Die DDR

Haben sie auch am Sonntag und Montag den Film "Die Frau am Checkpoint Charlie gesehen?". Die Handlung war zwar stark übertrieben, wie die anschließende Dokumentation zeigte. doch der Film zeigt die DDR in einem anderen Licht als die filme der letzten Zeit vom Typus "Sonnenallee" und "Goodby-Lenin". Folgt man diesen, dann war die DDR eine Art großer Freiluft amüsierparkt wo Leute in blauen Hemden viel spaße hatten.

Zur Erinnerung: Das Bestreben die DDR zu verlassen, d.h. das Menschenrecht in Anspruch zu nehmen dort zu leben wo man es möchte war strafbar als Tatbestand "Republikflucht". Schon das stellen eines Ausreiseantrages hatte unmittelbare Folgen für das tägliche Leben. Da alle Betriebe staatlich waren konnte es durchaus vorkommen, dass man an einen weniger attraktiven Arbeitsplatz versetzt wurde. Kinder hatten Repressalien zu befürchten. Die Verflechtung von einer staatlichen Behörde mit praktisch allen anderen und anderen Teilen des Lebens ist das Kennzeichen der DDR. Karriere oder ein Studium war nur möglich wenn man angepasst an das System war.

Interessant waren auch die vielen Straftatbestände in der DDR, die es im Westen nicht gab. Da man Demonstrationen nicht generell verbieten konnte gab es verschiedene Straftatbestände dafür dass man unerlaubt demonstrierte. Neben dem Verletzten von Besitzrechten wie im Westen (Landfriedensbruch) auch neue Tatbestände wie "Rowdytum".

Dazu kam die STAI und ihr System der Bespitzelung des eigenen Volkes durch "inoffizielle Mitarbeiter" deren Zahl in die Hunderttausende ging. Ich bin mir sicher ich hätte bei meinem Hang allen Leuten meine Meinung zu sagen dort sehr schnell massiv Probleme bekommen. Sicher es gibt genügend Duckmäuser die sich mit dem System arrangieren können. Für Sie ist es auch bequem: Garantierter Arbeitsplatz unabhängig wie gut oder wie viel man arbeitet.

Ich war einmal während einer Klassenfahrt in Ost-Berlin. Wenn mich daran zurückerinner empfand ich dort alles als sehr bedrückend. Zum einen diese enorme Polizeipräsenz dort. die ist wahrscheinlich nur typisch für Ost Berlin, aber für Westler sehr ungewohnt und man fühlt sich sofort überwacht, zumal wie Westler recht leicht zu erkennen waren, an den Klamotten und daran das wir relativ laut und offen redeten. Als wir in eine Gaststätte gehen wollten sollten wir warten bis wir "zugeteilt" werden – Planwirtschaft lässt grüßen. Dann bevorzugten wir doch ein Restaurant das nur west Währung akzeptierte (und teurer als Westberlin war, bei nicht besonders gutem Essen). Trotzdem hatten wir Probleme an dem Tag unsere 25 DM Zwangsumtausch in der DDR loszuwerden. Schlicht und einfach weil wir nichts zu kaufen fanden, das sich lohne zu kaufen. Am Bahnhof Friedrichstraße legten wir alles Geld zusammen und eine von uns gab es einem Passanten – Der war übrigens nicht erfreut sondern konnte mit dem Geld wohl auch nichts anfangen.

Nach einer Umfrage sollen sich im Osten etwa 20 % der Bevölkerung die DDR zurückwünschen. Im Westen sind es glaub ich deutlich weniger, obwohl es für alle einschneidend war: 1989 war erstmals der Bundeshaushalt nach Jahrzehnten ausgeglichen. Seitdem mussten neue Schulden gemacht werden um das Defizit das man in en neuen 5 Bundesländern hatte zu decken. Seit der Wiedervereinigung etwa 100 Milliarden DM pro Jahr, oder mittlerweile etwa fast 1 Billion Euro. Der Westen stände heute recht gut da ohne diesen Aderlass, die Arbeitslosenquote wäre im Westen noch geringer als sie es jetzt ist (weil viele aus dem Osten seitdem in den Westen gingen um Arbeit zu finden). Trotzdem kenne ich keinen der sich die DDR im Westen zurückwünscht.

