Raumfahrträtsel 23
Ja die Rätsel werden nun schon schwierig und nicht mehr durch einfache Suchanfragen zu beantworten. Sonst wird’s ja langweilig wenn nur einer antwortet und die ist dann richtig. Zudem soll das Rätsel ja auch etwas Wissen vermitteln (und ich hoffe das tut auch das heutige). Was ist nun die Gemeinsamkeit zwischen Skylab und ihrem Einkauf im Supermarkt? Es ist der Kassenzettel, den sie in den Händen halten. Skylab war die erste Mission die einen Fernschreiber an Bord hatte. Und zwar einen auf dem Prinzip des Thermodruckers, genauso grob wie heute ein Kassenzettel: Messen sie mal nach: Skylab verwandte einen Thermodrucker mit 8 cm Rolle, 30 Zeichen in 5 x 7 Punktmatrix pro Zeile. Sieht der ALDI/ LIDL/ PENNY Zettel nicht genauso aus?
Es war eine der Neuerungen von Skylab. Jeden Morgen fand die Besatzung einen durchschnittlich 3 m langen Streifen mit Anweisungen was zu machen sei vor. Vor dem Stilllegen war der Zettel so lange dass er sich durch die komplette Station zog. Ein Fernschreiber war schon für Apollo vorgesehen. Das ist so ein typisches Beispiel wo man sieht wie bemannte Raumfahrt anders läuft als unbemannte oder gar Arbeit auf der Erde. Auf der Erde wird man versuchen Menschen optimal einzusetzen und von Routinetätigkeiten zu entlasten. Bei bemannter Raumfahrt ist das genaue Gegenteil der Fall, und noch besser die Astronauten selbst sind dafür.
Computer kann man durch Übertragung von Daten programmieren. Als Computer in Apollo eingesetzt werden sollten, kam sofort die Diskussion auf, dass damit die Astronauten die Kontrolle verlieren würden und sie votierten gegen diese Möglichkeit. Es wurde aber immer klarer, dass die Daten die bei einer Mondmission umfangreich sein würden. So kam der Vorschlag auf, wenn die Astronauten schon alles selbst machen wollten, dann sollte man wenigstens einen Fernschreiber installieren um ihnen die Anweisungen zufaxen zu können. Doch auch dagegen waren die Astronauten. Diesmal aus anderen Gründen: Sie befürchteten das nun die Bodenkontrolle zu viel Macht über den Missionsablauf erhielt und sie nur noch ausführende waren anstatt die Herren des Schiffs.
Es kam nun so wie es kommen musste: Für alles gab es einen Schalter, um es einzuschalten (über 300 in der Kommandokapsel). Das Training für die Kapsel dauerte Jahre anstatt Monate wie bei Gemini und Eingaben in den Computer liefen bei Apollo so: Der Capcom lass die Eingaben vor, die Mannschaft schrieb sie auf, lass das aufgeschriebene nochmals vor und gab sie erst dann ein. Nur wenn es ganz umfangreich war, legte sie einen Schalter um, der es der Bodenkontrolle erlaubte, direkt in den Speicher des Computers zu schreiben.
Ineffektiv, aber der Mensch ist für alles verantwortlich. Bei Skylab war dies wegen der umfangreichen Aktivitäten nicht möglich und da Arbeitspläne nur Vorschläge waren und sich nach den aktuellen Ereignissen richten mussten, auch nicht zweckmäßig. Daher bekam Skylab den oben erwähnten Fernschreiber. Nun gab es andere Probleme. Die langen Anweisungen führten dazu, dass Sachen vergessen oder überlesen wurden. Leicht konnte die Bodenkontrolle nun der Besatzung zu viel Arbeit aufdonnern.
Während der Mission wurden insgesamt 1,2 km Papier bedruckt. Das entsprach 30 Rollen. Die längste zog sich kurz vor Ende der letzten Mission von dem Boden des OWS bis zum CSM – rund 30 m am Stück.
Ich habe leider kein Bild des Druckers gefunden, aber immerhin einen Beispielsausdruck (Tagesplan) und Alan Bean wie er gerade durchliest was da so auf ihn zukommt (man achte mal auf die Rolle rechts….) Wer es genauer haben will, liest das NASA TM X-64810 ab Seite 63. Wie ihr auf dem Streifen erkennen könnt gab es sogar eine „Shopping List“ bei Skylab (Sachen die erledigt werden sollten wenn es Zeit dafür gab, aber nicht oberste Priorität hatten). Also es gibt doch mehr Gemeinsamkeiten einer Weltraumstation mit einem Supermarkt als man denkt….
Ein Fernschreiber ist auch an Bord des Space Shuttles und wie ich einem Video von der D2-Mission entnehme, sind die zugefaxten Anweisungen auch dort nicht beliebt. Aber auch das Space Shuttle zeigt wie man Systeme konstruiert, damit sie nur bemannt fliegen können. Und das ist das nächste Rätsel: Was tat die NASA um sicher zu stellen, dass das Space Shuttle nur bemannt geflogen werden kann und nicht wie Buran auch unbemannt?
War das nicht der Fahrwerkshebel, der nicht automatisch bedient werden kann? Der Start läuft eh komplett vollautomatisch ab, bei der Landung kann der Commander die eigentliche Landung manuell fliegen, kann es aber auch dem Computer überlassen. Nur das Fahrwerk kann der Computer nicht automatisch ausfahren.
Meine ich auch.
Das Fahrwerk ‚fällt‘ ja raus, da kann nach dem Auslösen nix mehr schief gehen.
Inzwischen gibt es auch dafür ein Fernsteuermöglichkeit.