Flüssiges Methan als Raketentreibstoff?
Zuerst einmal: Was ist der Vorteil von Methan? Methan ist eigentlich nur ein Kohlenwasserstoff, aber ein besonderer. Normale Kohlenwasserstoffe haben sehr lange Ketten An jedem Kohlenstoffatom sitzen zwei Wasserstoffatome. An den Enden gibt es dann jeweils eines mehr. Aber durch den Gehalt an Alkenen und ringförmigen Molekülen weist Kerosin, der übliche Kohlenwasserstoff in der Summe in etwa die Zusammensetzung CnH2n auf. Auf ein Kohlenstoffatom kommen zwei Wasserstoffatome. Methan hat die Summenformel CH4. Oftmals wird auch von LNG (Liquid natural Gas) gesprochen. Verflüssigtes Erdgas besteht zu 90% aus Methan.
Methan enthält also doppelt so viel Wasserstoff wie Kerosin. Das hat zwei positive Auswirkungen:
- Der Energiegehalt ist höher: Er beträgt bei stöchiometrischer Verbrennung 13.9 MJ/kg (LOX+CH4), gegenüber 10.3 MJ/kg bei LOX/Kerosin. Dies liegt daran dass die Verbrennung von Wasserstoff viel mehr Energie liefert als die von Kohlenstoff. Reiner Kohlenstoff liegt bei 8,94 MJ/kg und reiner Wasserstoff bei 15,92 MJ/kg. Alle werte beziehen sich auf die stöchiometrische Verbrennung und beinhalten auch den Sauerstoff, da dieser bei Raketen auch zum Treibstoff gehört.
- Die mittlere molare Masse der Verbrennungsprodukte ist geringer und beträgt 26.7 gegenüber 31.
- Verglichen mit dem Wasserstoff (15.9 MJ/kg, Molmasse 18) liegt Methan zwischen Kerosin und Wasserstoff sowohl was die Energie wie auch die Molmasse angeht.
Doch was sind die Nachteile? Flüssiges Methan hat eine niedrige Dichte von 0.42 und ist nur zwischen -183 und -162 °C flüssig. Kerosin dagegen hat eine Dichte von 0.8 bis 0,85 g/kg und siedet erst bei rund 180 °C (Werte für JP-1 den meist eingesetzten Treibstoff, Kerosin ist ein Synonym für ein breites Gemisch an Kohlenwasserstoffen, es gibt auch Gemische die erst bei 300°C verdampfen). Es ist also wie flüssiger Wasserstoff ein voluminöser Treibstoff und es ist nicht bei Zimmertemperatur flüssig, bzw. der Temperaturbereich in dem es flüssig bleibt ist nur 21°C groß.
De Fakto habe ich damit einen kryogenen Verbrennungsträger mit denselben Anforderungen an die Technik, wie flüssiger Wasserstoff. Die Frage ist: Lohnt sich der Übergang von Kerosin auf Methan?
Ich muss sagen, dass ich lange Zeit selbst Probleme hatte zu verstehen, warum Wasserstoff so viel mehr Aufwand macht, als flüssiger Sauerstoff, der ja schon immer als Oxydator verwendet wurde. Meine Vorstellung war: Sicher, die Temperatur ist niedriger und man braucht größere Tanks und eventuell verdampft etwas von dem Wasserstoff, weil der Temperatur-Bereich, in dem er flüssig ist, kleiner ist und er eine geringere Dichte hat, also das Verhältnis Oberfläche/Volumen größer ist. Doch was macht das aus? Für die Beanspruchung von Materialen macht es keinen Unterschied ob es -180 oder -250 Grad sind. Bei beiden Temperaturen sind Kunststoffe die bei Raumtemperatur weich sind, hart wie Stein und Metall steif und kaum dehnbar. Mir wurde es erst klar, als ich mich mehr mit der Technik eines Raketentreibwerks beschäftigt habe. Flüssiger Sauerstoff als Oxydator hat in einem Raketentriebwerk einen einfachen Weg: Ein Teil wird im Gasgenerator verbrannt und erzeugt das Arbeitsgas für die Turbine. Der Rest wird durch die Turbopumpe in die Brennkammer gedrückt und dort verbrannt. Das ist nicht viel mehr Aufwand wie für eine Pumpe die auch Wasser fördert (die ersten Turbopumpen der A-4 stammten von Pumpen für die Feuerwehr ab). Durch die große Dichte haben Turbopumpen für flüssigen Sauerstoff auch noch gut beherschbare Drehzahlen, typisch zwischen 6000 und 13.000 Umdrehungen pro Sekunde.
Der Verbrennungsträger hat mehr Funktionen. Als erstes einmal wird mit dem Verbrennungsträger jedes Lager und jedes bewegliche Teil geschmiert. Die Möglichkeit einen eigenen Schmierstoff zu nutzen, scheidet bei Methan oder Wasserstoff wegen der niedrigen Temperaturen aus. Dann wird mit dem Verbrennungsträger die Brennkammer und Düse gekühlt. Weiterhin hängt die Leistung der Turbopumpe von dem transportierten Volumen ab, nicht vom Gewicht. Die LOX Turbopumpe des Vulcain 2 hat z.B. eine Leistung von 5.1 MW bei 12.600 U/min. Die für den Wasserstoff muss siebenmal weniger Gewicht fördern, hat aber eine Leistung von 14.1 MW bei 35.500 U/min weil Wasserstoff eine 16 mal geringere Dichte als Sauerstoff hat.
Nun zu den Herausforderungen, die Wasserstoff als Verbrennungsträger für die Technik stellt:
- Schmieren muss mit einem Medium erfolgen, dass nur zwischen -259 und -252 °C flüssig ist
- Dasselbe gilt für die Kühlung von Brennkammer und Düse: Kerosin kann sich auf bis zu +180 °C erhitzen (andere Kohlenwasserstoffe sogar bis +300°) und dadurch große Wärmemengen aufnehmen bevor es verdampft (der Dampf kühlt wegen der geringeren Dichte natürlich erheblich schlechter) und dabei ist eine Wasserstoff/Sauerstoff Verbrennung heißer als die von Kerosin/LOX, es muss also mehr Wärme abgeführt werden. Man muss also mit Dampf kühlen und damit muss die Kühlung sehr ausgereift sein. Fehlstartursache der ersten Ariane 5 ECA war, dass die Brennkammer und Düse im Vakuum nicht ausreichend gekühlt wurde, ein Phänomen dass bei den Bodentestes nicht auftrat, da hier die Umgebungsluft noch Wärme aufnahm und abtransportierte. Sie brannte durch und die Rakete verlor an Schub.
- Während bei Kerosin und Sauerstoff in etwa gleiche Volumina gefördert werden müssen, ist der Unterschied bei Wasserstoff und Sauerstoff so groß, das es schwer ist die beiden Turbopumpen durch eine gemeinsame Turbine zu betreiben, mit einem einfachen Übersetzungsgetriebe. Die hohen Drehzahlen, die eine Wasserstoffpumpe erfordern macht oft eine zweistufige Pumpe nötig, weil es schwer ist mit nur einer Stufe sie zu erzeugen.
Das sind die technischen Herausforderungen bei Wasserstoff. doch wie sieht es bei Methan aus? Nicht viel besser. Der Bereich in dem es flüssig ist, ist ebenfalls nur etwa 20 K groß. Methan verdampft bei niedrigen Temperaturen wenn auch etwas höheren als Wasserstoff. Ein Treibstoff von -180 Grad Celsius muss bewegliche Teile schmieren, wodurch diese aus Materialen hergestellt werden müssen die bei diesen Temperaturen nicht aneinander haften. Etwas besser sind die Anforderungen an die Turbopumpe. Das geförderte Volumen ist nur 60% größer als bei Kerosin.
In der Summe hat man also einen Antrieb mit nahezu den gleichen technischen Anforderungen, die auch den Einsatz von Wasserstoff teurer machen, als den von Kerosin. Aber bringt es wenigstens etwas? Nein, denn der spezifische Impuls ist nur wenig größer. Ich will dies an zwei Beispielen zeigen. Zum einen am Vergleich real existierender bzw. projektierten Triebwerke für Erststufen, Oberstufen oder Satellitenantreiben.
Triebwerk | NK-33 | RD-170 | Vulcain 2 | SSME | Volga | RL-10A-3 | RL-10A-3 Methan | EADS 500 N Triebwerk | Aerojet 445 N Triebwerk |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Treibstoff | LOX/Kerosin | LOX/Kerosin | LOX/LH2 | LOX/LH2 | LOX/LCH4 | LOX/LH2 | LOX/CH4 | MMH/NTO | LOX/Methan |
Brennkammerdruck | 145.7 Bar | 300 Bar | 118 Bar | 220 Bar | ? | 28 bar | 28 bar | 11-18 bar | 11,2 – 14,4 Bar |
spezifischer Impuls Boden | 2923 m/s | 3030 m/s | 3118 m/s | 3560 m/s | ? | ||||
spezifischer Impuls Vakuum | 3247 m/s | 3305 m/s | 4256 m/s | 4462 m/s | 3530 m/s | 4365 m/s | 3400 m/s | 3187 m/s | 3109 – 3138 m/s |
Das zweite sind Berechnungen mit dem NASA FCEA Programm. Diesmal mit folgenden Eckwerten:
- Brennkammerdruck: 80 Bar
- Flächenverhältnis: 100
- Verbrennung mit 30% Überschuss an RP-1/Lh2/Methan
- werte für eingefrorenes Gelichgewicht
Treibstoff | LH2/LOX | CH4/LOX | Kerosin/LOX |
---|---|---|---|
Verbrennungsverhältnis | 1/6,10 | 1/3,06 | 1/2,62 |
spezifischer Impuls | 4225,8 / 4374,8 m/s | 3416,8 / 3515,8 m/s | 3263,1 / 3356,1 m/s |
Verbrennungstemperatur: | 3514 K | 3505.6 K | 3695,2 K |
In der Summe erreicht man mit Methan also etwa 200-300 m/s mehr gegenüber Kerosin, aber immer noch 700-800 m/s weniger als mit Wasserstoff/Sauerstoff. Die Frage ist: Ist dies den Aufwand wert? Meiner Meinung nach nein. Der Gewinn von 200 m/s steht in keinem Verhältnis zum Aufwand. Das gilt auch für andere Antriebe, so setzt die NASA ja das RS-68 in der Ares V ein, obwohl der spezifische Impuls dem eines SSME unterlegen ist, aber es ist preiswerter zu produzieren. Ich denke das gilt noch mehr für Methan, das in weiten Teilen die gleichen Herausforderungen wie flüssiger Wasserstoff stellt, ohne das man den Vorteil des hohen spezifischen Impulses als Nutzen hat.
