Wie sollte es mit dem ATV weitergehen?
Eigentlich wollte ich heute wieder ein Ernährungsthema bringen, weil ich derzeit da viel mache. Doch dann bekam ich eine Mail von einem meiner Leser der mich fragte ob es eine weitere Auflage des ATV Buches geben wird 8nein), aber das erinnere mich, dass ich an dem PDF für Leser des Buches weiterarbeiten sollte, seit dem Start von Edi habe ich da nichts mehr gemacht. Schade das man so wenig von ihm hört, es ist eben schon Routine geworden. Dabei haben wir ja einen echten Supertransporter, auch wenn seine Fähigkeiten derzeit nicht optimal ausgenutzt werden.
Aber es gibt eines das ärgert mich schon: Wie es nun weitergeht. Die ESA hat das ATV ja nicht so ins Vakuum hinein geplant. Es wurde in Absprache mit der NASA entwickelt. Also was braucht die ISS, wie verteilen wir die Güter auf die einzelnen Transporter und so wurde das ATV entwickelt. Sicher da ist auch viel vom Anspruch dabei, nicht nur einen popligen Transporter zu entwickeln. Aber darum geht es nicht. Was mich ärgert ist, wie nun verfahren wird. Ohne das Shuttle hat sich einiges geändert. Die Frachtzusammensetzung ist nun eine andere. Dafür kann die NASA nichts, aber auch die ESA nichts. Doch letztere soll nun einen neuen Transporter für die nächsten 5 Jahre der Station entwickeln, die alten Vereinbarungen sind ausgelaufen und nun sollen andere gelten.
Was mich auch ärgert ist, dass es bei der ISS praktisch keine Langzeitplanung mehr gibt, oder eben alles nicht zusammenpasst. Ich habe ja schon im letzten Blog das mit CRS angesprochen. CCDev wäre auch noch zu nennen. An und für sich sehe ich da gute Konzepte (mein Favorit ist das CST-100) – nur zu spät, zu langsam und warum stellt man dann nicht Orion/SLS vollständig ein, damit man dieses System möglichst schnell an den Start bekommt? Missionen für Orion/SLS gibt es ja eh keine. Zumindest gibt es kein Programm. Die ESA hat nun ein anderes Problem: Sie hat fünf ATV bestellt und so viele wird es auch geben. Das war, als man von einem Betrieb bis 2016 ausging, ja auch richtig und dieser ist abgesichert (während der Recherche zu meinem Buch stieß ich auf Planungen mit mehr ATV, aber natürlich bestellt man nur so viele, wie gebraucht werden und die 2006 abgeschlossenen Verträge sahen nur einen Betrieb über 10 Jahre vor.
Nun geht es in die Verlängerung, wie lange weiß man nicht. Bis 2020 bestimmt, eventuell bis 2028 (ich wäre vorsichtig, da ja nirgendwo Reservehardware verfügbar ist, wenn nicht nur ein Rack kaputtgeht sondern man ein Modul aufgeben muss). Die ESA muss nun nach einer Lösung suchen. Seit ein paar Jahren gibt es ja auch Konzepte, nur beschlossen ist keines und das dumm, denn auch hier wird die Zeit knapp. Nach 2016 muss der Ersatz verfügbar sein. Nicht viel Zeit für Entwicklungen.
Es gibt nun folgende Optionen:
- Wir bezahlen der NASA 150 Millionen Euro pro Jahr für den Anteil an den Stationskosten. Quelle hier, sonst glaubts mir ja wieder keiner)
- Wir bauen noch die ATV die mit den Bauteilen möglich sind (zwei Stück) und zahlen dann den Rest
- Wir bauen die zwei ATV und dann kommt ein neuer Transporter. Derzeit soweit ich die Diskussion kenne eher ein „ATV 2.0“ als das ARV.
- Es kommt gleich das ARV
Es gibt für alles Argumente. Wenn man nur die Technologie nimmt, dann baut man das ARV, nur wird es dann knapp mit der Zeit, zwei ATV würden einem 2,5 Jahre mehr ZHeit bringen. Ökonomisch, im Sinne, wir verwenden was noch da ist, ist es nur die beiden ATV zu bauen und wenn man an den europäischen Steuerzahler denkt nimmt man Option 1, da ein ATV 15 Monate ISS Betrieb abdeckt aber 450 Millionen Euro kostet und man sonst nur 150 Millionen für 12 Monate zahlen muss.
Meiner Ansicht nach sollte man den ISS Betrieb möglichst ökonomisch gestalten. Also bin ich persönlich für Option 1. Was mich besorgt, ist dass man wie bei der Ariane 5 eine Entscheidung verschiebt. Schon beim letzten Ministerratstreffen wollte Deutschland ja das ARV, das wurde abgelehnt, aber auch nichts beschlossen, was dann nach 2016 kommen sollte. Und wer die Entwicklungszeiten bei Raumfahrtprojekten kennt, der weiß, dass die Zeit vom nächsten Minierstratstreffen (damals noch für 2011 geplant) aus knapp werden würde. Nun wird sogar Ende 2012 draus. Mal sehen was Ende des Jahres beschlossen wird.
So, dar fürs erste der letzte Raumfahrtblog. Es gibt ja wenig neues was man kommentieren könnte oder wenn, dann ist es bald wieder Geschichte. Wir haben zumindest bei ESA und NASA so viele Dinge die beschlossen werden müssten. Bei der NASA wie es nun wirklich bei der bemannten Raumfahrt weiter gehen soll, wie die NASA mit den Kürzungen zurecht kommt, wenn gleichzeitig die bemannte Raumfahrt mehr Geld bekommt. Bei der ESA wie es bei Kernprojekten weitergehen soll (Exomars, ATV, Ariane 5). Da kann man viel Schreiben und doch hat nichts Bestand.
Stattdessen werde ich versuchen einige der Fragen für das nächste Buch schon aufzugreifen und im Blog zu veröffentlichen und mich mehr mit anderen Ernährungsthemen beschäftigen. Ich fsange morgen an mit „-Ist teilweise Verkohltes (vom Grill) wirklich krebserregend ?“. Die Frage ist ja passend zur Grillsaison