Wie kommt man dazu sich die DDR zurückzuwünschen? Ich denke es ist der "Rosarote Brillen" Effekt: Man nimmt nur noch wahr was gut war. Aber nicht die Nachteile, die es auch für systemtreue gab: Den Mangel an Konsumgütern der sich laufend verschärfte. Die geringe Auswahl an Gütern was sich in einem uniformen Aussehen ausdrückte. Der Raubbau an der Umwelt der sich in Erkrankungen in Industrieregionen und einer verseuchten Umwelt äußerte und der allgemein niedrigere Lebensstandard verglichen mit dem Westen.

Ich denke wir Deutschen hatten Glück: Nicht nur dass wir heute wiedervereinigt sind, sondern dass es auch ohne Revolution und Toten abging. Das ist durchaus nicht selbstverständlich wie andere Beispiele zeigen.

11 thoughts on “Die DDR

  1. Es ist immer wieder schön, wie sehr doch die „BesserWessis“ meinen, uns die DDR, die sie aus dem Fernsehen und Büchern kennen, beschreiben zu müssen.

    Soso auf einer Klassenfahrt hast du dann also mal unser schönes Land erleben dürfen und dann nach der Wende hast du gaaaaaanz viele Filme geschaut und Bücher gelesen und weißt du alles!

    Wie man dazu kommt, sich die DDR zurückzuwünschen fragst du, nun hier meine persönliche Antwort:
    Neben den vielen guten Sachen, die ich hier aufgrund des „Rosarote Brillen Effekts“ mal außenvor lasse, gehen wir mal auf die negativen Sachen ein.

    Die StaSi, die es ja damals in der DDR schon gab und nun dank Herrn Schäuble auf die Version 2.0 aktualisiert wurde. Die Geruchtücher werden wieder eingesetzt und von der jetztigen Videoüberwachung hätte Mielke damals nicht mal zu träumen gewagt. Systemfeinde (oder neudeutsch: Terroristen) werden immer noch verfolgt und müssen mit Repressalien rechnen. Und Demonstrationen der „freien“ Bürger habe ich im vereinigten Deutschland noch keine miterleben dürfen, wahrscheinlich weil hier alles so toll ist.

    Die geringe Auswahl an Gütern: das lag wohl zum großen an dem Abkommen der Westmächte, keine neue Technologie in den Ostblock zu verkaufen und somit den Fortschritt zu bremsen. Außerdem wurde ein Großteil der hergestellten Güter exportiert um u.a. die Reparationen an die Sowjetunion zu zahlen (wo die BRD ja keine Mark gegeben hat).

    Raubbau an der Umwelt: ja der war natürlich besonders schlimm. Zumal es ja im Ruhrgebiet der BRD alles sauber und ökologisch verträglich war. Keinen weiteren Kommentar.

    Und der allgemeine schlechte Lebensstandard verglichen zum Westen rührt sicher daher, dass in der DDR im Vordergrund stand, allen Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben. Brot, Miete, Strom … all das, was man zum Leben braucht war bezahlbar. Alles was man nicht zum Leben braucht (woran du jedoch den „Lebensstandard“ ausmachst) wie zB Fernseher, Auto, Telefon gab es zwar, aber man musst lange darauf warten und außerdem tief dafür in die Tasche greifen. Also ist man halt lieber mit dem Zug gefahren, hat ein Buch gelesen oder einen Brief an seine Oma geschrieben.

    Und so wünsche ich mir zB auch die DDR zurück. Viel hätte noch erreicht werden können und wir waren noch lange nicht am Ziel, aber immerhin ging es aufwärts. Leider kam die Wende dazwischen und während viele schimpfen und jedesmal über den Solizuschlag wettern (den BTW alle! bezahlen), haben sich doch sowohl die Regierung der BRD als auch viele ihrer Einwohner gesund gestoßen. Fabriken für eine DM und viele neue SAT Schüsseln. Die alten Schrottlauben ist man auch noch für teures Geld losgeworden und überhaupt gibts die gleiche Ware zu immer mindestens 5 verschiedenen Preisen.