Was derzeit erprobt wird, ist nicht Kerosintriebwerke auf Methan umzurüsten, sondern LOX/LH2 Antriebe auf Methan. Diese sind schon an die kryogenen Treibstoffe angepasst. Beim RL-10 wurde dies schon in den sechziger Jahren erprobt. Der Vorteil liegt in zwei Punkten: Gegenüber Wasserstoff sind die Tanks kleiner (Das Mischungsverhältnis beträgt typisch 2,6 bis 3,5 gegenüber 5,5 bis 6. Selbst unter Berücksichtigung dessen sind die Tanks nur ein drittel so groß wie bei Wasserstoff. Damit sind sie auch leichter.
Das Triebwerk hat einen höheren Schub. Wird gleich viel Sauerstoff gefördert, so resultiert durch das höhere Mischungsverhältnis und die höhere Dichte ein größerer Treibstoffdurchsatz. Beim RL-10 wären es 147 zu 99 kN gewesen.
Zuletzt ist die Temperatur die aufrecht erhalten muss näher an der von Sauerstoff und auch der Bereich in dem Methan flüssig ist, näher an Sauerstoff. Dies ist wichtig wenn man den Treibstoff längere Zeit kühl halten muss wie bei Mondmissionen. Hier wurde das RK-10 in einer abgewandelten Version untersucht. Methan wurde gewählt, weil es problematisch wäre Wasserstoff mit den großen Tanks und niedrigem Siedepunkt / kleinem Temperaturbereich in dem er flüssig ist, flüssig zu halten. Das RL-10 wurde untersucht, weil es im Schub reduzierbar ist, was für Mondlander notwendig ist. Es wurde aber nie mit lagerfähigen Treibstoffen getestet (die man beim Apolloprojekt für dieselbe Aufgabe einsetzte), daher griff man zu LOX/Methan.
Das DLR hat in einer Studie untersucht, ob Methan bei einer widerverwendbaren Erststufe einen Gewichtsvorteil bringt. Da die Tanks größer als bei Kerosin sind, eine Isolation erfordern, stieg dei Leermasse an. Dis hatte bei einer Wiederverwendung dann Auswirkungen auf andere Systeme (Flügelfläche, Treibstoff zum Erreichen des Startplatzes, Schub der triebwerke9, sodass als Folge die stufe schwerer wäre als mit LOX/Kerosin. Dies kann bei einer nicht wiederverwendbaren Rakete anders sein, doch ein höheres Leergewicht wird in jedem falle etwas von dem Gewinn durch den höheren spezifischen Impuls aufzehren.
Links
Fully Reusable Access to Space Technology
100-Lb(f) LO2/LCH4 Reaction Control Engine Technology Development for Future Space Vehicles
Comparative Study of Kerosene and Methane Propellants for – DLR
Ich hatte das Volga-Programm bisher für nicht mehr als eine Studie gehalten, wann wurden die Triebwerke getestet?
„das Astrium in Lizenz bauen will oder bauen lassen will. “
Davon dass es existiert war nicht die Rede.
es gibt noch einige Vorteile mehr
Lox/Lch4 ist in Volumen kleiner als gleiche menge Lox/Lh2
Somit kleiner Tanks und platzt Einsparung oder günstige Aerodynamik.
bei Lox/Lch4 können beiden Turbopumpen durch eine gemeinsame Turbine betreiben werden.
Lox und Lch4 Temperatur liegen bei rund -183°C
Langzeit Lagerung
theoretisch kann man Lox/Lch4 mit geringe aufwand flüssig halten.
besonders interessant war das für CEV (heute Orion) und Bemannte Mars Flüge
weil Lox/Lch4 mehr ISP bring als das klassische NTO/UDMH (letze sehr giftig)
Treibstoff Herstellung vor Ort
Bemannte Mars Flüge wie Zubrin „Mars Direct“ stellen aus Wasserstoff und Mars Atmosphäre
Lox/Lch4 her für den Rückflug
auf Saturnmond Titan wahre das nachtanken mit Lch4 ein Kinderspiel
zum nächsten Methan See schlauch rein pumpe an, tank voll. 😉
was startgewichst Reduzierung mit sich bring
Doch brauchen wir Lox/Lch4 ?
unter CEV sollte antrieb und Lage Kontrolle mit Lox/Lch4 gehen.
Die russen waren die einzige die Technologie entwickelten.
NASA versuch einer Lizenz wurde von Senat und Kongress verhindert !
dann versuchte NASA es Lox/Alkohol (V-2 Treibstoffe) zu teuer in Entwicklung.
jetzige stand der dinge Orion verwende klassische NTO/UDMH Treibstoffe
für Mondmission ist Lox/Lch4 unnötig
die Technologie ist so weit das man ohne weiters mit Lox/Lh2 fliegen kann.
und Mars ?
NAA hatte schon 1967 in Studien gezeigt das man Lox/Lh2 in gut isolierten Tanks
Monate lang bewahren kann in Weltraum
Hallo Herr Leitenberger,
ich halte Ihre Webseite für ganz hervorragend gemacht.
Zum Betrieb von Triebwerken mit Wasserstoff ist folgendes zu sagen:
Sie hatten zwar richtigerweise erwähnt, dass die erforderliche Förderarbeit proportional zu dem Volumen ist, es gibt dabei aber noch zwei Punkte.
In einem Turbokompressor wird dem Medium kinetisch Energie zugeführt, die dann in Potentielle energie also Druck umgesetzt wird. Die kinetische Energie ist aber proportional zur Dichte, so dass zum erreichen des selben Drucks die Geschwindigkeit gesteigert werden muss (technisch sehr aufwändig).
Ausserden ist flüssiger Wasserstoff eine besonders stark kompressible Flüssigkeit, so dass die Verdichtungsarbeit hier besonders groß ausfällt.
Triebweke mit Methan erscheinen mir durchaus nützlich:
Im Vergleich zu Kerosin halten sich die geringere Dichte und der höhere spezifische Impults etwa die Wage.
Als Vorteil sehe ich die geringe Anfälligkeit zu Rußen, was für die teilverbennung und regenerative kühlung wichtig ist. Das wird bei kerosin nur mit teuren synthetischen Kraftstoffen erreicht.
Mein Vorschlag für die Ariane5 ist allerdings ein anderer, und kommt mit verfügbaren Treibstoffen aus, naja fast.
4 bzw 6 Booster sind um eine neuartige Zentralstufe gruppiert. Die äußeren Abmessungen dieser Stufe sind identisch mit der gegenwärtigen. Sie ist mit Kerosin/LOX betankt und als Zentraltriebwerg fungiert ein RD-171. Durch den großen Tank (ca 600t Treinstoff) verdoppelt sich die Betriebsdauer des Tribwerks gegenüber der Zenit (ob das das Triebwerk ab kann??).
Als Oberstufe dient dabei die bisherige Zentralstufe der Ariane mit für den Vakuumbetrieb modifizierten Vulcain2-Triebwerk.
Grob gesagt verdoppelt sich die länge der Rakete. Vorteil sieses Aufbaus wäre eine weitgehende Verwändung bereits entwikelter Komponenten. Ausserdem ist der Durchmesser auf der ganzen Länge konstant.
So bitte zerreiße meinen Vorschlag.
Das RD-171 kann das, der Schub ist ausreichend groß, doch das Vulcain 2 ist für Bodenstarts ausgelegt. Da die ESA zwar das Geld für den Aufbau eines Launchpads für die Sojus in Kourou hat, nicht jedoch für die ESC-B Oberstufe hat dein Vorschlag sicher Chancen auf Verwirklichung.
Danke für die weitgehend positive Bewertung des Vorschlags.
Aber wie berechnetst du die performance von Trägerraketen?
1. Einfachste Möglichkeit: Integrieren über den Zeitabhängigen Schub; daraus eine Endgeschwindigkeit errechnen; und diese mit der zum erreichen der Bahn erforderlichen Geschwindigkeit vergleichen.
Nachteil: gilt nur für eine Kanone. Eine Rakete mit einem Schub von unter 1g würde nah dieser rechnung auch jede Bahn erreichen können, hebt aber in der Realität nicht mal ab.
2. Auslegung für einen Planeten ohne Atmosphäre:
Bescheunigung in Horizontaler Richtung bis zu einer Orbitalbahn bei höhe Null bis die Zentrifugalkraft gleich der Gravitation ist.
Ausgleich der Gravitation in vertikaler Richtung. Dies führt zu einem Verlust an Triebwerksleistung, der vor allem am anfang schwehr wiegt.
a(horizont)^2=a(ges)^2-(g-v^2/6400km)^2
Mit Luftwiderstand und unterschidlichem aufbau der Raketen wird das belibig kompliziert. Gibt es da eine reihe von Faustformeln, an dennen du dich orientierst.
Habe gerade „Raketentechnik für Besserwisser“ gefunden. Sehr schön.
