SAD – Winterdepression
Unter SAD, Seasonal Affective Disorder, auf Deutsch Winterdepression versteht man eine depressive Störung die vor allem in den Wintermonaten auftritt. So erklärt es uns Wikipedia. Ich habe diese, wie etwa 10-20 % der europäischen Bevölkerung seit fast 20 Jahren. Das ganze begann langsam um als ich 25-30 war richtig schlimm zu werden. Die letzten Jahre habe ich sie kaum gespürt, aber das letzte Jahr war wieder echt schlimm und dieses Jahr ist bislang auch deutlich übler als die letzten Jahre.
Man kann sich bei verschiedenen Websites über die Ursachen informieren. doch darum geht es mir heute nicht. Ich möchte schreiben wie es mir geht. Eines der auffälligsten Symptome ist dass ich in den Wintermonaten mehr Schlaf brauche. Obwohl ich derzeit 8 Stunden schlafe, nicke ich regelmäßig im Bus nach der Arbeit ein, und an Wochenenden schlafe ich dann auch den halben Nachmittag durch.
Wie die meisten nehme ich in den Wintermonaten stark zu. Dieses Jahr, trotz massiven Sport treibens (2-3 mal in der Woche jeweils 2 Stunden Schwimmen gehen) 3 kg. Davon habe ich nun durch Streichen aller Süßigkeiten und Alkohol aus dem Speiseplan und noch mehr Schwimmen während der Weihnachtsferien wieder 1 kg abgenommen. Das ist recht dumm, denn im Winter habe ich natürlich noch mehr Hunger auf Süßes und Schokolade. Das hat natürlich nicht nur mit der Winterdepression zu tun, sondern ist normaler Verlauf. Im sommer verliere ich das Gewicht dann wieder.
Das wesentlichste woran man aber Winterdpression erkennt ist die gedrückte Stimmung die klare Parallelen zum Wetter hat – ist es tagelang trüb, so geht die Stimmung auch in den Keller und bei strahlenden Sonnenschein ist sie besser und die Antriebslosigkeit während Hernbst/Winter. Derzeit ist mir alles zu viel. Sei es die Rentenversicherung die einen mit Fragebögen überhäuft. Nach jedem Nachweis kommt ein neuer dazu – eigentlich eine Kleinigkeit, doch die Bögen harren wie jede Menge anderes, auf einem großen Haufen. Ich kann mich einfach dazu nicht aufraffen. Es ist eine Antriebslosigkeit und Lustlosigkeit und natürlich die Niedergeschlagenheit, die depressive Stimmung. . Früher als es besonders schlimm war, kam noch das Gefühl dazu nichts zu spüren – da gab es manchmal Situationen, da wünschte ich mir, ich hätte wenigstens Schmerzen um etwas zu spüren.
Das ist jetzt besonders übel, weil es genügend Arbeit gibt, im Geschäft wird das Labor das ich betreue erweitert und eine neue Kollegin erfordert anfangs erst mal mehr Arbeit als das sie eine Entlastung ist. Derzeit habe ich zu gar nichts Lust und so richtig aufheitern tut mich auch nichts – nicht mal gute Nachrichten, wie z. B. die dass es mit einer lukrativen und interessanten Nebentätigkeit klappt.
Meistens kaufe die meisten Sachen auch im Winter, wahrscheinlich aus demselben Grund, obwohl auch Anschaffungen mich nur bedingt aufheitern. Das einzig positive an der Winterdepression ist, dass man weis, das es irgendwann einmal mit dem eintretenden Frühling wieder besser wird. Ich habe mir nun zu Weihnachten selbst eine Lampe geschenkt die durch ihr helles Licht helfen soll. Das klappt auch recht gut. Gerade ist sie 50 cm von mir entfernt und scheint mir ins Gesicht während ich diesen Artikel schreibe. Das Problem dieser Lichttherapie ist, dass es für eine Wirkung über den Tag längerer Zeit bedarf. Selbst bei diesem Abstand ist e eine Stunde in der man in die Lampe pro Tag schauen sollte .- Diese Zeit über die Woche abzuknapsen ist bei mir schwer drin. 3 Abende sind schon weitgehend mit dem Schwimmen verplant. Aus der Erfahrung mit dem Schwimmen weis ich auch, dass Sport nicht dabei hilft, denn so viel Sport wie jetzt habe ich mein ganzes Leben noch nie betrieben.
