City Fahrräder, Second Hand Melodien und Ordenflut
Heute wieder ein kurzweiliger reiner Meinungsblog zu drei Themen die ich mangels Masse zu einem zusammenfasse. Alex & Co, die der Meinung sind Blogautoren vorschreiben zu können, was sie zu schreiben haben, können also gleich weitersurfen.
Das erste fiel mir nicht schon heute auf, aber beim Kauf meines neuen City Fahrrads dann erneut. Da erinnerte ich mich an diesen Gastblog von Alexander über Schaltungen von Fahrrädern. Der war lange Zeit nicht nur der erfolgreichste Gastbeitrag, sondern auch der erfolgreichste Beitrag überhaupt. Ich bin ein Liebhaber von Nabenschaltungen, auch wenn sie teurer als Kettenschaltungen sind. Das liegt primär an der Gewohnheit. Ich bin einfach mit Fahrrädern mit dieser Schaltungsart aufgewachsen und bin dabei geblieben. Wenn ich bremsen muss, stoppe ich unbewusst, bevor ich bewusst die Bremshebel ziehe, mit dem Treten und das löst die Rücktrittbremse aus. Ich bin es so gewohnt, ebenso beim Schalten kurz nicht zu treten. Ich denke auch im Stadtverkehr ist es die ideale Schaltung, weil man dort viel hoch und runter schalten muss und oft steht, vor sampeln oder in einer Schlange, wo es im Stop-and-Go weitergeht und da ist eine Schaltung von Vorteil die man nicht während des Tretens schaltet. Daneben ist die Nabenschaltung wartungsärmer, dafür eben teurer als Kettenschaltungen.
Nun hat mein altes Fahrrad ein Feldmeier FC54 nach elf Jahren ausgedient. Es häuften sich in den letzten Jahren schon die Reparaturen, als nun die Nabe defekt war, war es Zeit, sich davon zu trennen. Ich wollte dann bei dem Fahrradhändler meines Vertrauens ein neues Cityfahrrad mit Nabenschaltung kaufen. Aber es gab nur Cityfahrräder mit Nabenschaltung und mit Elektromotor. So eines habe ich aber schon. Für die täglichen Fahren nehme ich gerne eines ohne Motor. Zum einen, weil ich merke das es gut für die Kondition ist – mit dem E-Bike bin ich 2020/21 jeweils den Sommer über ins Neckartal zum Schwimmen gefahren, weil es dort die beste Regelung der Öffnungszeiten in Coronazeiten gab. Damit war auch der Rückweg kein Problem, bei dem es über 2 km etwa 150 m bergauf geht. Aber ich merkte danach, dass mir das Fahren mit dem normalen Fahrrad schwerer fiel.
Cityfahrräder – übrigens nur welche für Damen, weil ich die Querstange bei Herrenfahrrädern hinderlich beim Aufsteigen finde – nehme ich aus Gewohnheit und weil sie die einzige Fahrradklasse sind, wo ich schauen muss ob es keine „Schönwetterfahrräder“ sind. Also Fahrräder bei denen man am Schutz der Bekleidung vor Dreck gespart hat und bei denen ein Gepäckträger zur Standardausrüstung gehört – was ich transportiere ist in der Regel zu groß für einen Rucksack und fürs Einkaufen muss ich die Taschen irgendwo einhängen können.
