Das Land mit den vielen Freunden

Ich war dann doch von der Berichterstattung in den deutschen Medien, darunter ARD und ZDF zum Start der Unha doch überrascht. Das US-Raumfahrt-Newsportale und natürlich US-Sender nur von der Long Range Missile berichten, war ja schon klar, aber das ich dann auch bei ARD und ZDf vom „Raketentest“ und der „Langstreckenrakete“ gehört habe, hat mich dann doch überrascht. Man kann sicher an der nordkoreanischen Darstellung zweifeln. Aber sollte doch neutral berichten, und nicht die Vorurteile anderer übernehmen. Vor allem sollte man vielleicht nicht nur Aufstiegsbahnen und Interviews von parteiischen Personen wie dem japanischen Verteidigungsminister zeigen, sondern vielleicht auch den Satelliten, den die Weltöffentlichkeit ja vorher besichtigen konnte. So langsam frage ich mich ob unsere Medien genauso schlecht wie die US-Medien werden, die hinsichtlich Außenpolitik offensichtlich nur die Regierungsmeinung verbreiten.

Interessant war natürlich dann zu hören, dass die USA als Reaktion auf den Raketentest die Lieferung von Nahrungsmitteln an die nordkoreanische Bevölkerung einstellen. Verwundert hat es mich nicht, denn wann immer die US-Regierung mit einer Regierung nicht zufrieden ist, dann fängt sie an die Zivilbevölkerung zu pisaken. Im Irak starben nach dem Ende des Kuweitkonfliktes etwa 500.000 bis 1,5 Millionen Tote aufgrund des Embargos das vor allem Medikamente zur Mangelware machten. Die meisten Toten: Kinder unter 14 Jahren. Klar, die sind natürlich überzeugte Hussein Anhänger gewesen.

Dann fällt einem natürlich Kuba ein. Wie konnte das Land es denn wagen, US-Konzerne, welche die Leute ausbeuten zu verstaatlichen und nachdem es weder gelungen ist den Führer durch Attentate noch durch eine Invasion zu beseitigen verhängt man ein Embargo über 50 Jahre auf das Land bis es bankrott ist. Klar, das trifft Fidel Castro auch wirklich direkt. Und er ist deswegen auch ganz unbeliebt in Kuba.

Nun ist also Nordkorea dran. Natürlich wird, wenn die Leute noch ein bisschen mehr hungern, die Führung weggeweht werden. Ich denke so ähnlich denken die Amis. Sie waren ja völlig überrascht als die Attentate 2001 ihnen klar gemacht haben, dass sie nicht überall beliebt sind. Nein ihr seid fast nirgendwo beliebt, weil ihr euch benehmt wie der Elefant im Porzellanladen und meint ihr könnte allen Ländern vorschreiben, wie sie zu leben haben, welche Regierung euch genehm ist und welche Außenpolitik sie betreiben dürfen und wenn das nicht der Fall ist, dann gibt es eben Sanktionen, Krieg oder zumindest wird was angedroht. Wenn dann die wenigen politischen Freunde, die ihr noch habt einen fingierten Kriegsgrund einen fingierten Kriegsgrund nennen, dann werden sie als „alt“ beschimpft oder zusammen mit Libyen und Kuba genannt.

Mal was für die Amis zum nachdenken. Im zweiten Weltkrieg hattet ihr die tolle Idee, dass wenn ihr fremde Städte in Schutt und Asche legt, dann rebellieren die Leute gegen die Diktaturen und der Krieg ist früher zu Ende. Was zeigte sich? Ausgebombte Leute sind noch mehr auf das Regime und Hilfe angewiesen und statt das die Regierung verhasst wird, richtet sich der Hass gegen die die gebombt haben – bis hin zur Lynchjustiz bei abgeschossenen Flugzeugbesatzungen. Ehrlich gesagt, man braucht kein Psychologiestudium, um das vorherzusagen. Wenn die USA nach dem Krieg hier ein positives Image bekamen, dann war es durch die Hilfslieferungen im Rahmen des Marschallplans.