Methan ist zur Zeit die beste Alternative zu Kerosin, aber nicht mehr lange. In Russland wird noch an einen besseren Treibstoff mit der Bezeichnung Acetam ( rus. Schreibweise)gearbeitet. Nach Aussagen der Forscher wäre es möglich, angewandt auf den letzten Stufen der Sojus Trägerraketen, die Nutzlast um die 30 bis 40% zu steigern. Die ersten Ergebnisse werden im Sommer 2012 veröffentlicht.
Die russischen MRKN-Trägern, an denen seit Dezember 2011 schon offiziell daran gearbeitet wird, erhalten folgende Treibstoffe und Triebwerke:
Zentralstufe : 1 x RD- 0120, H2/02
Landebooster : 4 x RD- 0162, Methan/O2, Schub je 200 T.
Die Booster sind bis zu 25 wiederverwendbar, später sogar bis 100. Noch ein kurzer Vergleich von Kerosin und Methan Triebwerken. Der Kerosin RD- 0163 hat eine Trockenmasse von rund 2696 kg und einen Isp von 278s. Der Methan RD-0162
hat eine Trockenmasse von 2100 kg und einen Isp von 323s.
Ja, das ist schon gewaltig.
Die russischen bemannten Mondlander PWLK-1 als auch der PWLK-2, wobei der letzte hat eine Startmasse von 39,827 Tonnen und Platz für 6 Kosmonauten , werden mit zwei Methan Triebwerken mit je 4000 kg Schub ausgestattet sein ( Stand Februar 2012).
Bei NPO Energomasch wird zur Zeit ein neuer Triebwerk mit der Bezeichnung RD-175 entwickelt. Das Triebwerk mit einer Schubleistung von 1000 Tonnen ist für die Energia-K als auch für die Booster eines Schwerlastträgers, der für bis 180 Tonnen ab 2018 entwickelt wird, vorgesehen. Ob davon auch eine Methan Variante geben wird, ist leider nicht bekannt.
Zur Methan wäre noch zu erwähnen eine russische Patententwicklung, die am 27.02.2002 veröffentlicht wurde, bei der sich um eine Mischung aus Methan und Ethylen handelt.
Am 29.09.2010 hat ein Methan- Demonstrationstriebwerk C5.86.1000-0 Nr.2 völlig neue Masstäbe bei der Entwicklung der Metahntechnologie gesetzt. Die Arbeiten wurden im Rahnmen des Projekts „Triebwerk 2015“ durchgeführt. Folgende Daten möchte ich bei diesen Rekordbrennversuch hier hervorheben:
Schubleistung : 7500 kg
Brenndauer : 1160.38 Sekunden bei Mehrfachzündung
Brennkammerdruck: von 50 bis 60 kg/cm2
Spezifischer Impuls : 370 s
Treibstoffdurchsatz : 20.27 kg/s
Die ersten Arbeiten begannen in Russland ab 1996 und heute münden sie ua. in folgende Methan-Triebwerke :
RD-0146, 10 Tonnen Schub
RD-0162, 203 Tonnen Schub
RD-192, 200 Tonnen Schub
Die Daten sind noch etwas mit Vorsicht zu betrachten da sie noch weiterentwickelt werden.
Erstmal wäre es sicher wichtig das fertigzustellen, was man seit Jahren entwickelt. Auf die Angara wartet man seit 10 Jahren, ihr Jungfernflug liegt konstant 2 Jahre in der Zukunft. Wie Phobos Grunt zeigte hat die russische Raumfahrt derzeit andere Probleme – erst mal das angefangene auch erfolgreich umzusetzen.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun ! Habe nur den aktuellen Stand der Methantechnologie sachlich dargelegt !
Nur suggerieren deine Ausführungen eine baldige Einsatzeife. Dem ist aber nicht so. Wenn man das gleich Kriterium beim Vinci anlegen würde, dann hätten wir auch schon lange eine neue Oberstufe, doch auch hier gibt es Streit um die eigentlichen Entwicklungskosten für eine solche Stufe.
Russland hat extrem viele Triebwerke entwickelt und getestet, darunter auch welche mit exotischen Kombinationen wie Fluor oder Boran und keines wurde je eingesetzt. Daher sollte man solche Verlautbarungen mit Vorsicht genießen. Das Triebwerk alleine ist der kleinste Teil wie ich schon oben ausgeführt habe liegen die Herausforderungen auch noch bei anderen Gebieten.
Das liegt wohl daran, daß die Entscheidungen von Politikern getroffen werden. Und die haben meistens recht wenig Ahnung von dem, worüber sie entscheiden. Also machen sie das, was alle machen, da fallen die fehlenden Fachkenntnisse nicht so auf. Anstatt sinnvolle Projekte kommen dann eben solche Modewellen wie Raumstation, bemannte Mondflüge oder Methantriebwerke heraus.
Mit dem Ergebnis, daß kein Projekt so richtig vorankommt, weil eben das Geld fehlt. Bei einigen „Projekten“ werden die Leute praktisch nur dafür bezahlt, daß sie nicht kündigen. Gemacht wird überhaupt nichts mehr, weil das Geld dafür fehlt. Und irgendwann wird das mit viel Rummel angekündigte Projekt dann still und leise beerdigt.
Aber das ist nicht nur ein russisches Problem, der NASA und der ESA geht es genau so. Da man kein wirkliches Ziel hat, bastelt man eben an allen möglichen Sachen herum, ohne sagen zu können wozu das gut sein soll. Hauptsache es wird Geld ausgegeben, auch wenn man keins hat.
Die damaligen Entwicklungen die wir gemacht haben wie mit Boran und anderen Treibstoffen, sind mit den heutigen absolut nicht vergleichbar und es ist keine Modewelle. Es geht primär um die Senkung der Zugangskosten zum Weltraum ( MRKN, Methan, Acetam) als auch um die Senkung der Transportkosten im Weltraum (TEM- 1/25 MW) sowie um ökologische Aspekte insbesondere in Verbindung mit dem neuen Kosmodrom.
Nach den Worten von A. Lichwancew (NPO Energomasch), ergeben sich durch die Verwendung von Acetam jährliche Kosteneinsparungen von mehreren Milliarden Rubel.
Bei der Verwendung der Methantriebwerke in den wiederverwenbaren MRKN Trägern, geht es auch um die signifikante Senkung der Transportkosten als auch um die Erhöhung der Zuverlässigkeit des Trägers auf P= 0,999. Die Triebwereke sind mehrfachverwendbar und haben eine deutliche, um 400 bis 600 kg, geringere Trockenmasse gegenüber eines Kerosintriebwerks. Nur das entspricht schon eine Einsparung von mehreren Millionen Rubel, dazu noch der recht deutlich billige Treibstoff. Es ist also Fakt das die Methantechnologie billiger und effizienter im Vergleich zu Kerosin ist. Sehr ausführlich und sehr positiv haben sich auch unabhänige russische Weltraumexperten auf der Koroljow Lesung, die ich anfang des Jahres auch mitverfolgen konnte, dazu geäussert.
Von einer baldigen Einsatzreife habe ich nicht gesprochen, sondern ich habe schon in einen andern Blog auch genannt, das die MRKN nach 2025 zum Einsatz kommen.
Weder die USA noch Russland schwimmen auf dem Geld um auf die kostensparenden Technologien zu verzichten. Es bedarf natürlich noch viel Zeit und Geld. Auch die Fertigstellung des neuen Kosmodrom, bis zu 7 Startkomplexe, technische Gebäde, H2, Kerosin, Methan Infrastruktur und eine neue Stadt für 50 000 Bewohner bedarf immense Arbeit.Wir haben aber auch keine andere Wahl als den angefangenen Weg weiter zu gehen.
Bezüglich der russischen Raumfahrt bitte ich also um etwas mehr Sachlichkeit. Danke!
Ich sehe aber diese Investitionen in neue Technologien nicht. Hinsichtlich neuem Kosmodrom gab es ja schon den Versuch sich von Baikonur zu lösen, was aber weniger mit der Technik als vielmehr mit der Unabhängigkeit und den Pachtzahlungen an Kasachstan zu tun hat.
Um die Transportkosten zu senken gibt es auch andere Möglichkeiten wie Serienfertigung wie es derzeit beim URM der Angara praktiziert wird. Einige Hundert Kilo Ersparnis beim Triebwerkgewicht bringen wenig, zumal bei dem Triebwerksgewicht es sich um eines in der 2000 kN Klasse handelt also für einen Erststufeantrieb, das bringt dann typisch 1:10 mehr Nutzlast wobei natürlich von dem eingesparten Gewicht weider einiges (wenn nicht mehr auf die größeren Tanks geht).
Wenn Russland 2025 eine neue Rakete haben will, dann müsste sie jetzt beschlossen werden. Von der angara habe ich 1998 erstmals gehört und sie ist 2012 immer noch nicht startbereit. Wenn sie kommt wird sie sicher einige Jahrzehnte ihren Deinst tun und dann wird man sicher wieder die Methan Entwicklungen einstellen.
Kannst Du mal die Formel für MRKN und Acetam angeben, dann kann ich Dir auch sagen um was es sich im Deutschen/Englischen für Substanzen handelt (eigentlich sollten chemische Namen überall gleich sein, doch auch bei UDMH und N2O4 gibt e eigene russische Bezeichnungen)
Ein aussenstehender der keinen fachlichen Bezug und Kenntnisse zur russischen Raumfahrt hat kann ja auch so schreiben.