    Und wenn ich so darüber nachdenke, dass an der innerdeutschen Grenze schließlich zwei unterschiedliche Weltanschauungen nur durch eine Mauer getrennt waren, dann verlief doch im Endeffekt alles ziemlich friedlich.

    Und zum Anspruch auf das Recht zu leben wo man möchte: Kann man das heute? Ja, man kann sich zB für teuer Geld in Australien und Neuseeland (bis 25J) einkaufen. Oder man kann Lotto spielen und hoffen, dass man eine GreenCard für die USA bekommt. Vielleicht hast du aber gute Beziehungen zu Systeminhabern in Kanada und kommst dort unter. Alles gaaaaaaaaaanz einfach und vielleicht auch einfacher als damals in der DDR 😉

  2. Ein interessanter Kommentar zu einem interessanten Artikel.
    Ich bin kein Ossi, und deshalb eventuell nicht der geeigneteste Kommentator, doch wage ich es trotzdem mal…

    Man kann ganz sicher nicht abstreiten, dass es viele Dinge in der DDR gab, die damals besser waren, als sie es heute sind. Durch die soziale Ausrichtung des Staates waren zumindest die absoluten Grundbedürfnisse gesichert und es gab quasi ein Auffangnetz unter dem Hochseil des Lebens. Doch was ist mit den vielen Menschen, die sich keine Sorgen um das reine Überleben zu machen brauchten? Abgesehen von reinen Konsumprodukten und Statussymbolen wurde ihnen doch viel Wichtigeres vorenthalten: Wissen!
    Ausländische Presse gab es (soweit ich weiß) kaum und höchstwahrscheinlich waren auch nicht sämtliche Bücher erhältlich. Auslandsreisen waren auf jeden Fall nur unter starken Restriktionen möglich, und auch die helfen Weltbilder zu bilden.

    Sicher ist der aktuelle Trend der Beschneidung des Datenschutzes sowie die wachsende Observation der Bundesbürger im Namen der ewigen Panikmache vor Terrorismus äußerst besorgniserregend, denn man fragt sich ja schon irgendwie, wo das alles hinführen wird, und ob es nicht größere Probleme nationalen Ausmaßes als die angebliche Terrorismusgefahr gibt (Krebs, Verkehrsunfälle, Perspektivlosigkeit ganzer Bevölkerungsgeschichten fallen mir aus dem Stehgreif ein), doch kann man im alltäglichen Leben schon (noch) öffentliche Kritik und Querdenkertum zeigen, ohne staatliche Repressalien befürchten zu müssen, oder etwa nicht?

    (Wenn man sich das Vorgehen der Staatsmacht bei so mancher Demonstration ansieht, dann sieht das zwar nicht so aus, aber deshalb beziehe ich mich im vorangegangenen Satz auch extra auf das alltägliche Leben)

    Man mag sich vielleicht des Öfteren an die Stasi erinnert fühlen, doch halte ich die BRD trotz aller jüngst vorgenommenen Beschneidungen und entstandenen Zweifeln an der Rechtsstaatlichkeit noch immer für gerechter und politisch sicherer als die Diktatur in der DDR.

    Das man als Deutscher nicht mal eben in die USA, nach Nord Korea, zum Mond oder nach Australien auswandern kann, liegt ja nicht wirklich am System der BRD. Doch man kann nach Belgien, Marokko und Jamaika auswandern und wochenlang in Australien oder jahrelang mit dem Kanu in Panama Urlaub machen. Das ist glaube ich schon etwas ganz Wichtiges, zumindest für die, die für solche Dinge das nötige Kleingeld haben. (Ich wohnte übrigens 6 Jahre in Spanien und zumindest dafür braucht man auch nicht mehr Geld als in Deutschland).

    Die DDR kollabierte teilweise letztendlich auch aus dem Grund, dass immer mehr Menschen den Staat verließen und dadurch eine Woge der Rastlosigkeit, des Ungehorsams und der Unzufriedenheit entstand. Der wikipedia-Artikel der â

  3. Mit Weltanschaung meinte ich die beiden unterschiedlichen Systeme Kapitalismus und Sozialismus. Einmal geht es um das Individuum und wie es sich selbst am besten verwirklichen kann, in dem anderen System geht es um die Gruppe, wie sie am besten funktionieren und möglichst gleich entwickeln kann.