Man sollte ja meinen, das Politiker was draus lernen. Also vielleicht anstatt Embargos zu machen, massive Lebensmittel und Medikamentenlieferungen auf den Weg bringen. Am besten welche wo überall „USA“ drauf steht. Nur mal so als Gedanke, da könnten die Leute in Nordkorea vielleicht auf die Idee kommen, dass ihre Führung auf dem falschen Dampfer ist wenn sie die USA als böse anprangert. Aber da man in den USA erstmal beweisen muss, dass man zu dumm ist um sich selbst die Schuhe zuzubinden bevor man Politiker werden kann, kommt da keiner drauf. Daher stützen alle Maßnahmen ja die Nordkoreanische Regierung die es ja wagt sich mit den bösen USA anzulegen. Und dass man mit der Bezeichnung „Axe des Bösen“. Androhung von Krieg und dauernden UNO-Sanktionen gerade wohl eher ein Land zum Bau von Atombomben bringt als zum Gegenteil, dass leuchtet nur Leuten mit normalem Menschenverstand ein. Also können wir nicht damit rechnen dass sich die US-Politik ändert.

5 thoughts on “Das Land mit den vielen Freunden

  1. Vor allem, wenn man selbst derjenige ist, der die gesamte Welt mit Atombomben bedroht. Und sie als einziger Schurkenstaat auch gegen andere einsetzt. Erst zwingt man andere Länder zum Bau von Atombomben, und dann ist man empört wenn sie das auch wirklich tun. Womit wir wieder beim Thema Heuchelei sind.

  2. Unsere Medien sind (großenteils) meiner Meinung nach schon lange schlecht, was aber nicht daran liegt, dass sie nur die Regierungmeinung verbreiten, sondern daran, dass sie im wesentlichen von anderen Medien, Presseagenturen oder Lobbyverbänden abschreiben und Recherche für Zeitverschwendung halten. Dafür jammern sie lieber über das böse Internet und fordern ein Leistungsschutzrecht…

  3. Ich nehme an, dass die nordkoreanische Bevölkerung mehrheitlich hinter ihrer Regierung steht und sich vom Ausland bedroht fühlt. Strengste Pressezenzur seit Jahrzehnten und militärischer Drill aller Nordkoreaner können ja nicht ohne Folgen bleiben. Die militärische und aussenpolitische Agressivität der Regimes ist natürlich abstoßend. Aber humanitäre Hilfe zu verweigern geht natürlich gar nicht. Das hat es in Europa nicht einmal nach dem 2. Weltkrieg gegeben. Großbritannien hat Lebensmittelhilfe an Deutschland geleistet obgleich die dortige Bevölkerung selber unter Lebensmittelknapheit litt.

  4. kleine Anmerkung:
    „Morale Bombing“ führten die Briten gegen Deutschland durch, per Nachtangriffe.
    Die Tagangriffe der USAAF zielten auf Infrastruktur und Rüstungsanlagen, wobei aufgrund der archaischen Zieleinrichtungen häufig daneben gebombt wurde.
    Für Japan stellt sich die Lage anders dar, hier wurden Brandbomben gegen Zivilziele eingesetzt, wobei die Kriegführung im Pazifikraum seitens Jpan ebenfalls ausserordentlich Brutal war und dies bei den Amerikanern und Alliierten nicht unbedingt gut ankam. Im Koreakrieg und im Vietnamkrieg haben sie es dann wieder mit Flächenbombardierungen versucht…. Resultat war, dass NKorea dem Waffenstillstand erst zustimmte, als das Land ein einziger Schutthaufen war… und die PRC keinen Bock mehr hatte, ihre Soldaten für ein sinnloses Kriegsziel zu verheizen.
    Den Ausgang des Vietnamkrieges setze ich als bekannt voraus 🙂

    Das Prinzip des Luftkrieges stammt btw aus Italien (Douhet) und wurde von der Deutschen Luftwaffe erstmals in die Tat umgesetzt. (Guernica)

    Aber es ist schon so, dass die US-Aussenpolitik häufig von blamabler Dummheit geprägt ist und vor allem auf die amerikanische Innenpolitik zielt, man muss sich in der Aussenpolitik als der „härteste Hund im Bullterrier-Zwinger“ beweisen, das kommt gut an beim Hoi Polloi.

  5. Ausgerechnet das Land, das seit Jahrzehnten einen militärischen Satellit nach dem anderen startet, fühlt sich von einem harmlosen Wettersatellit bedroht. Einfach lächerlich, wie kreuzgefährlich das nordkoreanische Wetter sein soll.

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