Mein Fahrradhändler hatte keines mehr mit Nabenschaltung ohne Elektromotor. Schon beim letzten Kauf vor elf Jahren gab es in einer Halle voller Fahrräder gerade mal drei Stück zur Auswahl. Das deckt sich mit meinen Beobachtungen, wenn ich Fahrräder geparkt sehe. Die meisten haben Kettenschaltungen. Viele sind auch solche „Schönwetterfahrräder“ mit denen man nur bei staubtrockener Straße fahren sollte, womit sie bei uns im Winterhalbjahr kaum nutzbar sind. Auch der Gepäckträger ist bei solchen Fahrrädern selten. Nun gibt es verschiedene Typen von Fahrradfahrern. Jetzt bei schönem Wetter begegnet mir oft der „Sonntagsfahrer“. So nenne ich Personen, für die Fahrrad eine Freizeitaktivität ist, der sie bei schönem Wetter nachgehen. Anders als ich haben die nicht nur einen Fahrradhelm, sondern auch ein Fahrradshirt, eine Radlerhose und Fahrradhandschuhe. Also das volle Ausrüstungsprogramm. Sonntagsfahrer sind leicht von ambitionierten Fahrradfahrern unterscheidbar, durch die langsamere Geschwindigkeit und oft das Fahren in Gruppen, aber nicht hinter- sondern nebeneinander. Dann gibt es die Sportler die richtig große Touren fahren oder Herausforderungen suchen, wie den Berg runterrasen. Die brauchen natürlich besondere Fahrräder die dann gerne ein vielfaches meines Rades kosten. Auf solche All-Terrain-Bikes oder Mountan-Bikes entfällt dann auch das Groß der Räder die ich so sehe. Sie haben ihre Exitenzberchtigung, aber ich denke die meisten sind mehr wegen des Status als dem Nutzen angeschafft worden.
Ich denke, es wäre doch für die meisten, die nur ein Gebrauchsfahrrad brauchen, zum Zurücklegen kurzer Strecken, zum Einkaufen, zur Fahrt zur Arbeitsstätte hin- und zurück, ein Cityfahrrad am sinnvollsten. Man kommt auf der Ebene, oder hier auf den Fildern wo es leicht hügelig ist (auf meinen regelmäßigen Routen ist die größte lineare Steigung 50 m auf 1,8 km Strecke, zwischendurch auch mal steiler aber dann kürzer) mit den 7 Gängen einer Nabenschaltung aus. Wenn ich regelmäßig eine steilere Strecke hätte, dann würde ich auch nicht zu einer Kettenschaltung mit mehr Gängen sondern einem E-Bike wechseln. Denn mehr Gänge reduzieren den Kraftaufwand nicht wirklich stark und dann kommt man, egal mit welcher Schaltung, verschwitzt an und die wenigsten Arbeitgeber haben eine Dusche für ihre Beschäftigten, wo man sich dann wieder frischmachen kann. Sollte sich aber durchsetzen, wenn der Arbeitgeber es Ernst meint, mit dem Klimaschutz. Ich glaube deswegen sterben Cityfahrräder ohne Motor aus, während die mit Motor sich gut verkaufen.
Mein neues Fahrrad habe ich dann im Versandhandel bestellt. Ich bin zufrieden. Obwohl 11 Jahre zwischen meinem alten und neuen Bike liegen ist es mit 679 Euro rund 80 Euro billiger. Es ist gut verarbeitet und nicht zu schwer. Leitungen sind sauber gezogen und befestigt. Nur der Sattel ist unbequem und das Licht zu schwach. Beides habe ich inzwischen nachgebessert. Den Sattel durch einen Gelsattel ersetzt und seit bei meinem alten Rad das Licht kaputt ist, nutze ich sowieso Stecklichter.
Second Hand Songs
