Die teuerste Flüssigkeit der Welt…

… ist nicht ein Cabernet Sauvignion von 1892, auch kein 30 Jahre alter Scotch Whisky oder 50 Jahre alter Balsamico aus Eichenfässern. Es ist auch kein hochreines Lösungsmittel für die Spurenanalytik. Es handelt sich um ordinäre Druckertinte. Je nachdem welches Fabrikat man hat kostet Druckertinte auf den Liter umgerechnet bis zu 3.000 Euro.

Das ist eine Menge Geld. Wehleidig wird sich wohl der eine oder andere an frühere Generationen zurückerinnern wo es billiger war: Bei der ersten Generation von HP Deskjets (HP 500C) hat einer unserer Chemiestudenten mal die HP-Tinte und normale Tinte für Füllfederhalter analysiert und festgestellt, das der einzige Unterschied Glykol oder Glycerin zur Erhöhung der Viskosizität war – fortan konnte HP zumindest bei Chemiestudenten kein Geschäft mehr machen, denn obwohl die HP 500C Tinte billig im Vergleich zu heute ist, kommt sie nicht an die Kosten von Füllertinte und Glycerin heran.

Nun ja heute sind die Tinten sicher um einiges besser, ziehen nicht so tief ein, enthalten Pigmente und sind lichtbeständiger. Aber sie sind auch nochmals um etliches teurer. Die Ausdrucke sind um einiges teurer als damals, dass es nicht proportional so viel ist liegt nur daran, dass die Druckauflösung gestiegen ist (damals nur rund 300 dpi) und die kleineren Tintentröpfchen dann nicht so tief ins Papier einziehen (manchmal war es richtig durchgeweicht) sondern nur die Oberfläche bedecken.

Heute ist es so, dass bei Billigdruckern bald eine volle Patrone mehr als der Drucker kostet und die Hersteller zur Kaschierung dessen die Patronenfüllung vrkleinern und die Normalgröße heißt nun „XL“. Die Ersparnisse sind enorm. WEnn noch das Befüllen per Injektionsnadel möglich ist liegt man bei 90-95%, also kann 10 bis 20-mal mehr. Selbst Nachbauten oder wiederbeüllte Patronen sind deutlich billiger und dies obwohl die Hersteller alles tun um das Nachbefüllen zu verhindern: Chips welche die Füllmenge speichern, patentierte „T“-förmige Unterteilungen der Patrone etc…

Es ist ein Marktsegment geworden ohne Wettbewerb – zumindest nicht bei den Patronen. Früher gab es noch die Regel, dass die Patronen mit Druckköpfen (HP-System) eben durch den Einmaldruckkopf teurer als Patronen für Permanentdruckköpfe (Epson, Canon) sind. Heute sind beide teurer und Epson manchmal teurer als HP. Genauso traut sich keiner dagegen anzukämpfen. Lange Zeit war Canon Anbieter von einfachen, nicht geschützten Patronen, die schon von Canon preiswert waren, dann hat er auch seine Patronen patentrechtlich geschützt. Dann gab es nur noch Brother. Eigentlich nur eine Alternative wenn die Qualität nicht so wichtig war, weil da Brother nie richtig mithalten konnte. Doch Brother hat sich inzwischen auch angepasst. Vor zwei Jahren kam Kodak neu hinzu – anfangs mit Schwächen beim Druck aber preiswerten Patronen nun hat die Qualität aufgeholt und die Preise für die Tinte auch.

Mich wundert dass die EU-Kommission da noch nicht eingeschritten ist, zumindest dahingehend, dass man das Nachbauen von Patronen nicht durch irgendwelche Unsinnspatente oder Chips erschweren darf. Aber wahrscheinlich benutzen die wie ich seit mir das reichte nur noch einen Laserdrucker und die Fotos kommen vom Bilderdienst – wischecht auf festem Karton und trotzdem billiger als selbstgedruckt.

So, der eine oder andere hat es schon gemerkt: Ich bin etwas später mit dem Blog dran. Zum einen hatte ich heute viel zu tun (Unterricht, dann musste ich noch einen Wlan Router bei meinem Bruder installieren und seine !#$%&-PC’s wieder auf Vordermann bringen). Zum andern bin ich etwas themenarm und auch frühjahrsmüde. Noch größer wird die Lücke vom 9-20.4. weil ich da im Urlaub bin. Vielleicht füllen Thomas und Kevin noch die Lücke mit Gastbeiträgen, ansonsten wäre das auch für andere die Gelegenheit einen Gastbeitrag zu publizieren. Also bitte rechtzeitig mir zuschicken.

6 thoughts on “Die teuerste Flüssigkeit der Welt…

  1. Die Verbraucher lassen es mit sich machen … und fragen beim Druckerkauf nicht nach den Kosten für das Verbrauchsmaterial. Vergleichbare Beispiele:

    * Handy-Vertrag Minutenpreise (obwohl es da zum Glück günstiger geworden ist)
    * Staubsauger Staubsaugerbeutel
    * Spielkonsole Spiele-DVDs
    usw. usf.

    Letztendlich ist es Marketing. Diejenigen, die nur wenig drucken, so dass ihnen die initiale Füllung ihres 50-Euro-Druckers für ein paar Jahre reicht, sparen massig Geld im Vergleich zu einem Druckerkauf zu „fairen“ Preisen. Wer viel druckt, nimmt entweder die Spritze, oder kauft sich Kyocera-Laserdrucker.

    Kai

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