibungen. Aber auch deutsche Musik ist nicht ohne. Da macht Grönemeyer bei „Was soll das“ aus „angrinst“ „angrient“. Wer Passagen textet, die sehr ungewöhnlich sind, muss sich über Fehlinterpretationen nicht wundern – auch ich höre bei dem Song „Pflaster“ nicht „Es tobt der Hass, da vor meinem Fenster“ sondern „Es tobt der Hamster vor meinem Fenster“. Warum? Nun ein tobender Hamster vor dem Fenster macht auch wenig Sinn, aber es ist doch ein grammatikalisch korrekter Satz. Das mag auch für das Original gelten, doch die Kombination von „Hass“ und „Da“ ist so ungewöhnlich (wäre das „da“ überhaupt notwendig gewesen oder nur ein Füllwort, damit die Zeile zur Länge der Strophe passt?) das viele eben einen Hamster dort hören. Selbst Adel Rawill klärt das in Konzerten auf. So scheint das Phänomen doch nicht so selten zu sein. Continue reading „Ba-dee-ya“

Das schwarze Jahr für die Musik und die „Generation Kassette“

Nun hat ja das neue Jahr begonnen und es wird Zeit mal zurückzublicken auf das alte Jahr. Ich habe mir aber keinen Raumfahrtüberblick vorgenommen. Denn so viele positive Ereignisse gab es nicht: Die Landung von Schiaprelli ist gescheitert, eine Falcon 9 explodiert. Es gingen mehr Missionen zu Ende, als neue gestartet wurden und irgendwie ist das Jahr eher lau gewesen. Was aber auffällt, ist das im letzten Jahr viele Musiker gestorben sind. Vor allem viele, die man kennt. David Bowie, Prince, Roger Cicero, Leonhard Cohen, George Michael. Dazu kommen noch Unzählige die nicht jeder kennt, weil sie Musiker einer Band waren wie Maurice White von Earth Wind and Fire oder Keither Emerson und Greg Lake von Emerson, Lake und Palmer. Beatles Fans mögen sich auch an George Martin erinnern, der auch dieses Jahr verstarb.

Ich wollte nicht den Fehler einer WDR-Sendung wiederholen, die angesichts der schon vielen Toten am 8.11.2016 eine Sendung über verstorbene Musiker verfasste – einen Tag vorher verstarb Leonhard Cohen, der es so nicht mehr in die Sendung schaffte und nachdem auch an Weihnachten George Michael starb, wollte ich nicht vor Ablauf des Jahres das Thema anschneiden. An ihn musste ich noch denken, als eine Sendung über „Weihnachtssongs“ sein Lied „Last Christmas“ zum kommerziell erfolgreichsten Weihnachtssong erklärte. Angeblich soll ihm das Lied jährlich 8 Millionen Euro einbringen, was ich für zu hoch halte, aber 8 Millionen insgesamt also über 30 Jahre, das halte ich für wahrscheinlich. Continue reading „Das schwarze Jahr für die Musik und die „Generation Kassette““

Das Genre

So da keiner die Einträge vom verlängerten Wochenende gelesen hat (oder fast keiner zumindest nach den Besucherzahlen) heute ein seichtes Thema zum Ausruhen und Nachlesen.

Wer mich kennt weiß, dass Musik mehr für mich eine Begleitung ist. Jeden Interpret den ich höre, kennen sicher die meisten zumindest vom Namen, das ist wohl das was andere als Mainstream bezeichnen. Mir reichen meist die „Best of“ Alben (auf vielen finde ich trotz „Best of“ noch unbekannte Titel)  und ich interessiere mich im Normalfall auch nicht für die Personen. Nur von den wenigsten Gruppen kenne ich auch nur eines der Gruppenmitglieder mit Namen (alle eigentlich nur von einer Gruppe). Seit einiger Zeit schaue ich mir aber dann doch mal in der Wikipedia um. Man sieht einige Überraschungen so wusste ich nicht das Led Zeppelin so viele Platten verkauft haben (300 Millionen), denn ich kenne nur zwei Hits von ihnen (Stairway to heaven und whole Lotta love). Continue reading „Das Genre“

Die Musik macht Stimmung

Bis vor zwei Wochen wiederholte RBB samstags „Praxis Bülowbogen“ von 1987-88. Ich habe das gerne angeschaut. Es war so anders als heutige Sendungen. In den den 50 Minuten ist nicht so viel passiert. Szenen dauerten schon mal einige Minuten, anstatt das nach 10 Sekunden wieder umgeschnitten wurden. Dialoge waren auch länger, obwohl nicht so viel wichtiges gesagt wurde. Vor allem war es ruhig – die Musikuntermahlung war dezent und selten. Das ist etwas was mich heute oft stört. Praktisch permanent läuft heute bei Serien aber auch Dokumentationen eine Musikuntermahlung. Bei vielen Formaten reicht es nicht mal für eine Filmmusik sondern Popmusik wird dafür ausgeschlachtet. Ansonsten wird nach Stimmung ausgewählt. Soll es traurig sein, dann nimmt man meistens Klaviermusik.

Die Musik fiel mir dann auch in einer Reportage von Ranga Yogeshwar über Fukoshima auf. Hier war es eine düstere, bedrohliche Musik. Die macht dann auch Stimmung, obwohl das Filmteam in Sachen „Stimmung“ Glück hatte, denn es war schlechtes Wetter mit einer nieder hängenden dunklen Wolkendecke,. Doch das reichte nicht. Hier ein Originalausschnitt mit einer Erklärung von Yogeshwar am Anfang und Ende was man sieht. Continue reading „Die Musik macht Stimmung“

Schlager, Musik und astrale Glassteine

Kürzlich habe ich mir auf meinen MP3 Player eine Zusammenstellung der Billboard Charts von 1976 bis 1987 gespielt und die so nach und nach gehört. Passend dazu gab es auch eine Dokumentation über die Geschichte des deutschen Schlagers. Die erste Erkenntnis: auch in den USA ist der größte Teil der Charts nicht Rock, Pop, Disco oder Funk. Es ist das was bei uns Schlager ist. Dort heißt es eben Folk-music oder Country, wobei Country wenigstens ein eigener Musikstil ist. Aber es gibt genauso flache und plätschernde Lieder wie im deutschen Schlager.

Ich glaube überall auf der Welt gibt es so was wie Schlager, wenn man es nicht ein einem Musikstil fest macht, sondern am Liedgut, das selten geistig anspruchsvoll ist, sich meist um triviale Dinge wie Liebe dreht und eingehende Refrains hat ohne längere Texte. Ich mag Schlager, Schlager aus den Siebzigern. Da passte er in die Zeit und die Musikarrangements waren zumindest manchmal besser. Nach der neuen deutschen Welle hat er sich ja nicht so richtig erholt und ist inzwischen zur volkstümlichen Musik gewandelt. Continue reading „Schlager, Musik und astrale Glassteine“