MRKN ist die offizielle Kurzbezeichnung für den wiedervewendbaren Träger der auch die Angara eines Tages ablösen wird. Dazu könnte ich ein ganzes Buch mit ZAGI Analysen, technische Details, Bildern und Zeichnungen usv. schreiben. Die ersten Arbeiten, auf eine Roskosmos Ausschreibung, begannen schon vor Jahren. Die Ausschreibung gewann Chrunischew. Für die Entwicklung wurde die gennante Firma im Dezember 2011 beaufrtagt. Der Träger ist für Lasten von 7 bis 65 Tonnen vorgesehen. Es ist aber noch ein weterer Weg, insbesondere die Entwicklung der Landebooster und die damit verbundenen sämtlichen technischen Details zu klären und zu Lösen sowie den Bau der Landebahnen und deren Infrastruktur. Der Träger ist für alle russische Kosmodrome, ausser Baikonur, sowie auch für bemannte Starts vorgesehen. Ich habe auch geschrieben das der erste Start sei nach 2025 ev. bis spätestens 2030 vorgesehen. Bei so einen Jahrhundertprojekt kommt es auf die 2-6 Jahre nicht an.
Der Vergleich zu Angara, die lange Entwicklungszeit, ist absolut unsachlich. Die Gründe sind mir alle explizit bekannt wie auch die Geschichte des entwickles KB Saljut, aber das ist ein anderes Thema. Die ersten Starts sind für 2013 fest eingeplannt.
Acetam tauchte erst vor einigen Wochen offiziell auf, wird aber schon seit geraumer Zeit im Inovationszentrum Skolkovo als auch bei NPO Energomasch entwickelt. Die ersten Ergebnise werden im Sommer veröffentlicht und zu Formel werde ich mich später äussern. Möchte mich hier nur auf die offiziellen Aussagen berufen, was ich auch gemacht habe. In der Tat, eine Steigerung der Nutzlast um 30-40 % ist ja gewaltig. Wäre fast vergleichbar mit einen H2 Triebwerk.
Auf dem neuen Kosmodrom gehen die Arbeiten voran. Es ist nach wie vor geplannt den ersten Start einer Sojus-2 um 2015 durchzuführen und somit die ersten Gelder damit einzufahren. Das ist auch ein Grund für die Absage der RUS-M Rakete da sie erst um 2020 startbereit gewesen wäre. Auf der MAKS 2011 war aber schon klar das die Tage der RUS gezählt werden. Es geht also um die Kosten und mit einer Energia- K werden die Startkosten für einen bemannten Träger, als auch mit einen andern Träger mit nur 1 Triebwerk, um die Hälfte kleiner.
Ob der Baikonur nach 2050 weiter von der russischen Seite genutzt wird ist sehr fraglich, genau so ist es fraglich die Fertigstellung des Baiterek Komplexes auf dem Kosmodrom. Es gibt also ernsthafte Unstimmigkeiten der Parteien angesichts des recht hohen Ausgaben die damit zu erwarten sind. Es wir von rund 1,8 Milliarden Dollar gesprochen und dazu noch die Jährliche Pacht die Russland an Kasachstan zu zahlen hat.
Versprochen wird immer viel, aber was davon am Ende wirklich rauskommt ist eine ganz andere Frage. Die versprochene Kostenreduzierung beim Space Shuttle ist ein Musterbeispiel dafür, was angekündigt wurde und dann genau das Gegenteil gebracht hat. Oder unsere „Lieblingsfirma“ SpaceX. Also Vorsicht mit solchen Ankündigungen. Was zählt ist das was wirklich fliegt. Und eben erst dann wenn es fliegt. Gerade Projekte für Wiederverwendbare Träger gab es schon wie Sand am Meer, und wo sind sie geblieben?
Da ich hier die Bilder des Methan Trägers nicht posten kann, werde mich auf einige Daten der 35 und 21 Tonnen Variante beschränken.
Gesamthöhe des Trägers : 70,5 Meter
Zentralstufe : 5 Meter in Durchmesser, Länge mehr als 43 Meter, H2/02 Treibstoff
Gesamtbreite mit 2 Boostern : 25,39 Meter
Landebooster:
Gesamtelänge : 42,6 Meter
Durchmesser : 4,25 Meter
Breite mit ausgefahrenen Flügeln bei Landung : 27,5 Meter
Breite bei Start : 14,07 Meter
Treibstoff : Methan
Triebwerke : 4X RD- 0162
Der MRKN – 35 Tonnen hat eine Startmasse von 921 Tonnen und 2 Landebooster.
Die moralisch verschliessne Angara A7P hat eine Startmasse von 1125 Tonnen und 6 Booster bei gleicher Nutzlast.
Der MRKN – 21 Tonnen hat eine Startmasse von 663 Tonnen und 1 Landebooster. Bei gleicher Nutzlast hat die Angara A5P eine Startmasse von 713 Tonnen und 4 Booster.
Die letzte Variante mit 65 Tonnen Nutzlast hat auch 2 Landebooster und 2 zusätzliche Booster die aber nicht landen. Die 45 Tonnen Variante hat auch 2 Landebooster und 1 zusätzlichen.
Die Sicherheitskriterien wurden bei der Analyse so hoh angelegt wonach die heutigen Proton und Sojus Träger nicht mehr starten dürften. Dazu zählt auch der sehr hohe Schubspektrum der Triebwerke von 30 bis 135 Prozent. Die umfangreiche ZAGI Analyse hat auch gezeigt, das die Verwendung von 4 Methantriebwerken je Booster und 200 Tonnen Schub das Optimum wäre. Computersimulationen mit anderen Triebwerken, wie RD- 180, als auch andere Kombinationen , war für das Konzept nicht optimal.
Zur Acetam, bevor auch die Ergebnisse veröffentlicht werden, kann ich folgendes sagen. Es handelt sich vermutlich um folgende Mischung :
25% ацетилена С2Н2 oder метилацетилена C3H4, mit
75% аммиака NH3.
Demnach ist Acetam ein Gemisch aus Ethin (Acetylen), Propin, Propadien oder Cyclopropen (C3H4 ist als Summenformel nicht mehr eindeutig) und Ammoniak.
Ich habe meine Zweifel ob dies so möglich ist, denn alle drei Stoffe haben sehr unterschiedliche Siedepunkte, das bedeutet, wenn Ethin flüssig ist (übrigens nur in einem Bereich von 4°C) werden die anderen beiden Verbindungen schon fest sein. So werden drei getrennte Tanks benötigt, auch weil Ammoniak mit den beiden Alkanen nicht mischbar ist Dieser Aufwand für drei Treibstofftanks würde alle Vorteile beim Betrieb zunichte machen.
Zu Acetam abschliessend noch einige relevante Punkte für den allgemeinen Verständnis.
An dem Projekt arbeiten zur Zeit NPO Energomasch und das Inovationszentrum Skolkovo. Die ersten Resultate als auch die genaue Zusammensetzung und die Details werden im laufe des Jahres veröffentlicht.
Am 28 Februar hat ITAR-TASS folgendes zu Acetam veröfentlicht, dazu wörtlich:
„…das ist eine Beimischung zu Sauerstoff-Kerosin auf der
Grundlage der Polyisobutelen ( полиизобутилена ).
Weiter in der TASS Meldung wird gesagt, das die Balistischen Berechnungen die im Keldysch-Zentrum durchgeführt wurden, zeigen das bei einer Verwendung von Sauerstoff-Acetam Triebstoff auf der Beschleunigungsstufe von Sojus-2.1b eine Steigerung der Nutzlast um 30 bis 40 Prozent möglich ist.
Die Agentur schreibt weiter, das in den nächsten 6- 12 Monaten umfangreiche Analysen durchgeführt werden, darunter auch die Prüfung von der Verwendung des Acetam in den ersten und zweiten Stufen von Trägerraketen als auch für Beschleunigungsstufen für die Proton, Angara und andere.
Es handelt sich um ein Prestigeprojet verbunden mit jährlichen Einsparungen von mehreren Milliarden Rubel.
Zu Polisobutelen als auch über hochmolekulare Verbindungen und die damit verbundene energetische Verbesserung der Trägerraketen, möchte ich auf das Fachblatt Dvigatel-Nr.6 / 2005 verweisen.
Nur klingt das dann nach einem hyrbiden Antrieb, denn Polyisobutylen wäre fest. Ich verstehe bloß nicht wie das zu obigen Summenformeln passen soll, die ja komplett andere sind. PIB hätte die Summenformel (C4H8)n.
Einen Vorteil kann ich nicht erkennen. Methan müsste weitaus mehr Energie liefern. Stattdessen könnte man auch Kerosin nehmen. Zudem wäre mir neu das in Russland jemand ernsthaft an hybriden Triebwerken arbeitet.
Der Treibstoff wird den vorhandenen beigemischt, so die offizielle ITAR-TASS Meldung. Die genannte Formel war nur eine mögliche Wahrscheinlichkeit, da es noch keine offizielle gibt. Die Meldung vom 21 Februar (ИТАР-ТАСС Елена Зубцова) kann jeder abrufen.
Den möglichen Vorteil hat das Keldysch- Zentrum mit Daten und chemischen Formel die wir nicht kennen berechnet. Es ist definitiv so, das wir damit eine Steigerung der Leistung bis 40 Prozent erreichen. Auf alles weitere muss die Öffentlichkeit noch warten.
Unabhänig von Acetam wird in Russland weiter an Methan und der möglichen Steigerung sowie für das Projekt Volga gearbeitet.
An Hybridtriebwerken, also eine kombination aus Fest- und Flüssigtreibstoff, wurde in Russland auch sehr intensiv gearbeitet. Zuständig war dafür das Keldysch- Zentrum. In der russischen Fachliteratur ist das alles mit technischen Daten nachzulessen.
Für das Energia/Buran System wurden mächtige Feststoffbooster, die mehr als 1000 Tonnen Schub hatten und den amerikanischen gleichwertig waren, auch entwickelt.
Die Entscheidung war für uns nicht leicht, obwohl die RD-170 doch überlegen waren. Die Entwicklung der RD-170 war aber nicht leicht und es gab eine Periode wo das alles auf der Kippe stand. Aber das nur am Rande.
