And the Winner is….

… "der K.". Er war der dreimillionste Besucher meiner Webseite und bekam folgerichtig auch ein Exemplar von Das Gemini Programm zugeschickt,. Es ging heute morgen auf die Reise. Viel Spaß beim lesen. Vielleicht wiederhole ich das mal, wenn ich mein zweites Buch fertig habe, so beim 3.333.333 Besucher – das dürfte in weniger als einem Jahr der Fall sein.  Aber momentan ist es noch im Anfangsstadium. Vielleicht wird es im Sommerurlaub Gestalt annehmen. Vielleicht schreibe ich auch einen Roman über unsere Hochschule, der BAFH ist ja auch schon ein Bestseller geworden.

Ansonsten bin ich in einem ziemlichen Stimmungstief. Privat bin ich entsetzt von den moralischen Vorstellungen einiger Leute, die ich kenne entsetzt. Im Beruf habe ich mir mal erlaubt unseren Dekan beim Wort zu nehmen, der bei jeder passenden Gelegenheit betont wie viel Wert auf Mitarbeiterqualifikation er legt und man die 6 Jahre, die man maximal an unserer Hochschule arbeiten kann (weil man sonst dauerhaft angestellt werden müsste) nutzen soll. Wie schon gesagt betont er immer, dass man neben der Arbeit noch den Master in Zusammenarbeit mit der TAE machen kann. Doch man sollte nicht auf die Idee kommen das in Anspruch zu nehmen. Das kostet nämlich 9700 Euro. Zwar ermäßigt sich dies auf 6850 Euro für Hochschulangehörige. Doch das ist nicht für mich finanzierbar, nicht mit dem TVL Gehalt. Als ich dann nach einem Zuschuss fragte, den es ja angeblich geben sollte, dann bekommt man Antworten wie "Sie sind ja nun schon mehr als 4 Jahre da, und wenn es einen Zuschuss geben soll müssten sie noch 2 Jahre arbeiten". Würde ich ja, nur verstößt das ja gegen das Gebot niemand mehr als 6 Jahre einzustellen. (Das es nur an unserer Fakultät gibt, an anderen Fakultäten der gleichen Hochschule ist es problemlos möglich). Einem Kollegen, der noch nicht so lange da ist, haben sie dann 2000 Euro angeboten. Das reduziert es zwar auf 5000 Euro, aber auch ihm war es zu wenig. Er hat seine Schlüsse gezogen: Damit geht wieder jemand in einigen Wochen. Das reduziert die Anzahl der Assistenten auf 4 und erhöht die Zahl der freien Stellen auf 6. Eigentlich sollte das ja den Verantwortlichen zu denken geben, aber solange noch einer da ist, der die 3000 Euro Luxus-Notebooks für die Professoren bestellt wird’s wohl kein Umdenken geben. Dafür ist übrigens jede Menge Geld da, wie z.b. die 3D Cave für 100.000 Euro, die seit 2 Jahren mangels Assistenten unbetreut herumsteht.

Zuletzt steht dieses Wochenende die Fertigstellung meiner Steuererklärung an. Das ist jedesmal so viel Papierkram. Bei der Steuererklärung sehe ich auch jedesmal warum es keine Steuerreform gibt: Meine Haupteinnahmequelle – die Einnahmen als Arbeitnehmer und was ich da absetzen kann, ist in weniger als einer Stunde erledigt, denn mangels Pendlerpauschale bekomme ich da gerade mal 200 Euro zurück. Für die Einnahmen aus Kapitalvermögen brauche ich dagegen ewig. Das liegt daran dass ich Konten bei 3 Banken habe. Seit ich Aktien und Fonds habe, bekomme ich dann noch mehr Jahresaufstellungen, weil jede Bank für diese Anlagen noch eine eigene Unterbank hat und eine davon sogar pro Fond einen Auszug schickt, sitze ich nun vor 6 Jahresaufstellungen die ich eintragen muss. Unser Steuerrecht unterscheidet sehr genau zwischen Sparbüchern, festverzinslichen Wertpapieren, Aktien und weiß was ich noch alles. Von jeder Art gibt es Einnahmen, Kap-Steuer und Soli und da einige Fonds ausländische Aktien haben, gibt es noch die Anlage AUS und für vorzeitige Verkäufe noch die Anlage SO. Dabei geht schon überall 30 % Steuer ab, im Endeffekt habe ich einen Riesenaufwand zum Erstellen von Aufstellungen vom Ausfüllen von Formularen für fast keine Steuer die zusätzlich fließt (eher in die umgekehrte Richtung). Das verrückte daran: Die Banken müssen das dem Finanzamt melden. Die haben also die ganzen Daten schon. Trotzdem soll ich jedesmal diesen Wust an Formularen ausfüllen.