    Und ja, auch in Deutschland stehen einige Bücher und Zeitschriften auf dem Index. Das wohl bekannteste sollte „Mein Kampf“ sein, welches ich zB auch sehr gerne mal lesen würde. Nicht weil ich in diese Richting tendiere oder gar das damals vollbrachte glorifiziere. Nein, einfach weil ich mir gern die Gesichtspunkte andere Leute durchlese, so wie auch Honneckers, Kohls und Kennedies Biografie gelesen habe.

    Und wenn Spanien, die BRD und wie sie alle heißen damals Mitglieder im Warschauer Pakt und sozialistisch gewesen wären, hätten auch da die Bürger der DDR Urlaub machen können 😉

  4. Und hier kann ich nur mit Dieter Nuhr antworten…

    „Mein Kampf“ kannst du durchaus lesen, es ist im Buchhandel erhältlich. Allerdings, und das ist die Besonderheit, nur in einer kommentierten Version.

    Und noch was: Zitat: „Und wenn Spanien, die BRD und wie sie alle heißen damals Mitglieder im Warschauer Pakt und sozialistisch gewesen wären, hätten auch da die Bürger der DDR Urlaub machen können“ — genau hier leigt der riesen Unterschied zur BRD: Die DDR erlaubt es dir nur in bestimmte Länder zu reisen — die BRD erlaubt es dir in ALLE Länder zu reisen. Wenn das fremde Land dich nicht rein läßt kann die BRD nichts dafür.

    Und zu den Reperationen: Auch hier wieder Dieter Nuhr. Die BRD hat an den Westen gezahlt, die DDR an den Osten. Die BRD hat an Israel gezahlt, die DDR nicht… Das die BRD den Umfang der Reperationsleistungen besser verhandelt hat als die DDR kann man der BRD auch nicht anlasten.

    Und zu jammern das die DDR wirtschaftlich nicht voran kam weil der Westen seine Hochtechnologie nicht exportieren wollte ist zum einen lächlerlich und zum anderen übergehst du die technologischen Fertigkeiten der DDR-Ingeniuere — die gar nicht so übel waren.

    Lg

    Sorcuring

  5. Da fällt mir eine weitere Besonderheit ein….später hat die BRD sogar noch U-Boote an Israel verschenkt.
    Das über die Reperationen verhandelt werden konnte, das war mir gar nicht bewusst. Ich dachte, die Russen hätten sich dort einfach alles geschnappt, was halbwegs entbehrlich war und es nach Osten geschafft – das Paradebeispiel sind da ja immer die zweiten Gleise bei doppelt ausgebauten Bahnstrecken – während die westlichen Siegerm¨chte sich etwas mehr zurückhielten.
    Wie auch immer, von den heute unter 90 Jahre alten Menschen wird mann niemanden für irgendwas verantwortlich machen können, weder hüben wie drüben. Und jammern tun wir als Deutsche schliesslich alle gern, wenn es uns in den Kram passt. Da macht uns niemand was vor! Naja, Israel vielleicht.

  6. Auerha, da fühlt sich eine(r?) aber auf die Füsse getreten…

    Wer sich die Mühe macht und den geheimen Wirtschaftsbericht an das Politbüro unter Krenz („Schürer-Bericht“)zu Gemüte führt weiss dass die Planwirtschaft definitiv vor der Zahlungsunfähigkeit stand: Hoecker startete (auf Pump) das sozialpolitische Programm in der Hoffnung, dass alle es ihm durch besonders fleißige Arbeit danken würden. Dafür unterblieben Investitionen, die wirtschaftliche Basis verfiel; wohlgemerkt nicht durch Blockade des Westens!
    Ich konzidiere dass es schwerfallen mag das System worin man aufgewachsen und gelebt hat kritisch zu hinterfragen – heisst das doch auch das eigene Leben zu hinterfragen. Aber mich regt dieser lamoryante Tonfall auf. Die Jungs hatten ihre Chance – in Deutschland 40 Jahre lang. Und sie hatten zum Schluss das Volk gegen sich, so einfach ist das.