Das einzige gute dran: Auch wenn es einem gefühlsmäßig wirklich schlecht geht, man weis doch dass die Winterdepression irgendwann endet. Andererseits bringt es mich auch zum Nachdenken. Es ist erstaunlich wie die Depression die Einstellung zu Dingen ändert. Es ist wirklich eine Veränderung der Welt und allem um einen herum.
So, nun wissen sie warum sich auf der Website seit Monaten nicht so viel tut. Immerhin – zu dem Blog kann ich mich regelmäßig aufraffen. Anbei ein Link zu der Leuchte die ich mir gekauft hat. Sie ar die billigste die ich finden konnte, doch sie scheint wirklich was zu taugen.
Johanniskraut ist glaub ich bei Winterdepression ganz gut. Soll über längere Zeit genommen helfen. Macht alledings auch etwas Lichtempfindlich.
Am besten selbst mal darüber informieren.
Vielleicht doch mal zum Arzt. Seit der Serotonin-Spiegel in meinen Synapsenspalten wieder normalisiert ist geht es mir bestens. Dank eines niedrig dosierten selektiven Seretonin-wiederaufnahmehemmers geht es mir so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Also nur Mut und sich helfen lassen.
Sehr geehrter Herr Leitenberger,
bitte genau lesen. Ich nehme kein Serotonin zu mir sondern einen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Das ist ein großer Unterschied. Kurz zur Erklärung: Der Synapsenkopf schüttet zur Informationsübertragung an den Nachbarnerven Serotonin aus. Somit erhöt sich der Serotoninspiegel im Synapsenspalt. Hat die Infoübertragung stattgefunden wird das Serotonin wieder vom Synapsenkopf rückresorbiert. Der Serotoninwiederaufnahmehemmer verlangsamt (hemmt) die Wiederaufnahme in den Synapsenkopf. Der Serotoninspiegel im S.-spalt steigt dadurch; er normalisiert sich. Bei vielen (nicht allen) Menschen mit Depression wurde festgestellt, dass der Serotinspiegel im S.-spalt deutlich niedriger als „normal“ ist. Der Serotoninspiegel im S.-spalt lässt sich leider nicht „einfach“ im Blut bestimmen. Interessant ist ferner, dass im enterischen Nervensystem (Bauchhirn) das immerhin 5 Mal mehr Nervenzellen aufweist als das Rückenmark, sowohl die Serotoninmenge als auch der Serotoninspiegel in den S.-spalten etwa 20Mal höher ist als im Gehirn. Anscheinend wird im Darm Serotonin leichter gebildet als im Hirn. (Der Serotoninspiegel kann sich ja wegen der Blut-Hirn-Schranke im Körper nicht ausgleichen). Keine Ahnung ob das Medikament den Serotoninspiegel im Hirn bzw. enterischen Nervensystem gleichermaßen (prozentual) erhöht. Ebenso keine Ahnung ob die Stimmungsaufhellung vom Bauchhirn oder Kopfhirn ausgeht. Ist mir eigentlich auch egal, Hauptsache das Medikament wirkt. Die oben genannten Zusammenhänge sind zwar stark vereinfacht aber inhaltlich, denke ich, korrekt.
Gruß vom Michael (Roomsterzukunft)
Hallo Michael,
Das Missverständnis hat schon Sebsastian Woif aufgelöst. Wie Du aber dem neuen Blog entnimmst geht es mir inzwischen viel besser, der Blog ist auch 9 Jahre alt. Die letzte Winterdepression ist zwei Jahre her und obwohl es normalerweise jetzt losgehen sollte merke ich nix davon. Ansonsten habe ich inzwischen ein pflanzliches Mittel gefunden das mir hilft.
Ich habe (etwas untypisch für meine Zunft) eine Gewisse Abneigung gegen Medikamente, eigentlich nehme ich nur ASs wenn ich mal Kopfschmerzen habe, sonst keinerlei Medikamente. Das soll nicht heißen, das ich pflanzliche Mittel für besser halte, auch die meide ich weitestgehend. Wenn ich aber mal nicht raus geht nehme ich auch gerne Minzöl als Alternative zu Kopfschmerztabletten, vor allem weil es sofort wirkt. Allerdings riecht man dann sehr stark nach Minze.