Das Raumfahrträtsel 2

Ariane 1So nun die Auflösung des letzten Rätsels und das neue.

Zuerst einmal: Warum bedeutet mir der 24.12.1979, der Jungfernflug der Ariane 1 so viel? Zum einen weil damit ein erfolgreicher Neuanfang begann. Der erste Versuch, die „Europa“ Rakete scheiterte sieben Jahre vorher. In die Europa hatten die europäischen Staaten in den sechziger Jahren umfangreiche Mittel investiert, doch alle orbitalen Starts scheiterten. Die Ursache waren nicht nur technische Fehler sondern vor allem eine mangelnde Zusammenarbeit zwischen den Firmen. Jeder machte seinen Kram und es unterblieben die Abstimmungen die für die Gesamtintegration unvermeidlich waren.

Ariane 1 wurde schon entwickelt um auch kommerziell erfolgreich zu sein. Die „Europa“ sollte nur europäische Satelliten transportieren. Bei Ariane rechnete man schon mit Aufträgen von Drittstaaten. Gerne vergessen: Als Deutschland und Frankreich ihrer ersten gemeinsamen Nachrichtensatelliten „Symphonie“ entwickelten wurde dieser von der NASA nur gestartet unter der Auflage das es nur einen Experimentalbetrieb gab. Das gleiche galt für den ESA Satelliten OTS. Wollte Europa (und andere Nationen) eigene Satelliten betreiben, so benötigte Sie einen eigenen Träger, ansonsten könnten die Nationen Telekommunikationskanäle von Intelsat mieten. An dieser Organisation waren damals die USA zu über 50% beteiligt.

Heute nennt man dies „eigenständigen Zugang zum Weltraum“. Gerade die letzten Jahre zeigen wie wichtig dieser ist. So erhöhte Russland die Preise für einen Flug zur ISS um mehr als 100% für die Zeit nach dem Ausscheiden des Space Shuttles und auch Arianespace muss doppelt so viel für einen Sojus Träger starten, nachdem dieser nun von Kourou aus starten kann und es anders als früher nun auch einige schon gebuchte Aufträge (darunter die ersten 12 Galileosatelliten) gibt.

Die damalige US-Konkurrenz ist heute keine mehr. Selbst Newcomer wie SpaceX haben sich inzwischen voll auf das US-Regierungsgeschäft konzentriert und bieten nun weniger Träger an. Sie buhlen vielmehr um viel lukrativere Entwicklungsaufträge für eine Schwelastrakete.

Abgesehen von diesen Aspekten finde ich Ariane 1 auch eine optisch sehr schöne Rakete.

So, nun das neue Rätsel- Damit es fair bleibt, bitte ohne Wikipedia lösen: Was geschah am 20.8.1977?

8 thoughts on “Das Raumfahrträtsel 2

  1. Interessante Geschichte. Da in der Berichterstattung oftmals von der „Europarakete Ariane“ gesprochen und geschrieben wird, bin ich davon ausgegangen, das sie auch so heisst. Das es zwei verschiedene sind, war mir nicht klar. Aber das ist auch nicht sooo sehr mein Thema.

    Was anderes aber, das ich dieses mal ansprechen muss: dieser Satz hier:

    > Wollte Europa (und andere Nationen) eigene Satelliten betreiben
    > so benötigte es einen eigenen Träger, ansonsten könnte man
    > nur Kanäle von Intelsat mieten, die an der Organisation waren
    >damals die USA zu über 50% beteiligt.

    bedürfte doch einer kleinen Korrektur, denn den musste ich drei mal lesen, bis mir so halbwegs klar war, was er aussagen soll. Ganz klar ist es mir immer noch nicht.

    Und was die neue Rätselfrage angeht, da bleibt dann wohl nur die Webseite als Recherequelle übrig, wenn man es sonst nicht weis, oder?

    Ich rate jetzt mal ins Blaue herein: Da ist Skylab „aus der Umlaufbahn gefallen“ und verglüht.

  2. An diesem Tag startete die Raumsonde Voyager 2.

    Nach meiner Meinung, zählen die Missionen der beiden Voyager-Raumsonden auch heute noch zu den größten Leistungen der Raumfahrtgeschichte.