Die Methan Mondlander werden nach dem heutigen Stand wiederverwendbar sein. Nach dem Rückstart und Umstieg der Kosmonauten verbleiben die Lander in der LOS bzw. Mondumlaufbahn. Den Transport von Metan für die nächste Mondexpedition übernehmen unbemannte H2 Raumschlepper. Der Ablauf und das technische Konzept ist plausibel und erspart den ständigen Bau der Lander.
Die Bedeutung des Treibstoffes werde in der weiteren Zukunft, insbesondere mit regulären Flügen und Landungen auf den Planeten und Monden des Sonnensystem und die damit verbundene Möglichkeit Methan, O2 als auch H2 vor Ort zu Gewinnen, signifikant steigern.
Der Mars als eines der nächsten Ziele der Raumfahrt ist geradezu prädestiniert für die Produktion von Methan auf dem Planeten. Ein Marslander werde somit noch effizienter, da er den Treibstoff für den Rücktransport vor Ort erhält und senkt somit die Kosten mit noch anderen Technologien recht deutlich.
Die Methangewinnug und der damit verbundene chemischer Prozess wurde im 19 Jahrhundert vom Franzosen Sabatier entdeckt, wobei die Formel lautet :
CO2 4H2 -> CH4 2H2O, oder anders gesagt, da ich kein Chemiker bin, Kohlendioxid der Marsatmosphäre reagiert zusammen mit Wasserstoff zu Methan und Wasser. Durch eine Wasserelektrolyse erhält man H2 für die erneute Methan Produktion als auch Sauerstoff.
Amerikanische Berechnungen haben gezeigt das aus 1 kg H2 die Gewinnung von 20 kg Methan und Sauerstoff auf dem Mars möglich wäre. Am Johnson Space Center der NASA wurden solche Technologien entwickelt als auch getestet. Der Weg bis zu ständigen bemannten Basen mit Selbstversorgung an Treibstoff, Sauerstoff als auch mit Ressourcen insgesamt ist aber noch sehr weit. Die Stromerzeugung übernehmen recht kompakte nukleare Module mit einer Leistung bis 0,5 MW an denen bei RKK Energia schon gearbeitet wird.
Die weitere Entwicklung von Methan, Acetam als auch der künftigen Konkurenten und ob die Erwartungen auch erfüllt werden, bleibt also abzuwarten. Es wird sehr spannend all das zu verfolgen als auch dabei zu sein.
Grundvoraussetzung für eine Treibstoffproduktion auf dem Mars ist es, die dort vorhandenen Rohstoffe zu nutzen. Wenn man flüssigen Wasserstoff von der Erde aus zum Mars transportieren und landen muß, wird das bei den benötigten Mengen unbezahlbar. Der einzige für die Treibstoffproduktion sinnvolle Rohstoff auf dem Mars wäre Wasser. Daraus läßt sich durch einfache Elektrolyse Wasserstoff und Sauerstoff herstellen – die hochenergetischste Treibstoffkombination. Daraus mit gigantischem Aufwand einen schlechteren Treibstoff zu produzieren, wäre ziemlich blöd.
Den einzigen Vorteil hat Methan nur dort, wo es als natürlicher Rohstoff vorkommt.
@ Elendsoft, zu
Mars und Methan, Quellennachweis:
Robert Zubrin, Brian Frankie, Tomoko Kito; Mars In-Situ Resource Utilization Based
on the Reverse Water Gas Shift.
Stephen Teskey; In-Situ Resource Utilization on Mars.
Robert Wagner, Robert Zubrin; Unternehmen Mars; Heyne-Verlag.
Dazu noch diverse NASA Publikationen.
@ Pragmatiker
In Russland hat Atom eine oberste Priorität und der in Entwicklung sich befindliche Nukleareantieb ist verankert im Erlass des russischen Präsidenten. Nach dem Start gelangt der Antrieb auf eine 1000 km hohe Sicherheitsbahn und erst dann wird der Reaktor eingeschaltet. Beim einen Rückflug vom Mars zur Erde gelangt der Antrieb erneut auf die Sicherheitsbahn. Die Kosmonauten werden von dort abgeholt oder kehren mit einen kleinen Raumschiff zu Erde.
Klingt ja alles sehr schön, aber solange es nicht fliegt sind das alles nur Träumereien. Fakt ist jedenfalls, daß es nach dem Ende der Sowjetunion keine wirklichen Neuentwicklungen gab, die zur Einsatzreife gebracht wurden. Lediglich kleinere Verbesserungen an vorhandenen Trägern und Umbau von militärischen Raketen zu Satellitenträgern. Alles andere wird entweder immer weiter verschoben oder ganz gestrichen.
Angara, Baikal, Klipper, Rus, Oberstufen mit LH2 / LOX für Sojus und Proton. Mit der vorhandenen Technologie duchaus machbar, aber nichts passiert. Man baut nur das, was man schon immer gebaut hat. Und selbst dabei gibt es immer mehr Pannen.
Jede ernstzunehmende Raumfahrtnation hat inzwischen Trägerraketen mit LH2 / LOX, nur Russland nicht. USA, Europa, Japen, China und Indien. Letztere sogar mit russischen Triebwerken. Dabei hatte man mit der Energija gezeigt, daß man es auch kann. 25 Jahre später geht gar nichts mehr. Nur noch Ankündigungen und heiße Luft. Dagegen ist ja selbst SpaceX ein Muster an Zuverlässigkeit.
@ Elendsoft
Bitte um etwas mehr sachlichkeit, denn heute kann jeder einen Unsin schreiben.
Die Verwendung von H2 war bis heute in Russland nicht vorgesehen. Es war aber schon 1996 allen verantwortlichen bekannt wann es soweit ist. Dazu gehört auch die Fertigstellung des H2 als auch des Methan Triebwerks für die Beschleunugungsstufen der Angara. Gegenwärtig werden die Baupläne des RD 0120 gescannt. Wahrscheinlich ab 2013 werde das Energia Triebwerk start überarbeitet, vorgesehen für die MRKN als auch für die Schwerlastrakete die ab 2030 zu Einsatz kommt.
Laut Popowkin werden Technologien als auch die Möglichkeiten für eine H2 Zentralstufe mit einen Durchmesser von 8 bis 12 Meter untersucht. Die Montage des Trägers werde wahrscheinlich vor Ort in Wostotschny erfolgen.
In Energomasch wird intensiv an zwei neuen Triebweken mit einen Schub von 1000 Tonnen als an einen RD 193 für einen Träger für eine Nutzlast von 5 Tonnen gearbeitet. Neben Triebwerken gehen auch die Arbeiten an Acetam Treibstoff weiter.
Beachte auch die gestrige sensationelle Meldung das Acetam wäre in der Lage den Wasserstoff als Treibstoff abzulösen.
Das habe ich aber schon früher auch geschrieben! Die Grundlage für den ersten Acetam Triebwerk werde der RD-161 sein. Es wurde auch ein Terminn für den ersten Start einer Rakete mit Acetam Triebwerk gennant.
Die umfangreichen Arbeiten zu dem nuklearen Antrieb laufen schon seit Jahren ohne nennenswerte schwierigkeiten. Letztes Jahr wurde das technische Projekt fertiggestellt und in kürze beginnt im Kurtschatow-Institut eine umfangreiche Computersimulation als auch danach der Bau eines Versuchsmusters von 1MW Leistung.
MRKN ist eine beschlossne Sache, damit werde es möglich sein die Startkosten um 35% zu senken. Erst danach kommen vollständig wiederverwendbare Träger die gegenwärtig bei NPO Molnija untersucht werden als auch ein kosmisches Flugzeug in Frage.
Bei Chrunischew laufen auch die Arbeiten an den bemannten Mondlander und der Mondinfrastruktur weiter und bei RKK Energia werden die Marslander als auch das ganze Marsraumschiff konzipiert.
Möchte aber noch erwähnen die umfangreichen Massnahmen von nie dagewesener Tragweite die nach den neuste Fehlschlägen auch veranlast wurden.
Habe nur einige Punkte gennant, möchte aber auch richtigstellen das all die Projekte ausschliesslich vom neuen Kosmodrom aus erfolgen. Jeder Sachkenner weiss wie lange die technische Vorarbeit dauert und Grund zur Eile hat die russische Seite aber nicht. Erst nach der ganzen Umgestaltung der Raumfahrtindustrie, Fertigstellung des Kosmodroms und Bau von neuen Versuchsständen werden die heutigen Massnahmen auch Früchte tragen.
Nach neusten Informationen werde nach 2030 auch ein supermodernes Flugleitzentrum für interplanetare bemannte Flüge in Russland gebaut.
Schreiben könnte ich noch mehr, alles aus erster Hand und aus russischen Quellen, werde aber es unterlassen. Danke!
Daß immer nur große Projekte gemacht werden, ohne daß etwas fertig wird, ist leider Tatsache. Solange nicht wenigstens ein Projekt wirklich fertiggstellt wird, ist das alles nur heiße Luft. Und genau da passiert eben nichts. Kein Wunder, um eine neue Technik wirklich zu entwickeln ist eben eine Menge Geld nötig. Ohne Moos nix los. Das ist auch bei der russischen Raumfahrt nicht anders, egal ob das einen nun paßt oder nicht. Ankündigungen von irgendwelcher Technik mit recht spektakulären Werten gab es schon lange, nur funktioniert hat das noch nie. Von Otrag über SpaceX bis Zubrin, bei genauerer Betrachtuing haben sich die sensationellen Werte als viel zu optimistisch erwiesen. Man könnte auch glatte Lüge dazu sagen. Mit Computersimmulationen läßt sich jedes Märchen „beweißen“, von Enterprise über Babylon 5 bis Stargate. Was noch lange nicht heißen muß, das so etwas auch in der Realität funktioniert.