Das zweite, woran ich erinnere, wurde ist wie wenig einprägsam bei Popsongs Melodien sind, wenn es keinen Gesang dazu gibt. Wer mal die Melodie eines Songs gehört hat, stellt fest das die ziemlich uniform ist, während jetzt bei Kirchenliedern man mit der Stimme der Melodie folgen muss, bestimmt der Sänger/in bei einem Popsong die Melodie selbst. Prince „1999“, Bangles „Manic Monday“ und Collins „Susudio“ haben dieselbe Melodie. Prince verwandte sie bei Manic Monday nochmals und Phil Colins gab das in einem Interview zu. Etwas anders arrangiert mit einer anderen Melodie beim eigentlichen Gesang fällt das nicht so auf. Richtig schwierig wird es wenn die Instrumente ausgewechselt werden. Jeden Sommer spielt bei einem Fest bei uns eine Blaskapelle Popsongs. Etwa bei der Hälfte habe ich massive Probleme das Original zu erkennen wenn eine Posaune anstatt einer Gitarre die Melodie abspielt. Also für Laien, nehmt mal nur die Melodie von Badesalz „Without you“ oder „Black and White“ (ohne den Gesang)
Hinsichtlich Melodien scheint der kommerziell erfolgreichste Künstler wohl Marvin Gaye zu sein. Allerdings nicht mit den eigenen Liedern. Es gab in den letzten Jahren zwei Prozesse um die illegale Nutzung seiner Kompositionen. 2015 bekamen die Kinder von Gaye (er wurde schon 1984 von seinem Vater im Streit erschossen) 5,3 Millionen für die Nutzung der Melodie von Got to give it up bei Blurred Lines zugesprochen. Mehr Erfolg hatte Ed Sheeran, der nicht zahlen musste. Er soll bei dem Song „Thinking Out Loud“ bei Marvin Gayes „Let’s Get It On“ geklaut haben. Das Problem ist, dass es gar nicht mal so viele Grundmelodien gibt und sich so oft Verwandtschaften einschleichen. In einer Doku ging es mal darüber ob die DDR bei ihrer Nationalhymne nicht bei „Goodby Johnny“ geklaut hat. Das Lied fängt zumindest gleich an, was der Komponist selbst bemerkte, da er wenn er das Lied in der DDR anspielte, sich alle sofort erhoben. Die Doku ließ dann aber von einem Streicherdquartett noch einige andere klassische Stücke anspielen und man bemerkt, dass die fraglichen Takte in vielen klassischen Stücken vorkommen, nur eben bei Streichinstrumenten klingen sie anders als mit den Trompeten des Swing Schlagers. Das „Plagiat“ mit der höchsten Schadensersatzsumme ist übrigens „My Sweet Lord“ von George Harrison. Er wurde zu 1,6 Millionen Dollar Schadensersatz an die Chiffons für ihren „Hit“ „He’s so fine“ verurteilt. Also ich höre da wenig Ähnlichkeiten, anders als bei den obigen Fällen von Marvin Gaye. Bedenkt man das dies schon 1971 war und berücksichtigt die Inflation seitdem, dürfte die Summe höher sein als die 5,3 Millionen an Gayes Erben von 2015. Die Chiffons dürfte es gefreut haben, denn sie hatten nie mit ihren Liedern kommerziellen Erfolg.
Orden für Merkel
Zuletzt zur Ordensflut. Die bekommt nun Angela Merkel. Jeder Landesfürst hängt ihr einen Verdienstorden um. Die höchste Auszeichnung, welche die Bundesrepublik zu vergeben hat, hat sie ja schon bekommen. Ich frage mich wofür? Gut sie war 16 Jahre Kanzlerin, aber das war es schon. Nur dreimal wiedergewählt zu werden, ist an und für sich kein Verdienst. Es gab in ihrer Regierungszeit Krisen wie die Bankenkrise 2008 oder Corona. Bei Corona glaube ich nicht das wir viel besser durch die Pandemie kamen als andere Länder, nur haben wie viel mehr Geld ausgegeben als andere Länder, was uns ja auch Kritik von den anderen EU-Staaten einbrachte. Das gleiche bei der Bankenkrise. Kohle vom Staat zur Stützung, dass war ihr Allheilmittel. Nicht nur bei Banken sondern auch für an und für sich reiche Unternehmen wie Automobilkonzerne die seit Jahren überdurchschnittliche Dividenden zahlen. Sie erhielten eine Abwrackprämie, nicht an irgendwelche Auflagen wie Alter oder Art des Autos gebunden.
