Vom Sinn des Lebens

Sind Sie religiös ? Dann glauben Sie vielleicht an ein Leben nach dem Rode oder eine Reinkarnation. Ich tue dies nicht. Doch ich stelle mir wie viele die Frage nach dem Sinn des Lebens. Gibt es einen ? Betrachten wir es rein biologisch, so werden wir geboren leben und sterben. Wie zahllose Menschen vor uns wie zahllose Tiere und Pflanzen. Doch es gibt einen Unterschied zu Tieren und Pflanzen – Wir können über uns und unser Leben nachdenken. Wir können Entscheidungen fällen wie es verlaufen kann und wir haben die Fähigkeit etwas draus zu machen oder nicht.

Ich habe den Sinn des Lebens für mich entdeckt. Er ist ganz einfach : Die Welt ein bisschen besser zu verlassen als sie war als ich geboren wurde, oder zumindest zu versuchen etwas zu verbessern. Wenn ich mich umschaue gibt es viele Menschen die das gleiche tun, die meisten tun viel mehr als ich, engagieren sich sehr stark, sind sozial tätig, betreuen Tiere, leisten Entwicklungshilfe. Für das alles fehlen mir Talente, Kontaktfreudigkeit und Mut. Was ich machen kann ist das was ich gut kann : Wissen mir aneignen und es an andere weitergeben. Diese Website, die Programme die ich entwickele. Darin steckt ein Großteil meiner Freizeit. Das ist vielleicht im Ergebnis nicht viel. Sie bringt einigen Tausend an Raumfahrt interessierten eine Quelle für bestimmte Themengebiete oder informiert einige mehr die sich für Ernährung interessieren. Vielleicht setzt auch der eine oder andere eines meiner Programme ein. Continue reading „Vom Sinn des Lebens“

Die Beatles und das Leben

Sergant PepperSeit ich 12 bin höre ich gerne die Beatles. Als Teenager eher die früheren, rockigeren Stücke, heute lieber die späteren Stücke so ab dem „Revolver“ Album. Was ist die Faszination der Beatles. Ich habe mal gehört, die Musik wäre das Gegenstück zu Mozart im 20.sten Jahrhundert. Sicher man findet so viele unterschiedliche Stile. Vom rockigen „Helter Skelter“ zur Balladie „Julia“. Sie haben experimentiert mit Wurlitz Orgeln, Trompeten und indischen Instrumenten. Bei „A day in the life“ brachten sie ein Orchester zum Orgasmus.

Doch das alleine ist es nicht. Es sind für mich die Texte. Irgendwo habe ich mal gelesen „Mein Leben kann ich mit einigen Textzeilen aus Beatles Songs“ beschrieben. Ich glaube das könnte ich auch wenn ich mich mal hinsetzen würde. Ich höre die Beatles nicht immer, aber immer wenn ich sie brauche. Als ich einige Jahre lang jeden Winter depressiv wurde, einfach weil es an Licht fehlte habe ich jeden Morgen „Here comes the sun“ gespielt.

Vor ein paar Wochen waren dann „Help“, „With a little Help from my friends“ und „Let it be“ angesagt. (Der Stimmung verdanken Sie dieses Weblog….). Beatles Texte trösten oder beschrieben die eigene Situation. Fühle ich mich unverstanden so lege ich auch gerne mal „While my guitar gently wheeps“ auf und „Hello Goodby“ wenn ich mal wieder Mist gebaut habe und jemand verärgert habe. Continue reading „Die Beatles und das Leben“

Wir und der Neanderthaler

NeanderthalerAnlässlich neuer Untersuchungen und Rekonstruktionen beim ersten gefundenen Neanderthaler im gleichnamigen Tal gibt es heute wieder mehr Berichterstattung über unseren Verwandten.

Die als Homo neanderthalensis bezeichneten Menschen waren nicht unsere Vorfahren sondern ein heute ausgestorbener Zweig mit den selben Wurzeln im Homo erectus. Während sich daraus in Afrika unsere Vorfahren entwickelten gab es in Europa den Neanderthaler. Lange Zeit hatten sie ein schlechtes „Image“. Der Schädel eines Neaderthalers (auch Neandertaler geschrieben) ähnelt mehr dem Homo Erectus, er ist flach und lang, mit Augenwülsten und einem starken Kiefer und fliehendem Kinn. Eines der ersten weitgehend vollständigen Skelette die man fand war das eines Athritiskranken, so dass man ihn in gebeugter Haltung darstellte.