    Erwähnte ich schon, dass ich Ossi bin?

  7. Zitat „1989 war erstmals der Bundeshaushalt nach Jahrzehnten ausgeglichen. Seitdem mussten neue Schulden gemacht werden um das Defizit das man in den neuen 5 Bundesländern hatte zu decken. Seit der Wiedervereinigung etwa 100 Milliarden DM pro Jahr, oder mittlerweile etwa fast 1 Billion Euro. Der Westen stände heute recht gut da ohne diesen Aderlass, die Arbeitslosenquote wäre im Westen noch geringer als sie es jetzt ist (weil viele aus dem Osten seitdem in den Westen gingen um Arbeit zu finden).“

    Das ist stark verkürzt und stimmt so mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Ich kenne auch gegenteilige Berechnungen von einem Wirtschaftsprofessor, der vorrechnete, daß die Alt-BRD sogar von der Wiedervereinigung (korrekt müßte es Anschluß heißen) profitiert hat. Es gibt ein Buch darüber. Ich habe den Namen/Link gerade nicht parat.

    Sehr schade und unterm Strich schädlich für alle Deutschen finde ich, daß gerade im Westen so falsche Stammtischmythen und Ressertiments kursieren.

    Der größe und schädlichste Mythos: „Wir im Westen zahlen schon seit 20 Jahren Solizuschlag an den Osten, und die im Osten machen nichts daraus sondern jammern immer noch, hartzen, suchen sich keine Arbeit und bekommen Unmengen an schönen neuen Straßen finanziert bla bla blub“

    Tatsache ist jedoch:
    1.) Der Solizuschlag war nie eine zweckgebundene Steuer. Anlaß für dessen Einführung waren die Belastung durch finanzielle Beteiligung der BRD am 1. Irakkrieg und die Kosten der Wiedervereinigung. ANLASS – nicht Verwendungszweck! Ein himmelweiter Unterschied. Der Solizuschlag hat also mit einer „Durchfütterung der faulen Ossis und Bau vergoldeter Straßen“ NICHTS zu tun. Genauso gut könnte man über den Grundsteuer-Hebesatz in Ruit (Ostfildern) jammern.
    2.) Solizuschlag zahlen selbstredend auch die „arbeitsscheuen“ Ossis
    Fazit: Der Begriff „Solizuschlag“ in Verbindung mit den 5 neuen Bundesländern ist im höchsten Maße irreführend. Es handelt sich um eine verkappte gesamtdeutsche Lohnsteuererhöhung.
    Natürlich sind dennoch die 5 neuen Bundesländer im Rahmen des Länderfinanzausgleichs Nehmerländer – aber das sind einige nord-westliche Länder und Berlin auch! Wer über die bösen Ossis schimpft, die alles in den A*** geschoben bekommen, soll also auch über die bösen Bremer, Saarländer und Westberliner schimpfen!

    So, warum werden nun keine öffentlichen Aufklärungskampagnen im Westen gestartet über die wahre Natur des Soli-Zuschlags? Warum wird in Kauf genommen, daß eine unnötige Quelle von Haß und Zwietracht zwischen den Deutschen der ehem. SBZ und der Alt-BRD herrscht?

    Ich denke, es ist eine praktische Ausführung des Prinzips „teile und herrsche. Wenn Bevölkerungsteile einander als Feindbild haben, einen Sündenbock, dann wird Unzufriedenheit kanalisiert und unbequemes Hinterfragen nach wirklichen Mißständen unterbunden. Dann ist der „Pöbel“ mit sich selbst beschäftigt.

