Die ewige Diskussion über „man rated“

Wie ich einem Artikel über das Constellation Programm entnehme gibt es derzeit massive Vorschläge von Boeing und Lockheed ihre eigene Vorschläge für die Alternative zu Ares präsentierten. Sei sollen erheblich preiswerter als die Ares I werden – zwischen 3 und 6 Milliarden für die Delta IV Heavy. Die Ares I selbst ist mit einem Preisschild von 14.1-16.6 Milliarden Dollar versehen. Dabei entfallen die Hauptkosten bei diesen Alternativen auch auf das „man rated“ machen der Träger.

Die Frage ist: Ist dieser aufwand nötig? Machen wir einen Abstecher in die Geschichte: Die Atlas und Titan waren weitgehend unveränderte Serienexemplare. Sie waren niemals für bemannte Einsätze ausgelegt. Die Saturn dagegen schon eher. Dei Sicherheit bekam die Rakete aber durch zwei Aspekte: Rigorose Qualitätssicherung und Redundanz. Die Saturn 1B war nicht so „verlässlich“ eingestuft: Bei Skylab betrug sie nur 0.88 über die ganze Mission. Wichtig war es einen Fehler rechtzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Dafür gab es das Designziel von 0.9973.

Continue reading „Die ewige Diskussion über „man rated““

Weltraumrourismus – suborbital

Gestern habe ich gerade noch das Ende einer Dokumentation auf ARTE gesehen über Weltraum-Tourismus, genauer gesagt die suborbitale Variante, wie bei Space Ship One. Der Beitrag war zweifellos etwas älter, weil von 2007 und 2008 gesprochen wurde als läge diese Daten in der Zukunft und die Prognosen, dass es heute 4-5 Unternehmen gibt, die Passagiere auf Parabelflüge gebracht haben ist noch nicht eingetreten. Aber nehmen wir mal an, es gäbe einen Markt – ginge es diese Hopser wirtschaftlich auszuführen? Ein Ticket soll zwischen 120.000 und 200.000 Dollar kosten, das klingt nach viel, doch wie ich seit ein paar Tagen weis, kostet eine Flugstunde im Eurofighter auch 38.000 Euro. Mal sehen wie dies wirtschaftlich klappt.

Spaceship One war ein Flugzeug mit Raketenantrieb. Das hat einige Vorteile und Nachteile. Der Hauptvorteil ist, dass die Landung recht einfach ist – es kann wie ein Segelflugzeug landen. Es hat genügend Flügelfläche, um nicht wie ein Space Shuttle als Stein vom Himmel zu fallen. Auf der anderen Seite ist der Start schwieriger: Das Trägerflugzeug dient nicht dazu, Spaceship One auf Höhe zu bringen oder die Startgeschwindigkeit zu erhöhen. Es dient nur dazu einen fliegenden Start mit dem Raketentriebwerk zu ermöglichen, der auf der Erde wohl schnell das Fahrwerk wegbrechen würde. Für Transporte viel wichtiger: Wie bei jedem Flugzeug ist die Kabine, also der Bereich wo die zahlende Kundschaft sitzt, klein im Vergleich zur Gesamtgröße des Flugzeugs. Das macht den Transport ineffektiv und teuer. Continue reading „Weltraumrourismus – suborbital“

Gefährdet die Vega die innereuropäische Sölidarität?

Das ist einer der Schlüsse, denn ich bei der Suche nach Material für mein nächstes Buch gefunden habe. Bei diesem Vortrag eines DLR Referenten wird argumentiert, dass Europa ja schon mit der Rockot eine Rakete hätte, die billiger als die Vega wäre. Am Unternehmen Eurockot wäre ja auch Astrium beteiligt. Nun, ich bin sicher nicht der glühende Befürworter der Vega. Als man in die Entwicklung einstieg war die kurze Marktblüte von leichten Satelliten schon vorüber. Wie der Autor ausführt, gibt es auch eine Menge Konkurrenz, vor allem aus den USA und Russland, weil diese durch die Ausmusterung ihrer früheren ICBM’s jede Menge Raketen haben die etwa 1 t in einen Orbit bringen können. Minotaur, Taurus und Athena basieren auf US ICBM, Rockot, Dnepr und Start auf russischen. Damit ist heute ein Spektrum von 0.4 bis etwa 3 t Nutzlast gut abgedeckt, obwohl es nicht so viele Nutzlasten in dieser Klasse gibt.

Continue reading „Gefährdet die Vega die innereuropäische Sölidarität?“

Ein Flug zur ISS kostet 2 Milliarden Dollar

Diese Summe erhält man, wenn die Zahlen der NASA aus einem Bericht an den Kongress nimmt:

"NASA has not provided a cost estimate for the Vision as a whole. Its 2005 implementation plan estimates that returning astronauts to the Moon will
cost $104 billion, not including the cost of robotic precursor missions, and that using Orion to service the ISS will cost an additional $20 billion"

Da 10 bemannte Flüge geplant sind, macht dies 2 Milliarden Dollar pro Flug. Ist die Kapsel wirklich so teuer? Ja und Nein. Nein, weil natürlich diese 20 Milliarden nicht nur die Startkosten für die 10 Flüge umfassen. Die Orion Kapsel für einen ISS Flug unterscheidet sich von der Mission zum Mond. Sie soll mehr Astronauten transportieren, länger im All bleiben und noch Fracht transportieren. Dafür benötigt sie weder ein großes Triebwerk, noch größere Treibstoffvorräte. Das Lebenserhaltungssystem muss mehr Personen, aber für einen kürzeren Zeitraum versorgen. Das alles sind Änderungen die Geld kosten.

Continue reading „Ein Flug zur ISS kostet 2 Milliarden Dollar“

Bigelow: Realismus und Kritik

Ich will mal Vineyards Frage aufgreifen, was ich von Bigelow Aerospace halte. Ich kann nicht so viel sagen, ob diese aufblasbaren Raumstationen funktionieren: Es mag für die Struktur gangbar sein und es gibt sicher die Möglichkeit, diese genauso vor Mikrometeoriten zu schützen, aber eine echte Raumstation hat auch eine Inneneinrichtung. Wenn die Station entfaltet wird, wie geht das mit Trennwänden, Tischen, Zwischenböden, Kabinen? Noch problematischer: Leitungen für Strom, Computernetzwerke aber auch Flüssigkeiten (Kühlflüssigkeit, Wasser) und Gase.

Das die NASA dies erforscht hat, heißt nicht, dass es funktioniert. Es ist der Job der NASA Technologie zu erforschen. Die Liste der Dinge die erforscht und abgebrochen wurden ist lang – Vom Nuklearreaktor für die Stromversorgung (SERT-2) über Staustrahltriebwerke als Antriebe bis hin zum einstufigen Raumtransporter (Venture Star).

Continue reading „Bigelow: Realismus und Kritik“