  3. Es gibt außer Wikipedia natürlich noch andere websites die man konsultieren kann das nur als Hinweis. Bald werden die Daten auch so speziell werden das Wikipedia auch nicht weiter hilft. Skylab verglühte übrigens am 11.7.1979

    Die Wissenslücken hinsichtlich der Europa Rakete stopft dieses Buch
    http://www.amazon.de/dp/3839168406?tag=berndleitenbs-21&camp=2906&creative=19474&linkCode=as4&creativeASIN=3839168406&adid=0CP0SX3BQN0BHSAQ1SPB&

  4. ahh danke, jetzt ist es klar. 🙂

    Übrigens: hab gerade in der Wikipedia den Artikel zur Erläuterung eines Lebenserhaltungssystems gelesen. Da heisst es in dem Abschnitt über „Atemgas und Klimatisierung“ u.a.

    > Zur Kohlendioxidbindung werden wiederverwendbare
    > Zeolithe oder Festamine, in Raumanzügen wird auch Lithiumhydroxid
    > eingesetzt. Die Produktion von Sauerstoff erfolgt üblicherweise
    > durch die Elektrolyse von Wasser und teilweise durch Rückgewinnung
    >aus dem Kohlendioxid per Sabatier-Prozess und folgender Methan-Pyrolyse.

    Wäre es nicht mal ein Thema für einen Chemie-blog, das etwas ganauer auseinander zu nehmen. Als Nichtchemiker fallen mir dazu u.a. folgende Fragen ein:
    * was sind Zeolithe und Festamine für Stoffe bzw. Verbindungen, und
    * Kommen die in der Natur vor, und wenn ja, wo?
    * Was ist ein Sabatier-Prozess ?
    * Und was eine Methan-Pyrolyse?

    Die Begriffe sind zwar auch verlinkt, aber die zugehörigen Artikel bis auf die letzten beiden sehr speziell.

    Ach ja, in dem Zusammenhang fällt mir noch ein: In einer SF-Serie gab es mal einen Handlungsbogen um eine ausgefallene Luftaufbereitungsanlage in einem Raumschiff. Um das Kohlendioxid aus der Luft zu filtern, d.h. den Filterprozess wieder in Gang zu bringen, wurde u.a. nach Kalziumsulfat also nach Gips gesucht. Ist das eigentlich realistisch?

  5. Dein Wunsch sei mir ein Befehl:
    http://www.bernd-leitenberger.de/lebenserhaltung.shtml
    Ging aber auch deswegen weil ich mit dem Thema wegen der ISS schon auseinandergesetzt habe.

    Kohlendioxid kann man durch Alkali oder Edalkalihydroxide binden. Also neben dem im Artikel erwöhnten Lithiumhydroxid auch Natron(lauge), Kalilauge oder gebrannter oder gelöschter Kalk, aber kein Gips, der hat schon reagiert. (Das Abbinden von Beton ebruht auch auf der Kohlendioxidaufnahme des gebrannten Kalks).

  6. @Hans: falls Du Stargate Universe meinst, da wurde nicht nach Gips gesucht, sondern in einer Gipswüste nach Kalk, also Calciumcarbonat. Aber auch das eignet sich nicht zur Kohlendioxidbindung, vielleicht haben die Autoren hier Kalk mit gelöschtem Kalk verwechselt (Calciumhydroxid).

  7. @Bernd: Danke. – Hätte mich auch schwer gewundert, so’n langen Artikel an einem Vormittag zu schreiben.

    @Arne: Ja, das hab ich gemeint. Und Du hast recht, die haben nach Kalziumkarbonat gesucht, wie ich gerade noch mal nachgesehen habe. (Auf GateWorld.net; da gibt’s so alles mögliche an nettes Gimmicks dazu.)

  8. Wenn man Calciumcarbonat (den Chemiker erkennt man an der korrekten Schreibweise….) erhitzt wird das Kohlendioxid ausgetrieben und man kann es zum Binden von anderem Kohlendioxid nutzen. Daher auch die Bezeichnung „gebrannter Kalk“ für Calciumoxid. Man muss es dann aber zur Erhöhung der Reaktionsfähigkeit in das Hydroxid umwandeln (gelöschter Kalk).

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