  8. Zitat Socuring: „Und zu den Reperationen: Auch hier wieder Dieter Nuhr. Die BRD hat an den Westen gezahlt, die DDR an den Osten. Die BRD hat an Israel gezahlt, die DDR nichtâ

  9. Zitat Bernd: „Ich bin mir sicher ich hätte bei meinem Hang allen Leuten meine Meinung zu sagen dort sehr schnell massiv Probleme bekommen. Sicher es gibt genügend Duckmäuser die sich mit dem System arrangieren können.“

    Weißt du, es ist immer so leicht über etwas zu urteilen wenn man sich in einem ganz anderen Bezugssystem befindet (andere Zeit, anderer Ort, andere Sozialisation, anderes Umfeld, anderes Wertesystem). In der Geschichtswissenschaft nennt man das auch Ex-Post Sichtweise: http://de.wikipedia.org/wiki/Ex_post

    Bernd, beantworte mir bitte folgende Frage: Haben damals dein Vater oder deine Großväter im Dritten Reich auch „ganz schnell Probleme bekommen“, weil sie „allen Leuten ihre Meinung gesagt haben“? So RICHTIGE Probleme mit Gestapo, SS und das volle Programm?
    Mit Hilfe der der Antwort weißt du vielleicht, wie du dich mit der DDR arrangiert hättest, wärst du dort in ein ganz normales Standard-Umfeld hineingeboren worden.

    Und genau das ist es auch, was ostdeutsche Gefühle verletzt (die Türken würden sagen: Ehre verletzt): Wenn ein Westler (vielleicht auch ungewollt) den Eindruck erweckt, er wäre der moralisch Überlegene weil er in dem anderen System aufgewachsen ist. Denn dein Zitat kann auch so interpretiert werden:
    „Ich wäre niemals so duckmäuserisch gewesen. Unvorstellbar, daß ich sowas mitgemacht hätte. Das konnten nur alles Duckmäuser gewesen sein. Ich bin euch überlegen. Ihr seid Duckmäuser. Schämt euch, daß ihr dieses System mitgetragen habt. Übt Demut und seid dankbar, daß wir euch aufopferungsvoll den Soli-Zuschlag und den Zugang zu Aldi und der Rentenkasse gewähren“

  10. Ich bin auch ein „Ossi“, allerdings war ich neun Jahre alt als ich „verschleppt“ wurde.

    Ich weiß nicht ob man die DDR eine Diktatur nennen kann. Es gab vorher schlimmere und danach sicher auch. Es gab Folter, Tode und politische Gefangene. Aktuell wird auch im Namen der Sicherheit gefoltert, Menschen werden verschleppt und wenn man sich ein Teil von Kuba anschaut, was sind das dort? Die werden in den letzten Jahren sogar noch “verkauft“ damit die Welt diese Ungerechtigkeit nicht mit einen Ort verbindet. Der freiheitliche Westen (Nato Gebiet an sich) wird in der Zeit sicher auch genug Tode gehabt haben, aus anderen Motiven aber gestorben sind diese auch. Tod ist am Ende des Tages immer noch Tod.

    Ich weiß nicht was Freiheit ist. Ist es frei in Länder zu reißen? Ich kann mir nicht vorstellen das Menschen das als Freiheit definieren. Reisen konnte man auch zur DDR Zeit, vielleicht nicht wohin man wollte, das tue ich persönlich heute genauso wenig. Freiheit ist ein Empfinden das jeder für sich selber definiert.
    Ich bin zum Beispiel leidenschaftlicher Wanderer. Versucht mal von Deutschland nach Südspanien zu wandern ohne die Nutzung offizieller Orte für Übernachtung und Essen. Das geht von Deutschland nach China ohne Probleme.