Die russische Raumfahrt hat das gleiche Grundproblem wie die NASA: Sie hat kein wirkliches Ziel. Wenn Jeder in eine andere Richtung zieht, ist es kein Wunder wenn die Karre nicht vom Fleck kommt.
Ich behaupte nicht, daß die Russen nichts können. Schließlich fliegen amerikanische und indische Raketen mit russischen Triebwerken. Und die ISS wäre ohne Sojus nur noch Schrott. Die russische Technik ist also durchaus brauchbar. Nur wird sie eben im eigenen Land viel zu wenig genutzt.
Nach neusten Informationen werde der Wasserstoff als auch der Methan wahrscheinlich vom Acetam abgelöst.
Die ersten Brennversuche des Acetam beginnen noch in diesem Jahr und werden voraussichtlich 3 Jahre dauern. Durch die Eigenschaften des Acetam sind keine nennenswerte Veränderungen an den bestehenden Triebwerken nötig.
Nach der russischen Meldung ist das neue Treibstoff 20 mal billiger als Wasserstoff. In Russland kostet 1 kg H2 um die 2000 Rubel und das Acetam max. bis 100 Rubel. Die Lagerung ist sehr freundlich und vergleichbar mit Kerosin. Eine Beschleunigungsstufe mit Acetam kann 30 bis 40 Prozent mehr an Nutzlast beförden. Die genaue Zusammensetzung als auch die notwendigen Daten und Parameter, für eine erfolgreiche Einführung des Acetam in der Raumfahrt, werden bei den bevorstehenden Brennversuchen ermittelt.
Wäre es möglich, was ich absolut überzeugt binn, den Acetam einzuführen, so ergeben sich Einsparungen in Milliarden für die russische Raumfahrt. Acetam ist auch eines der Schwerpunkte in Innovationzentrum Skolkovo, es geht ja schliesslich um sehr viel Geld als auch um Gelder für die Entwickler.
Mit anderen Worten: Bis jetzt steht der Nutzen von Acetam nur auf dem Papier. Niemand weiß, ob das auch in der Realität funktioniert.
Klar ist Wasserstoff teurer als andere Treibstoffe, dafür ist aber die Nutzlast deutlich höher. Und gerade bei einer Flüssigkeitsrakete ist der Treibstoff das Billigste. Mit anderen Treibstoffen spart man so nur wenig Kosten, aber viel Nutzen. Ganz sicher nicht optimal.
Ständig neue Technik entwickeln, wenn man noch nicht mal in der Lage ist, die vorhandene zu nutzen, ist einfach lächerlich. Wozu soll das gut sein, um sie auch nicht zu nutzen?
Zu Acetam: Könnte das eine Mischung aus Aceton und C2H2 sein? Die sind nämlich ganz gut ineinander löslich.
Kai
Die Nutzung exotischer Kohlenwasserstoffe ist in Russland nicht ganz neu. Bei der Sojus gab es ein Gemisch namens „Sintin“ als Option. Es brachte aber nur wenig Nutzlast und wurde daher wegen der Kosten aufgegeben.
De fakto ist der Energiegehalt von Kohlenwasserstoffen sehr ähnlich, nur Methan liegt hier durch den doppelt so hohen Wasserstoffgehalt höher. Was Acetam wohl ist wird nicht zu klären sein, selbst Jewgeni-7 liefert ja mehrere Möglichkeiten. Da Acetam aber der Trivialname von acetaminophen ist, wird man auch im Internet wohl nichts dazu finden.
Egal wie, alle kohlenwasserstoffe außer Methan liefern fast die gleichen spezifischen Impulse. Die Gewinne sind dann marginal (bei der Sojus waren es um die 5% mehr Nutzlast). Das ist mehr die Notlösung wenn man auf Teufel komm raus, bei LOX/Kohlenwasserstoff bleiben will anstatt energiereichere reibstoffe anzugehen.
Noch ein Wort zu Acetam, dazu die Izvestija Meldung vom 5 Mai :
«Смесь ацетилена и аммиака, даже по самым грубым подсчетам, в 20 раз дешевле водорода – килограмм водорода стоит около 2 тыс. рублей, а килограмм ацетама – максимум 100 рублей.
Die Lagerung ist bei Raumtemperatur möglich, hat eine grössere Dichte und dadurch können die Tanks etwas kleiner sein.
Übersetzt ist das eine Mischung aus Acetylen und Ammoniak.
Nur sind Acetylen und Ammoniak nicht mischbar (unpolares und polares Molekül) und haben unterschiedliche Siedpunkte (Acetylen ist zwischen -84 und -80 Grad flüssig und Ammoniak zwischen -77 und 33 Grad).
Das ist also technisch nicht machbar.
Dazu noch die offizielle NPO Energomasch Meldung vom 5 Dezember 2011 :
Разработка и внедрение высокоэффективного топлива „Ацетам“ (высококонцентрированный раствор ацетилена в сжиженном аммиаке).
Entwicklung und Anwendung von Hocheffektiven Kraftstoff Acetam ( hochkonzentrierte Lösung des Acetylen in verflüssigten Ammoniak).
In kürze fahre ich wieder für längere Zeit nach Russland, werde also definitiv auch dazu mehr erfahren.
Unabhänig davon ist heute hier mein letzter Auftritt in Bernd Leitenbergers Blog.
Also eine Recherche ergibt, dass Ammoniak und Acetylen nur bei hohem Druck (9 MPa) und tiefer Temperatur (6°C) mischbar und verflüssigbar sind.
Eine ähnliche Mischung (75% NH3, 25% Ethin) ist als Schweißgas im Einsatz, doch handelt es sich dann um ein Druckgas, keinen flüssigen Treibstoff. Ich habe da meine Zweifel an der Umsetzbarkeit.
Das zeitgleich in Skolkovo als auch bei Energomasch daran gearbeitet wird, hat schon einen gewichtigen Grund. Der Termin für die Brennversuche stehet ja auch, es ist aber auch richtig das zum Start der ersten Rakete noch Jahre vergehen. Der erste Start sei um 2018 geplannt. Das ist aber ganz normall, wir brauchen nur uns die Entwicklung der Methan-Technologie anzuschauen und persönlich bin mir auch sicher das Baikonur nach 2050 nicht mehr betrieben und der grösste Umveltverschmutzer die Proton nur Schnee von gestern sein wird. Die Einstellung sei um 2020 bis 2023 zu erwarten. Es kommen nur neue Raketen, die schon auch in Entwicklung sind, in Frage.
Mit Acetam würde aber auch die Einführung einer Einstufiger Trägerrakete mit nur 1 Triebwerk aber mit hohen Schubspectrum auch möglich sein. Wir haben solche Träger konzipiert für Nutzlasten bis 2,5 Tonnen. Im Gegensatz zu Vega , 4 Triebwerke, hat der Träger nur 1 Triebwerk darunter ein zwei Modi 3 komponennten Triebwerk. Die technischen Daten haben wir auf der Koroljow Lesung präsentiert. Ja, und mit Acetam wäre es noch leichter die Parameter signifikant zu verbessern.
Besonders Acetam würde für den beschlossnen 5 Tonnen Träger gelten. Also abwarten.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto sinnvoller erscheint es mir, ein Ammoniak-Ethin-Gemisch zu verwenden: Ethin ist energiereich (pures Ethin kann sich sogar explosiv in Kohlenstoff und Wasserstoff zersetzen!), Ammoniak liefert bei der Verbrennung große Mengen an mittelschweren zweiatomigen Molekülen (N2, NO), die im Raketentriebwerk effizienter Schub erzeugen als dreiatomige (Wasserdampf, Kohlendioxid). Bei letzteren wird nämlich ein größerer Teil der Hitzeenergie aus der Brennkammer in inneren Moden (Rotation, Schwingung) gespeichert als bei zweiatomigen, und diese innere Energie steht dann nicht zur Schuberzeugung zur Verfügung, da diese in der Düse nicht „gleichgerichtet“ werden kann.
Ob es am Ende aber so toll ist, wie Jewgeni-7 schreibt, wird sich zeigen. Auf jeden Fall benötigt man ja Druck und/oder Temperaturen unter „Raumtemperatur“, um das überhaupt zu verflüssigen.
Kai
Zu Acetam, eine Mischung aus Acetylen und Ammoniak, abschliessend noch einige Worte.
Nach Unterlagen von NPO Energomasch hat das weltweit erste Acetam Triebwerk, RD-161AC, folgende technische Daten:
Km – 2,13
Brennkammerdruck – 120 Bar
Schub im Vakuum – 3 Tonnen
Sp.Impuls Vakuum – 395s
Trockenmasse – 120 kg
Acetamdruck – 2 Bar
Acetamtemperatur – -40C
Das Verhältnis von Acetylen zu Ammoniak wurde auf 32% zu 68% festgelegt. Noch zu Dichte des Treibstoffes. Wir haben folgende Werte:
Acetam – 590 kg/м3
Acetam/Sauerstoff – 880kg/м3
Methan/Sauerstoff – 829kg/м3
Wasserstoff/Sauerstoff – 350kg/м3
Ja, die Werte sind wirklich hervorragend. Wäre noch der Preis von Acetam zu erwähnen, er ist um die 2000% billiger als H2.
Die Brennversuche des RD-161AC und somit die Optimierung des Treibstoffes beginnen noch in diesem Jahr und werden 3-4 Jahre dauern. Meine Berechnungen haben aber auch gezeigt das ein Impuls von 415s, abhänig vom Triebwerk und dessen Parameter, möglich ist. Fakt ist auch, das die erste Acetam Trägerrakete füher als die geplante Methan Trägerrakete starten wird.
