Klimakollaps und Kommunismus

Warum ist der Kommunismus gescheitert? Eine gute Frage, wo die grundlegenden Ideen doch derzeit eine Rennaissanz erleben. Das Kapital wird wieder aufgelegt und fleißig gekauft, nachdem die Märkte zusammengebrochen sind. Trotzdem würde wohl niemand heute mehr den Kommunismus wiederbeleben wollen. Selbst in Kuba wird immer mehr Privatwirtschaft zugelassen.

Warum ist er gescheitert? Ist der Rüstungswettlauf mit dem Westen? Ist es die Unfreiheit in der die Menschen gelebt haben? Dies und vieles andere haben Vertreter der kommunistischen Lehre als eine Entartung des Kommunismus bezeichnet der zu einer Diktatur der Partei führte. Da mag etwas dran sein, doch ich glaube das grundsätzliche Konzept wird sich nicht durchsetzen, weil es die Persönlichkeitsstruktur der Menschen ignoriert.

Die Grundidee ist doch die: In einer klassenlosen Gesellschaft geht es allen besser wenn jeder sich einbringt und so alle mehr haben. Das dumme nur: Das wollen die Menschen nicht. Die Menschen sind egoistisch. Sie wollen für sich das Optimum herausholen. Der eine sieht dieses System als eine Hängematte in der er auch versorgt wird, wenn er nichts arbeitet. Der andere würde gerne mehr leisten und kann dies auch, aber wenn er dies tut springt für ihn doch nicht mehr raus. Das führt zu Schattenwirtschaft, Emigration und ´nomineller Vollbeschäftigung mit geringer Produktivität.

Als ich noch zur Schule ging hatten wir in Geographie auch die damalige Sowjetunion dran. Ich vernahm mit Erstaunen, dass ein Großteil der Obst und Gemüseproduktion nicht von den Kolchosen stammte sondern von den Datschen, also privaten Kleingrundstücken, die privat bewirtschaftet werden. pro Flächeneinheit war die Ausbeute um ein vielfaches, bis zum Faktor 10 höher als bei den Kolchosen, bei denen auch mal eine ernte verrottetet weil man nach Plan 8 Stunden arbeitete egal ob am nächsten Tag ein Unwetter angekündigt war.

Das ist auch ein Grund, warum ich für die Menschheit als ganzes – die unmittelbarste Bedrohung dürfte die Klimaveränderung sein – wohl dem Untergang geweiht sein. Jeder denkt nur an seinen eigenen Vorteil und auch Kollektive denken nur an den Vorteil für das Kollektiv (Firma, Land) aber keiner denkt daran, was für alle am besten ist. Vor allem aber: In unserem Genen ist langfristige Planung nicht verankert. Dem Individuum bringt es nichts über lange Zeiträume zu planen. Erst recht nicht über Zeiträume die länger als die eigene Lebenszeit sind.

Das zeigte sich schon in der Vergangenheit. Als der Mensch in Nordamerika am Ende der letzten Eiszeit ankam, fand er dort viele Großtierarten vor, die Menschen nicht als Feinde kannten – riesige Faultiere, Mastodonten (Verwandte des Mammuts) und andere Arten. innerhalb von Jahrhunderten waren sie ausgerottet. Dabei muss den Menschen aufgefallen sein, dass die Tiere immer weniger wurden. Anstatt dass sie den Bestand schonten jagten sie aber so lange bis keine mehr übrig waren.

Heute ist es nicht viel anders. Nehmen wir das kürzlich beschlossene Förderpacket für die Automobilindustrie. Das mag Arbeitsplätze sichern. Ist jedoch was das klimaziel angeht kontraproduktiv. Das Auto ist, egal wie man es dreht oder wendet ein Energieverschwender. Sowohl beim Betrieb wie auch bei der Herstellung. Warum fördert die Regierung nicht neue Arbeitsplätze in alternativen Bereichen? Kleine mobile Fahrzeuge mit Elektroantrieb oder Fahrräder mit Antrieb? Warum wird das Carsharing nicht mit dem öffentlichen Nahverkehr verbunden oder dieser mit den Mitteln ausgebaut?

Das ist nur ein Beispiel. Im Prinzip läuft es so überall. Die Natur ist ständig auf dem Rückzug. Ressourcen werden ausgebeutet so lange wie es geht. An Alternativen wird erst gearbeitet wenn die vorherige Ressource sich extrem verteuert, weil sie knapp wird. Die Natur und das sind eben die restlichen 6 Millionen Arten, die noch keine Nutzpflanzen und Nutztiere sind bleibt auf der Strecke, wahrscheinlich aber letzten Endes auch der Mensch.. Gibt es eine Alternative? Ich denke nicht. Der Bundesbürger z.B. verbraucht 150 % mehr Ressourcen als auf der Fläche der BRD zu gewinnen wären (wenn man die gesamte Fläche nur zur Produktion von Energie, Nahrung oder Rohstoffen nutzen würde. Es gilt also nicht wie uns unsere Regierung weiß macht etwas kürzer zu treten, sondern es geht darum den Ressourcenverbrauch rapide zu reduzieren – Wenn man wie bisher noch ein bisschen Wald und Platz zum Leben haben will auf etwa 20-25 % des heutigen Werts. Und das ist nur machbar, wenn wir unsere Lebensweise rapide ändern.

