Weihnachtsnachlese

Weil der vorherige Artikel so kurz war und ich zudem noch was nachholen muss an dieser Stelle hier noch eine Weihnachtsnachlese. In einem Blog, den ich regelmäßig lese erfuhr ich wie die Autorin Weihnachten verbracht hat: Mit viel Essen und einer vollständigen Aufzählung der Geschenke. Dazu noch der Pflichtgang zur Kirche. Auch alle Blogkommentare bestanden vorwiegen darin, was man gerade geschenkt bekommen hat. Gestern im Messenger Chat habe ich dann an jemanden die Frage gestellt wie Sie Weihnachten verbracht hat und bekam auch eine liste der Geschenke zurück – sie hatte sich verlesen und ich denke die Frage erwartet „Was hast du zu Weihnachten geschenkt bekommen“, wahrscheinlich, weil sie diese nicht zum ersten mal in den letzten Tagen beantwortet hat.

Ich bin mit Sicherheit kein religiöser Mensch in dem Sinne, dass ich an Weihnachten die Geburt Christi feiere (zu meinen Vorstellungen über Religion denke ich werde ich was an Heilige Drei Könige schreiben). Aber Weihnachten nur auf Geschenke bekommen, sich vollfressen zu reduzieren das tut mir im Herzen weh. Für mich war Weihnachten dieses Jahr ein schönes Fest, weil ich es mit meiner Familie verbringen konnte und Weihnachten ein gutes Zeichen war, dass die Bindungen hier sich im letzten Jahr drastisch verbessert haben. Mein Bruder war am 24.sten bei mir und meiner Mutter und wir haben nichts großartiges gegessen, aber uns gut unterhalten. Am nächsten Tag waren ich und meine Mutter bei der Familie meiner Schwester eingeladen und auch dort war es sehr schön, mein Bruder ist nach Berlin gefahren um dort meine Nichte zu besuchen und nach Weihnachten habe ich mich für die Einladung zu meiner Schwester mit einem Lasagneessen für sie und ihre Kinder revanchiert.

Das ist das wichtige an Weihnachten für mich: Ein Fest mit der Familie, das Zusammensein, wenn man sonst nie dazu Zeit hat. Im Gegensatz dazu scheint der Kommerz immer größer zu werden. Lebkuchen und Schokoweihnachtsmänner sind schon Ende September im Laden, jeder meint dem anderen viel zu Weihnachten schenken zu müssen, das alles muss nicht sein. Das tollste Weihnachtsgeschenk das ich bekommen habe war eine selbstgebrannte CD, aber mit etwas darauf was ich mir seit Monaten gewünscht habe. Liebe L., danke nochmals dafür!

Aber so ist für mich auch Weihnachten ein Beispiel für unsere Konsumgesellschaft, die ich immer mehr im Vordringen sehe: Dieses Lebe jetzt, denk nicht an Morgen macht mir echte Sorgen. Das reduzieren des Lebens auf das Ausgeben von Geld, Freude haben macht mich traurig? Was ist das für eine Perspektive, wenn junge Menschen keinen höheren Sinn mehr im Leben sehen als nur Spaß zu haben? Und gerade an Weihnachten wo man vielleicht mal darüber nachdenken sollte wie gut man es hat und dass man vielleicht seinem Leben auch einen tieferen Sinn geben könnte feiert der Konsumwahn seinen Triumph!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.