Anneliese, popel nicht!

Da ich seit gestern mit einer heftigen Magen-Darmgrippe daniederliege will ich heute nur einen kleinen unterhaltsamen Blog verfassen, mit dem Thema das mich auch etwas aufheitert: es sind Verhörer, also wenn man etwas anderes hört als gesagt wurde. Ganz besonders passiert das in Songtexten, wo zum einen die Sprachmelodie dem Rhytmus angepasst wird (oder nicht: bei Deeps Purple Smoke on the water wird das Wort „line“ noch rangeklatscht wird „shore“ anstatt shoreline hätte es auch getan.

Am ehesten passiert das bei Liedern die fremdsprachig sind. Wenn man mal nach „Agathe Bauer“ sucht (so interpretieren einige den Titel „I’ve got the Powerr“ von Snap, wird man etliche dieser Beispiele finden. Ich habe mir einige angesehen. Es ist erstaunlich, selbst bei Texten die man kennt. also die originale Bedeutung kennt ist man versucht den Verhörter zu hören wenn er vorher angekündigt wird („was muss man hören“) und noch angezeigt wird. Wenn man nur zuhört ist der Effekt schon weniger stark und beim normalen Anhören bekannter Songs schon wieder weg. (So musste ich erst nachgucken was jemand anstatt „Zombie“ bei den Cranberries hört – Zahnweh)

Je fremder die Sprache ist desto eher hört man den Verhörer, so finde ich bei den meisten englischen Titeln seltener einen als die dortigen Beispiele. Allerdings habe ich lange zeit in dem Song „Revolution“ von den Beatles „German Mao“ anstatt „Chairman Mao“ gehört und mich gefragt wer das wohl war (Rudi Dutschke) und erst vor einigen Jahren erfuhr ich das in Nik Kershaws „I Won’t let the sun go down“ die Zeile Vacuum inside the head nicht heißt „fuck means zeit is geld“. Der Text ist aber auch sehr esotherisch und nicht so deutlich gesungen. das geht schon beim Titel los, denn als ich nach „a wall let the sun go down“ (so habe ich das immer verstanden) suchte gab es kein solches stück von Nick Kerhaw.

Mein (neuer) Lieblingsverhörer der auch den obigen Kriterien genügt ist der gregorianische Chor am Anfang von Enigma „Sadness Part I“,  Vor allem weil er deutlich ist und einige Sekunden lang. Auf lateinisch heißt es dort „Cum angelis et pue“. Wie andere höre ich aber immer nur „Oh Anneliese popell nicht…“. Und da soll man doch mal sagen das Lieder nicht gute Ratschläge haben!

Beispiel

3 thoughts on “Anneliese, popel nicht!

  1. Ach ja, die Verhörer. – Das Thema ist schon öfter mal aufgegriffen worden. Beispiele aus meiner Kindheit, wo ich des englischen nicht mächtig war, hab ich inzwischen vergessen. Aber wenn man jünger ist, versteht man ja auch die eigene Sprache noch nicht immer richtig, und so hab ich auch deutsche Texte oftmals falsch verstanden. Die schönsten Beispiele stammen dann allerdings aus meiner Jugend, als ich mal gefragt wurde, warum „die denn da eigentlich immer Idiot singen?“ – „Die“, das waren Depeche Mode und der Titel um den es ging, war „Master and Servant“. (Richtig heisst es an der besagten Stelle: „It’a a lot“.) Ein anderes Beispiel war bei Kate Bush’s „Runnig up that hill“, wo der gute Mensch immer „Rotkohl“ verstanden hat, wenn Frau Bush „Say if I only could“ gesungen hat. – Naja, und das hab ich bisher auch nie so wirklich verstanden, weil sie doch die eine oder andere Silbe verschluckt, und hab mir bis vorhin immer „only cool“ zusammen gereimt…

    Dann wäre da noch das nette Buch von Axel Hacke zu dem Thema zu nennen: „Der weisse Neger Wumbaba“ (ISBN: 978 3 4922 7401 2). Eine witzige Sammlung solcher Geschichten des verhörens.

    Und zum Schluss schliesslich noch eine Gute Besserung.

  2. Moin Bernd,

    *oh* Ja, Inspirationen der Muse Lady Mondegreen machen immer wieder Spaß. Insbesondere „scuse me, while I kiss this guy“ ist sowohl Namensgeber eines Buches und eines Internet Portals, und wohl das bekannteste Mondegreen in der modernen Musik.

    Ähnlich wie Dir mit lateinischen Gesängen, geht es mir mit Zeuhl Gesang. Wobei von vornherein klar ist, dass bei Zeuhl eine Ähnlichkeit mit Lautfolgen aus existierenden Sprachen rein zufällig ist, da Kobaian eine erfundene Sprache ist.

    Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=B5UZVtUC3V0 Da höre ich immer: „Ost, für den Stegen wäscht, Ost, sie währ dünn da ätzt“

    ciao,Michael

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.