Anstatt GEZ
Ich stelle wenn ich mir mal die ct‘ durchblättere fest, dass ich in meinem persönlichen TV und Radiokonsumverhalten von dem Klientel unterscheide das die Zeitschrift anspricht. Mal abgesehen dass meiner Meinung nach Tests von Fernsehern, Beamern und Internetradios nichts in einer Computerzeitschrift zu suchen haben. Aber es scheint heute normal zu sein, im Wohnzimmer einen Beamer oder wahlweise einen 102 cm Fernseher zu haben, gekoppelt an eine Dolby Sorroundanlage und in jedem Raum ein Internetradio mit WLAN Empfang. Ich habe mich versucht zu erinnern wann ich das letzte mal eine CD abgespielt oder gar eine Kassette. Bei Radio höre ich nur einen Sender – SWR1 – und den meistens morgens beim Frühstück. Auch beim Fernsehen schaue ich inzwischen mehr über den OnlineTVRekorder als live.
Hier hat mich die Website Fernsehkritik.TV aufgerüttelt: Bevor ich die sehr empfehlenswerten Sendungen dort angesehen habe, habe ich mich daran orientiert was in den Öffentlich-Rechtlichen besser ist als in den Privaten – und da sind diese streckenweise ja noch wirklich Klassen besser. Nun sehe ich es anders: Der Vergleichsmaßstab muss das Programm sein dass es vor 20 Jahren gab – nicht das was heute gezeigt wird. Da gab es nicht die Daily Soap, die Kochshows und den Boulevard Journalismus. Da gab es noch echte Serien und nicht nur Krimis und Samstag Abend Unterhaltung waren nicht Quiz mit Promis oder Volksmusik.
Heute schaue ich Fernsehen meist neben dem Arbeiten am Computer an oder besser ich nehme es wahr. Das geht dank zweitem Monitor ganz gut und da ist OTR eine feine Sache, weil man so die Videos nebenher anschauen kann. Die Mediatheken sind da komplizierter, zumal man mehr Sender besuchen muss, vor allem aber weil es ein Browser Fenster ist – hakeliger in der Bedienung und anfällig gegen Änderungen am Browser. Oft öffnet dann sich das nächste Fenster über dem Video.
Ich denke manchmal daran den Fernseher ganz abzuschaffen. Doch was würde das bringen. Die GEZ verlangt ja auch Gebühren für internetfähige PC’s. Auf der anderen Seite: Das System dass man pauschal für das Fernsehen zahlen soll, egal ob man es nutzt oder nicht ist überholt. Zum einen haben heute die öffentlichen nicht mehr den Marktanteil den sie früher hatten und zum anderen gibt es heute die Möglichkeit festzustellen was man anschaut. Daher mal einen Vorschlag für einen Reform der Gebührenordnung. Es gibt Möglichkeiten den Konsum eines Kanals festzustellen und danach die Gebühren zu berechnen.
- Bei Satelliten ist schon geplant die HD Kanäle der Privaten nur über Grundverschlüsselung und Smartcard zu senden. Das kostet Geld. Warum das also nicht auf die Öffentlich Rechtlichen ausdehnen und die Gebühr ersetzt dann die GEZ Gebühren?
- Beim Kabelfernsehen ist es noch einfacher: Hier sieht man nur das was man gebucht hat. Auch hier: Ein Empfänger mit Smartcard und gebührenpflichtigem Empfang.
- Der gleiche Weg geht beim terrestrischen Fernsehen. Auch hier kann man Programme verschlüsseln und nur mit einer Karte entschlüsseln.
- Im Internet gäbe es die Möglichkeit die Sendungen freizuschalten mit einem Account und Passwort.
Das ganze hat natürlich noch weitere Vorteile. Zum einen bezahlt man nur für das was man sieht. In einem ersten Schritt für den ganzen Sender – warum soll ich für dritte Programme oder Spartenkanäle zahlen die ich nicht anschaue. In einem zweiten Schritt dann für Sendungen. Ich weiß, der zweite Schritt ist riskant. Aber ich glaube, dass neben billig produzierten Telenovelas, Vorkochen mit angeblichen Sterne Köchen die Leute auch gut produzierte Dokumentationen und Wissensendungen honorieren. Auf der anderen Seite sollte so auch die Ausgabendisziplin steigen. Ich kann keinen Qualitätsvorsprung der ZDF Nachrichten im neuen Sendestudio für 30 Millionen Euro erkennen der diese Summe rechtfertigt. Dazu geben die Öffentlich rechtlichen dreistellige Millionenbeträge aus für die Bundesligasenderechte um kurze Ausschnitte zeitversetzt zu zeigen – da wird sich zeigen ob so viele wirklich das so brennend interessiert.
Natürlich gibt es auch noch gutes Fernsehen. Aus einer der Sendungen habe ich einen Ausschnitt online gestellt. Ich hoffe er ist auch für Nichtschwaben lustig.