Erst in den letzten Jahrzehnten beginnt sich das Bild zu wandeln. Es gibt einiges was der Neanderthaler mit uns gemein hatte:

  • Er stellte Steinwerkzeuge auf hohem Niveau her, wenn auch nicht so gute wie die des modernen Menschen
  • Er begrub seine Toten und schmückte sie.
  • Behinderte Neanderthaler lebten noch Jahrzehnte weiter. Das lässt auf intensive familiäre Strukturen schließen die auch Mitglieder mit „durchfütterten“ die selbst für sich alleine nicht mehr sorgen konnten.
  • Er bewies ein bemerkenswertes Talent in der Anpassung an veränderte Umwelten. Während er in Mitteleuropa lebte schwankte die Temperatur um 5-8 Grad zwischen Eiszeiten und Warmzeiten. Es gab Perioden da war es in Deutschland wie in der sibirischen Tundra und zu anderen Zeiten so warm wie am Mittelmeer.

Vieles was uns an ihm archaisch findet ist eine Anpassung an die Eiszeit: Ein stämmiger, muskulöser Körper um die Wärmeabgabe zu minimieren. Wülste an den Augen und ein großer Kiefer für starke Muskeln um Nahrung die es selten, aber dann in großer Menge gibt zu zerkleinern. Trotzdem zeige ihn heutige Rekonstruktionen menschlicher als früher.

Der Neanderthaler tauchte in Europa vor etwa 130.000 Jahren auf, er starb vor etwa 30.000 Jahren wieder aus. Etwa 5000-6000 Jahre lang lebten moderner Mensch und Neanderthaler gemeinsam in Europa. Das Aussterben des Neandertalers ist heute noch ein Rätsel. Es gibt verschiedene Theorien darüber. Es ist jedoch auffällig dass der Neanderthaler der vorher ohne Problem wechselnde Warm- und Kaltzeiten bewältigte bei einem der Wechsel ausstarb und der Home sapiens nicht. Die Gründe können unterschiedlich sein. Vielleicht waren unsere Vorfahren anpassungsfähiger und die Neanderthaler nicht. Vielleicht gab es eingeschleppte Krankheiten. Die Theorie der moderne Mensch habe den Neanderthaler „ausgerottet“ die früher so beliebt war wird auf jeden Fall heute kaum mehr vertreten.

Blickt man über den Tellerrand so sieht man aber ein Muster. Überall wo der Mensch bei seiner Wanderung aus Afrika auftauchte verschwanden innerhalb von wenigen Hundert bis Tausenden von Jahren Großsäuger – Mammuts, Riesenhirsche, Wollnashörner, Säbelzahnlöwen in Europa und Afrika, riesige Beuteltiere in Australien und Südamerika. Mastodons, Faultiere und andere Großsäugetiere in Amerika.

Man hat den Neandertalern angekreidet dass man in den 100.000 Jahren ihrer Entwicklung keinen Fortschritt in der Kultur entdecken konnte – Es gibt nur geringe Verbesserungen bei den Steinwerkzeugen, keine anderen handwerklichen Gegenstände aus Horn oder Knochen, keine Gegenstände als Zierde wie eine Kette aus Zähnen oder beschnitztes Holz. Im Vergleich dazu haben wir uns rasant entwickelt. Weniger als 20000 Jahre nach dem Aufbruch aus Afrika gab es den Menschen überall. Sehr bald war durch schnell wachsende Population das Jagdwild erschöpft und man begann Ackerbau zu treiben – auch eine neue Erfindung. Es folgten Dörfer, Städte, Nationen. Ganze Landstriche wurden von Wäldern zu Feldern.  In den letzten Jahrzehnten wird auf der ganzen Welt mehr Natur zerstört als vorher in Tausenden von Jahren – Die Spirale dreht sich immer schneller.

