Die Sache mit Deutschland und dem Nationalstolz

Während der letzten Wochen lief im ZDF die Serie "Wir Deutschen". Die episodenartig deutsche Geschichte vor allem aufgemacht an einigen Personen beleuchtete. Ich fand die Serie sehr gut. Aus mehreren Gründen. Deutsche Gesichte wird im Fernsehen (zumindest beim ZDF wo diese Serie lief) dank Guido Knopp auf 12 Jahre verkürzt – oder sollte ich 1000 Jahre sagen 😉 Aus dem zweiten Grund: Ich habe einiges dazu gelernt, auch wenn ich kein Fan des Dokutainments bin mit Szenen wie beim Spielfilm. Wie ich in einem Beitrag gesehen haben, soll die Serie auch im Geschichtsunterricht eingesetzt werden – ich weiß nicht ob die Serie dadurch besser wurde oder umgekehrt eine gute Serie dafür ausgesucht wurde.

Die Geschichte eines jeden Landes ist einzigartig. Eine Charakteristik von Deutschland ist es, dass wir zwar eine gemeinsame Sprache haben (nun ja leidlich. Ich habe meine Zweifel, ob jemand aus dem Norden Deutschland mich versteht wenn ich breit schwäbisch rede), aber sonst eigentlich den größten Teil unserer Geschichte keine Nation hatten – zumindest nicht in dem Sinne wie es unsere Nachbarländer wie Frankreich kennen: Eine Zentralgewalt welche das ganze Land regiert. Der nationale Gedanke, also nicht die Identifikation mit dem Fürstentum in dem man lebt, sondern dem Land begann bei uns recht spät, erst 1813 mit den Freiheitskriegen, aber erweckt war er von dahin nicht zu bremsen.

Ich habe mal die Meinung vertreten, dass sich die Geschichte eines Landes sich in dem Verhalten der Menschen niederschlägt. Man muss nur die  Amerikaner mit uns Vergleichen. Um es mal überspitzt zu formulieren: Die Amis meinen überall in der Welt müsse es so sein wie bei Ihnen und jeder will nur Amerikaner werden, während man bei uns das "an dem Deutschen Wesen kann die Welt genesen" wohl ausgetrieben hat. Es spiegelt sich in dem alltäglichen Verhalten wieder. Die Sparquote bei den Amerikanern ist bei Null. Das hat ja auch diese Immobilienkrise mit verursacht: Das Kaufen auf Kreditkarten. Die dann angehäuften Kredite wurden in Immobilienhypotheken umgewandelt und als die dann auch geplatzt sind? Nun ja wir wissen ja wie es weiterging.

Das drückt sich auch im Verhältnis des einzelnen zu seiner Nation aus. Die Amis fangen bei jeder nur passenden Gelegenheit ihre Hymne anzustimmen (auf die Melodie eines englischen Trinkliedes, wodurch sie so schwer zu singen ist, dass es als Folge bei offiziellen Anlässen einen professionellen Vorsänger gibt) und bedecken dabei ihr Herz. Bei uns ist es nicht mal peinlich wenn die Nationalspieler bei der Kamerafahrt während die Nationalhymne gespielt wird, stumm sind oder wie ein Frosch ihre Lippen bewegen. Nun ja angesichts dessen was ich von den meisten Interviews von Fußballspielern in Erinnerung habe muss man sich auch nicht wundern das sie diese paar Zeilen nicht im Kopf behalten können.

Was mich ein bisschen stört ist, dass bei uns Nationalstolz meist gleichgesetzt wird mit Nationalismus (das was die NPD, DVU und anderen rechtsradikalen propagieren) oder man semiintellektuell herkommt mit Floskeln wie "Ich kann nur auf etwas stolz sein, dass ich selbst erreicht habe und nicht auf eine Nation". Waaahnsinnig intellektuell, trifft aber nur nicht den Kern. Das Wort heißt nun mal so. Passender wäre wahrscheinlich "Nationalidentifikation". Man kann dies ja umbenennen so wie man schon "Negerküsse" in "Schokoküsse" umbenannt hat. Ich dachte das hätte sich nach der WM 2006 etwas verändert, aber anscheinend kann man bei uns die Nationalfarben und Flagge nur zeigen, wenn Fußball gespielt wird. Unverständlich: Denn die Nationalflagge hat ihre Farben nach den Uniformen des Freiheitscorps Lützow aus dem Kamp 1813/4 gegen Napoleon: Die Uniformen waren schwarz gefärbte Zivilklammoten, mit roten Ärmelaufschlägen und goldfarbenen Messingknöpfen. In den Freiheitskriegen spielten die "schwarzen Jäger" keine große Rolle, doch sie erlangten Berühmtheit durch den Dichter Theodor Körner der ihnen beitrat und den Kampf in Gedichte und Werke fasste und auch bei einem Gefecht am 26.8.1813 fiel.

Die Farben stehen also für eine Periode der deutschen Geschichte, als sich erstmals Deutsche als allen Kleinstaaten gegen einen gemeinsamen Feind (Napoleon) auflehnten und ihn schließlich aus dem Land warfen. Es sind also urdemokratische Farben und können durchaus mit Stolz präsentiert werden.

Ansonsten: Man hat es gemerkt es wurde in der letzten Zeit still. Ich habe eigentlich nur noch an meinem nächsten Buch gearbeitet. immer noch suche ich nach einem Titel und Untertitel. (Man schaue sich auch das Inhaltsverzeichnis an). nun sehe ich endlich Licht am Tunnel: Nach 199 Seiten bin ich durch mit der Beschreibung aller Zusatzstoffe. Nun fehlen noch 1-2 Lebensmittel in der Was ist drin Rubrik und der Textteil ist fertig. Danach schließt sich das Korrekturlesen an. Aber jetzt reicht es auch. Danach folgt erst mal ne Pause. Buch Nummer 4 ist verschoben, mindestens um ein paar Monate. Vom Bücherschreiben habe ich jetzt genug für ein paar Monate, zumal ich vom Januar bis März ja noch einen Lehrauftrag habe, der mich etwa einen zusätzlichen Arbeitstag pro Woche kostet denn ich durch Überstunden ausgleichen muss.

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