Die Entwicklung der Methantechnologie geht aber weiter. In kürze beginnen Brennversuche mit einen Methan- Versuchstriebwerk, es ist eine Neuentwicklung. Die Werte des RB( SMT):
Schub im Vakuum 7500 kg
Sp.Impuls – 385s
Die Werte sind deutlich höher als die Rekordleistung eines Methan Triebwerks,C5.86.1000-0 Nr2, aus dem Jahr 2010. Der brachte bei einer Schubleistung von 7500kg nur 370s und die Brennzeit betrug mehr als 1160 Sekunden !
Die rusische Raketenbauer in Samara entwickeln gegenwärtig eine neue Methan Trägerrakete unter der Bezeichnung Sojus-5.
Es handelt sich dabei um einen zweistufigen Träger für mittelschwere Lasten mit zwei seitlichen Boostern. Der Träger wird in der Paris Air Show 2013 zu sehen sein.
Die Verwendung von Methan in der Raketentechnik vereinfacht viele Prozesse, machen den Träger zuverlässiger und senken die Startkosten um 15 bis 25 %. So haben die Methantriebwerke des MRKN Trägers eine sehr hohe Zuverlässigkeit von 0,9999.
Gegenwärtig laufen in Zusammenarbeit mit RKK Energia, Chrunischev bei TSNIIMASH (Gehirn der russischen Raumfahrt) umfangreiche intensive Systemanalysen zu den neuen zukünftigen Schwerlastträger der von 85 Tonnen (bemannte Mondflüge mit zwei Starts) bis 180 Tonnen vorgesehen sein wird. Einige Unternehmen präferieren für den Träger auch zu Methan, dadurch wäre es möglich die Kosten, unabhänig von der grösseren Strukturmasse, recht deutlich zu senken. Die Daten sind Grundlage für die bevorsthende Roskosmos Ausschreibung des Trägers.
In den alten Analysen war die Rede von 75 Tonnen Nutzlast, hat sich aber als zu klein erwiesen (habe mehrfach auch betont).
Das neue Kosmodrom ist noch etwas nördlicher als Baikonur, für die gleiche Nutzlast ist somit mehr Treibstoff erforderlich. Bei bemannten Mondfügen ist auch die geografische Lage Russlands dazu noch sehr schlecht. Für den Rückstart haben die Kosmonauten nur 3-4 Startfenster damit sie sicher auf dem Territorium landen. Für unvorgesehene Situationen ist somit erheblich mehr Treibstoff als auch eine LOS ( Lunare Orbitalstation) notwendig.
Vielen Dank für den Bericht. Was verspricht man sich jedoch von der Sojus 5? Es wird doch gerade die Angara mit einem ebenfalls mittelschweren Mitglied entwickelt. Zudem wäre es doch eigentlich einfacher, die existierende Sojus um eine LOX/LH2-Oberstufe zu ergänzen?
Gibt es weiterhin etwas neues über Acetam?
Technische Daten der Sojus-5 werden in kürze veröffentlicht, möchte nicht vorgreifen. Wie schon gepostet, es geht um die Senkung der Kosten als auch der Startkosten. Mit Kerosin, angesicht der steigenden Kosten, wird die Raumfahrt nicht weit kommem und Wasserstoff ist sehr problematisch. Dazu gibt es mehrere NPO Energomasch Publikationen. Die einzige vergleichbare Alternative zu Wasserstoff ist Acetam. Die Grunglagenforschung braucht aber seine Zeit, wie sehen wie lange an Methan gearbeitet wird.
Die existierende Sojus um eine LOX/LH2-Oberstufe zu ergänzen ist eine sehr schlechte und teure Lösung. Mit Acetam wird es möglich sein die Nutzlast der Sojus-2.1b um 30-40 % zu steigern. Es ist auch geplant auf Acetam bei Sojus Trägern umzusteigen.
Die Entwicklung von Acetam geht ohne Probleme weiter, wurden schon erste Proben hergestellt. Das ganze dient für die Verifizierung des Treibstoffes als auch für die Entwicklung von Normativen für das neue Acetam Werk. Es wird aber auch an Kerosin gearbeitet. Um die Fließeigenschaften zu verbessern, laufen Versuche mit Zugabe von Beimischungen auf der Basis von POLYISOBUTYLEN.
Selbst die Arbeiten an einen drei komponenten Triebwerk werden in kürze bei Energomasch aufgenommen. Nur kurz, das hängt zusammen mit der offiziellen Bekanntgaben, das Russland erwägt die Technologie von Luftstarts auf neuen Niveu zu beleben und entsprechende Gelder zur Verfügung stellen. Es geht um Senkung der Startkosten von 30 %. Dabei geht es um:
a) Starts von Raketen von einer AN-225
b) Starts von Kosmoplan (kosmische Flugzeuge, auch mit Kosmonauten) von einer AN-225
Bei einer entsprechender Finanzierung wäre es möglich in 15-20 Jahren die Technologie zu Verfügung haben.
Die Modewelle mit den „Wundertreibstoffen“ hat wohl eine einfache Ursache: Entscheidungen werden von Politikern getroffen, die von dem worüber sie entscheiden sollen keine Ahnung haben. Wenn es in einem Land gelingt, die Führung besoffen zu reden, dann ziehen die anderen Länder bald nach. Man will ja nicht den Anschluß verlieren, auch wenn keiner sagen kann wozu das wirklich gut sein soll.
Eine Senkung der Startkosten wird seit Jahrzehnten immer wieder versprochen, aber fast nie wirklich erreicht. Siehe Space Shuttle. Nichts war teurer als diese „Einsparung“.
@ Elendsoft
Was hat die Politik mit Raketentreibstoffen zu tun?
Was du schreibst ist absolut unsachlich und typisch Deutsch.
Was die Politik mit Raketentreibstoffen zu tun hat? Ganz einfach, die Finanzierung. Ohne Geld läuft nun mal nichts. Und das wird eben viel zu oft in unsinnige Projekte gesteckt.
Typisch russisch sind die Potemkinschen Dörfer, wenn man großspurig neue Superträger plant und die Angara als einzige neue entwickelte Raketenfamilie schon 4 Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan hinterherhinkt. Russland hat kein Treibstoffproblem. Wer die kosten des Treibstoffs als das Maß der Dinge anführt, der wird auch ein Auto ablehnen weil der Sprit so teuer ist. Bei LOX/Kerosin kostet der Treibstoff nicht mal ein Hundertstel des Trägers. Alles was Du schreibst sind Projektstudien. Letztes Jahr war Methan in (nur mal bei den Kommentaren nach unten scrollen), nun ist es Ethin/Ammoniak, morgen sicher Fluor/Ammoniak und übermorgen Ozon/Boran.
Warum soll es schlecht und teuer sein, die Sojus um eine O2/H2 Oberstufe zu ergänzen? Expander Cycle Triebwerke sind im Bau recht einfach und man könnte mit einer Wasserstoff-Stufe die beiden Sojus-Oberstufen ersetzen. Dank eines Entwicklungsauftrages von P&W muss nicht mal ein neues Triebwerk konstruiert werden.
Was die russische Raumfahrt betrifft, muss ich Bernd (leider) zustimmen. Aus irgendeinem Grund bin ich im Bereich Luft/Raumfahrt für die Russen, und umso deprimierender ist es zu sehen wie es da im Schneckentempo vorangeht. Auch wenn immer neue Projekte angekündigt werden, wird doch kaum eines beendet. Und ein Beschluss eines Direktors macht noch lange kein fertiges Produkt.
Phobos Grunt und vor kurzem ein Forschungssatellit verloren, Angara kommt trotz vorhandener Technik nur langsam von der Stelle, der Erststart der Sojus 2-1v verschiebt sich andauernd, die Breeze M versagt …
Eine Frage noch: Wozu entwickelt man Methan-Triebwerke, wenn doch ohnehin bald Acetam kommen soll? Wäre es nicht sinnvoller, die ohnehin knappen Mittel zu konzentrieren?
Warum sollte man die Sojus um eine LOX/LH2 Stufe ergänzen? Die Angara soll sie ja ablösen. Die meisten Starts gehen derzeit in einen niedrigen Erdorbit. Damit man dort die Nutzlast steigern kann, müsste man die dritte Stufe ersetzen und da reicht ein kleines Triebwerk nicht mehr aus. Dabei bringt es nichts. Schon jetzt nutzen Sojus und Progress die Nutzlastkapazität nicht aus (auch diese müsste man dann ersetzen) und man fliegt mit der Mehrleistung eben schneller zur ISS.
In Russland gibt es seit gut 20 Jahren dauernd neue Raketenprojekte, es gibt auch Präsentationen über ein Planetenforschungsprogramm, da schlackert man nur so mit den Ohren. Nur gibt es keine Gelder dafür. Das was militärisch oder volkswirtschaftlich nötig ist wird noch weiterbetrieben, dazu kommen bezahlte Starts zur ISS.
Nehmen wir nur die Angara. Das Konzept gibt es seit 1994. Seit 2001 gibt es Modelle auf Fachmessen (ja Modelle gibt es immer), beschlossen wurde sie aber erst 2004 mit einem Start 2009. Das ist nun vier Jahre her. Der Erststart steht immer noch aus. Bevor man hochfliegende Pläne macht, sollte man erst mal das umsetzen was schon in der Entwicklung ist.
> Bevor man hochfliegende Pläne macht, sollte man erst mal das umsetzen was schon in der Entwicklung ist.
Besonders wenn man knapp bei Kasse ist. Erst wenn ein Projekt fertig ist, kann es Geld reinbringen. Einnahmen aus fertigen Projekten sind eigentlich die Voraussetzung, um neue Projekte anzufangen. Wenn man alles anfängt und nichts fertig wird, ist garantiert daß auch in Zukunft kein Geld da ist. Und damit auch weiter kein Projekt fertig wird.