Doch sind wir damit besser als der Neandertaler ? Er mag sich nicht fortentwickelt haben, aber er schaffte es mit seiner Umgebung im Einklang zu leben und dies über lange Zeit. Wir sind heute die größte Population auf der Erde, es gibt keinen Fleck Natur den wir nicht wegen kommerzieller Interessen zerstören würden und wir zerstören uns selbst. Selbst das Klima verändern wir. Ich sehe für uns schwarz. Das geht nicht weiter so, es wird sehr bald, vielleicht nicht heute oder morgen der große Kollaps kommen, wenn die gesamte Erde besiedelt ist, wenn die Rohstoffe ausgehen oder irgendein Verrückter Diktator auf den roten Knopf drückt. Der Neanderthaler lebte 100.0000 Jahre im Einklang mit der Natur. Der moderne Mensch zerstört sein 35.000-40.000 Jahren die Natur, wobei dies exponentiell geschieht, d.h. in den letzten 100 Jahren wurde mehr zerstört als in den letzten 1000 Jahren vorher. Ich gebe unsere Zivilisation nicht mehr viel Zeit. Vielleicht 100-200 Jahre ? Ich hoffe nur ich erlebe es nicht mehr. Auch darin unterscheide ich mich nicht von meinen Artgenossen. Nach mir die Sintflut….

© des Bildes: Neanderthal-Museum

Sprachschlamperei und Gentechnik

Nach diesem umfangreichen Artikel über das Gemini Programm mal nach ein paar Tagen Pause zu einem anderen Thema : Sprachschlamperei. Ich bin wie Sie vielleicht beim Durchblättern der anderen Rubriken gesehen habe Lebensmittelchemiker. Auch wenn ich heute nicht mehr in diesem Beruf arbeite hat er mich geprägt. Eines was ich nicht leiden kann ist wenn man aus der Wissenschaft die ich mal studiert habe ein Unwort macht. Da ist die rede von „euer Chemie in Lebensmitteln“ oder „das Waschmittel enthält zuviel Chemie“. oder „Ich esse nur biologisch-dynamisch, nichts mit Chemie“.

An solchen Ausdrücken ist einiges falsch. Chemie ist die Wissenschaft von der Zusammensetzung, Beschaffenheit und Reaktionen von Stoffen. Auch wenn die Physik für sich reklamiert die Natur bis ins innere (sprich subatomaren Bereich) zu erklären, für den normalen Menschen ist die Chemie im Alltag wichtiger als die Atomphysik. Continue reading „Sprachschlamperei und Gentechnik“

Das Gemini Programm

Man hat mich mal gebeten, was über das Gemini Programm zu schreiben, trotz meiner bekannten Abneigung gegen bemannte Raumfahrt. Nun ich fühle mich nicht kompetent genug, über das Gemini Programm in der von mir gewohnten epischen Breite zu schreiben. Doch einen Eintrag im Weblog ist es allemal wert.

Heute ist das Gemini Programm fast vergessen, obgleich ohne es keine Mondlandung gegeben hätte und es im Bereich Kosten zu Nutzen wohl sicher eines der besten der bemannten Raumfahrt war.

Die Ursprünge des Gemini Programms entstanden durch die geplanten Mondflüge. Mit den Mercury Kapseln konnte man nur in den Orbit fliegen, aber dort eigentlich nichts machen. Beim Apollo Programm war es notwendig im Erdorbit und Mondorbit zu koppeln, Filme aus dem Service Modul in einem „Weltraumspaziergang“ zu bergen und die Missionsdauer war viel länger als bei Mercury, bei dem der längste Flug 34 Stunden dauerte.

Das bewog die NASA ein Zwischenprogramm einzuschieben, welches folgende Ziele hatte:

  • Langzeitflüge im Orbit bis zu 14 Tage – länger als eine Apollo Mondmission
  • Kopplungsmanöver mit unbemannten Zielen
  • Erprobung von Arbeit im Weltraum (EVA)

Die Hardware war eigentlich recht unspektakulär. Die Gemini Kapsel für 2 Personen war eine in den Dimensionen vergrößerte Mercury Kapsel mit einem größeren Versorgungsmodul. Bei einem 50 % höheren Gewicht gab es Platz für 2 Sitze. Für die beiden Besatzungsmitglieder gab es auch nicht viel mehr Platz als bei Mercury. Das Wohnvolumen betrug 2.3 m³. Die Apollo Astronauten hatten pro Person etwa 3 mal mehr Platz. Die Kapsel wog beim Start bis zu 3851 kg, (je nach Missionsdauer) wodurch als Träger nur die Titan 2 in Frage kam. Die NASA leistete dem Militär Schützenhilfe bei der Lösung einiger Probleme bei der Titan, die vor allem auf starke POGO Schwingungen zurückzuführen waren und installierte zusätzliche Ausrüstung um Fehlfunktionen zu erkennen. Dieses bewährte sich beim Startabbruch von Gemini 6. Continue reading „Das Gemini Programm“