Warum unser Steuerrecht so kompliziert ist, und wenn man es reformiert, warum wird dann zwar die Pendlerpauschale gestrichen, aber nicht die Sonderregelungen für Abgeordnete und Grenzgänger? Weil sobald jemand das Thema Steuerreform anspricht, er es mit einer Division von Lobbyisten zu tun. Jeder hat dort Vertreter: Ärzte, Krankenschwestern, Forstwirte, Landwirte, vor allem die, welche Kapitaleinkünfte haben, nur einer nicht: Der Arbeitnehmer. Deswegen ist das Steuerrecht so komplex und die Steuerklärung so aufwendig.

Zuletzt noch etwas aus Hessen. Dort gibt es die Firma K&S – „Kali und Salz“. Die leiten ihre salzhaltige Abwasserlauge in die Werra und Weser. Bei der Einleitungsstelle ist dann die Weser mit 25 g Salz/l belastet – das ist fast so salzhaltig wie Meerwasser. Selbst 100 km weiter in Niedersachsen, sind es noch 500 mg/l, was Geschwüre bei den Fischen hervorruft. Pro Jahr sind es 2.5 Millionen Liter Lauge. Gibt es mal Probleme bei der Werra, dann wird das ganze per Tanklastwagen zur Weser gebracht.

Ein Pressesprecher: "Wir halten uns an genehmigte Grenzwerte und den Stand der Technik". Toll! Vor allem, wenn die Genehmigung vom 16.7.1943 stammt und "längstens bis zum Ende des Krieges" befristet ist. Aber Krieg ist ja immer irgendwo, und in Hessen ist man eben immer noch auf dem Stand der Technik von 1943. Im 5 Jahres Rhythmus gibt es auch Prüfungen und Gegengutachten und nichts passiert – wegen der 6000 Arbeitsplätze bei K&S. Immerhin will nun die Behörde selbst messen, anstatt wie bisher die Firma messen zu lassen. Das erinnert mich an die Zeit als Joschka Fischer erster Umweltminister in Hessen war, und er erstaunt feststellte, das man bei Chemiefirmen oberhalb der Einleitungsstelle die Wasserbelastung maß. Da es ab und an auch Berichte über gelbe Wolken von Höchst über Frankfurt gibt, glaube ich ist es mit dem Umweltschutz in Hessen nicht so weit her. Mich wundert es nicht, dass gerade Frankfurt Hauptbörsenplatz in Deutschland ist. In einem Bundesland, bei dem Arbeitsplätze und Kapital so wichtig sind und die Umwelt einen Dreck wer ist, muss sich die Börse doch zuhause fühlen. Und war nicht die einzige Fabrik für die Aufarbeitung von Atommüll in Hanau? Hessen ist ein komisches Bundesland. Die CDU Politiker sind dort am Radikalsten (Siehe Dregger und Koch) und Regierungen können dort ohne Mehrheit im Amt bleiben. Das ist ja fast wie in Bayern, nur dass in Bayern mehr auf die Umwelt geachtet wird – wegen der Touristen. Was macht man in Hessen eigentlich mit Bären

3 thoughts on “And the Winner is….

  1. Danke nochmal für das Buch! Ich freue mich schon drauf.
    Das mit der Werra tut mir leid. Klingt eigentlich unglaublich, dass sowas in Deutschland möglich ist. Aber das Wort Arbeitsplatz hat ja immer eine ganz besondere Wirkung in Deutschland. Was nicht alles für bestialische Dinge getan werden, um Arbeitsplätze zu halten und zu schaffen. Das Mühlenberger Loch fällt mir da auch noch ein, die Erweiterung des Frankfurter Flughafens und der Braunkohleabbau mit seinen subventionierten Arbeitsplätzen. Die sind ja umweltpolitisch auch nicht gerade plausibel.
    Aber wenn der kleine Bundesbürger nicht seinen Müll trennt, dann muss er (zu recht) Strafen fürchten. Gewisse Gesetzesregelungen sollten meiner Meinung nach keine Ländersache sein. Besonders die Umweltschutz und Schulbildung betreffenden fallen mir da ein.
    Hier in der Nähe von Barcelona baut die israelische Firma IBERPOTASH Kali-Salz ab. Ebenfalls mit eindrucksvollen Konsequenzen bezüglich eines enormen Müllbergs und damit einhergehender Versalzung des Flusses „Cardener“

    http://telamamaria.blogspot.com/2007/12/sal-sallent-desastre-ecolgic.html

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