Deine Überheblichkeit ist wirklich bemerkenswert und zugleich aber auch lächerlich. Ich bin nur kurz auf einige Aspekte der russischen Raumfahrt (aus erster Hand) für die deutschen Leser eingegangen. Wahrscheinlich ist der neue Kosmodrom für dich auch nur so ein Dorf… Dazu folgendes und definitiv letztmallig:
Gegenwärtig arbeiten dort 6500 und im Dezember werden schon 10000 Beschäftigte sein. Insgesamt werden mehrere Startkomplexe entstehen, technische Gebäude, umfangreiche Treibstoffinfrastruktur darunter ein H2 Werk mit einer jährlichen Produktion von mehreren Tausend flüssigen Wasserstoff. Ein neuer Flughafen mit einer 4 km langen Landebahn, vorgesehen auch für landende Trägerraketen und kosmische Flugzeuge. Dazu entsteht gleichzeitig eine neue Ziolkowski Stadt für bis zu 50000 Bewohner. Ein Desaster wie der BER ist nicht zu erwarten. Zur Zeit gibt es nur ein Problem, es gibt zu wenig Arbeitskräfte.
Was hat die schon fertiggestellte Angara mit neuen Trägern zu tun? Nichts ! Fakt ist, Russland will nach 2030 zum Mond und um 2040 die Errichtung einer Mondbasis, LB-1 und LB-2. Das ist definitiv. Dazu wird eine neue Flugleitzentrale für bemannte Mond- und Marsflüge entstehen, darunter eine auf dem südamerikanischen Kontinent. Für die Pläne bedarf es einer schweren Trägerrakete. Die gegenwärtige Systemanalyse ist ein sachlicher und normaler Vorgang. Nicht mehr und nicht weniger. Ob der Träger in 15 oder 25 Jahren entsteht, ist unbedeutend. Die Arbeiten müssen aber schon heute beginnen.
Übrigens, was du über die Angara schreibst ist schlichtweg nicht korrekt. Chrunischew gewahn die Angara Ausschreibung im August 94. Ein Jahr später mit Beschlussfassung erfolgten die ersten Arbeiten, der erste Start war für 2005 vorgesehen. Später war der Träger auch für Svobodny vorgesehen. Das Konzept mit H2, RD-0120 und RD-171 wurde während der Arbeiten aber abgeleht als auch die weitere Zusammenarbeit mit RKK Energia und Makajev gekündigt. Danach entstand (1997) das heutige Konzept. Das ganze erfolgte auf Beschlusfassung von Rosaviakosmos und dem Verteidigungsministerium. Das nur ganz kurz, und über sämtliche Aspekte, Probleme, darunter auch wirtschaftliche (sind mir alle von KB Saljut bekannt) werde nicht eingehen.
Die Metan Grundlagenforschung dauert schon sehr lange, hatte aber auch keine Eile und wir haben immer neue Brennrekorde erreicht. Eines der Projekte machen wir heute mit Italien zusammen. Gegenwärtig wird fokusiert auf das erlangen einer Zulassung (Zertifizierung) des Treibstoffes für Trägerraketen als auch die Lösung von technologischen Aspekten, darunter die Russbildung. Schwerpunkt ist aber die Entwicklung und Fertigstellung des ersten serienmässigen Triebwerks ( in 5-8 Jahren) für die neue Trägerrakete. Danach erfolgen umfangreiche zertifizierungs Tests, das Triebwerk ist auch für bemannte Flüge vorgesehen. Bevor der Träger startet, erfolgen umfanagreiche technologische Demonstrationsflüge mit eine v von M=0,8 bis M=7. Es kommen auch Flugzeuglaboratorien von Typ Il-76 und Jak-40 für die Erprobung der Luftstrahltriebwerke als auch für die Erarbeitung der Landealgorithmen darunter für die Gruppenlandung zum Einsatz. Erst danach erfolgt der Start der Methan Trägerrakete als auch die Landung auf dem Kosmodrom. Das ist aber noch eine gigantische und lange Arbeit.
Acetam Projektstudie ist schon längst vorbei, erfolgte zwischen 2008/ 2010. Wie berichtet, in 2-3 Jahren sind die ersten Brennversuche zu erwarten als auch der Bau eines Acetam Werkes. Weiter ist vorgesehen mehrere Triebwerke auf das neue Treibstoff umzurüsten und die Vorbereitung für den ersten Start. Wenn wir mit bestehenden Technologien die Nutzlast um 30-40 % erhöhen, das ist ein gutes Geschäft für die Bank als auch für die Unternehmen.
Wenn man so viel in neue Trägerraketen und Fabriken investiert, verstehe ich nur nicht, warum die angara auch wenn sie nichts damit zu tun hat nun nicht 4 Jahre sondern deinen Angaben nach 9 Jahre hinter dem Zeitplan liegt. Wenn man solche Summen in Infrastruktur stecken kann, für Raketen die es erst in 15 bis 25 Jahren gibt, dann frage ich mich warum man nicht die angara die ja viel weniger Investitionen erfordert, fertigstellt. Dort könnte man dann auch alle diese Technologien im kleineren Maßstab erproben indem man z.B. neue Oberstufen mit diesen Treibstoffen einführt. Alles was Du schreibst macht keinen logischen Sinn.
Gibt man Acetam und propellant bei Google Search ein, so gibt es genau 2 Treffer – außer verschiedenen Erwähnungen in Foren die wahrscheinlich wie diese Kommentare zustande kommen. Bei Google Schoolar, wo man nach wissenschaftlichen Artikeln suchen kann ist das Wort sogar völlig unbekannt. Wenn man das mit LOX/LNG macht wird man von Fundstellen dagegen erschlagen.
Das alles hört sich nach allzubekannten Verlautbarungen aus kommunistischen Zeiten an, wo den Leuten mit dem übernächsten 5-Jahresplan auch versprochen wurde den Westen in Sachen Lebensstandard zu überholen.
an Bernd: Ich denke ebenfalls nicht, dass es eine so gute Idee ist, die Sojus zumindest zum jetzigen Zeitpunkt um eine H2-Oberstufe zu ergänzen, aber abschließend können das wohl nur die Russen selbst bewerten. Ich finde es jedoch sinnvoller, als parallel zur Angara eine komplett neue Rakete mit komplett neuen Triebwerken zu entwickeln. Vielleicht will man in Russland aber auch einfach mehrere Raumfahrtkonzerne erhalten?
an Jewgeni-7: Welchen Sinn macht aber jetzt diese Parallelentwicklung von Acetam und Methan? Was verspricht man sich außerdem von Luftstarts? Ohne das durchgerechnet zu haben, wäre eine solche Trägerrakete gestartet von einer An 225 eine potentielle Konkurrenz zur Angara 1.1 . Zudem kommt das Flugzeug aus der Ukraine, und Abhängigkeit vom Ausland will Russland ja um jeden Preis vermeiden.
Zur Angara muss man fairerweise sagen, dass zumindest laut Raumfahrer.net das Problem derzeit bei der Startrampe und nicht der Rakete liegt.
Da du über die russische Raumfahrt so gut informiert bist: Darf man fragen, wo du in der Raumfahrtindustrie in Russland etwa arbeitest?
Jeder muss die beste Lösung finden die nicht in jedem Land die gleiche ist. Russland hat eine enorme Erfahrung mit staged Combustion Triebwerken auf Basis von LOX/RP-1 oder lagerfähigen Treibstoffen. Nun auf neu Treibstoffe zu setzen erfordert ziemliche Investitionen, ob diese bei operativen Einsparungen wieder hereinkommen muss man wissen.
Ich sehe das Konzept der Angara als eine bessere Lösung an – Ersparnis nicht durch 30-40% mehr Nutzlast sondern höhere Produktionsziffern und dadurch billigere Produktion.
> Was hat die schon fertiggestellte Angara mit neuen Trägern zu tun? Nichts !
Geflogen ist die Angara noch nicht, fertiggestellt sieht anders aus. Ein Träger ist sie jedenfalls, und weil sie noch nie geflogen ist, ist sie nicht neu? Ja was soll sie denn sonst sein, ein schon seit Jahren eingesetzter Standardträger?
Wozu wird in dem neuen Kosmodrom eine riesige Produktionsanlage für flüssigen Wasserstoff gebraucht, wenn Methan und Acetan so viel besser sind?
Nicht was in Bau oder geplant ist zählt, sondern was fertig ist und in Serie produziert wird. Mit niemals fertig werdenden Projekten kann man jedenfalls keine Kosten senken.
Haben sie buecher ueber hexerei,herr Leitenberger?eine baghavad gita vielleicht?
Vielen dank!
Ich glaube, das Starship von SpaceX mit den Raptor2 wird uns schon bald zeigen, wie gut und stabil sich LOX/CH4 Triebwerke bewähren
Durch die Probleme mit der Dichtheit von Tankanschlüssen und Verrohrung beim SLS ist mir ein weiterer Nachteil von Wasserstoff als Treibstoff klar geworden. Das Wasserstoffmoleküle verdammt klein sind und leicht entweichen können. Es soll auch Probleme beim Space Shuttle und Delta IV mit der Dichtheit gegeben haben.
Trotzdem wird SLS wohl deutlich vor Starship fliegen. Kein Wunder wenn in einer angeblich wiederverwendbaren Rakete Triebwerke verbaut werden, die schon vor dem ersten Start ausfallen.
Ein Phänomen der Verseichtung ist wohl, das Leute nicht mal mehr fähig sind das Datum zu lesen: Der Artikel ist vom 9. Januar 2009, fast 14 Jahre alt!
Alleine das es 14 Jahre dauert Methantriebwerke zu entwickeln spricht doch dafür das ich recht behalten habe. Die Raptors haben mehrfach bei statischen Tests und Landetests des starships versgt, das BE-4 liegt Jahre hinter dem Zeitplan zurück. Die Vulcan sollte schon im Juli 2021 starten.
Das alles spricht dafür das es bei beiden Triebwerken gravierende Probleme bei der Entwicklung gab und im Einsatz müssen sie sich auch erst noch bewähren.