Was gibt es sonst noch? Ich habe derzeit viel zu tun auch bei der Arbeit mit der Vorbereitung auf den Studien-Infotag und den Labors, die wieder mal (dank Rechenzentrum) Problem machen. Wahrscheinlich muss ich mir bis zum nächsten Semester eine neue Lösung überlegen. Nebenher schreibe ich nun fast ausschließlich an meinem dritten Buch. Bislang sind auch schon 110 Seiten zusammen gekommen. Natürlich habe ich auch ein Auge auf die Verkäufe der bisherigen zwei Bücher. Da habe ich seltsames entdeckt: Die Verkäufe des Gemini Buchs steigen seit dem ATV Buch rapide an, und zwar stärker als dieses. Konkret: 46 Verkäufe von Gemini in diesem Quartal, gegenüber 25 von dem ATV. Liest jemand die Zeitschrift Raumfahrt Concret? Die hatten mal angefragt ob sie Informationen über Voyager übernehmen dürften . Ich habe das gestattet für einen Hinweis auf das Gemini Buch (das ATV Buch war noch nicht fertig). Das könnte eine Erklärung sein. Doch dann hätte ich eigentlich auch das zugesagte Belegexemplar bekommen müssen. Ns ja ist auch egal. Hauptsache es verkauft sich. Mal sehen wie das mit dem nächsten Buch so klappt.

3 thoughts on “Klimakollaps und Kommunismus

  1. Meiner Meinung nach haben wir das ganze Problem nur deshalb, weil sich in der Anfangszeit des Automobils leider das Erdöl gegen das Ethanol durchgesetzt hat. Es gibt ja die theoretische Möglichkeiten Ethanol in großen Mengen aus Pflanzenabfällen, Algen etc. zu gewinnen (ohne Konkurrenz zur Nahrungsmittelindustrie). Wenn man das von Anfang an so gemacht hätte wären diese Herstellungsverfahren mit dem Automobil gemeinsam gewachsen und wir hätten das Problem nie; so arbeiten erst jetzt Firmen daran das ganze produktionsreif zu machen, und da können noch Jahrzehnte vergehen.

    Auch das vollständige Einstellen des PKW-Verkehrs wäre keine Lösung, erstens weil es unsere autoabhängige Wirtschaft zerstören würde, zweitens weil auch LKWs mit Diesel fahren, die kann man auch nicht als Elektro-LKWs bauen, drittens weil Erdöl auch als Heizöl, Dünger etc. verbraucht wird.

    Prinzipiell halte ich den Umstieg auf Bioethanol (und ähnliche, Butanol, …) für machbar, jedoch fehlt es nach wie vor an Willen. Die Erdölindustrie hat es in einer erfolgreichen Imagekampagne zusammengebracht dass jegliche Form von Biosprit einen schlechten Ruf hat.

    Elektroautos halte ich persönlich für nicht sinnvoll; der Energieinhalt ist einfach zu klein, die Alterung der Akkumulatoren, deren Entsorgung, der Stromtransport (mit honen Verlusten) und die Stromerzeugung (woher? Atomkraft? Kohlekraftwerke? Da machts ja noch mehr Sinn, Kohle zu Erdöl zu wandeln) sind zuwenig geklärt. Ebenso wie Wasserstoff, es gibt bereits kleine Flotten im Straßenverkehr die mit Wasserstoff fahren, z.B. in Skandinavien und Japan, aber auch der Wasserstoff lässt viele Fragen bezüglich Gewinnung und Handhabung offen.

    Nur meine Meinung.

  2. Moin,

    > Warum ist der Kommunismus gescheitert?
    *hm* Um es mit Bakunin zu beantworten:
    „Freiheit ohne Kommunismus ist ein Privileg.
    Kommunismus ohne Freiheit ist Sklaverei.“

    wenn ich aus der Sicht eines guten Westdeutschen den relativen Wohlstand der DDR mit der Ausbeutung im Kongo vergleiche, duerfte klar sein, woher unsere Freiheit kommt. Er ist ein Privileg der Reichen. Ein freiheitlicher Kommunismus waere aehnlich wie die Zone des Schwarzmarkes und der Datschas dem derzeitigen System sowohl wirtschaftlich als auch moralisch ueberlegen.

    ciao,Michael

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