Merkel hat weder entscheiden reagiert als Teile der Ukraine schon 2014 annektiert wurden, noch wurde bei ihr die Abhängigkeit von China das immer mehr unter Xi-Ping zu einem Überwachungsstaat mutierte und bei dem Minderheiten unterdrückt und der Nachbar Taiwan bedroht werden, reduziert. Stattdessen hat Merkels das Regime noch unterstützt. Und die Klimawende hat sie vollständig verschlafen. Den Atomausstieg der Rot-Grünen Koalition wollte sie erst rückabwickeln, hat dann nach Fukushima erneut eine Kehrtwende gemacht und zahlte enorme Abfindungen an die Inhaber der Kernkraftwerke – die wurden mit Steuergeldern mit gebaut und liefen Jahrzehnte lang profitabel. Doppelt verdient, auch noch am Ausstieg. Anstatt 40 Mrd. für lächerliche 20.000 Arbeitsplätze, die an der Kohleverstromung hängen, zu subventionieren hätte man das Geld in regenerative Energien investieren können. Und die enorme Abhängigkeit von Russlands Gas und Öl verdenken wir zu einem großen Teil ihr. Also ihre Kanzlerschaft war sicher nicht die schlechteste, aber ich würde als Note ein „befriedigend“ vergeben. Sie hat durchregiert, auf Krisen reagiert, aber sie hat wichtige Veränderungen, die es geben muss in 16 Jahren nicht umgesetzt. Nicht nur beim Klima, auch eine Rentenreform die dauerhaft ohne immer höhere Staatszuschüsse auskommt oder eine Krankenversicherung für alle wurden nicht angegangen. Genauso wie eine Verkehrswende weg vom Auto. Dafür hat man keinen Orden verdient.
Morgen gibt es dann wieder eine SpassX Nachlese für den Mai. Da nach Musk der Spassfaktor bei den Testflügen wichtig ist, denke ich kann ich wieder zu dieser Firmenbezeichnung wechseln.
Es ist gut das die Rücktrittbremsen langsamm aussterben. Sie sind, von den in Deutschland gebräuchlichen Systemen klar die schlechtesten. Einziger Vorteil ist die weitgehende Wartungslosigkeit. Man hat je nach Pedalposition eine Verzögerung bis man Bremsen kann. Das System wirkt nur auf die Hinterachse wo man nur relativ wenig Bremsleistung bringen kann. Keine Sicherheit wenn Kette abspring (ok, unwarscheinlich bei einer Nabenschaltung). Überhitzungsrisiko. Schwierigeres Anfahren (da Pedale nicht so einfach in richtige Position gebracht werden können).
Das Wartungsthema wird mit vernünftigen Scheibenbremsen größtenteils gelöst. Solange die keinen schlag abbekomen muß man nur selten mal die BelägeTauschen. Ich will nicht mehr weg davon.
Kettenschaltungen sind wartungsintensiver, ja, Aber Die Wartung ist deutlich einfacher. Das Thema wie schnell und geräuschlos hängt auch stark von der Qualität ab. Zwischen den höhere Serien von Shinamo oder SRAM und einer Schaltung aus China für unter 10$ https://www.alibaba.com/product-detail/Bicycle-gear-system-set-3-7_1700003484945.html?spm=a2700.galleryofferlist.0.0.21bc4438IPBB7W liegen große unterschiede. Die unterschiede zwischen den Qualitäten werden dabei um so größer je älter bzw. mehr kilometer man gefahren ist.
Kettenschaltungen sind nur eingeschränkt Alltagstauglich.
Eine Abdeckung für die Kettenschaltung, so daß man mit der Anzugshose ins Büro fahren kann, muß von Anfang an am Rad sein, sonst passt es oft nicht richtig.
Weiterhin ist ein Riemenantrieb nur mit Nabenschaltung möglich.
Andererseits ist Stuttgart bergig genug, daß ich in den 90ern das Rad mit 3-gang Nabenschaltung nur innerhalb von Weil im Dorf benutzt habe, und ansonsten mit Kettenschaltung gefahren bin.
Hier in Hannover ist man mit einer 3-gang Nabenschaltung gut bedient, mehr Gänge braucht man erst, wenn man auf den nächsten Berg will.
Ein Alltagsrad braucht einen stabilen Gepäckträger, ggf. mit Korb und einen Spritzschutz unten am vorderen Schutzblech.
MfG
Ich bin zwei Jahre lang mit Kettenschaltung rund jedem 2. Tag im Jahr 10km (eine Strecke) zur Arbeit gefahren. Mit einem Klett Hosenband hatte ich kein Problem. Allerdings Jeans und keine Anzughose.
Eine Schaltung die so wenig alltagstauglich ist, dass man extra was kaufen, muss damit so was selbstverständliches wie dass man beim Fahren nicht dreckig wird gegeben ist, ist eben für mich ein Schönwetter Fahrrad. Als Steigerung gibt es ja noch Rennräder, die haben dann nicht mal mehr Schutzbleche an den Reifen ….