Skylab 2: Die Reparatur wird vollendet

Etwas spät, weil ich vor lauter ESC-B / Ariane 6 Recherche den Termin vergessen habe, eine kleine Erinnerung an die Entfaltung des Sonnenflügels bei der Skylab 2 Mission. Zum ersten Mal, wie in einer Serie, eine Zusammenfassung. „Was bisher geschah“. Am 15.5.1973 startete das Himmelslabor unbemannt als Skylab 1 Mission. Schon nach dem Start war klar, dass etwas nicht stimmte. Es wurde zu heiß und nur die Solarzellen des ATM lieferten Strom. Die Missionsleitung stabilisierte Skylab in einer Lage, die wenig Sonnenstrahlung aufnahm. Diese kostete jedoch viel Treibstoff. Es begann ein Wettrennen gegen die Zeit. Innerhalb von zehn Tagen wurden zwei Lösungen für einen Sonnenschutzschirm erarbeitet sowie fernbetätigte Werkzeuge entwickelt, da es keine Festhaltemöglichkeit an der Außenseite außer auf dem Weg zum ATM gab, wo eine regelmäßige Wartung vorgesehen war.

Skylab 2 startete am 25.5.1973 und inspizierte zuerst den Status, versuchte erfolglos das noch verbliebene Solarpanel (das zweite war weg) zu entfalten und hatte dann noch Probleme beim Ankoppeln. Am zweiten Tag wurde einer der provisorischen Sonnenschirme entfaltet. Dieser konnte ohne vorheriges Training durch die Luftschleuse an die Außenseite gebracht werden. Damit war die Reparatur fürs erste beendet.

Jedoch hatte das Labor nun immer noch zu wenig Strom. Die Solarpaneele des ATM lieferten 40-50% der nominellen Leistung. Zwar war diese großzügig ausgelegt, aber doch nicht so, dass sie doppelt so viel Leistung lieferten, wie benötigt. Die Besatzung entwickelte zwar Routine Lichter und Geräte nur anzuschalten wenn sie benötigt wurden, doch <1 kW Leistung die noch für Experimente blieben, waren zu wenig, Als der erste Erdbeobachtungspass durchgeführt wurde, schallten nach kurzer Zeit ein Alarm durch die Station: für dieses Manöver musste die Station aus ihrer Orientierung auf die Sonne gedreht werden. Die Batterien wurden entladen und da zwei schon ausgefallen waren und die anderen durch die geringe Leistung nur teilgeladen waren, sank die Bordspannung unter einen Grenzwert ab. Erdbeobachtungen wurden fürs erste abgesagt.

Seit dem ersten Tag, als man durch die Inspektion der Besatzung wusste, dass das Panel noch vorhanden war, aber an einer Stelle durch einen Draht am Entfalten gehindert wurde erarbeitete die Missionskontrolle eine Lösung um es doch noch frei zu bekommen. Es wurde in einem Tank mit Wasser an einem maßstabsgetreuen Modell von Skylab die Arbeitsschritte erarbeitet. Diese Vorgehensweise war seit Gemini 11 Standard in der Vorbereitung, da Wasser wenn der Auftrieb neutralisiert wird die Schwerelosigkeit noch am ehesten simuliert.

Das Hauptproblem war, dass Skylab zahlreiche Haltemöglichkeiten und sogar einen beschrifteten Weg von der Luftschleuse zu dem direkt darüber liegenden ATM mit den Teleskopen zur Sonnenbeobachtung gab. Hier sollten die Astronauten regelmäßig Filmkassetten auswechseln, sowie auch Wartungsarbeiten durchführen. An der zylindrischen Oberfläche der ehemaligen S-IVB Stufe gab es keinerlei Haltemöglichkeit. Wie also sollten die Astronauten zu den Solarpanels gelangen, die auf dem halben Weg installiert aren? Hier schlug die Rolle der mitgebrachten Werkzeuge. Sie waren aus Geräten für die Arbeit an Strommasten und Teleskopmasten entwickelt worden. Sie bestanden aus einem Werkzeug am Ende mit einem Seilzug und verschiedenen Stangen die mit Karabinerverschlüssen auf die entsprechende Länge verlängert wurden. Die Werkzeuge wurden schon mitgeführt. Sie mussten aber nicht nur erprobt werden, sondern es musste auch eine Lösung gefunden werden, dass jeder Kraftimpuls nicht den Astronauten zum drehen oder in eine Bewegung brachte.

Die Astronauten „Rusty“ Schweickhard und Ed Gibson erprobten das Manöver solange im Simulator bis sie eine Vorgehensweise erarbeitet hatten. Sie benutzten einen Drahtschneider als Klemme um den Astronauten zu fixieren. Mit einer Leine am Schneider könnte man dann zum Flügel gelangen oder an der Leine ziehen um ihn zu entfalten. Die Vorgehensweise wurde der Besatzung in allen Einzelheiten erklärt um am 7.6.2013, nach 12 Tagen im Orbit stand die entscheidende EVA an. Kerwin und Conrad stiegen aus. Schweickhard war Capcom, da er das ganze schon im Simulator erprobt hatte. Zuerst bauten sie eine Stange von 7,6 m Länge aus 5 Einzelstangen zusammen. Dann schon Conrad sie an das Solararray, bis der Kabelschneider dort einrastete. Er zog sich an der Stange entlang und überzeugte sich vom korrekten Sitz. Er ging zurück und nun mussten sie zuerst eine Pause machen, da sie auf die Nachtseite ankamen.  Auf der Tagseite angekommen, fing Kerwin nun an zu sägen, doch es schein sich nichts zu tun. Conrad hangelte sich wieder zum Array um sich das anzusehen, als plötzlich der Flügel um 20 Grad aufging und Conrad ins All hinaus gestoßen wurde. Er war durch eine Scherheitsleine aber am Wegfliegen gehindert.

Doch das Array war nur teilentfaltet. man hatte damit schon gerechnet, denn es war die ganze Zeit im Schatten gewesen und ein Dämpfergestänge wohl eingefroren. Man hatte daher schon bei der ersten Inspektion eine Leine an dem Array angebracht und auf der anderen Seite am Gitterrohrmast des ATM fixiert. Nun zogen Kerwin und Conrad am Seil, doch das Array bewegte sich keinen Millimeter. Schließlich reichte es Conrad. Er kletterte an dem Seil auf die Außenhülle von Skylab, kletterte unter das Seil und richtete sich auf. Kerwin zog gleichzeitig. Dieser starke Zug reichte aus, das Dämpfergestänge brach und der Solarzellenflügel entfaltete sich komplett – und Conrad und Kerwin wurden ein zweites Mal ins All rausgeschleudert. Nach der EVA stieg die verfügbare Leistung von 4 auf 7 kW und Skylab konnte voll betrieben werden. Es war nur durch den kleinen Schutzschirm ziemlich heiß (28 Gras Celsius, aber bei einer dünneren Atmosphäre als auf der Erde). Die zweite Besatzung sollte den endgültigen Schutzschirm montieren. Doch dazu später mehr.

wers genauer wissen will, kann das auch in meinem Buch nachlesen.

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