    Stasi, ja das ist das k.o. Argument in jeder Diskussion. Wenn man über politische Veränderungen spricht und die Linke Politik nennt, wenn man über die DDR spricht, wenn man über Politische Systeme spricht. Es ist richtig damals war dein Nachbar vielleicht dein Feind. Es wurde bis ins Wohnzimmer bespitzelt. Was bitte ist den auf der anderen Seite des Vorhanges passiert? Es wurde auch Post mitgelesen und die Grenzen wurden von beiden „Mächten“ bespitzelt. Berlin im kalten Krieg das “Drehkreuz“ für Spione aller Art. Was ist der Stand heute. Wir haben Fingerabdrücke im Pass, Vorratsdatenspeicherung, Bundestrojaner, Lauschangriffe, Rasterfahndung, Bewegungsprofile, Gendatenbanken, Indect, Kontenabruf, Videoüberwachung, RFID, Sepa, Flugdaten an die USA usw. Das alles geschieht unter den Denkmantel der Sicherheit und wird akzeptiert? Wo ist der Unterschied? Es wird bis in mein Wohnzimmer geschnüffelt und es wird auf fast alle Menschen ausgedehnt. (Generalverdacht) Der Unterschied ist das man sich die Erpressung und das Geld sparen kann um den IM anzuwerben. Die Technik heute ersetzt den IM zur Stasi Zeit. Der einzige Unterschiede sind die Behandlungen der Menschen, wenn ich mir aber die Behandlung der „Terrorverdächtigen“ ansehe dann weiß ich am Ende des Tages nicht was in Verhören passiert. Die Folter wurde praktiziert von den USA, aber wer weiß was unsere Soldaten und Agenten im Ausland so treiben und schließlich wurde Folter hier schon öffentlich geführt.
    Wie viele sind bis jetzt unter diesen Machenschaften gestorben? Frieden auf der Welt bedeutet den Tod der Waffenindustrie weltweit und damit eine Menge von Arbeitsplätzen und Geld. Es wird also alles erdenkliche getan um den Gedanken an Frieden zu zerstören. Geßtern waren es die Russen, heute sind es Moslems und morgen vielleicht die Chinesen, Koreaner oder jemand dem wir nicht einmal kennen. Wie sagte es Volker Pispers so schön. Für Frieden können Sie beten aber nur weil es sicher ist das es nicht passiert. Dieser Kampf widmet sich den Ressourcen und den Geld, die Kontrolle des Volkes ist ein Nebenprodukt. Was ist jetzt verwerflicher?

    Das Finanzsystem lag am Boden das ist richtig. Es wurde zu sehr subventioniert. Es wurden zuviel nach Norm und weniger nach Bedarf produziert. Es wurde zu viel exportiert (dem Bürgern der BRD wurde damit ein billiger Konsum ermöglicht, Ikea, Otto, Quelle) und das Geld weder in den Unternehmen investiert noch wurden neue Märkte erschlossen. Dazu kommt das wenige Private. Das führte dazu das die DDR den Strauß Kredit bekam. Aber zum einen tat er das nicht, weil er uns wirklich helfen wollte sondern er wusste wie schön es ist, die DDR Werkbank und zum anderen hat die DDR damit länger überlebt als manch eine Bank heute mit wesentlich mehr an „Krediten“. Was ist den der Unterschied heute an staatlichen Krediten zur Sicherung damit eine BAD BANK weiter als Müllhalte genommen werden kann? Was ist der Unterschied wenn Unternehmen mehr Subventionen bekommen als diese Steuer zahlen? Es müsste eigentlich VEB Siemens lauten. Ohne staatliche Hilfe gibt es genügend Unternehmen die nicht existieren würden. Der Konsum, ich weiß nicht ob man diesen als Argument benutzen sollte. Konsum ist wieder nur eine Definition. Waren die Menschen damals ohne Banane unzufriedener? Ich achte heute auch auf dessen was ich kaufe, ich kaufe lokal und das nicht nur bei der Ernährung. Ich kaufe auch kein Technik Schnick Schnack, weil ich diese Produkte nicht wirklich benötige. Es sind Moden. Man sieht das an den Tablets besonders gut. Ich habe unzählige Kunden die eines wollten. Sie liefen und kaufen und am Ende merkten sie doch, dass das Smartphone ausreichend ist. Der Konsum ist kein Argument sondern eine Erscheinung. Der Konsum passt sich an und ändert sich. Ob man weniger oder mehr konsumieren kann und tut ist am Ende jedem selbst überlassen. Wenn ich heute im Supermarkt gehe, habe ich die Qual der Wahl aber am Ende sind es wenige Hersteller die hinter den Produken stecken. Es ist nur eine Verpackung die sich ändert, der Inhalt ist oft gleich oder leicht abgewandelt damit man den Konsumenten etwas höher preisig verkaufen kann.

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